Im slWlk>» i>?s WMIWNM. (11. Fortsetzung.) „S«hen Sie mich nicht an!" ri«s er tragisch. „Noch ist nicht jede Scham in mir erloschen. Charleh!" rief er einem jungen Manne an der Thüre zu. „Führ' diese Herrschaften in den Sperr sitz! Such' ihnen den besten Platz im ganzen Theater aus! Also bis nach der Vorstellung, mein« Herrschaften! Aber bleiben Sie ja da bis zum Schluß, da kommt der Knalleffect!" Andere Besucher drängten nach, und wir vertrauten uns der Führung Char ley's an, der uns in der ersten Reih« quietschenden und knarren- Muße, den Zuschauerraum zu be trachten. äußerst schmucklos. Die Mitte des Stühle. /Sa l „Frisch angesteckt!" terlich und fuchtelte mit seinen langen Armen in der Luft herum, so daß seine Mitspieler Noth hatten, unbeabsichtig ten Ohrfeigen zu entgehen. Nur die Hebbel'fche Kraftsprache war ihm un bequem, und nach einigen vergeblichen Versuchen, den Souffleur zu verstehen, gab er ein Gemengsel alter Erinnerun gen und eigener Poesie zum Besten, einen colossal«» Blödsinn, den das Pu blikum ruhig hinnahm. Ueberhaupt v«rdi«nte die geduldige Ruhe der Zu schauer nicht genug Anerkennung. Zwar zündete sich hier und da einer eine Cigarre an, wenn ihm die Geschichte da oben zu langweilig und das Deutsch zu fürchterlich war, aber abgesehen von einzelnen faulen englischen Witzen von der Gallerie herunter steuert« das schwankende Bühnenschiff unter Weh und Ach langsam dem Ende zu. Ungeheuere Heiterkeit erregte die Er scheinung der Hexe. ~I'lmt's n nie? rief ein Schlingel von der Gallerie herab und ein fürchterliches, ohrenbetäubendes Trampeln, Pfeifen, Zischen, Brüllen und Lachen belohnte den Witz. Es war in der That unmöglich, ernst zu bleiben; auch wir wurden von dem all gemeinen Gelächter angesteckt. Der Bengel hatte Recht. Eine solche Karri katur in Maske und Darstellung über traf die kühnsten Erwartungen; die Darstellerin, eine blutjunge Dilettan tin, hatte offenbar nicht die geringste Ahnung von dem, was sie vorstellen sollte. legt hatte, fing ein Baby an, seiner entschiedenen Mißstimmung Ausdruck zu geben. Da trat der Darsteller des „Golo" dicht an die Rampe und von wo Kunst gemacht werd«, Babies schreien zu lassen; die Mutter möge doch den Kunstgenuß des Publikums nicht stören. Außerdem sei das unästheti sche Pfeifen und Trampeln unstatthaft, das Theater sei ein deutsches Familien weiter. Als aber der „tolle Klaus" von einer Dame gespielt bei der Ermor durch unser Lachen nicht beleidigend zu „Brilliant! Brilliant!" rief er ein mal über's andere. „Schon vierzehn Geschäft!" „Der Knalleffect!" rief EgiUus und tesk erhabenes Bild. In der Mitte der Bühne schwebt«, Tische liegend, der edle der de- rascht. merkten die Meisten erst den Knall den sollte. Bei diesem Anblick« ward der Bei fallssturm so c.rg, daß^ die meisten Be- Egidws holte unS ab und führte uns in ein Seiknzimmer. „Nehmen Sie Platz!" sagte er mit leidig, „und schnappen Sie einen Au genblick Luft. Ich bin gleich wieder bei Ihnen, und dann sollen Sie erfahren, wie ich so Iveit gekommen bin rind kom men konnte. Ich hoffe, Sie werden mir dann «ine Thräne des Mitleides Damit ging er und gleich darauf brachte ein Kellner Win, mit einer Empfehlung d«s Dir«ctors. Köpfe! " , „Du!" meinte Bertha. „Das ist " hob ich an. „Pst!" warnte Bertha. kommt ihr Gatte!" 