2 <?iue stunde im Harem. Einer scharf beobachtenden Dame, die lange Zeit im Orient gelebt, ver danken wir folgende Schilderung eines Harembesuches. Durch die Empfehlung des im Ha rem Effendi Faesi sehr beliebten Haus arztes Dr. Ali gelang es mir so er zählt sie Zutritt zu den Frauenge mächern zu erlangen. Eine schwarze Sklavin, mit langem krausen Haar und stechenden, von südlicher Gluth funkelnden Augen, führte mich die breite Marmorstiege, die überdies noch mit persischen Teppichen belegt war, hinan. Oben standen zwei Eunuchen, die mir anfänglich den Eingang weh ren wollten, doch, nachdem ich ihnen die Karte Dr. Ali's gezeigt, ehrfurchts voll die Gemächer öffneten. Das erste Zimmer war in türkischem Geschmack gehalten, Wände und Decke reich mit Stuck und Gold verziert; im zweiten Zimmer sah ich einige schwarze Skla vinnen, die mit dem Reinigen von Sil niedrigen Canapees. theils aus Tabou rets sitzend und mit Stickereien beschäf tigt, zehn oder zwölf Frauen in phan tastischen Eostümen, reich mit Gold und Edelsteinen behängt. Bei meiyem Eintritt musterten sie mich neugierig, einige erhoben sich von Begehren zu fragen. Ich wünschte die ..Essitt", einige Sklavinnen brachten mir als bald Limonade, Wasserpfeifen und Cigaretten, Palmenwedel und Tabou darf?" entsetzlich?" „Wieso das?" „Ich denke mir," entgegnete di« schmachtende Schöne, di« inzwischen einer Sklavin «inen Wink gegeben, ihr Antheil, der Mann kann Alles mit Der Eintritt der „Essitt", bei dem Haupt. „Ein Mann, der seine Frau liebt", sagte sie, „muß sie auch wie sei nen Augapfel bewachen; b«i uns würde man ja leinen treuen Hund so schutz los herumlaufen lassen, wie bei Euch die Frauen!" Vergebens suchte ich ihr klar zu machen, daß b«i uns jed« Frau die Wächterin ihrer eigenen Ehre und so mit ihres Mannes ist, daß wir uns be leidigt und erniedrigt fühlen würden, wollte man uns hinter Schloß und Riegel absperren sie konnte oder wollte mich nicht verstehen, begann ihre Wasserpfeife vorzunehmen und mich mit ihren großen- schönen Augen so ge langweilt anzuschauen, als sei ihr das Leben eine große Wüste, aus der sie sich hinaussehne in ein Vessers Land. Die Sklavinnen gingen ab und zu, Erfrischungen reichend, die aber von den meisten abgelehnt wurden. Aus kleinen Hängetaschen, die sie an der Seite trugen, zogen sie Bonbons und gebaute, ganz in rothen Atlas geklei det« Person, die höchstens sechszehn Jahre haben konnte, erhob sich jetzt von ihr«r Wissenschast Geld verdienen?" Die Essitt, die als Dame des Hau- Das Wort „Pflicht" brachte jedes- Worte? „Liebt Ihr Eure Kinder nicht auch?" Wieder derselbe fragende, blöde Blick aus d«n schön gemalten Augen. Sie verstand mich nicht. „Ich meine," ergänzte ich, „ob Du ihnen tüchtige Lehrer hältst oder selbst mit ihnen lernst?" dert." „Ihr müßt s«hr anspruchslos sein!" sagte mit verächtlichem Naserümpfen die üppige Blondine. „Arbeiten, Spa- Jch daß hier jede Verständi gung unmöglich war, hielt mich auch nichi berufen, Proselyten für unser« abendländische Weltanschauung zu machen. Rede zu sein; selbst als die Essitt ein — Ein Muster für Politi ker. Alter Deputirter: „Ja, liebes Kind, die politische Laufbahn ist eine Gattin: „Für Dich vielleicht, weil Du zu w«nig Ehrgeiz besitzest! Warum nimmst Du Dir nicht ein Beispiel, sa- Deinem Alter schon todt!" Abgewinkt. Er: „Denken Sie, Gnädige, mir träumte heuteNacht, ich hätte mich mit Ihnen verlobt!" mit Mama!" Er: „Das hab« ich mir allerdings nicht