6 Bine Gentratküche. Bor Kurzem ist in Berlin die erste ' Centralküche eröffnet worden und daß ' dieselbe ein längst gefühltes dringendes > Bedürfniß befriedigt, erhellt aus dem Anklang, den das Unternehmen gefun den hat. „Man müßte sich wundern, schreibt ein Berliner Correfpondent, > „daß «s nicht schon längst in den Groß- ' städten gemeinsame Küchen für eine größere Zahl von Haushaltungen gibt, wenn man nicht wüßte, daß Niemand Neuerungen abholder ist als die Haus- , frauen, und daß sich Reformen nir- ; gends schwerer «insühren lassen als auf 5 dem Gebiet der Hauswirthschaft und Kartoffelschäler, des Haushalts. Die Vortheile, die die neue Einrichtung gewährt, indem man sein Mittagessen „fix und fertig" aus «iner Anstalt bezieht, anstatt es nach oltem Brauch selbst im Hause zu berei ten, sind ebenso groß wie zahlreich. Unzweifelhaft kann das Essen von der Anstalt billiger geliefert werden, als man es sich im einzelnen selbst herstellt, denn der Anstaltsunternehmer kauft im Großen aus erster Hand die Roh materialien und um das Doppelte und Dreifache billiger als die Hausfrau, die ihre kleinen Quantitäten aaS drit ter Hand für das Mittagessen einzeln «inkauft. Das Essen ist aber in der Anstalt auch kräftiger und nahrhafter, denn die Speisen werden in Dampf kochapparaten zubereitet, das Fleisch kommt in großen Stücken in die Kessel nnd bleibt dadurch saftig und wohl schmeckend. Aus dem halben Pfund Fleisch, das nicht nur die Arbeiterfrau, sondern auch nicht selten in der Groß stadt die Hausfrau des Mittelstandes sür das Mittagessen in den Topf dringt, läßt sich beim besten Willen und selbst bei Anwendung der großartigsten Kochkunst iveder etwas Kräftiges noch besonders Wohlschmeckendes machen. Verkauf in der Küche. Gute Ernährung gibt aber Gesundheit, während die jetzige Ernährung bei der kocherei' auch noch den Nachtheil, in den klein«» Wohnungen eine zu dieser Jah reszeit recht lästige Hitze zu erzeugen. Vormittag am Herd stehen und kann sich während dieser Zeit weder den Kindern noch anderen wich- Die Arbeiterfrau braucht dem aus der Centralküche sich versorgenden Manne nicht mehr das Essen nach der oft so licherweise scheint sich auch die neue Centralküche sehr gut einzuführen; es kommt ihr zu statten, daß der Unter nehmer, Namens Höhnke, ein Fach mann. Kaufmann und Armeelieferant ist, der seit 23 Jahren Menagelieserun gen für verschiedene deutsche Armee corps hat und mit der militärischen Mannschaftsküche genau vertraut ist. Nach dem Muster der Militärküche ist auch die Berliner Centralküche einge richtet, die sich vorläufig am äußersten Ende der Greisswalder Straße im Nordosten Berlins befindet. Auf ei nem größeren Grundstück sind hier mehrere einstöckige Gebäude aus Well blech und Fachwerk errichtet, in denen um zwölf Uhr Nachts die Arbeit be ginnt. Um dies- Zeit werden die vor bereiteten Speisen in die Kessel gethan, die theils mitDampf, theils mit Stein- kohlen gereizt werden und 6000 Por tionen fassen. Di« Portion ergibt drei tiefe Teller Suppe. Alle Speisen wer den in Supp«nsorm verabreicht, das Fleisch ist in Würfel geschnitten. Es werden gekocht: Erbsen. Kartoffeln und Schweinesleisch; Mohrrüben mit jungen Erbsen, Kartoffeln und Rind fleisch; grün« Bohnen, Kartoffeln und