6 Aprissaunen. Glänzend fällt «in Sonnenstrahl durch das Fenster, und wie ausge scheuchte Kobolde tanzen die Sonnen stäubchen einen munteren Reigen. «Der Lenz ist da," jubelt freudig das Menschenherz, und bittende Kinder stimmen werden laut: „Mütterchen, die Sonne lacht, laß' uns spazieren ge hen!" Plötzlich verdunkeln Wol ken den Horizont, pfeifend weht der Wind ums Haus und rüttelt an den Schneedecke liegt auf Bäumen und Sträuchern, und die Blüthen an den Aesten senken trauernd die Blumenge sichter. Aprillaunen! Wer kennt es nicht, das geflügelte Wort von den „Aprillauncn", wer hat mit dem Frauensinn vergleichen? Heißt es nicht schon von Alters her: „Aprilwetter und Framensinn ist ver- April- und Weiberlauntn, dürfen Männer niemals staunen"? Ist das Verslein nicht überall bekannt: „Her nie Weißdornhecken in schneeige Blll thenfülle hüllt. Ehrenpreis, Sternblu pflücke mich, erfreue-Dich an meinem süßen Duft, Du wintermüdes Men schenkind!" Dann huschen die Segler der Lüfte, der Kuckuck lockt Im Walde, Star, Drossel und Amseln bauen ihre Ne- So viel Liebliches bietet der April. boshaft zu scheinen, unseres Altmei sters Goethe Ausspruch zitieren: „Ueber Wetter und Herrenlaunen Mußt Du immer vergnüglich schauen". Die Macht »er Musik. Hausfrau (sehr gefallsüchtig und jugendlich thuend, gibt über die von ihr entlassene Köchin Auskunft): „. . .Jawohl ich habe diese sonst brauchbare Person nur wegen ihres Gesanges entlassen und ihr zum Schluß aus demselben Grund Etwas an den Kopf geworfen!. . . Sie müssen aber auch wissen, was diese Person ze sungen, um mich aus der Fassung zu bringen. So sang sie täglich, wenn ich Toilette machte: „Ach wie bald schwin det Schönheit und Gestalt!" Kam mein Mann von seinem Tarock heim, so konnte er sicher sein, schon auf der Treppe zu hören: „Der Graf von Luxemburg hat all' sein Geld ver juckt." Als ich aber letzthin meinen Ge burtstag feierte und die unverschämte Person, so oft Besuch kam. mit lauter Stimme schrie: „Schier dreißig Jahre bist du alt, hast manchen Sturm er lebt", kündigte ich ihr. Seitdem singt sie nur geistliche Leider über Tod und Verdammniß so daß ich, auf's Höchst- gereizt, ihr gestern eine Wasch schüssel an den Kopf geworfen" Er st wenn man fliegen will,, merkt man, wi« sehr man an der Erde tlebt. Acr Wäschermädl-Wall. Zu den Wiener Festveranstaltungen, welch« noch den Charakter vergangener Tage tragen und wie mit einem Zau berstabe das Wesen und dieStimmunz der lustigen Kaiserstadt alter Zeiten neu in's Leben rufen, gehört der Wä schermädl - Ball, der in den Sälen des Etablissements Stahlener stattfindet. Auch diese Säle haben ihre Vergan genheit. „Beim Stahlener!" Das war den Wienern einmal ein geläufi ges und geflügeltes Wort. Dort zog man hin zum Tanz oder auch zuVolks dem man sich gern und willig gefangen Aufforderung zum Tanz, gibt. Wenn wir den Blick werfen auf den mit bunten Lampions und heite- Das, Miener Wäschermädl?" Ist sie Gestalt mit dem kurzen Nöckchen, tter Deutschmeister und Wä schermädl. Bei der Toilette warten sie nicht ängstlich und Herzklopfen, ob die pünktlich kommen wird; sie brauchen nicht ein paar Stunden zur Toilette, immer hastiger und ungeduldiger, weil der Fiaker schon unten harrt, und es schon weiß Gott wie spät ist, nein, frisch und munter plätschern sie im Wasser herum sie sind es ja nicht anders gewöhnt. Ein Stück grober Seife und frisches Wasser sind ihre kosmetischen Mittel, ein frisch gebügel ter Rock, kurzes Kleidchen mit weitem Ausschnitt bilden die Balltoilette, wo möglich von eigener Hand gefertigt, dazu