2 Redetinfte. zehause I» Hreipeit. Novelle«- von F. Walther Ilge». Genau am Tage, als zwanzig Jahre seiner Gefangenschaft vorüber waren, hatte er das Äegnadigungsgesuch er neuert; jedes Wort, w>« «r es zu fas sen gedachte, wußte er längst auswen dig, und so schrieb er im Zimmer des Zuchthausdireclors alles in einem Zuge nieder, ohne einmal die r abzu setzen. Während der ersten Z«it, als er in Einzelhaft war xder still und grübelnd auf dem groyen Arbeitssaal« der Strohslechter saß, hatte er schon ge hofft, aber ohne «in bestimmtes Ziel. Es waren kindliche Märchenbilder, die ihm di« Phantasie vorgaukelte wie während einer Revolution das Volk die Wachen niedermetzelt und die Thore sprengt oder dann wieder wie ein Fürst mit großem Stern auf der Brust sich im Zuchthaus« herumführen läßt und am Schluss« gutmüthig sagt: „Was m«in«n Sie. Herr Director? Lassen wir die Kerls laufen!" Was dann die Wärter für Gesichter geschnitten hät ten ! An Flucht hatte er natürlich auch gedacht uno sich all«s ausg«malt, das Durchfeilen der Gitterstäbe. das Herun tergleiten an zusammengedrehten Strohsackstreifen es mußte stockfin stere Nacht fein, Regen und Sturm, daß der Posten den Mantelkragen hoch geklappt hat und nichts hört... bei diesen Träumereien blieb es freilich, denn ernstlich hätte er niemals einen Fluchtversuch gewagt. Vielleicht war er auch zu folgsam dazu; nie gab er Grund zu einer Klage; er galt für einen ruhigen, ar beitswilligen Menschen und konnte später ohne Bedenken in die Schuster werkstatt überwiesen werden. Fremden allerdings, die das Zucht haus besuchten und sich zeigen ließen, galt er als besondere Sehenswürdig keit. und sie betrachteten scheu in ihm den berüchtigten Raubmörder. In sol chen Fällen konnte er blaß werden vor plötzlich aufkochendem Zorn, und seine Finger zitterten, er hätte sie mit den Fäusten erwürgen können, die ihn hier anglotzten wie ein wildes Thier im Käfig! Was hatte er denn mehr gethan, als so viele seiner Zellengenos sen? Und doch war es bei ihm etwas andres, er fühlte es, er wußte es noch von „damals" her, von der Ge richtsverhandlung. Nicht daß er mit achtzehn Jahren «inen Menschen umge bracht und beraubt hatte, war das Entsetzliche, aber als er in seinem offe nen Bekenntniß, als alles Leugnen nichts mehr half, plötzlich den Hergang erzählt hatte, all« Einzelheiten hervor stoßend, da hatt« sich zum «rft«n Mal jener Schrei der Entrüstung, der Wuth erhoben, den er in den folgenden Tagen noch so oft hören sollt«. Ge rade diese Einzelheiten, zufällige, gleichgültige Einzelheiten di« ein same Mühle, in die «r «ingebrochen ivar, die still« Nacht und dann der Mondschein dabei, der zu seiner That leuchtete, als er dein schlafenden Müller den Hals abschnitt, dieser stille, kalte Mondschein, der voll durchs Fen ster fiel und die Gardinenmuster auf Welt gestorben und die Welt für ihn. Und doch lebte er. Fünf Jahre ver gingen. zehn Jahre fünfzehn Jahre; Jetzt athmete er auf! Wie hatte er sich geängstigt vor dem lalten Bescheid, Hoffnung gemacht, nein, «in bestimm ter Zeitpunlt der Befreiung in Aus sicht gestellt. Der Glaub« an die Zu ber, nicht die kindischen Träumereien von Revolutionen und gutmüthigen Fürsten «r lacht« j«tzt darüber! n«in, di« Gtwißheit, daß sich die Mauern auch für ihn