Hammelfleisch; Weißkohl. Kartoffeln und Schweinefleisch; Graupen mit Pflaumen. Kartoffeln undßauchsleisch. Um zehn Uhr Vormittags fahren die! ersten Wagen in di« Kundschaft. Jeder Wagen hat einen Fahrer und zwei Jungen, die das Essen ausgeben und den Abnehmern bis an die Hausthür bringen. D«r Wagen enthält einen mit patentirter Vorrichtung geheizten Kes sel. der 800 Liter saßt. Aus dem Kes sel wird das warme Essen mit großen Schöpflöffeln unmittelbar in di« Ge fäße der Kundschaft geschüttet. In verschiedenen Fabriken fährt der Wa gen auf den Hof und gibt hier an die Ein Speisewagen. Arbeiter das Essrn aus; bisweilen wird auch der ganze Kessel in den Speisesaal der Arbeiter geschoben. Gegenwärtig sind täglich während d«r Mittagszeit sieben Wagen zu je 800 Liter unterwegs. Gekochtes Fleisch wird auch besonders verabreicht. Die Portion desselben hat 70 Gramm und ist vollständig knochenfrei; der Preis von 10 Pfennig dafür ist außerordent lich niedrig. Der Unternehmer ver sorgt vorläufig nur den Norden, Nord osten, Osten und Südosten Berlins, wird aber seinen Betrieb bald auch auf andere Stadttheile ausdehnen. Er be absichtigt später auch Portionen zu 26 Pfennig, Braten, Sauce und Kar toffeln, zu geben und wird damit vie lige und bequeme Ernährung ermög lichen. G«g«n zwei Uhr Nachmittags kehren die Wazen aus den Revieren zu rück. Der Nachmittag und der Abend wird in der Centralküche zu Vorberei tungen für den nächsten Tag, Kartof felschälen, Gemüsexutzen u. s. w.. ver wendet. In der Kücke selbst wird Vormittags ebenfalls Essen portions weise an Kundschaft abgegeben, di« es gleich hier verzehrt. Das Unternehmen findet natürlich auch viel Anfeindung, da ja den aus Arbeiter angewiesenen Gastwirthen durch die Centralküche viel Abbruch ge- Doch darf nicht übersehen «erden, daß wissen Erwerbsklassen fast stets Scha den verursachen, während sie nichts destoweniger der Allgemeinheit sehr nützlich sind." Schmeichelhaft. „. . .Ein Thiermaler hat Sie ge malt?" „Jawohl! Der hat bisher nur Thiere malen können Ich bin der hat!" Vor Gericht. ich Ihnen noch nicht!" Holder Ausgleich. Kun de: „Die Dame, die Sie mir einpfe^- Kopse!" Discre t. Student A.: „Kann Die Ausstellung in Vuffalo. In Pretoria. Still ist es in der sonst recht lebhaf ten, blühenden Stadt Pretoria gewor den, recht still. W«r Pretoria vorJah resfrist verlassen hat, der würde es heute nicht wieder erkennen. Damals reges Treiben in allen Straßen; Equi pagen und Reiter, radfahrende Herren und Damen in oft deängstigender Menge, Cabs, w«lch« sich die rufenden Fahrgäste in rasender Karriere abzu jagen trachteten, schwerfällige Boeren wagen mit sechzehn, achtzehn Ochsen, Eseln oder Mauleseln, in langer Dop pelreih« bespannt, der Leitlasfer i«r weg, der Boer mit s«in«r unendlich langen, bambusstieligen Riemenpeit sche nebenher, die Thiere lauten, un artikulirten Ton«s zu schärferer Gang art anfeuernd; zwifchenher hastende Fußgänger, Arbeiter, Handwerker, Kaufleute, Advokaten und Lehrer, Beam!