2 Häuft sich des Herbstes goldner Raub. Vergänglichkeit die Welt zur Buße Zu mahnen schüttelt welkes Laub Du selbst, o Mensch, zerfällst inStaub! Und wo sind all die großen Träume, Du stolzes Herz, die dich bewegt? Entblättert stehn die grünen Bäume Der Hoffnung, die du froh gehegt. Die Ideale sind zertrümmert, Die du mit eigner Hand gezimmert Und selbst der Schmerz hat sich gelegt. Nun prüfst du dich mit kühlen Sinnen, Wie du enttäuscht wardst oft und schwer, Eh' dir der letzte Muth tiefinnen Erstarb in ewiger Gegenwehr. Um dich ist Herbst —und ach wie lang«, Der Winter kommt,der trostlos-bange, Der fürchtet und der hofft nichts mehr! Bibi'. Dicht beim Monceau hatte Frau Georgine Evans - Dor«tti sich ihr Heim eingerichtet, und zwar, da ihr Bibi dabei zur Seite stand, mit ta dellosem Geschmacke. Das Schönste in dem ganzen Hause war das Atelier. W«nn die Landsleute der Hausfrau das „große Wasser" herüber nach Worth und Felix, oder die Benus von Milo, od«r die Eisbahn vom „Pol du Nord" begrüßten, wußt« Biiü nicht. Aber es war merkwürdig, trotzdem «r jetzt Z«it und G«ld g«nug hatte, sich seinen künstlerischen Intentionen ganz von seinen Plänen sprach oder scharfe Kritik an Anderen übte. Dieses Lä cheln wat so liebenswürdig, daß Nie ihrem trsten Gatten, einem echten Dan kte. viel gelernt! Auch das Talent, jed« Situation voll auszunützen und ganz dem schönen jungen Italiener, dem sie «ine Copie abkaufen wollte. Was für einen Spottpreis hatte er gefordert angesichts ihrer Brillanten! Diese Unterschätzung war eigentlich ko- Unmündiger vor, wie «in liebens würdiges Kind! Wi« glücklich machte ihn der ungeahnt« Reichthum und wie weise einschläfern, aber nicht stillen. „Wie thöricht!" sagt« sich Georgine im Geheimen oft, "Ehrgeiz haben ohne tuation ganz klar ihr Bibi wär kein großes Talent! Aber das verschlug ihr nichts; mochte er doch die Malerei sie nicht verstand. Wenn man ihr ge sagt hätt«, daß der Ehrgeiz eine Krankheit werden könne, ein zehrendes Gift, so hätt« sie gelächelt ihr welt kluges Lächeln sie glaubte nicht .in dieses Märchen! Das Ringen und Streben nach Gold, nach Ruhm, nach Ehren, ja, das verstand si«! Aber den stillen Herzensdrang, sich selbst genug zu thun, den verstand si« nicht. Und doch ist dieser Ehrgeiz nur ein Syno nym sür Selbstachtung, und der ge fährlichst« für einen fein empfindenden Menschen. Doretti war leider! hätte sich G«orgin« gesagt ein sol cher Mensch. Er glaubte an sein Kön nen, er seufzte oft über die Zerstreu ungen seines jetzigen luxuriösen Le ben», das ihn abhielt, seine Ideen auch malerisch auszuführen. Doch Über schlich ihn manchmal ein leises Zagen, ein dumpfes Unbehagen, das er Seine Bilder ihre Zahl war spär lich genug erbat sich Georgine als Beweise seiner Liebe zum Geschenke. Sie hingen alle in ihrem Boudoir oder im Schlafzimmer, den Besuchern des Hauses unsichtbar. Wenn sie auch während ihres Entstehens im Atelier von den Landesgenossen seiner Frau Pierluigi doch leine rechte Freude da ran! Das war leine Kritik! Ein wahrer Durst martert« ihn zuletzt h«imlich, «ine unparteiische, harte, ge- Mit heimlichem Herzklopfen erwar tete Pierluigi die Antwort. Endlich traf si« «in: eine