28. K a p i t e l. Was Egidius Schein ver suchte, um sich in Chicago letzt Volkst h « a t« rdi r e o r sagte/ itde M Ed " ten!" schenkte die Gläser voll. „Ehe ichs „Richtig: Freiling!" sagte er. „Ich Genüge erfahren. Es fiel mir deshalb Muth. „Das kannst Du nie leisten," fortwährenden Rufe: „Gleich! Gleich! Gleich! Ich komme schon!" Das lange zu schlafen? Pfui Teufel! Ich ben Sie denn für Stoff? Ach du lieber Gott! Was ist das für Zeug?" „Js?daS Alles?" fragte sie und „Alles!" gestand ich geknickt. stehen!" Mit dem Versprechen, mich bessern zu wollen, begleitet« ich si« bis an di« Thür«. Nun hatte ich «ine Stund« Ruhe, dann kam eine Frau, die «in Brot und ein halbes Dutzend Wecken holte. Sie brachte einen großen Hund mit, der sich gemüthlich im Laden umsah und über all nach etwas Eßbarem zu suchen schien. Schließlich hatte mir der Köter auch richtig, ohne daß ichs merkt«, «in« Wurst, die auf meinem Eßtisch« in dem Verschlage hinter dem Laden lag, weg stibitzt. Eine halbe Stunde später kam noch «in« Frau, die ironisch bemerkte: „Wenn Sie draußen vor der Thür nicht hübsch sauber tthren, werden Sie keine Geschäfte machen. Nur sauber! Das ist di« Hauptsache!" Dann kam «in Arb«it«r und er langte für fünf Cents Kautabak. Während ich rasch die Kiste auf macht«, b«trachtet« er sich meinen düif- Ganz verblüfft erwiderte ich: „Ich weiß nicht, was Sie meinen. Das sind alles amerikanische Cigarren, von amerikanischen Arbeitern ge „Aber von Scab-Arbeitern!" brüllt« er mich an und stampfte aus dem La den mit der freundlichen Weissagung: „Bei Ihnen kauft kein anständiger Ar stellten. Gummi suchten. Sie entpuppten sich „Ach! Das is hibsch!" sagte die eine. „Ich hen aach schun uff der Steetsch gefpillt; fe hawwe all gelacht, ich hätte so sunny ausgeguckt. Spilst Du nit? Ach, das is schad! Da driwe die Hall hat kei Show, di« sollst Du sich lohn!?" sragt: ich. Thiäter; hi«r ist Alles deitsch." chend und eine setz!« hinzu: „Du bist ein süßes Mann!" Dabei zog sie ihr Stück Kaugummi W d' de V lksthe tdi llopft haben, bis die Nachbarschaft sich den Lärm verbeten hat. Nun ging's mit Macht an's Volts theater. Jetzt zeigt« sich's, was ein paar Krö ten Geld hierzulande vermögen. Weil gl'ederjagd. Wir bekamen auch glück lich eine ganz anständige Zahl wohlbe standener Mannen zusammen, die ich sämmtlich auf Donnerstag Abend um 8 Uhr zur Probe bestellte. Vor acht Uhr können nämlich di« meisten Kunst sie bis sechs Uhr in Fabriken, Läden u. s. w. beschäftigt sind. Unser Weg führte uns im Zickzack von einem Wirthshaus« zum anderen das vorher Unmögliche möglich zu ma chen. Mit einem colossalen Rausche ka men wir gegen Mitternacht endlich «ach Hause und beruhigten unser« Affen unten in der Wirthschaft noch mit einer nicht fiir's Geschäft thut! deshalb erschrecken Sie nicht! Schillers Tell hervor. Die Besetzung schien mir bei der Masse von Personal Garde an, und ich hielt auf d«r Bühne große Musterung. Es war ein Anblick zum Kugeln: derne Wirklichkeit üb«rsetzt. Shake beneiden können. Kerle, sage ich Ihnen, Kerle, wi« sie die wahnsinnigst« Phan tasie nicht tollkomischer hätte ausbrü ten können. Sie haben ja heute einige Exemplare der Gattung Mensch ge sellen, ivenn auch die haarsträul^ndften litz«ln. Und nun die Probe selbst! Si« brachte meinen Galpenhumor aus die bend. Siebenzehn Faß Bier wurden vertilgt, und ich tvar der Lönx d«s Tages. recht viel Jux, das Alles hübsch durch- Hetden im Kreise der jungen, vergnüg ten Leute! Der Mann ist Schreiner sei nes Handwerks und bekommt von mir läßt. Jhrtt l ' s e« fen und da hakn Sie den Erfolg! Der Dick« tractirt di« ganz« Gesell schaft. Mit dem Profit davon ist die 29. K a p i t«l. glättrasirtes, starkg«furchtes Gesicht zeigte einen herben Zug um den Mund, dessen festgeschlossene Lippen schwere