6 Bin Sieg. Die Versammlung hatte ihr Ende erreicht. Brausende Hochrufe ertönten und verkündeten in enthusiastischer Weise die Uebereinstimmung und Einigkeit der vielköpfigen Menge. Die Würfel waren gefallen, der Be schluß gefaßt worden: es wird gestritt! Langsam trennte sich die Menge. Mitternacht war längst vorüber, und «och immer saß bei brennender Lampe im traulichen Stübchen ein jungeö Weib und harrte aus das Kommen ihres Mannes. In der altväterlichen Wiege schlummerte mit rosig ange hauchten Wangen ein kaum jähriges Mädchen, während im Bette der Mut ter ein dreijähriger blonder Kraus tops ruhte. In banger Sorge haftete dcr Blick der jungen Arbeiterfrau auf den Kindern, und ängstlich lauschte sie «uf jedes Geräusch, aus welchem sie auf das Kommen ihres Mannes hätte schließen tonnen. Endlich öffnete sich die Thür, und «ufgeregt, mit leuchtenden Blicken trat der lange Erwartete ins Zimmer. „Nun?" fragte die Frau erwar tungsvoll, dem Eintretenden entgegen gehend. „Es wird gestritt!" erwiderte der Mann. „Morgen legen Alle die Arbeit nieder." Ein schwerer Seufzer entrang sich dcr bedrückten Brust der Frau. „O, Mann, Mann, was soll aus uns werden?" fragte sie leise und schmerzlich. „Es giebt kein anderes Mittel! Es muß sein! Daß wir nicht untergehen, dafür werden die Arbeiter sorgen." wöhnlichen Zeit ging der Mann zur gewohnten Arbeitsstätte. Jedoch schon nach wenigen Stunden tehrte er wie strikt! Die Arbeit ruhte, doch Ruhe war deshalb nicht eingekehrt in das Heim »Wie steht's?" fragt sie traurig. »Es wird gestritt! Die Meister geben nicht nach!" „O Gott!" murmelt sie leise. „Ich habe lein Geld!" Die Frau geht, geht weinend und versetzt, alle Tage, alle Wochen, bis alles Versetzbare versetzt ist. Vier Wo- Groschen? Entsetzliches Elend! Die selnd. Will er? Ja! Darf er? Nein! Er darf darfst nicht arbeiten! Du hast einen Schwur geleistet durch Deine Abstim mung. Du wärest ein Wortbrüchiger, Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist lich ist sein Entschluß gefaßt. Schon fünf! Es ist Zeit zur Arbeit! Er springt auf. . . es wird gestritt! Wild blickt er um sich. Die Lampe brennt, die Frau hat die ganze Nacht schläft" ""schlafen, l'- Armes Weib! Arme Kinder! Er flieht diesen Anblick, er eilt von dannen, ohne Zweck, ohne Ziel. Botschaft: Wir haben gesiegt!" freudig tönt es von seinen Lippen: „Nun hat die Noth ein Ende! Mor» Krupp's Schießplätze. Die Firma Krupp hat zwei Schieß plätze; der ein« liegt in Essen selbst in 4Centimeter- Geschütz. unmittelbarer Nähe der Fabrik, ist aber wegen seiner verhältnißmäßig ge ringen Ausdehnung nur für kleinere Kaliber zu gebrauchen; Ricsenge- Mitte fehlt nicht in der internationa len Gesellschaft. Die modernenGeschütze haben sich immer mehr zu wahren Rie mer mehr erhöhte, hat man in letzter Zeit mehr Gewicht auf die Ausdehnung ILCentimeter-Geschiitz. der Rohrlänge gelegt, weil so die Pul vergase möglichst lange und intensiv auf das Geschoß wirken können. Da her rührt die außerordentlich« Länge der modernen Schiffsgeschütze. Das Bedürfniß nach einem anhaltenden Schnellfeuer zeitigte das moderne Schnellseuergeschütz. Das heißt: die Ladevorrichtungen sind so eingerichtet, daß si« in denkbar kürzester Zeit das Einsetzen neu«r Geschosse gestatten. Um hierbei auch an Zeit zu sparen, hat man die Granate und die Pulverla des Jnsanteriegewehrs. Diese Patro nen erreichen eine bedeutend« Größe, kommt doch das Geschoß der 15 Centi meter - Schnellseuerkanone fast der Höhe eines Mannes gleich. Um dies« theilweise sehr complizirten Ladevor richtungen vor Beschädigung durch klei nere Sprengstück« zu decken und zu gleich die Bedienung zu schützen, tra gen diese Kanonen Panzerschilder, die zwar einem Anprall schwerer Vollge schosse nicht widerstehen können, aber Küstengeschütz, doch gegen das Feuer der Mittelartil l«ichte, mittlere und schwere Artillerie. Die leichte Artillerie ist repräsentirt durch das 4,7 Centimeter Schnellseuer geschütz, eine Wasse, die hauptsächlich gegen