Zurückweisung! Aber demselben Falle tröstet: „Das ist eine vorauszusehen!" „Das hast Du gewicht?" stammelte Doretti. Aber schon bereute Georgine ihre unbedachten Worte. Mit tausend Zärt- Schlich sich bh ' Gesühl. Was mußte der arme Bibi Nichts, gar nichts Anderes sollt« in das Ateli«r. B«i ihrem Eintritt schrie sie aus: Neben seiner Staffel«! lag Doretti in einer Blutlach« todt! In seiner Brust steckte ein langer, halb verroste aus seiner armseligen Jugendzeit! Er glaub»'«. Gutsbesitzer: „Du. Jochem, hör' mal, gestern Abend soll der Krüger Dir gegenüber auf mich geschimpft ha ben. was hat er gesagt? Raus damit, ick) will Alles wissen!" Knecht: „Er glauben wollte, würde «r mir's schrift lich geben." Gutsbesitzer: „Was? und das hast Du so hingenommen?" das wäre n.cht nöthig, ich glaub s auch Neckerei. Oberförster: „Was Geschieden. Wenn Frau Melitta Balde «inen Blumenstrauß auf ihrem Fenster ste hen hatte sie Pflegte erhaltene Blu men immer vors Fenster zu stellen wußte Jugenheim, daß der nur Kurgast, den man einer Blumenfpend« an eine Dame für fähig gehalten, noch weniger einen, der sich im Ernste dazu aufgerafft hätte. Jugenheim ist ein kleines Nest, das einige kleine warme Quellen besitzt, aber keine Unterhaltungsquell«. S«ine Zeitrichtung naturgemäßer Lebens weise ist es zu danken, einen gewissen Ruf «rworben, indem es als für na war. Sie hatte es gleich gemerkt,^wie sie allein lebe, hatte Frau Melitta selbst gesagt, eine junge Wittwe aber spräche doch von ihr«m Manne, und Vater ist todt." „Nein," sagte Frau Melitta kurz, essant! räthselhafter. bensgang nicht verfolgen konnte; in Wien lebte er erst seit ganz kurzer Zeit. Die vier Wochen des interessanten Hohn. Das war noch nie dagewesen! schast Frau Melittas gestanden und vor anderen verbergen wollen. Ja, die sellschaft, Onlel John und Tante Ly „Gewiß." entgegnete Frau Melitta, Frau?" deklamirte Onlel John pathe tisch. „Das läßt sich abhelfen, durch dop pelte Thüren," schlug Onlel John das!" ..Arme Frau." dachte Onlel John. Herr Kaiser etwas heftig zu sein scheint —" „Wem sagen Sie das," unterbrach Mehr Erfolg Tante Lydia; sei als Frau Melitta. Fräulein Lydia. Kaiser lacht«. „Mein liebes Fräu lein. Sie leben nur das Bild und ver rln!" nicht?" Frau!" nicht?" Hermann Kaiser lachte. „Ach des wegen! Aber ihr geschiedener Mann der bin ja ich!" „Frau Mama." Sie hatte ihn schon reizend gefun den, als sie noch ganz klein war und er auf dem Weg von und zu der Schule bei ihrem Hause vorüberging. größer wurde und eine Ahnung von der Liebe in ihrem Kinderherzen er wachte, hob sie stets ein Eckchen des Fenstervorhanges, um ihm mit den Augen einen Kuß nachzusenden der ni« ankam. Er wurde der Abgott ihres Herzens, der Inhalt ihrer Mädchen rathen zu werden. Sie wurde es nicht. Er reiste ab und blieb einige Jahr« in d«r Fremde, dann kehrte er zurück. Aber an seinem Arm hing eine reizende Frau. Er war verheirath«t! In dem Park, in dem sie sich manch- einem Büchern der Hand nie- Bäuerin aus der Normandie bewacht wurden. Sie, die Kinder so sehr lieb te. frug die Bonne: „Wem gehören diese hübschen, kleinen Dinger?" Und die Antwort ließ ihren blonden Kopf mit dem feinen Profil tief auf ihr Buch