Erinnerungen, bitte« Enttäuschungen - - ,h- Stirne. drängt Sie nicht von Ihrem Posten. Aber gestatten die Herrschaften, daß ich Sie bekannt mache. Herr Freiling und Der Alte seufzte tief auf und setzte Nerven. Brauchen Sie Geld?" Der Alt« schüttelte den Kopf. „Mit diesem Geschäft verdient er mehr Der Alte knurrte: „Ich soll nächsten Mittwoch zu glei- tha st'b 'ch d fl 'st t bittend: schien. „Wenn ich Ihnen aushelfen kann, steh' ich zu habe Und ich werde Ihnen auch Ihr Ge baren Blick« an und sagt«: „Ja? Wollen Sie? Ich bin Ihnen müssen Sie annehmen, lonft v«le>dtg«n Sie mich. Wollen Sie?" Nette Leute, sehr freisinnig, wollen lei nen Geistlichen. Ich gebe Ihnen gleich die einzelnen Notizen, warten Sie." die Freiheit! Prosit!" „Hast Du's so eilig? Ist Deiner so^larg^bemes^ Schulter. Der Alte fuhr auf wie aus einem Traume und stammelte: „Verzeihen Sie! Ich ja, ja, ganz recht! Es steht Alles auf dem Zettel. alten Mannes. Ich vertraue Ihnen, schrie: „Fort! Fort! Ich Hab's gewußt, und murmelte: „Ja, ja, es ist zu spät! Unter der Erde schon liegt mein« Zeit unter der Erde tief tief —" Seim Stimme ging in unverständli san! er auf einen Stuhl und barg das Gesicht in den Händen. Wir hielten es für das Beste, zu s ckt d' Achs l d der Freiheit!" h Sch nommener. Er verschließt aber sein Geheimniß fest in seiner Brust und wird's auch wohl mit in's Grab neh das Recept gebraut wird. Sie haben ja heute Abend tapfer ausgehalten. Ich bin nur neugierig, wie lang« ich selber alten mephistophelischen Grinsen die Hand zum Abschied«. 30. Kapit« l. Wen Hans Freiling in eröffneten. Bertha hat ein« Idee. (Fortsetzung folgt.) Boshaft. „Was liest Du denn da, Max?" „Papa's Gedichte." »Bist Du wieder unartig gewesen?" Für die Küche. Kalbsbraten zum Kalt au sschne i d e n. Ein größeres Stück Kalbfleisch spickt man, nachdem mit geräuchertem Speck, bindet das Fleisch, das tüchtig gesalzen wurde, mit Bindfaden rund zusammen, schiebt es mit einem Stück Fett ohne Wasser in das heiße Rohr und läßt es unter fleißigem Begießen anderthalb bis eine Erhöhung, legt auf diese die Fleischstücke und verziert sie mit roth gefärbtem Aspik. R eissleis ch. Zwei Kalb beln werden klein geschnitten, in reich lich Fett eine halbe Stunde gedämpft, nicht gebräunt, dann das Fleisch un ter Zusatz von Paprika, einigen grü nen Erbsen und geschnittenen Cham pignons gedünstet. Eine halbe Stun de vor dem Anrichten gießt man unge fähr 1 Pint Fleischbrühe oder kochen des Wasser zu, nebst einem großen nen Reis, läßt 20 Minuten kochen, gegeben/ Plinzen mI t Fleisch s ü l- Zwiebeln, Eiern, Salz, Pfeffer, Dill, Pastetenpulver würzt, nebst dem sein gehackten Eiweiß von 4 gekochten Eiern Mischung ist zu 1j Pfund Fleisch be- Gefüllte Enten. Am wohl werden zusammen recht sein gewiegt, auch 5 Unzen festes weißes Nierenfett gehackt und dies nebst einer in Butter dazu gegeben und eine geschmeidige Farc« davon hergestellt. Mit ihr wer den die sauber gewaschenen und gut entfettet, mit glattgequirltem Mehl, Rothwein, einer Messerspitze Fleischex tract und etwas Wasser zu gebundener virt. Gans mit Kastanien. Nach dem die Gans gereinigt igerupst und 1 Tasse Wasser, etwas Salz und Fett Kastanien werden aus eigener Platt« servirt. Gefüllte Selker'! e. Eine stiickchen können mitgeschmort werden. Naturs pie l. Gast: „»rau Wirthin, diese Eier sind sehr faul." Wirthin: „Merkwürdig, und meme Hühner legen so fleißig!" Stoßseufzer. Fräulein- Ach Gott, nun habe ich siebzehn Ber einkbälle mitgemacht und bin doch kei- 3
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