ein paar funkelnagelneuer schwarzer oder weißer Strümpfe und niedere Ballschuhe. Schnell ist die Toilette gemacht, dann geht's zum Ballsaal im Einspänner oder, Fiaker und Wäschermädl. wenn das Wetter schön ist und die sie ein unbeachtetes Mauerblümchen bleiben werde. Ruhig sitzt sie beim Glase Bier, und wartet, bis der erste Tänzer auf sie zu kommt. Kein tiefes sich abplagen. Unk hier hier dreht sich eine kleine Welt um sie. Und der fesche Deutschmeister hat auch schon ei- Sinn. Ob er die richtige ge/unden hat? Wer weiß? —aber es muß wohl eine nicht ganz unwichtig« Frage sein, ihm im Saal herum, als wär's der jüngste und fescheste. Beim Gemüthlichen. Im Zorn. brennt, Spitzbub' ver—versicherter!" Vei Gelegenheit. Frem der (flehend): „Um Gottes willen hel eben im „goldenen Löwen" «ine Nadel verschluckt, die in der Suppe lag!" Ad kat: „Hm, hm, Arzt bin ich zwar nicht, der wohnt nebenan; aber deshalb sol len Sie doch nicht vergeblich gekommen sein. . . gegen den Wirth setzen wir gleich eine Klage auf wegen Körperver — Vorgebaut. Wittwe: Gut, San Marino. Zu den merkwürdigsten Gemeinwe sen im altersschwachen Europa gehört unzweifelhaft die Duodez - Republik San Marino, deren Gefammtgebiet im Umfange von 62 Quadratkilome tern auf dem Bergrücken des Titan, ca. 19 Kilometer vom Gestade des Adriatifchen Meeres belegen ist. So klein aber auch der Freistaat ist, der mehr als ein und ein halbes Jahr tausend alle Wechsel und Stürme der Zeiten, die ma»chmal den Fuß seines Berges umtobten, überstand, und der in mehreren Ortschaften etwa 9500 Einwohner zählt, darunter 1000 in der Residenz auf dem Kamm des Ber ges, so viel des Sehenswerthen bietet er doch für einen kurzen Besuch, der sich allein schon wegen des wundervollen Ausblicks von dem 742 Meter hohen Gipfel des Berges auf die Apenninen, die weite Ebene der Emilia und das Adriatifche Meer bis hinüber nach Jstrien und Dalmatien lohnt. Der Weg führt zunächst durch anmuthiges Dorfe Serravalle die weiß - blauen Grenzpfähle der Republik paffirt. Bon Aufstieg bis zum Borgo, der Vorstadt Regenten. den' Regierungspalast, den Dom und das Theater des Titan bietet. Doch Regierungspalast, vieleckigen Balkon das Wappen des Standbild des Stifters der Republik. Im Innern Palastes bi^det^d^r den heiligen Marinus dar, wie er dem Volk erscheint und es auffordert, stets die Freiheit zu hüten; die beiden Re ! leisten den Schwur, während das Volk ! sich rinis um sie geschaart hat. Im Ar- chid ist der inleressanteste Schatz ein Der Dom ist neueren Datums; er wurde 1826 38 im alten Basiliken stil erbaut. Seine Vorhalle ruht auf acht edeln korinthischen Säulen, und Säulenreihen das halbkreisförmig ge wölbte Mittelschiff von den flachen Seitenschiffen. In dreizehn Nischen stehen die Marmorstatuen Christi und der Apostel, in vier anderen die Haupt prächtigem Piedestal das majestätische Standbild des Heiligen, dessen Reli quien unter dem Hauptaltar geborgen sind. Das Völkchen von San Marino ist einfach, gastfrei und arbeitsam. Als einst eine Gesellschaft den Regenten die verlockendsten Angebote machte, um in San Marino eine Spielhölle nach der Art von Monte Carlo zu errichten, lehnte der Hohe Rath es entrüstet mit der Begründung ab, si« wollten lieber ein armes Volk bleiben, als zum Sit tenverderb beitragen. schichtliche Gedenktage, an denen die Republik aus Gefahren unversehrt hervorging, der 3. September, der Ge- Allem der 1. April und 1. Öctober als die Tage der Thronbesteigung der neuen Regenten. Der eigenthümliche vorgenommen, indem zwölf Mitglieder des Rathes der