sinken. Es waren seine Kinder! Den anderen Morgen erschienen sie wieder. Sie rief sie an. „Ihr fürchtet Euch doch nicht vor mir, nicht wahr? Setzt Euch, so „Wie heißt Ihr?" „Pierre. . Seit dieser Zeit setzte sie sich alle sie ihr entgegen, um sie zu umarmen. O, diese Kindertiisse, dieser Druck der weichen Aermchen, in deren Umarmung „Frau Mama", wie sie sagen, ihre Zärtlichleit und ihren Respekt vereini gend. Sie bringt ihnen Bildchen. Bon strahlen siegen, Alles ist von einer strahlenden Heiterkeit. In den Alleen Anblick, thor. Welche Freude! Sie sind es. Alle B«ide. Aber ihre kleinen lieben Ge- ohne Daß Maina an das Bettchen tritt, um sie zu küssen. Es ist rührend und drollig zugleich, um sich Liebkosungen zu holen. Die Anwesenheit Papas , die schwarzen Kleidchen, in denen sie sich genirt süh z«n. Eine Empfindung des Berlasscn seins, der plötzlichen Ber«insamung überkommt sie, und sie sitzt da mit her- Freundschaft. Er begleitet« täglich seine Kinder, aber ohne sich jemals zu nähern, er Schwarz, dem harten Schwarz der fri schen Trauer. Es war das erste Mal, Platz fand. sagten. -dtd' A Glücke, hatte sie sich ihrer bösen Ge- Existenz. kämpfen und sich immer von Neuem verwunden! Und er selbst wür de nie ganz der Ihre werden, keine Macht der Welt, keine Zärtlichkeit verhindern. Es ist unmöglich, zurückzugehen und die Vergangenheit wieder zu finden. Frauenzimmer. Zimmer" bezeichnet erstens am Aus gang des Mittelalters das fürstliche Frauengemach, zweitens die Gesammt- fange des 19. Jahrhunderts nicht nur Frau, ihren Ausbau, ihre Gestalt be sache „Bild" zur Verdeutlichung „Ge bild" setzen, für „Zimmer" ebenso „Ge ziinmer" sagen. Das Wort führt in .stattliche Gebäude", „das gute Ge stell", ~di« aufgetakelte Fregatte" und zuguterletzt die „alte Schachtel", wobei der letzte Ausdruck in Verbindung zu Inii" hieß und aus di« Uneinnehmbar keit berechnet war. „Zimmer" ist in diesem Sinne mit „Bild" gleichzusetzen, das früher vielfach zur Bezeichnung für Mann und benutzt wurde. Handen: „Fraüenglas", „Frauentage", „Frauenkirche", u. f. w. Ebenso be deutete „Frauenzimmer'' gleich w«rts „Marienbild." 'lst aber dies d«r Sinn des Wortes, so wird seine Verwendung in allen Verästelungen klar. Das Holdselige, Anmuthige, Freundliche, zugleich aber auch das Er habene und Königliche war damit be zeichnet, und zwar bezog sich dies auf die äußere Erscheinung. So erklärt «s sich auch, daß di« Frau«i> wohl von anderen Frauen die Bezeichnung „Frauenzimmer" gebrauchten, aber nie von sich selbst. Die Bescheidenheit ver bot es ihnen, sich unter die Schönen zu rechnen und verlangte „wir Weibsbil der". So erklärt es sich auch, daß wir zwar „Mannsbild" neben „Weibsbild", aber nicht „Herrenzimmer" neben folg. Di« Prinzessinnen Mathilde seine Befehle ertheilte. Prinzessin Mathilde warf zuweilen eine kluge Be merkung dazwischen; die kleineren Ge ein Brüderchen bekommen haben! Ma thilde, wer hat es denn zu uns ge bracht?" Und nun gibt ein jeder seine Weisheit zum besten. Die Ansicht, daß mit dem in bestimmter Tonart gemach ten Ausspruch: „Ihr wißt alle nicht das Rechte. Aber ich weiß es. Alle u ch'e BHz
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