träumen lassen!" Ter Wächter. Stroh. billige Töpferwaare aus. Aber grade vor diesem blieb die Fremd« st«hen. Ein becherartiges G«säß, das in meh reren Stücken auf einem Brettchen Trinke, ivenn du kannst. Sie ahnte, daß es sich um eine Art Bexirgesäß, um ein«n Sch«rz handle, aber d«n Zweck der seltsamen Buchten und Buckel des Randes begriff sie doch nicht. Gern hörte sie deshalb die Be beim Gebrauche des Gefäßes zu erklä ren. Die Fremde lächelte. Die Sache schien ihr ungemein heiter und unter haltend. Deshalb kaufte sie «nes der Stücke, hängte es der Bequemlichkeit sich das Wunderbare, um d«ss«n willen diese Geschichte erzählt wird. D«nn ein Wunder ist es imm«r, wenn ur stellte. Es war «in allerliebstes Necke spiel der Liebe. Auch, daß sie sich jetzt war nichts anderes. Ich muß es sehr unstatthaft finden, mein Herr, sagte sie, daß Sie mich ver folgen. Und Sie haben sich mir ja noch gar nicht vorgestellt. . gen Schuhe. Sie zweifelt« nicht, daß er scherz«. Ich heiße Eliza, sagte sie, und ich kommen. Jenseit des Felsenganges rieselte die Quelle, von der jenes Bächlein ausgeht, das den Garten bewässert. Da Eliza das krystallklare Wasser erblickte, kam ihr die Lust, zu trinken. Daran, daß es der vom Laufen Erhitzten schädlich sein könne, dachte keines von ihnen. Schnell nestelte sie den Becher los, den sie am Gürtel füllte ihn und geht " , dh S«rbelloni. Carlo empfand ein pein liches Gefühl, als er das Gefäß in der selbst nicht, weshalb das. Er hatte mannhafte Entschlüsse. Alle gipfelten Gasthosbesitzers in Deutschland. Sein Bater war ein höchst praktischer Ge schäftsmann, dem Geld und Besitz eine gerspitzen berührte die Lady den Arm ihres Vetters. Carlo, in tadellosem schwarzen Frack und Lackschuhen, war tete unterdessen im Anrichteraume nebenan. Aus ein gegebenes Zeichen hinein. Aber kaum, daß er die Schwelle überschritten, erfaßt« ihn ein fo heftiges Erschrecken, daß di« Platte in seinen Händen schwankte und klirrte; es fehlte nicht viel, sie wäre ge fallen: drüben an dem viereckigen Herzogin saß Eliza, wie jene in kost barem Gesellschastsanzuge. Auch Eliza erschrak, als sie ihn sah, und starrte ihn mit denselben weitg«öfsneten Augen an. mit d«nen sie ihn am Morgen an gesehen, als er sie küßte. Dann wandte sie sich nach der Seite des Lords, der ihr eine Artigkeit sagte. Carlo aber erstraffte sich. Hatte die vornehme Dame ihr Spiel mit ihm getrieben, so sollte sie doch nicht den Schmerz sehen, der ihn durchzuckte. Festen Schrittes trat er an den Tisch und reichte der Herzogin die Schüssel; dann ging er zu Eliza. Aber diese dankte mit einer leichten Bewegung des Haupt«s und nahm nicht. Wie ein Held, der auf gänzlich verlorenem Posten mit Todes verachtung seine Pflicht thut, so be diente Carlo Gang sllr Gang weiter. Aber bei jedem Gange wiederholte sich das nämliche. Eliza atz nichts, sie war todtenblaß und vermied es, ihn mer leise zitterte, wenn er neben sie trat. Da kam ihm di« Erkenntniß, daß sie leide, wie er selbst, vielleicht noch tiefer, und der Haß, der ihn er griffen, wich wieder der Lieb«, und zu dieser gesellte sich das Mitleid. Endlich wurde auch der Marquis auf das Benehmen der Lady aufmerk sam. und er erkundigte sich theilneh mend, sb sie nicht wohl sei, Nein, antwortete sie leise, aber es wird vorübergehen. Unterdessen war man beim Nach tische angelangt und der Lord, dem das einsilbige Verhalten seiner Dame pein lich war, erinnerte sich des Vexirge säßes, das er gekauft