« und Agenten, Kaffern und Asiaten, Männer, Weiber und Kinder in immerwährendem bunten Wechsel, Regierungsgebäude, und heute? Dumpfe Stille überall. Selbst di« lang« Kerlstraat und die Markt st raat. Die jungen Männer sind mit den Boeren ins Feld gezogen, und die a l t e n, soweit sie noch waffenfähig sind, Di« englischen Cioilbewohner sind geflüchtet, aber an ihre Stelle sind Taufende von englischen Kriegsgefan genen getreten. Die Officiere sind in der neuerbauten Staats-Musterfchule untergebracht, in welcher sie geradezu Stadt in^der Nähe des neuerbauten Pietersburger Bahnhofes auf der so genannten Race - Court, einem großen, kahlen Platze, der zußennzwecken dient. Diese Leute haben sich Zelte aufschla gen dürfen und scheinen sich recht wohl zu fühlen. Sie treiben allerhand Kurz kaum fröhlicher vermögen dürften. Von einer moralischen Depression ist ihnen nichts anzumerken. Sie werden aller- Dings auch auf das beste vonSelten der Transvaalregierung verpflegt. Auch die braunen, asiatischen Unterthanen Ihrer britischen Majestät haben sich aus dem Staube gemacht; ihre Bor stadt ist entvölkert, und in den Stra ßen der Stadt, in denen sie ihre Ver kaufshallen hatten, gähnen die Ba racken dem Passanten leer und dunkel entgegen. Inzwischen hat der britisch- Ober - Befehlshaber Roberts sein Hauptquartier in Bloemfontein aufge schlagen und bereitet dort seinen Zug gegenPretoria vor. Ob ihm dasselbe zu einem Moskau werden wird? Alle Boe rensreunde hoffen es. Wetterfchiehen. Weiter bringt man in Steiermark f«it langer Zeit Böllerschüsse in Anwen dung. mannigfacher dagegen, so mark von d«m alten Herkommen nicht lassen wollen. S«it den Versuchen, die Bürgermeister Stiger von Windisch- Freistritz vom Jahre 1896 an mit paraten vorgenommen, hat man in den weitesten Kreisen dem Weiterschießen seine Aufmerksamkeit zugewandt, und es hat sogar das österreichisch« Reichs- Kriegsminist«r!um «ine eigene Com mission entsandt, um an Ort und Stelle den eigenartigen Versuchen bei zuwohnen. Der Apparat, dessen man sich jetzt bedient, besteht im Wesentli chen aus einem 2 Meter vohen, aus 2 Millimeter starkem Eisenblech angefer tigten, an der ob«ren O«ffnung 79, an der unteren 20 Centtn-eter weiten Trichter, der auf einen aus starkem Eichenholz angefertigt«» Klstz aufge schraubt ist. Das Innere des Klotzes ist ausgehöhlt, so daß in dasselbe auf Schienen ein Mörser eingeführt wer den kann. Di« Wirkung d«r aus die sem Apparat abgegebenen Schüsse be steht in der Erzeugung von Lustwir beln, die vertikal aufsteigend sich bis zu Vertiealschi«ßen. Ger Scheiben in 40, 6V, 80 und IVO Meter Entfernung aufgestellt worden. Wo die ringelnden Wirbel diese Schei aus dickem Papier (mit einem Z«rrei ßungswiderstande von 12 Kilogramm) gefertigten Scheiben, rissen angenagelte Leisten los, ja brachen 3 Centimeter breite und 1,5 Meter hohe Leisten ent- Horizontalschießen. Wirbel, di« sicher über 1500 bis 2000 günz aufheben. Eine neue Mordmaschine. Seit Kurzem hat die deutsche Beweglichleit.den mit ihr ausgerüsteten Batterien gewährleistet bleibt. Auch Fertig zum Schuß, die Bedienung beider Geschütze ist im Großen und Ganzen dieselbe. Die Wirkung des Geschützes, sowohl mit Flachbahnschuh gegen alle Ziele, wie hat. nicht: „Wollen Sie so gut sein," son dern: „Will der Herr Doktor, der Herr Oberst so gut sein." Ist der Titel unbe fchlech't: „Wollen der Herr, die Frau so gut sein." Auch wenn man sich dutzt, geht h. „Bruder" tritt. „Will Bruder so macht?"''