<2. Foitlttzung.) Michaelas statt, wo sich auch ihre um etwa s«chs Jahre jüngere Stieftochter Irmgard eben befand, um mit der schönen Frau einige noch schwebende Fragen wegen der Einrichtung der Villa in Westend zu besprechen. Im! Glanz« der voll erblühten Schönheit der Stiefmutter kam mir die liebliche deutsche Mädchenblume etlvas farblos und bescheiden vot, ohne darum des süßen Zaubers der Erscheinung zu ent behren. Irmgard war das getreue Ab bild ihrer verstorbenen Mutter, sanft, gemüthvoll, edel, von schlanker, fast zu schmächtiger Gestalt, die Wangen von leisem, kaum sichtbarem Roth über haucht. Aus ihren tiefblauen Augen sprach unmittelbar das weiche, liebe volle Herz, das im Uebrigen seine herr lichen Tugenden so still bescheiden in sich verschloß, daß nur der aufmerk same, mit tieserem Sinn begabte Beob achter sie unter dem schlichten, hell blauen Hauskleid, dessen Form und Ausputz nirgends die Spuren koketter Prunksucht oder hohlen Stolzes auf den Reichthum ihres Vaters verrieth, zu entdecken vermochte. Irmgard weigerte, obwohl die ver-! Gangenen drei Jahre sie zur Jungfrau entwickelt hatten, dem alten Freunde ihrer Kindheit den vertraulichen Kuß der Vergangenheit nicht und auch Frau Michaela begrüßte mich mit herzlichem Complimknt und eine in demselben Tone ausgesprochene Einladung, mich wi- früher vollständig als zu Hause zu betrachten, erhöhte Bedeutung ver liehen. „D«r Freund meines Gatten ist auch der meine," sagte sie mit gewinnender Freundlichkeit. „Ich will mich bemü hen, Jhnen das Haus meines Mannes auch ferner so zu gestalten, wie es Ihnen immer erschienen ist. Also bitte, Herr Doctor, keine Phrasen, keine Complimente zwischen uns, keine leeren Rücksichten. Nehmen Sie Platz." Wir verplauderten eine angepehme halbe Stund«. Ich konnte nicht um hin, Bergleiche anzustellen, die, wie es stets d«r Fall ist, zu Gunsten der Ver gangenheit ausfielen, aber ich schalt mich selbst wegen meiner Ungerechtig- ! leit. Ich fühlte, ich kam mit einem ' Vorurtheil, und mein Gerechtigkeits sinn verlangte, daß ich es unterdrückte. ! Das Diner verlief in derselben Weise, angeregt, sogar heiter, aber nicht eigentlich gemüthlich. Wir wur den nicht recht warm, wenigstens ich nicht. Und es kam mir vor, als könn ten auch mein Freund und Irmgard einer gewissen Verlegenheit nicht ganz Herr werden. Nur Walter, mein Po the, hatte sich mit dem glücklichen Tem- ! perament seiner fünfzehn Jahre nicht nur völlig in die neuen Verhältnisse hineingefunbtn, sondern er fand sie so gar interessant. Die junge, schöne Stiefmutter übte einen leicht begreifli chen Zauber auf ihn aus. Ihre Zärt lichkeiien erfüllten ihn mit Stolz und Freude. Man hatte mir für die kurze Dauer des Aufenthalts im alten Hause mein ehemaliges Zimmer angewiesen; nach beendeter Mahlzeit zog ich mich dahin zurück, um ein wenig zu ruhen. Nicht lange befand ich mich jedoch hier, als der Banquier leise eintrat. „Stör' ich dich, Walter?" „Niemals, Arthur." Er rückte sich einen Stuhl an das Sofa, auf dem ich lag. „Bleib nur liegen -- ich kenne deine alte Gewohnheit. Du hältst Siesta, aber nur mit dem Körper, der Geist wacht. Wie oft hab' ich dir während dieser Zeit vorgelesen, als wir noch —" ! Plötzlich abbrechend, sagte er: „Du glaubst gar nicht, wie ich mich freue, dich bei mir zu sehen. Weißt du, „Nun?" „Wie gefällt dir Michaela?" glücklich s«in." „Ich bin es." „Vielleicht kannst du sogar noch glücklicher werden. Sie besitzt Geist und Witz. Sie scheint auch gutmüthig. Sic zeigt vi«l Aufm«rksamkeit sür dich." „O, sie trägt mich auf den Händen." „Das freut mich. Und ist auch fi e ganz zufrieden mit den neu«n Verhält- , visltn," ' mit fort. Der Mensch bedarf einer ge „Mag f«in, Walt«r. Zwischen uns soll das indessen nicht g«lt«n. Daher „Du weißt, Mensch ist Mensch zeugt, daß ich ihr bitteres Unrecht zu füge, wenn