Torpedoboote und ähnliche llei als Mittelartillerie verwendet wird. Sie dient hauptsächlich zum Zerstören der ungepanzerten Theile des gegneri schen Schiffes. Die Schlacht bei Wonnen, die den Gegner mit einem Ha gel von Geschossen überschütteten und bald alle brennbaren Theile der spani- Artillerie dient zur Zerstörung der ge panzerten Ziele. Man stellt sie mei stens zu zweien in «inen Panzerthurm. Die beiden großen Schncllfeuergeschütze feuert, wodurch eine ganz gewaltige Eisenmasse auf den Feind geschleudert wird. Hemeölmalerei. Mehr denn je wendet sich das Jn übrigen Staaten, die erst später in den Deutschland, Italien, Oesterreich, Hol sind. Als es galt, die holländische Abthei- Batiken. achtet, bis der Holländer John Th. Mi- gen. hier verborgen lag, aufgriff und prak tisch zu verwerthen wußte. Es gxlang ihm, ein Verfahren zu erfinden, nach dem künstlerisch vollendet« Zeichnungen auf die verschiedensten Stoffe, wie Seide, Velours, Manchester u. s. w., farbig übertragen werden. Erste holländische Künstler, wie Thorn, Prikker, Toorop, Stuber, ha ben sich nicht gescheut, ihre Kraft dem Unternehmen zu widmen und Zeich- Das Auffallende diese: Darstellun stätte, Frau A. Wegeris - Gravestein, wendet werden sollen. Werkstätten in Apeldoorn. würfe von bedeutenden Künstlern, j warme harmonisch« Farben, kiinstleri- ! sche Ausführung und gute gediegene Stoff«. Dies« Batiken, wie sie z. B. in dem Haus „Artsand Crasts" im Haag hergestellt werden, verdienen da nach die Aufmerksamkeit, die ihnen auf der Pariser Ausstellung zu theil wird. > Wie jede neue Kunstfertigkeit, so hat sich auch die holländische Gewebemalerei ihren Weg erst bahnen müssen. Es hat einige Zeit gewährt, ehe sie aus kunstge- ! werblichem Gebiete die Stellung er rang, die sie heute einnimmt und be hauptet. Namentlich in ihrer Heimath zählt sie viele Freund«. Kaum ein vor nehmes holländisches Haus, das nicht mer neue Gebiete: nicht nur Sammet und Seide, sondern auch Gardinen, Vorhänge, Decken und selbst kleinere Gebrauchsgegenstände wie Kissen, Schreibmappen, Krawatten, Taschen tücher u. s. w. werden auf dies« Art hergestellt. Ein Vorzug der Batiten besteht ferner darin, daß sie ivegen ihres verhältnißmäßig billigen Preises auch weiteren Kreisen zugänglich sind. Aus dcr Suche nach Gold. Der Bergbau auf Gold hat sich in Südasrita zu einer regelrechten hoch entwickelten Industrie gestaltet. Be rühmt sind vor allem die Minen am Wittwatersrand bei Johannesburg ge worden, aber noch an vielen anderen Stellen wird Gold gewonnen, und im mer werden noch in der Wildniß Stel len entdeckt, an welchen goldhaltiges Gestein vortommt. Nicht alle diese La gerstätten sind abbauwürdig; bevor man sich entschließt, dieselben regelrecht auszubeuten, muß zunächst festgestellt werden, ob der Goldgehalt des Gesteins so groß ist, daß er die mit der Gewin nung des Edelmetalls verbundenen Ko sten und Mühen entsprechend lohnt. Die großen Goldfirmen in Südasrita senden darum tüchtige Bergingenieure Deutsche Bergleute. in die Wildniß, die hier an Ort und Stelle die nöthigen Untersuchungen, die Schürfungsarbeiten, ausführen. In Transvaal arbeitet belanntlich sehr viel deutsches Kapital, das hauptsächlich in Eisenbahnen und Goldminen angelegt ist. Die großen Firmen beschäftigen auch viele deutsche Bergleute. Unser sinkt. Dissen. A """" Größtes Glück. Nun, Herr Lieutenant, Ihre junge Frau Gemah lin ist wohl unsäglich glücklich an Ih rer S«ite?" „Na ob! Glaubt jetzt the ! sterjunge stand lange sinnend davor j und sagte endlich: „Wenn mir meine Mutter haut, dann dreht se mir an- ! ders rum!" Benlltzte Gelegenheit. „Ihr Herr Sohn will von mir tausend > Mark entlehnen. Wenn Sie gutstehen für das Geld, Herr Baron, werd' ich's ihm geben." „Das wollten Sie, ed ler Mann! Also ja, ich stehe gut da ! sür, aber das Geld leihen Sie-mir!" Ftldklestraphie. Monate commandirt werden. Was nun die Thätigleit der Tele graphenbataillone in, Kriege betrifft, nehmungen mit Blitzschnelle an letztere gemeldet