6 Wiener Wäschermadetn. Diese B«zeichnung erinnert an ein lustiges, kräftiges Geschöpf, das gern lacht und singt, recht fesch ist und die Männer abzublitzen versteht. Aber in Wirklichkeit sehen diese Mädchen ganz anders aus. Elend und Kummer sind auf ihrem Lebensweg ihre steten Be gleiter, und von Gesang und Tanz Das Wäschewaschen ist keine leichte »naschinen, die mit Wasserdampf die Wasch« «inigen; die Arbeit d«r Men den bestcht hauptsächlich nur im jcherinnen. Ebenso ist es in der Vügelei. Auch hier der fortwährende Dunst, die ewige schied gegen die Luft außerhalb des Lokals. Die Arbeitsweise wäre viel leicht zu ertragen und würd« auf den fen, arbeitet sie noch immer. Die Ar beitszeit beträgt gewöhnlich 12—18 beit bis 3, 4 Uhr Früh, man legt sich doch gibt es genug Frauen, die, wenn sie von Früh bis Abends bei der Wä sche oder b«im Bügeleisen gestanden alten Wäsche 7—B Gulden, manchmal wässerter Milch bereitet ist. In man- Brauch, von der Frau das Essen zu be schlecht. Die vielen Kräfte, die die Ar- Jn d«n Wäscherei-Betrieben besteht ihrer Hilflosigkeit der Ausbeu tung vollständig preisgegeben. Bei d«m geringen Lohn ist natürlich di« nothwendigsten Bedürfniss« aus reicht. So leben die „Wiener Wäscher malxln". Stimmt. „Wie gefällt Dir, Ella, der Doctor?" „Das Beste von ihn: ist schon lvegamüfirt." Zm Lande der Stelzen. Noch vor vierzig Jahren war zusammengefaßte südfranzöstsch«Land strich, der sich zwischen dem Meer und den Thälern des Adour und der Ga ronne erstreckt, unbebaut und unbe wohnt; vier bis fünf kleine Markt hie und da ew Fichtcngebüsch, das war alles, was sich dort verstreut vorfand. Der Zugang war im Winter wegen der Ueberschwemmung der benachbarten Gebiete vollständig abgeschnitten. An manchen Stellen findet sich in dieser Gegend jetzt noch nichts als Sand und Sumpfboden vor; man möchte es eine Wüste nennen; trotzdem sind gewaltig« Fortschritte gemacht worden, die „Lan des" haben sich zu großemTheil mit rei chem Ackerboden und fettem Weideland bedeckt, ja sogar mit recht ertragreichen Weinbergen, deren Produkt eines ge wissen Wohlgeschmacks durchaus nicht entbehrt und in einzelnen Jahrgängen sehr geschätzt ist. Die „Landes" haben sich bevölkert, an Dörfern herrscht kein Mangel und der Boden hat eine andere Stcchginstergestrüpp bedeckten Landes- Schafhirt. Boden, aus Holz gebaute und mit Stroh gedeckte Schutzhütten an, in de flucht finden. In den noch nicht aufgeschlossenen Theilen der „Landes" sich der sondern auch über die zahl reichen sumpfigen Stellen hinwegzu kommen, die sich dadurch bilden, daß schen Niederschlägen herrührenden Wassers Die Herstel geht und diesem gestattet, während des Stelze Halt und Festigkeit verleiht. Unterschenkel und Stelze geht, festge- Stoik von 6j bis 7 Fuß Länge erleich eine Art sitzender Stellung. Die Stelze sie ist 1! Zoll breit und 2 s Zoll stark. den Körper nach vorne über, läßt sich mit Hilfe des Stocks seitwärts nieder gleiten und erhebt sich wieder, indem ihm sein langer Stab als Sitz stütze dient. Im Winter trägt er eine Art Dolman aus Schaffell, die rauhe Seite nach außen gelehrt, die Beine mit Eine „berechtigte Eigenthümlichkeit" der „Landes" sind die vielen Wald brände, die von den Bewohnern selbst und zarten Gras? und Kräuter wuchs, der unter der Asche hervor sprießt und dem Vieh eine vortreffliche Nahrung darbietet. Freilich schaden arbeiter, sondern das, was man in Frankreich „Metaycrs" nennt, das Heißt, sie theilen den Geschästsgewinn dem Leiter de/unternehmens, in dem das Rohprodukt des Harzes in Ge brauchsgegenstände, wie Kolophonium daß im Zeitalter der Automobilen die Stelzen in den „Landes" noch sozusa gen als offizielles Beförderungsmittel dienen, selbst im Postdienste Ver- Auch die französische Militär - Ver- des Manövers mitein ander in Verbindung zu setzen. Ohne sich der phonstellen in Verbindung. Bei demselben Manöver hatte ein Jnsanteriebataillon, dem einige Stel den Besehl erhalten, über einen Neben fluß des Adour zu.fetzen; der Oberst ordnete die mit Stelzen versehene» Leute ab, um eine Furt zu suchen. Die Stelzengänger bewegten sich langsam in dem Flusse vorwärts, das Wasser sondirend, und als sie die Furt in ihrer ganzen Ausdehnung gefunden, folgten l>ie Truppen mühelos der Zickzacklinie, die von den voranschreitenden Stelzen gängern angegeben wurde. Die Wälder der „Landes" sind r«ich an Wild aller Art, das den Jagdlieb habern und gewerbsmäßigen Jägern den Waidgang zu einem äußerst loh nenden macht. Abgesehen von den ver schiedenen Arten des Rauh- und Fe derwildes, an denen nirgendwo Man gel herrscht, richten in einzelnen Gegen den die Wildsauen manchmal nicht un beträchtlichen Schaden an. Wenn ein Jagdzug gegen dieses verheerende Wild unternommen werden soll, fordern die Forstbeamten eine Anzahl Stelzenläu fer auf, sich an dem allgemeinen Trei ben zu betheiligen. In Zügen formirt, folgen diese dann den Forstgehilsen und Treiberführern und bewegen sich mit großer Geschwindigkeit durch das Waldgehege, soweit das Bodengestrüpp dies gestattet, dabei das Wild auf scheuchend und die gehetzten Sauen mit wildem Geschrei in die Schußlinie trei bend, wo die Jagdgesellschaft sie zu Stelzentanz. Fuß und zu Pferde erwartet. Unfälle gen. An Festtagen kommt es nur selten vor, daß bei den geselligen Zusammen künften keine Spielpartien, wie Kegel schieben oder Wettlaufen oder Tanzbe wegungen, auf Stelzen vorgenommen werden; die Tanzbelustigungen lönnen selbstverständlich nicht von der Anmuth und Leichtigkeit begleitet sein, wie sie bei den freien Tänzern vorherrschen, da die Stelzen den Tänzern nur eine be dingte Freiheit gestatten. Trotzdem bieten die Bewegungen, wenn sie von geschickten Beinen ausgeführt werden, dem des Beschauers einen schon nen der Quer- und der kleinen, geraden Hirtenslöt« geliefert. Die Figuren die ser ländlichen Tänze erinnern vielfach an diejenigen des alten französische» Eontretanzes zur Zeit des Direktori ums; sie bleib«» sich freilich nicht gleich; man ändert sie ab oder erweitert sie, je nachdem die Tanzenden sich von ihrer Stimmung oder ihrem Temperament Mit cm Kinderwagen nach Paris. Der pr«isg«krönte Fußgeher Anton Hanslian hat aus Wien «ine eigenar tig« Reise zur Pariser Weltausstellung angetreten. Er macht die Tour zu Fuß und schiebt auf derselben in einem ei aus Kugeln läuft, seine Frau und sein vierjähriges Töchterlein vor sich h«r. Hanslian will den Record «ines ande hiermit überbieten und gedenkt die ca. 1300 Kilometer lang« Streck« in läng- Aus der Reise. fen, wie der Marsch Wien Berlin in 10 Tagen, Wien —Marburg in 14 Ta -7 Stunden 16 Minuten, 13 Kilometer chen," seufzt der Doctör. „Wieso? hen ich nicht!" Elassisicirung. Onkel: „Nun, Fritz, wenn Du in der Natur mir doch einmal, in welche Klasse der Esel gehört!" Fritz: „In unserer Klasse sind auch welche, aber der Herr sechste Klasse." Schöne Aussicht. A. (auf einer „Jetzt wird auch Ihre Frau singen?" B.: „Ja, — aber nicht wahr, Sie brechen deswegen Ihre Geschäftsverbindungen mit mir nicht ab?" Im Dienste der Tyinhygiene. Das Studium der Veterinärmedicin hat im Lauf« der letzten Jahrzehnte in Deutschland ein« tiefgreifende Ausge staltung erfahren. Ursprünglich nur zur Ausbildung von Heillünstlern für vereinzelte Krankheitsfall« bestimmt, sollen