2 Die Schwestern. Am Kreuzwege war's, vor Jahren, Da ich zuerst geschaut Die Frau mit goldnen Haaren Und Augen lieb und traut. Mich zogen Herz und Sinne Zu ihren Füßen hin. Sie sprach: „Man nennt mich Minne, Und ich bin Königin. Doch wer mich will erringen, Bekommt mich nicht allein, Allüberall mitbringen Thu' ich die Schwester mein." Am Kreuzweg war's, vor Jahren, Die Frau mit goldnen Haaren Und ihre Schwester: das Leid. Heut führt mich die eine von beiden Ins letzte Abendroth Aasloerenmädchen. „Haben Sie einmal daran gedacht," sagte Lazare, „wie es jetzt wohl in dem Lande der Buren aussieht, welche Trauer und Oede dort herrscht, wäh rend alle Jünglinge, Männer und Greise draußen im Felde stehen, um für die Freiheit ihres Vaterlandes zu kämpfen? Stellen Sie sich diese ein samen Gehöfte vor,> die nur vonFrauen Burghers Pieter Kessels. Bei ihm hatten auch eine innige Freude, wenn ihnen der Vater der Frau Kessels, der alte Biron Saint-Gilles, aus der Bi bel vorlas. war im Jahre IBS6, als ich in das Gras war wunderbar ge wachsen! Prächtige Blumen blühten aus dem Hügel iiber die Weiden, ich erstieg die Berge mit den Jungen und rauchte die Pfeife mit den Alten oder ich hörte mit Ver gnügen zu. wenn Biron Saint-GilleS aus der Geschichte der Patriarchen vorlas, deren Nomadenleben in so manchen Zügen an die Geschichte der Buren erinnert. So verfloß der November. Schon strahlte Sommerfonnengluth auf die Pflanzen herab, aber das Wetter war noch sehr schön. Ich kann mich nicht erinnern, herrlichere Abende genossen zu haben, so rein und mild war die schönen Sternbilder, unter ihnen das Kreuz des Südens in seiner leuchten den Pracht. Ich war ebenso glücklich ruhe mein Herz zu bewegen begann. Es war die ewige Geschichte von Ja kob und Rahel: das glänzende Haar, die klaren Augen und das zarte Ge sicht der kleinen Flora, der dritten Tochter meines Wirthes, hatten eS mir war jener träu geerbt, wie ihn Saint - Simon der Herzogin von Bourgogne zuschreibt. Wenn sie nicht in ihre Träumereien Pferdes herabhing, bald wie ein gol diges Wölkchen hinter ihr herflatterte! Auf Kesselsdorp sah Niemand darin ein Arg; die ehrlichen Leute glaubten nicht, daß der Gast sie betrügen könnte. Und in der That hätte man ein völli- kam d«r Augenblick, wo Ich mir nicht mehr verhehlen konnte, daß ich Flora ernstlich liebte. An diesem Tage war ich eine Strecke weit in die Berge hin eingeritten. Ich kam an eine Schlucht, tue mit bewachsen war^und Sie sah entzückend aus in ihrem leich ten Zwilchkleide, das den Hals freiließ; ihre Augen leuchteten von d«m schnellen R'tte.^ Pferdes gehört!" „Ich hörte dem Rauschen des Stro- willen. Ich hätte nicht gezögert, sie zu Afrika. Es war fast mit Gewißheit Gespenster. ihre unglückselige Natur sie weiter trieb, rastlos, friedlos! Sie starrte wieder regungslos in die inen, bis sie verzweifelt aufschluchzend die Hände vor's Gesicht schlug. AuS dem Feuer war sie wieder aufgestiegen, Liebessehnsucht. Liebe zu ihr neben der des Kindes aber sie fürchtete sich. Das Kind war lieb und gut und sie war ihm sehen! des Elends, der Noth, und die Jahre das Herz des Weibes. Und er? Er Tag und Nacht nicht Ruhe. All ihr ihn und sie, sie war „nur die Zweite". Wortlos war sie gegangen für im mer. All sein Flehen half nichts. „Das