werdenlönnen. DiemitLegung einer Telegraphenlinie betraute Cava lerie-Abtheilung (je nach Länge der Leitung etwa 8 bis IS Mann) führt hierzu, wie beifolgende Abbildung zeigt, eine Anzahl dünner Telegraphen stangen, jeder Mann etwa 12 Stück, Ein Festtag. Ein Weltverbesserer. „Dös is aa' wieder so a' Weltver besserer um jeden Preis! Die eig'nen Haar' laßt er si' schneiden und an Goasbock seine steckt e si' 'nauf!" Ein echter Range. Schusterlehrling: „Jott, Mesterin, wat is an Ihnen for 'ne Masseuse der-' loren jejangen!" Ein lenkbarer Ballon. Das Interesse für die Luftschiff dern zurückgeblieben. Schon im Au gust 1898 tonnte Dr. Danilewstij in der 10. Versammlung der Naturfor scher und Aerzte in Kiew über die von ihm mit einem neuen Flugapparat, wie er seinen lentbaren Ballon selbst nennt, angestellten Versuche Bericht er statten. Bei seinen Constructionen folgt er dem Princip der sogen, theil weisen Entlastung, einer Richtung, die Platte in Wien, einen eifrigen Förde rer der Luftschifffahrt, vertreten wird. Es wird hierbei das Gewicht der auf steigenden Personen mit sämmtlichen Apparaten, Maschinen u. s. w. durch einen Gasballon entweder ganz oder theilweise aufgehoben, so daß zum Au f Niederstieg, bezw. zur Fortbewe gung nur noch geringe Arbeit erforder lich ist. Ein Hauptgewicht bei dem ! Bau des Gasballons ist darauf zu le ! gen. daß er möglichst leicht die Luft durchschneidet und einen geringen Stirnwiderstand hat. Aus diesem Grunde hat Dr. Danilewstij seinen Ballons vorn entweder eine spitze oder leilsörmlge Gestalt gegeben. Unter halb des Gassackes sitzt in einem Ge ! stell Luftschiffer bewegt mit sen (Figur 1). Das ganze Luftschiff ist äußerst einfach gebaut? ein jederMe chaniter ist im Stande, das Gestell für den Luftschiffer mit den erforderlichen 1897 und 1898 mit den Ballons Em bryo, Pilström und Oritfcha mehrere hundert Meter nach beliebigen Rich tungen hin zurückzulegen. Der Er gescheut hat und noch fortwährend mit dem Ausbau feiner Idee beschäftigt ist. Im vorigen Jahr baute er einen Bal — Abgeblitzt. Gigerl: „Gestat ten Sie mir, Verehrteste. Ihnen zu ge stehen, daß ich Sie wahnsinnig liebe." —Dame: „Da wenden Sie sich nur an meinen Mann, der ist Arzt in der hie sigen Irrenanstalt!" Erklärlich. Führer: „Hier wahnsinnig wurde." Dame: „Ja warum denn?" Führer: „Die Mut ter seiner Frau rief hinein und wie Kerl! Was wollten sie denn von Dir?" Zeitk i n d. er Göthe's Gedichte zum Geburtstag geschenkt hat): „Nun, Moriz, wie ge fallen se Dir, die Gedichte von dem Göthe?" Moriz: „Wenn ich mer „Gel', Alte, so a Schiaber is not ohne?" „Na, schö is er! Und « Schuft bist, weilst allweil alloa saufst." O, diese Kinder! wieder vorbeikiissen!" Werthvolles Inventar. „Heute hab' ich diese Kneipe ver laust, meine Herren; vom Ersten ab „Da werden wir Sie natürlich be gleiten!" „Das geht nicht, meine Herr'n Sie sind mit verlauft wor den! " Logisch. z. Mann: „Wenn ich Deine Hutrech nungen bezahlen soll, liebe Laura, kann ich es einigermaßen begreiflich finden, warum eure Mütter so trachten, euch unter die Haube zu bringen." ,Ja, Herr Baron wissen ja: ,Auf den Sack schlägt man, den Esel meint Modern. „Wer geht eigentlich dort drüben?" —..Es ist d«r Primaner Schultz und sein« Kleine. Er laust ihr Nußtorten und sie macht ihm seine la teinischen Aussatz«." Zosenbosh«it. Redacteur: „Ist meine Frau mit der Toilette fer tig?" Zofe: „Nein. Madame müs sen noch ein wenig ihre Jugend redigi — Seltsam. A.: „Warum macht denn der Dichter Wildbach heut' so ein finsteres G«ficht?" B.: „Der sitzt gerade über seiner neuesten Posse." Stoßseufz« r. Studiosus Süffle (in der Zeitung lesend): „In der gestrigen Sitzung der Stadt-Ver waltung wurde beschlossen, eine Pump station zu errichten. Herr des Himm«ls, wenn das wahr wäre!" Noch l lüger. Karlchen: „Mein Vater ist llüger als Dein Va ter! er schreibt Gedichte!" Willy: .Mein Papa ist noch viel llüger alz Deiner; der schreibt leine!"
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