wieder öffnen werden, daß auch er wieder heraustre ten darf, ein Mensch unter Men schen,— Als er Abends in seiner Zelle wie der allein war, da reclte «r di« Arme «mpor; er sich den Wald vor, mit dem blinzelnden Sonnenlichte durch das schwebende Blätterdach, er ath m«t« d«n köstlichen Dust von frischem Heu wie einst in der Erntezeit frei wird «r s«in, «ndlich, endlich frei! Fünf Hihre? Ein« lang« Zeit, und doch, wie lurz kam sie ihm letzt vor fünf Jahr«, was ist das jetzt für ihn? gelebt! was kümmert«» ihn jetzt Director und Sträfling«? Er wartete fieberhaft, di« Stunden schienen ihm zu schleichen, wie dieser ihm sein verdientes Geld auszahlt, wie der Director, der Geist liche und di« Wärter ihm die Hand ge- aussehen? Nur und«utlich «rinn«rt er sich der Zeit von „damals". Zwanzig Jahre hatte er in diesen Mauern gelebt. er inzwischen vom Äben draußen ge sehen hat, sind die Buchenziveige aus dem Wall drüben und die Schildwa- Peitschenknall von der Landstraße herüber oder an Feiertagen die vom Wind« verwehten Tacte der Tanz musiken o«m Sommergarten vor dem ein kleines Haus mit grünen Läden s«in, dan«b«n «in Platz mit Bauholz weiter nach links war der Stadtwall konnte sich aber a«ch irren. Na, jetzt wird er's ja sehen! G«wiß! Auch die Buche wird er sehen, er wird auf den Wall klettern und sich den obersten Ob sein« Schwester noch lebt? Warum nicht, sie war süns Jahr« älter als er, sie wird jetzt dre^undvierzia sen, oder hat man ihm die Brief« nicht g«g«b«n? N«in, «r besucht sie doch lie ber nicht; «S Wird ihr auch am ange gestern nicht, als «r s«in Gesuch «in reichen wollte; «r hatt« dem Wörter. digungsgesuch gegeben na, ich glaub« ja, daß «s dir ernst ist mit der Bes serung; mein Vorgänger hat dir auch ein leidliches Zeugniß ausgestellt, aber die Sache braucht Ueberlegung. Wenn du dich gut hältst, wollen wir mal sehen bis jetzt kenn' ich dich noch zu wenig vorläufig geht's also nicht. Ich kann das Gesuch noch nicht befür worten." wahrend der letzten Worte schritt «r schon langsam ioeiter. ohne einen Blick auf den Sträfling zurückzuwerfen. Dieser stand wie angewurzelt da, regungslos, di« Augen in's Leere ge richtet; die Laute klangen ihm noch im sür Wort vorläufig nicht nicht... Es brauste ihm in den Oh ren, stieg und preßte sich im Hals« her aus, di« Schläfen pochten und hämmer ten, der Kopf wurde glühend lpeiß, wäh rend die Hände kalt, wie abgestorben, Also nicht. D«r Gedanke kam ihm in diesem Augenblick ganz selbstverständlich vor. Daß er auch daran nicht gedacht hatte! Er hätte auflachen mögen in bitterer Selbstverspottung! Also nicht. Läden noch dasteht, und der getheerte Bretterschuppen und der Platz mit dem Bauholz; auch di« Buche auf dem Wall seiner Zell« schlafen, wird wieder auf die Stiefelsohlen klopfen, Tag' für Tag; die Sonnenstrahlen werden über tags die Musik herüberwehen und im Herbste die Buchenblätter herunter schütteln. freie Welt... nen, «in Röcheln würgte sich dumpf, fast tonlos aus seiner Brust. Nein ! Er mußte hinaus! Wild, rasend schrie es in ihm auf Freiheit! Freiheit! Es war ja undenkbar, daß er auch nur eine Minute länger in diesen Wänden blieb die Lust mußt« ihn «rsticken ... Der Wärter hatt« die Thür wieder Silberhelles durch die Luft fliegt Dann fiel ein Schuß. Alles war so blitzschnell