ich der geringsten Unruhe Zutritt gewähre." ! „Deine Denkweise ist nur natürlich. Welcher Mensch, dessen Kopf nicht von geckenhafter Eitelkeit erfüllt ist, hegte ' ' A »Soll mich'diesen'Thett^meiner fllhrlich darüber. Ich verließ Odessa halt in der Absicht, im russischen Welt des modernen Rußland, ließ ich es mir in der That fast alle seine Muße wid aus Gelehrten, Schriftstellern, Kiinst ! len Verhältnisse Deutschlands. Seit setzung ihres tiefen Wissensdurstes al- Die Kindespflicht forderte gebieterisch Geschäft als Arbeiterin ein und erwarb Jahre lang mit ihrer geschickten Hand den Unterhalt für ihre Familie. Ist das nicht edel?" kleine Erbschaft zugefallen war, sah . sich das pflichtgetreue Geschöpf in d«n ! Stand gesetzt, den alten Neigungen ihrer Jugend nachzugeben. Si« wid mete sich in Zürich seit zwei Jahren medicinischen Studien. Als ich sie ! Charakter lhre Geschichte Petersburg von Tag zu Tag verlän gerte, daß mein Interesse für st« nach dem Maße der Dauer unserer Bekannt schast wuchs. Ich fühlte selbst, ! nen Kindern und einer Todten, deren Bild mir so theuer ist, zuletzt schließ ! lich abgereist, ohne einen weiteren zählun'g „Ich hatte eines Abends in dem Club einen Menschen bemerkt, dessen Der Mann wurde mir als Baron Wardoff vorgestellt. Er schien etwa dreißig Jahre alt, distinguirt, ein «in angestrengtes Studium. Die düster schwarz« Kleidung aus feinstem Tuch ließ seine Länge noch länger, seine Blässe noch blässer, d«n st«chind«n Blick tungsvoll« Rolle in der Entwickelung fast alle Mitglieder und Gäste des chaela sich heran, schon durch diesen Umstand meine Eifersucht zur schärf sten Beobachtung herausfordernd. Bei Sie zuckt« läch«lnd die Achseln. „Er ist allerdings das, was vor Al lem die Frauen eine interessante Per- Sie." Ich fühlte, wie sehr diese Selbst sort. würde, sie zu beherzigen. DaS war hältnisse des russischen Weltreiches lenkte. Ich befand mich ein Ehren bildeter unter Gebildeten, ich hatte Ge legenheit gehabt, zu erfahren, wi« viel selbst bei uns in Deutschland wie hätte ich mit meiner Meinung zurück halten sollen? Ich zog ohneSche. «',:>??. Vergleich zwischen der deutschen und den Absolutismus einer scharfen, vec- ! nichtenden Kritik, zur großen Zufrie- denheit meiner aufgeklärten Zuhörer, die jedes meiner Worte mit Beifall und Zustimmung begleiteten. Um so- unge nirter ließ ich meiner Zunge, wie so oft schon, freien Lauf, als ich den Baron d«m Blicke Michaelas, der sich tete. Ihre Augen deuteten nach einer bestimmten Richtung. Sofort folgten die meinen ihrer Führung, um nicht ohn« den Ausdruck einer gewissen Be fremdung auf die lange Gestalt des Barons Wardoff zu treffen, die nicht weit von meinem Platze an einer Säule am anderen Morgen ich lag noch im Bett mein Geschäftsfreund Ka welin in meinem Hotel erschien und, „Im Namen aller Mächte, Ungliick- ibt? E>" P / t r „Nach mir?" die Begebnisse im Club. Bedenklich schüttelt« er den Kopf. ~Wi« unvorsichtig," rkef er mit bei nahe verstörtem Gesicht. „Wissen Sie „Wer weiß?" Er zuckte die Achseln. Er zuckte die Achseln. getheilt erhalten. Ein Freund." „Soll ich den Rath befolgen?" „Wenn man wüßte, daß er in guter Absicht ertheilt ist. Stammt er da „Averdings." Damenhand geschrieben." Ich erzählte ihm von der Warnung Michaelas vor dem Baron. Der gut müthige Mann athmete auf. „Frauen sind in solchem Falle besser als Männer," betonte er sreudig. ,Ver- traue» Sie sich diesem Einflüsse an, folgen Sie ungesäumt. Sie haben recht, Niemand als der Baron kann der Verräther j>in. Der Mensch ist „Kennt man denn nicht seine Ver gangenheit, seine Stellung? Ist er nicht reich? Verkehrt er nicht in der guten ! Gesellschaft?" „Man weiß so ziemlich nichts von ihm. Er soll den größten Theil seines Lebens im Ausland", zugebracht haben. Mir sieht er trotz seines russischen Na wllrde ich ihn für einen Spanier