di« thierärztlichen Lehranstalten schaftlichen Wohlstand zu zerrütten drohen, erforschen und Mittel und Wege zu deren Abwehr angeben. Da neben fällt diesen Anstalten seit d«r Erkenntniß des innigen Zusammen hanges zwischen den Krankheiten des Menschen und der Thiere die Ausgabe zu, durch Ausbildung der Personen, die die Beschau der animalischen Nah rungsmittel als Beruf ausüben, durch Bekämpfung der auf den Menschen übertragbaren Zoonosen und durch Herstellung der von Thieren gewonne nen Heilsera, z. B. des Diphtherie- Heilserums, zur Gesunderhaltung der Das Hauptgebäude. gesammten Menschheit beizutragen. So vielseitigen Aufgaben gerecht zu werden, waren die Einrichtungen der Hannover nicht angethan. Im Jahr« 1778 errichtet, war sie wegen des da mals überaus niedrigen Standes des thierärztlichen Wissens in den kleinsten Verhältnissen gehalten. Im Lause der Jahrzehnte waren wohl manch«rlei Er- Umgestaltung der Naturwissenschaften hatte hi«rb«i keinerlei Einrichtungen Hochschule setzt sich aus 20 Einzelge gegen Norden gerichteten Hauptfront liegt das 66 Meter lange Hauptge bäude, dessen durch einen kräftig vor- Das path. -anat. Institut ter rückwärts liegen die den verfchiede- Jnstitute. Daß das Institut vorzüg lich ausgestattet ist, erscheint wohl selbstverständlich. amphitheatra großni Operations- und Unter suchungssäle. die Operationstische, die verschiedenartig gestalteten Fußboden beläge, Krippentisch« und Ventilato ren, die an den Wänden mit Kokos matten belegten Kolik-Wälzräume, die Tobzellen, die Jnhalations-, Douche- und Badeeinrichtungen, di« Röntgen- Apparate hervorragendes Interesse, Räume sowohl wie auch der Straßen und Plätze erfolgt durch elektrisches Licht, dessen Strom im Kesselhaus er zeugt wird. Zwischen den Gebäuden ziehen sich breite asphaltirte Straßen hin, die. von ausgedehnten Anlagen «ingesaßt werden, in denen di« Grup pen des Botanischen Gartens vertheilt sind. Gemüthvo 11. Ethel: Maude: „Ja." Ethel: „Was denn?" Maude: „Zwei." Das Abendroth. Sie: „Gerade Du als Naturschwärmer soll est Dich am wenigsten darüber auf gesellschaften schminke, d«nn Deine angeschwärmt« Natur schminkt sich doch Ab«nds auch mit d«m Roth der Abendsonne." Bon der Pariser Ausstellung. Unter den absonderlichen Attraktio nen der Pariser Weltausstellung macht das „Manoir i» l'Envers", das ver griff gibt, berechtigtes Aufsehen. Wie thatsächlich auf dem Kopf, eine wahr haft originell« Idee. Was d«r Leser nicht sieht, ist, daß auch imJnnern die ses sonderbaren Weltausstellungsge bäudes alles auf dem Kopfe steht. Das ist eigentlich ganz natürlich. Immer hin wird es unsere Leser interesstren, zu erfahren, daß si« im Falle ein«s Besuch«s dieses verkehrten Hauses drinnen selber auf dem Kopf« stehen werden. Ja, noch mehr sie werden sehen, daß sie sogar mit dem Kopfe darinnen wandeln! Das Räthsel die- Das verkehrt«Haus. s<r Umwälzung aller Ordnung ist ver !!ä!tiiißmäßig einfach g«löst. Im ver kehrten Hause sind nämlich die Wände mit Spiegeln vertäfelt, die in höchst sinnreicher Weise so angebracht sind, thatsächlich auf de^i Vergebliche Mühe. Zweideutig. Schlechter Schauspieler (der Gast rollen gibt): „Nun, Herr Doktor, waZ Armer Kerl, t sich d ß si Schlau. sagt, antwortest Du immer „ja" und Zeitbild. Rä-Herr. ich I,,ib nicht n Letzter Versuch. Backfisch unter der Chiffre „Veilchen" Wasserscheu. Veiteles (in d«r Zeitung lesend, daß auf die aufrührerische Menge ein Was serstrahl gerichtet wurde): „Wie grau sam! Hätten se's nicht können erst pro biren mit 'm Schießen!?" Wehmüthige Bestätigung. —-Mißtrauisch, Ausschreier:
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