geschehen, daß man erst später zur Besinnung zeigte einen kleinen Blutfleck. Am Ende desGanges lag der Sträf ling auf dem Rücken. Rother Schaum Der Director kam nicht inebr zu sich? di« Ahle hatte das H«rz getroffen. Kaarausfall. Mus wie bei Masern, Scharlach, Typhus, hochgradiger Bleichsucht, oder er ist die Folge gewisser Gewohnheiten, sen, sobald sich der Gesammtorganis mus des Körpers gekräftigt hat; bei jeglicher Krankheit der Kopfhaut ist aber eine fachlundige Behandlung, zu der sehr eingehende, spezialärztliche Kenntnisse gehören, das Beste; man ununterbrochen zur Förderung des Haarwuchses, resp, zur Beseitigung des Haarausfallens angepriesen »ver geht bei diesen Mitteln meist, von der Ueberzeugung aus, was den Menschen innerlich stärkt, anr«gt und curirt, müsse auch äußerlich fördernd wirken; daher die Vorliebe, sich den Kopf mit Franzbranntwein oder Chinaextrakt einzureiben. Andere hautreizende Mit tel finden ihren Grund in der beabsich tigten erhöhten Blutzufuhr zu den Haarwurzeln, hierhin gehören die Ein reibungen mit Knoblauch. Zwiebeln, Senfspiritus etc. Man vergißt dabei ganz, daß ein solcher Reiz sehr l«icht in eine Entzündung ausartet, der Haar bodn also erkrankt, auf trankemßoden aber nichts wachsen kann. Das einzig Stärkend« ist eine vernünftige diäteti sche Behandlung, d. h. fleißige Seis^n wasser. Die verbreiteste und darum wichtigste Haarkrankheit ist „der Schinn" zunächst eine fast unsichtbare und ganz unscheinbar« Schuppenbil- Kopfhcut juckt und es entstehen durch oft unbewußtes Kratzen kleine Schorfe; bei der geringsten Berührung fällt das eigenen Kanimzeuges. namentlich aber der Bürste, von höchster Wichtigkeit. Auch innerhalb der Familie sollte dies Familienmitglied seinen eigenen Kamm und Bürste etc. besitzen. Die einzige Selbsthilfe g«g«n den Schinn sind wie derum Waschungen, sowie nachheriges Einfetten mit Paraffinöl. Reicht diese, nicht aus. so begebe man sich in die Be handlung eines Spezialisten. Die wei tere, schlimmere Entwickelung des lich ist. Man ziehe deshalb baldigst ei nen Arzt zu Hilf«, ehe das Uebel weiter um sich greift. Heiter« Einfälle. Als König Friedrich Wilhelm IV. zu haben." Alle« mein k Alles, was mein glücklich Auge schaut, Alles, drüber Gottes Himmel blaut, Blick' ich in die schöne Welt hinein: Ist's nicht mein? Nicht alles, alles Was entzückt mein lauschend Ohr ver- Jst i nicht mein? Nicht alles. all«s WaS mit tiefer Gluth mein G«ist be greift. Was di« «rnst« Wiss«nschast gereift, Was die Kunst geschaffen, hoch und Ist's nicht mein? Nicht alles, alles mein? Was das Herz mit warmem Hauch be rührt, Was di« Menschen zu einander führt, ! Freundschaft, Liebe, ein beglückend Sein: Ist's nicht mein? Nicht alles, alles m«in? Weit, nur weit die S««l« aufg«than, W«it geschaut auf freier Lebensbahn: Alles, was mich freut imSonnenschein, Alles Schon« dieser Welt ist mein! Gute Ausrede. Frau: !s." Seitengewehr da heute Gutes. Frau Nachbarin?" wird'sßrathecht, sonst ... Fischsalat!" Warum? Ron Joses Ulbrich. Zehn Minuten nach sechs: Feier abend. Lachend und plaudernd betreten sie die Straße. „Gute Nacht!" „Viel Vergnü so tont es noch durcheinander. Schweigend trennt sich eines der Mädchen und betritt den Damm, um in eine Querstraße einzubiegen. „Mit die ist nie