Kind läßt mich nicht zu Dir!" a!?ein und elend. Sie fand nimmer beim sie hatte Gespensterfurcht. Die Geister der Vergangenheit hielten die Sie hoffte mehr auf Glück die Nicht zu bestreiten. Herr (zum Stationsdiener einer Secundär- Wegdors?" »Gewöhnlich bis er dort tst!" Für unsere Kinder. Ktcrus vor Gericht. Er war ein rechter Thunichtgut „Mir klemmte er mein Schwänzchen!" Voll Frevelsinn unk Uebcrmuth, Fing gleich die dritte an zu schreit,. Und wo er eine Katze sah. „Mir auch, mir rief'S im Einst nä'A in wmn Betrag. "nd imm-r ärger. immer schlimmer Ward das Getümmel in dem Zimmer. Da hört er plötzlich nedcnb-ii Und „Schuldig" rief mit ZorncSbilck« ach auf, jetzt geht S zur olizei. Richter in der Staatsperiicke. Ganz plötzlich steht er vor Gericht. iFort mit ihm in den Mäusethurm! Tort schaut zu ihm von jedem Platze Wenn ihn dann tausend Mäuse Plagen, Mit grimmen Antlitz eine »atze. An ihn mit scharfen Zähnen nagen, „ . .... ... . Dann wird er bittend nach uns seh'n," Und chon erh--b der Kläger stch „Verzeihung" wollte Klaus erfleh'n. Und spricht, es klingt ihm fürchterlich! Jedoch kein Wort bringt er herauf, „Hier, Herr Gerichtshof, seht, hier Er ringt nach Lust -da wacht er auf. Ter bitterböse KatzenMcr.' TaS "z Mit diesem selben Tinge liier. Doch künftig war der Klans kuriert. Schoner heut mien Stein »ach mir!" Katze mehr berührt. „Ja auch nach mir, ich bin noch lahm!" Und sah er nun ein Schwänzchen dort. Die zweite Miez das Wort nun nahm. Senlt er den Kops und schleicht sich fort. Der Lustige Jahrmarkt. köstlich Worti Auf Erden giebt's nicht schönern Hort An Deinem Bett für Dich so oft ge- Vs s D O glücklich noch die Mutter und Nacht, Auch jetzt steht Dir ihr Herz noch offen, Sie ist auf Dein Wohl stets bedacht, Dein Glück ist ja ihr schönstes Hoffen! O liisse Deiner Mutter liebe Wangen; Es kommt di« Zeit, da man sie still begräbt. Von ganzem Herzen sollst Du an ihr O glücklich ist, dem noch die Mutter lebt! Du hast sie oft betrübt, beleidigt und gekränkt, Und hast auch nur ein Mal im Leben Der Mutter Zorn auf Dich gelenkt, So bitt', bis sie Dir hat vergeben! Gar leicht ist's ja Vergebung zu er langen, Wenn reuevoll Dein Herze danach strebt. Von ganzem Herzen sollst Du an ihr hangen, O glücklich ist, dem noch die Mutler lebt! Ernst Petzel. Ttrbalan-irendc LSffel Stelle ein zur Halste geöffnetes Mes ser aus eine Tischkante, wie die Figur es und hänge den Kochlöffel an der Stelle auf, wo Klinge und Schaft zusammenstoßen, so daß die Höhlung Unverbesserlich. „Alse fünf Mark hast Du von Deinem Bru der, zum Geburtstag bezahlt?" Lehrling Vie ZZrief Adresse. Frei nach dem Pvtnililieii, von Adolf Berg Hardt. Der Winter war ungewöhnlich An einem dieser kalten Tage hörte der Post-Sekretär Robertin, als er sich eben an sein Pult setzen wollte, das in len Corridors, in dem das Publikum Mit einem schnellen Griff öffnete Während der Postbeamte neugierig die ses merkwürdige Gesicht anschaute, reckte sich der Ankömmling empor, so Ben. Dieses Bild der bittersten Armuth armseligen Menschen spiegelte sich ein maßloses Weh ab, welches davonZeug niß ablegte, daß er sich schwer plagen mußte, um sich über Wasser zu halten. Die Demuth, welche aus seinen großen und ausdrucksvollen Augen leuchtete, ten Robertin, welcher