oder Italiener halten. Manch« behaupten auch, er sei Pol«." „Wer hat ihn denn aber in den Club eingeführt? Ich denke, es erlangen nu: völlig vertrauenswürdige, auf ihr« Echtheit sorgfältig geprüfte Personen Zutritt?" uns gekommen ist. Aber eilen Stt," drängte der biedere Russe, indem er mir beim Ankleiden behilfNch war. vorbereitet und rasch zur Hand. Ich zahlte, gab Weisung wegen meines Koffers und verließ, eine nothwendige Glück stellte sich meine Furchet Auf dem rief ich, der erhaltenen Weisung gemäß, «ine der dort sten fast in seiner ganzen, eine halb« deutsche Meil« betragenden Läng« durchmessen hatte, den Snamenfkij- Wer außer ihr und Kawelin hätte allen Ecken ihre Gestalt suchte. Wie befinden Sie sich?" ten sollte, und erwidert«: „Danke, wohl." „Wir geh«n doch zusammen?" „Ich bin bereit." Der Bankier schaltete an dieser in hohem Grad« interessant." „Nicht wahr?" Er berichtete weiter: „Sie kommen wohl von Michaela Haben Ihre Freiheit, Ihr« Zukunft aus das Doch H'"' genügen, I fahren wenn man sich auf Menschen und Dinge versteht. Der Polizei- Lieutenant Jgnatiess kennen Sie! ihn?" „Nein." ! »Der Barem Ist also doch «in Ber „Und nun, Michaela?" „Als was?" „Als mein Gatte!" Mein Antlitz färbte sich blutroth. Als ihr Gatte sollte ich mit ihr reisen! Und das sagte sie Alles so kalt, so weiter gefällig sein. Meine Bitten sind Befehle für ihn, und falls Sie außerdem noch ein Opfer zu bringen Wir hatten das Gespräch im Flii sen. Mein Pochen blieb fruchtlos. Was war das? War unser Plan ver rathen worden, noch ehe seine Aussüh mir. „Fürchten Sie nichts," lispelte sie. „er ist hier. Der Paß ist in meiner Hand. Wollen Sie den Wechsel aus stellen?" „Auf welche Summe?" „Pst nicht so laut! Er fordert Mann setzt Alles aus das Spiel." Michaela lächelt«. „Eine ganze Anzahl russischer Stu dentinnen sind verheirathet," beschwich tigte sie mich in gleichmüthigem Tone. „Zudem rechne ich bestimmt darauf, daß Niemand ein Examen mit uns anstellen wird. Ihre Verkleidung ' schützt Sie genügend. Der Paß ist nur für den äußersten Fall." „Doch wenn man mich inquirirt spreche nur höchst mangelhaft Ihre (Fortsetzung folgt.) Die Thränen »es Büeble. König Wilhelm von Württemberg seine Residenz in's Schloß Fried- Abermals heftiges Weinen und keim I Antwort. Nun will der König selbst! seine Kunst versuchen und wendet sich Jetzt saßt sich der Knabe ein und platzt heraus: „Deine Sauspitzer hent mir meine und sicherlich ist dem Knaben reicher Ersatz geworden. Rache. Braut: „Denke Dir,! Mama, meine Emma findet schicken!" Jür die Küche. Schlcsis.ch« Selleriesup« pe. Zwei dicke Sellerieknollen, ein« Porreestange und eine Peiersilienwur» zel werden gut gereinigt und gewa schen, mit 2j Quart Wasser und dem nöthigen Salz weich gelocht. Dann werden zwei Eßlöffel voll Mehl mit einem Eßlöffel voll guter Butter braunlich gemacht, die Brühe dazu ge schneide das Fleisch (alle Reste sind dann füge es zu den gedämpften Zwie beln, gieße etlvas Fleischbrühe zu und lasse das Fleisch langsam weich dün- L b l mäßige Blättchen geschnitten und auf kommt etwas Mehl, Salz, Pfeffer und Fleischextrakt dazu. Beim Anrichten sehr heiß, aber nicht braun, gibt das Fleisch hinein nebst einer Messerspitze Paprika. So wird es im eigenen Sast daran. Wird mit Maccaroni oder Reis servirt. Klops mit Sardellen- LZ eig u ß. Ein Pfund Rindfleisch Klößen geformt. Aus 2 Unzen Butter Pfeffersorten und Muslatnuß scharf Nach Ablauf dieser Zeit schabt man 3 richtete Fleisch. Rothe Johannisb«er- It a l!« ni s che rSal a t. Man schneidet gelochtes Kalbfleisch, Braten mit Salz, Pfeffer und Essig und läßt wenig Essig und Salz, etwas Pfeffer, Einfacher Punsch, j Pfund Zucker wird mit j Flasche Wasser zu und fe 'm Arrak vermischt und wieder heiß gen», wobei «r aber nicht ixchen darf. 3
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