— „'New, Brude""""ist die Antwort des Aelteren. Wirtlich« Brü der pflegen bei gegenseitiger Anrede wohl zu sagen: „Süßer Du —Lieber Du", oder: „Hör', süßer Bruder!" gebenen an. Rechtzeitig «tngelcntt. A,: „. .Bor ca. 4 Jahren sah ich ein, gab, und beschloß daher, das Rauchen aufzugeben, um zu sehen, wie viel ich dadurch ersparen könnte!" B.: „Eine famose Idee!" A.: „Am Ende des vierten JahreS fand ich, daß ich 3200 Mark auf der Bankhaus" leicht —" l krachte die Bank... Haben Sie veil leicht zufällig ein« Cigarre bei sich?" E i n G l ü ck s p i l z. A.: „So, fund gemacht?" B.: „Ja, er hat sich Nette Sorte. Wirth: Mei nicbt!" Ein Künstlerhcim. Was die Münchener Künstlerschaft seit langen Jahrzehnten erstrebt«:ein Weise, daß wohl kein anderes deutsche? Künstlerhaus sich init dem am Maxi miliansplatz gelegenen Prachtbau des genialen Gabriel Seidl messen kann. Dort, wo der von der Bahn herein kommend« Fremde zuerst die Frauen steigen sieht, dort steht der kleine Re naissancepalast, mauerumgeben wie eine F«ste in ruhig ernsthasten Formen. Oesfnet man aber das schwere eiserne Thor, so steht man, auf's Unmuthigste überrascht, in einem Hofraum, lxssen DasKünstlerhaus. Architektur eine Fülle von Heiterkeit und mannigfachster Gliederung zeigt. Links von dem prächtigen Hauptportal des Erdgeschosses liegt ein getäfeltes Sitzungszimmer von ruhiger Vor nehmheit, weiterhin komm«n als abge schlossenes, der geistigen Erholung ge widmetes Reich das Lesezimmer, die Bibliothek und, in großen Schränken geordnet, die unendlich werthvollsn Sammlungen von Erinnerungen an Künstlerfeste und sonstige Erlebnisse. Die ganz« andere Seite des Erdge schosses nimmt ein großes Restaura tionslokal ein, hell getönt, lustig aus gemalt, mit dem Ausblick auf einen Riesenherd und di« trostreiche Nische wo die Vi«rquelle fließt. Ein Stock werk höher liegt ein herrlicher Pracht saal von gewaltiger Größe. Vor die sem Saal zieht sich eine Terrasse hin mit dem wundervollsten Fernblick über die Anlagen und Gebäud« des großen Platzes, während nach dem Willen sei nes Erbauers kein Blick der Vorüber gehenden herausdringen kann. Nicht nur die Künstler sind glücklich über dies einzig schön« Heim, auch die Stadt München begrüßt Gabriel Seidls Künsllerhaus als «in neues Juwel in ihrem an prächtigen Architekturbildern schon reichen Besitz. Ein moderner Tanz — Modern. Frau A.: „Wird es 14 Tagen fünf gehabt." O weh! Gattin: „Du hast ja furchtbaren Lärm gemacht, aIS Du Ein tüchtiger Reisender. einen Ausflug. Im kühlen Waldes» aus des Waldes Dunkel der Reifende Moritz Silberstein der Firma ..Rosen blüt Söhne" und spricht: „Harmo nie hält ja ganz gut, besser aber hält s und überreicht einige Pro Nur! „Mama", sagt die kleine Nelly tri- Wilhelm?" „Dat wohl!" „Haben Sie am Ende gar auch mei ner Nelly Bier gegeben?" „I keene Idee! Ick hab' ihr nur so KummelschnapS Mittagessen? So a Frechheit! Quälender Zweifel. „ . ... Du, Lotti, Dein Mann scheint heute aber sehr schlechter Laun« zu sein!" „Ach ja das ist ein Kreuz! Ge stern hat er einem Bekannten Geld ge kriegt!" vater. Er: „Man hat seine liebe Noth, die den!" me: „Hier haben Sie einen Dollar,, jetzt führen Sie mich aber zu Ihren Kindern!" Bettler (stolz): „WaZ fällt Ihnen ein? Ich zeig« meine Kin der nicht für Geld!"
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