in weniger bar schem Tone wie sonst den Fremdling fragte: „Was wünschen Sie?" „Ich bitte sehr um Verzeihung," antwortete der Fremde in reinem elsässischen Dialekt, „ich heiße Zim- / ch - <g unter dieser Adresse?" „So ist es!" „Und woher ssll er sein?" „Aus Schwalbach!" Der Beamte steckte den Kopf in die Musitkllnstler, z. Z. in Paris. Post wünschen übrig. Oberhalb dieser sechszelligen Adresse prangte, mit Blaustift geschrieben, eine Ziffer sowie ein Postvermerk, weil der Aushändigung des Briefes 2V Centi- Robertin reichte Zimmermann den Brief. Nachdem dieser die Adresse mit gespanntester Aufmerksamkeit gelesen hatte, was einige Minuten erforderte, gab Zimmermann den Brief dem Be „Jst der Brief nicht für Sie?" fragt« dieser verwundert. „Ja nein, das heißt eigentlich. .. Doch nein, er ist nicht für mich", stot terte Zimmermann verlegen, während eine Blutwelle in sein Gesicht schlug. „Nun, dann ist nichts weiter für Sie lich. demüthig in bittendem Tone der Mann mit dem Fagott und entfernte sich langsam. Robertin hatte den wunderlichen Musikanten schon vergessen, als er ihn nach Verlauf von etwa zwei Tagen wiederum vor sich bemerkte. Während dieser Zeit war in der That ein Brief für Zimmermann eingelaufen, jedoch mit der gleichen Adresse wie vorher. Der Beamte ergriff unwillkürlich, da er sich der Person des Empfängers wohl erinnerte, den Brief im Schranke und hielt ihn Zimmermann hin. Diese besondere Vorsicht war nöthig, da auch dieses Couvert mit verschie- Nun wiederholte sich dieselbe Ge schichte wie das erstemal. Zimmer mann betrachtete das Couvert von allen Seiten. Nachdem er Buchstabe für Buchstabe der so wunderlich ge schriebenen Adresse entziffert hatte, blickt, als er den Entschluß faßte, die merkwürdige Kunde ihn nvsfllhr-n Zielscheibe des Spottes fei. Deshalb Thür, die zur Abtheilung Robertins führte. Dieser war schon auf dem Po- pfen, wer sich eingestellt hatte. „Wer ist da?" fragte er mit scharfer und strenger Stimme. Der Mann mit dem Fagott, der sei nen Kopf schüchtern durch den Schalter steckte, lächelte sanft und erwiderte be scheiden: „Entschuldigen Sie gütigst, Herr Vorsteher, ich bin es. Ich bin eben gekommen. . ." „Für Sie ist nichts da!" rief Herr Robert!». „Nicht?" wehklagte der Musikant. „Wirklich nichts? Dann bitte ich sehr am'te. „Es ist nichts da?" fragte der andere nochmals. „Nein? Das ist ja gar nicht zu zeigen."^ Der Musikant sah den Beamten sprachlos an, Leichenblässe bedeckte sein gnädigster Herr, bettelte Zimmer- Sie sind wohl des T ... .s!?" schrie t:r. ... .Plötzlich blieb er bestürzt ste „Was ist denn mit Ihnen los? Was Hauptstadt gewandert. Hier blase ich das Fagott. . . wissen Sie, so auf den Höfen. Da werden mir im destalle, sehen Sie, ich lebe! Aber kritzelt das letzte Wort. Ich brauche Baters, dessen Leben, dessen ganzeWelt gab er dem Fagott-Hosmsikanten den Brief, entnahm seiner Börse drei Francs, warf, die in seine Amtskasse und legte dafür Freimarken auf das Schalterbrett. und addirte weiter? (?rlcb«n. Erleben was heißt'?? Vieles beweinen, Fluchen dem Scheinen; Selber bereuen. Das große Vergehen, In Denken und Handeln; Das Eins in dem Vielen Vergeblich erzielen. Sich still« bescheiden; Erleben, das heißt's! !
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