Sechzig durch's Loos Dom. wählten verkündet und als „Capitäne" proklannrt. Am 1. April und 1. Öc tober ziehen dann diese beiden Capi täne, welche den Titel Excellenz führen, in ihrer Amtstracht, einem malerischen Kostüm nach der Art des 16. Jahrhun derts, mit der Miliz und der Musik kapelle an der Spitze und der Nobel garde im Gefolge, zur gottesdienstli chen Feier nach dem Dom und von dort in den Thronsaal zur Ablegung des Eidschwurs. Dazu krachen die Böller, und die weiß - blaue Fahne verkündet hoch von der jetzt als Gefängniß die nenden Burg das frohe Ereigniß vom Fels zum Meer. Von der Pariser Ausstellung. Unter den Palästen, an denen ja die Weltausstellung in Paris nicht arm sein wird, nimmt der sogenannte „Kleine Pavillon" der französischen Republik, der auf den Champs-Ely sees nach den Plänen des Architekten Charles Girault errichtet wird, eine hervorragendeStellung durch die gran diose Einfachheit der Fassade und die in architektonischer Beziehung unge mein ansprechende Gliederung der ver schiedenen Theile ein. Gerade inmit- Derkleine Pavillon, ten der vielfach mit reichster Phantast!! stimmteindruck von nachhaltiger Wir kung vereinigt. Anders gemeint. Reifender (enttäuscht): „So, Herr Meier befindet sich auf der Hochzeits reise? Das bedauere ich sehr!" Wirthschaften«: „Nicht wahr. . . . Der arme, junge Herr!" Auf der Zugspitze. In diesem Sommer wird der „höch ste Punkt" im deutschen Reich um ein stand. Westgiebel des Unterkunftshaufes (un mittelbar unter dem Westgipfel der Augspitze) angebaut. Der Bauplatz ruht der quadratische Holzbau des Thurmes von 4,4 g Meter Höhe. Die Die Hochstation. Plattform des Thurmes überragt den Gipfel um etwa ein Meter, beeinträch sind getroffen, zu welkem Zweck di« inneren Fenster roth eingeglast sind. Jeder Raum ist im Lichten 4 bei 4 Me ter groß und 2,20 Meter hoch. Eine starke Anker 1j Meter tief in die Felsen Centimeter starke Stahlseile über den Ein Schrislstcller'Hcim. Wiederholt ist der Gedanke auSge handen, es werde in nicht zu ferner Zeit die Heimstätte den Beweis lie fern, daß ernster, unbeirrt strebender Wille sein Ziel erreicht. Ein Mitglied Das Heim. werden etwa 180,000 Mark, für den Betrieb 400,000 bis SOO.OOO Mk. feucht!" ch 6 ö Boshaft. „Aber Fräulein merkt haben, daß unser Gesangverein Ihnen gestern Abend ein Ständchzn gebracht hat?" „Ist mir nicht ausgefal len, es kamen eben in letzter Zeit auf der Straße so häufig allerlei Excesse vor!" Oer Stieselzleher des Hus Der k l e i n e G e s ch ä s t s m a nn. „Max, die Hiebe, die ich Dir vorhin wegen der eingeschlagenen Fenster scheibe gegeben, hast Du wirklich un schuldig bekommen Dein Bruder Moriz hat es gethan!" „Nu, schreib' semer gut!" Praktische Grammatik. Stubenmädchen (naserümpfend): gar ,mich' mit .dich'!" Stoßseufzer. dert da mein alter Herr in seinem Briefe ganz energisch, ich soll' endlich einmal gescheidt werden!" Der ehrliche Dackl. 5 „Mir scheint, Ihr Hund stiehlt!" s ch.r i N „Macht Jhre Nichte, die NurdasEine. Frau Siis» „Prosit!" Herr Süssel: „Ach Unsinn! ich habe ja gar nichts zu trinken." Vom Kasernenhof. Un teroffizier: „Na, Meier, Sie machen ja eine Jammervisage wie das trojanisch« Pferd, als es statt Hafer ein Bataillon Militärische Blumen« reckt) „Huber, ziehen Sie Ihr Verpfle gungsmagazin ein!" Schwerenöther. Millio närstochter (beim Fischen): „Ach, heute will gar keiner anbeißen!" Herr: Klassisch. Betrunkener Student (zum Dienstmann, der ihn heimbringen soll): Ich habe das Mei uige gethan; thun Sie das Ihre!
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