was los," hat sie noch eine Freundinnen sprechen Sie weiß selbst keine Antwort auf die Frage. Ist sie nicht jung, gesund, hat sie nicht ihren schönen Verdienst, empfängt. „Na, Martha, da bist Du ja schon; Werktage sind ihr schließlich noch lie ber. Hat sie doch da wenigstens Zer streuung im Geschäft und im Kreise ihrer Freundinnen. Ja, warum schließt sie sich Sonntags nicht ihren Freundin nen an, die sie doch schon so ost einge laden haben. Trotzdem sie die Mutter nicht gern allein läßt, könnte sie sich ihr die Mutter schon das Abendbrot Dabei fällt ihr Blick auf die Zn schichte entdeckt," sagt die Mutter. Und sie liest: „Maisonntag. Ein Le bensbild." Wie ihre Augen leuchten, mit wel chem Interesse sie jede Zeile verfolgt: „Ja, so ist es," murmelt W'e Sie läßt das Blatt sinken eine „Na, Martha, Du sprichst ja heute was?" Dabei sieht die Mutter ihre Sehnsuchtsvoll ! Ja, die Sehnsucht! Hatte die Mutter eigentlich nicht Recht, und ausweinen können? Ihre Hände halten noch das Blatt. Sie durchlebt im Geiste noch einmal das Lebensbild, das sie gelesen. Sie denkt an morgen, wie sie mit ihrer Und sie Unverfroren. . Aber, Herr Wirth, in dem Auf lauf ist nicht «ine einzige Rosine! Wie kauf sprechen?" „Entschuldigen Sie, unsere Köchin heißt Rosine!" AucheineAntiquitä t. — Hausherr (dem Besuch seine Antiqui täten zeigend): „Dieser Krug ist vier hundert Jahre alt, dieser Schrank fallend): „Und diesen Hut trag' ich nun auch schon im dritten Jahre!" Kür unsere Kinder. W»ö wollt Ihr werke» 7 »Was willst Tu wtrden, mein Bub', So srägtGroßvater den kleinen Mann; Dem blitzt aus dem Auge freudiger Muth, Hut. an ei. .. o zu ehrt." Da lächelt Großvater und frägt den Hand, Der in seinem Buch versenket ist ganz: „Du zielst nach dem Professor, nicht wahr?" Hänschen erröthet da ist es klar. Z"" Stand?" „Großvater werde ich, nichts ist so schön, feh'n." w r eil ch fort. gen und stürzte hin. Zum Unglücke fiel Nase herausgeschossen. Es lief so stark, wie ein Strohhalm. Schmetterling in Ruhe gelassen, wärst du nicht auf die Nase gefallen." Die Weid« un» »ie Bracke. Eine Weide an einem Ufer neigte ihre stattliche Krone und flüsterte der Brücke zu: „O Brücke, wo ist der Strom?" Die starke, steinerne Brücke schaute ab durch die Bergspalten, durch die Thäler, durch Wälder und Felder rauschten die Ström«, und das un- Brücke?" wenn mir Hilfe aus den Be-gm zuflie» Ben würde." GcsellschasXspi«!« für Kinder in« ,äbl?n bestimmte Fanaemann stellt sich n die N i te, ruft: „Eins, Zw i, Drei!" und bei „Drei" stürzt er auf die an- Schließlich ist..Katze und In einen breiten, dünnen Pfropfen befestigt. Alle Verbin senkrechten als der wagerechten Rohre mit Lack verschlossen. Der dadurch entstandene Apparat ist sowohl ein Wasserrad als auch ein He das Glas, so daß die Oberfläche stet» schnell herausläuft. haben die Prüfung gut bestanden?" Kandidat „Und ob! Sämmtliche Beispiel. .... Von Voraus zahlung der Mitgist wollte mein Schwiegervater aber nichts wissen." erst nach dem Unglück bezahlt." —> Gu t ang e i nüp ft. Erster» Student: „Weshalb macht denn dein Freund Schluck so eine Jainlnermiene?" Zweiter Student: „Ach, der arme Kerl, dem geht es immer so sehr zu Herzen, wenn ich kein Geld hab', kannst du
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