hatte. Er er zählte davon und ließ es holen, um es zu zeigen, denn er dachte, daß der Scherz die Lady erheitern und sie in eine bessere Stimmung bringen würde. Als das Gefäß gebracht war, goß er Champagner hinein und reichte Matt lächelnd nahm Eliza das Ge fäß und wollte den Kunstgriff anwen den. Aber als sie es ihren Lippen näherte, schloß sie die Augen, das Ge fäß entfiel ihrer Hand; es zerbrach und sein Inhalt sloß über d«n Tisch. Sie selbst aber sank ohnmächtig zur Seite und würde zu Boden geglitten sein, wenn Carlo, der ihr zunächst stand, sie nicht aufgefangen hätte. Bestürzt sprangen alle Anwesenden auf von ihren Stühlen. Man rief und klingelte nach Elizas Jungfer, einem ältlichen Mädchen, das eilig herbei kam. um mit Hülfe einer Gasthofbe diensteten und gefolgt von der Herzo gin die Ohnmächtige in ihr Zimmer zu bringen. In Eile schickte man in das Städt chen nach mehreren Aerzten zugleich. Bald war auch ein alter Doctor zur Stelle, der, als er die Besinnungslose eine Weile beobachtet hatte, ein sehr ernstes Gesicht machte. lang stand der Engel des Todes an ihrem Lager. Sie erkannte ihn zu- und Mchelte ihm freundlich ent- Carlo ging ruhelos umher. Uner müdlich fragie er dazwischen nach dem Befinden der Lady, also, daß deren Jungfer ihm fast stündlich Bericht gab. Endlich siegte die starke Jugend und der Arzt verkündete, daß eine Gefahr nicht mehr vorhanden. Da jubelte Etliche Tage später überbrachte die Jungfer ihm den Dank ihrer Herrin, denn sie hatte dieser erzählt, welchen Antheil jener junge Kellner an ihr ge nommen und wie oft er sich nach ihrem Befinden «kundigst .Dabei daß die Lady, sobald sie wieder voll kommen gesund sei, ihren Vetternden Lord, Heirathen werde. Das sei eine fest beschlossene Sache. Da ging Carlo, ohne ein Wort zu antworten, Pfand, wie eine Offenbarung des Erb loses d«r Menschheit: Entsagung und die ewige Sehnsucht, die bestehen bln lischen Herrschaften den Gasthof. Ueber Als die Barke, die über den See von Roth, der über Elizas' Gesicht Dann stand Carlo auf der untersten Stufe der Treppe, dicht am Wasser und sah dem Schifflein nach, wie es es im goldenen Glanz« d«r Sonn« sei nen Blicken flirrend entschwand ... Der grausam« Wächter vom Park thore hatten seines Amtes trefflich ge waltet. dest« Grazie. Es gibt Worte, die das Gefühl des hat. merkt das Absichtliche im Wesen des Betreffenden und findet es „geziert". Denn selbstverständlich erscheint als Grazie erst das, was^ —wenn auch nicki liche Ausfluß der betreffenden Wesen mebr zeigt die Mode von heute das Be streben, der Gestalt die Bewegungs freiheit zu lassen, die Harmonie de^ gleichsam einen anderen Rhythmus der Bewegungen. Die Frauen d«s klassi schen Zeitalters, die Edelsrauen des Mittelalters, die Schönen der Renais- .hh kl d ß s Di« Menschen des klassischen Alter prägt. Von« Wolf. Großvater erzählt dem Bübchen Verwundert schüttelt das Köpfchen Hat freilich er nicht gedacht. Er spricht: «Hast Recht, mein Bübchen, Ein Hexlein jung und schön, D«s L«bens erst später seh'n!" Ein netter Neffe. On kek: »Sehe ich Dich endlich wieder ein mal. ich glaube. Du wußtest gar nicht, daß ich noch lebe?" Neffe: „Doch, Onkel, ich habe erst kürzlich ein Adreßbuch nachgeschaut, ob Du noch drin stehst!" Anzüglich. A.: „Was haben Sie da übrigens für eine hübsche Schlipsnadel?" Dr. B.: „Die habe ich von meinem ersten Patienten zum! Geschenk erhalten." A.: „Testamen-' krisch?"
Significant historical Pennsylvania newspapers