6 Jamiriencrzieyung. Die Familie ist das gemeinsame Band, das die einzelnen Glieder zu- Der Vater ist das Haupt der Fami lie, und es kommt ihm von Natur und Rechts wegen die erste Rolle zu. Er hat die Familie nach außen hin zu ver treten und zu beschützen, er regelt den Verkehr mit anderen Familien und be stimmt die Wirksamkeit der seinen in bürgerlicher und kirchlicher Richtung. Sein Attribut ist die wachsam- Strenge, welche ccher mit Willkür und Tyrannei nichts zu thun hat, sondern mit gleichmäßigem, freundlichem Ernst ihres Amtes waltet. Sein Einfluß wird nicht vermindert, sondern ver mehrt, wenn zu dem Ernst eine Dosis guten Humors sich gesellt. Ein Wort des Scherzes an rechter Stelle wird seinen Ernst versüßen und verhüten, daß die Strenge nicht erlältend auf das Gemüth der übrigen Familienmitglie- Die Rolle, welche di« Mutter in der Aamilienerziehung spielt, ist noch grö ßer und wichtiger als die des Vaters. Die Mutter, welche ihr Kindlein mit Schmerzen geboren, vermag allein es in seiner ganzen Eigenthümlichkeit, in seinen individuellsten Lebensregungen zu erfassen, die schlimmen Keime von Anfang an zu ersticken und die guten zu gedeihlichem Wachsthum zu fördern. Sie allein vermag es, sich mit dem Kind durch Blick und Gebärde zu^ver^ erfte Wort stammelt. Ihr zartes Geschlecht ermöglicht es, den rechten Ton zu treffen, um die Gefühle des Aindes zu verstehen. Ihr ganzes We sen stellt sich dar als eine Belehrung ohne Worte, als ein Unterricht durch Handlungen; ihre Gewohnheiten, ihre Charaltereigenthiimlichkeiten übertra gen sich auf die Kinder. Und „es ist nicht «inerlei", sagt Frau von O. in dem Büchlein „Der Kinder-Advokat", „wer das hebt, trägt, hält, wäscht, striegelt und streichelt. Ein „alter Grieche" sagt, die Seele wohne in den Fingerspitzen, und das ist wahr —, die Hand wirkt wunderkrästig, nicht allein durch das, was sie künstlerisch schasst; der kleinste Dienst wird etwas anderes durch die Art, wie man ihn leistet und wie die Seele daran theilnimmt." So ist denn das Verhältniß zwi schen Mutter und Kind der Boden, ouf dem die edelsten Seiten des M«n schengemüthes entkeimen, was Pesta lozzi in seiner Schrift: „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt," so überaus schön geschildert hat. Er sagt: „Wie kom men die Gefühle, auf denen Menschen liebe, Menschendank und Menschenver trauen wesentlich ruhen, und die Fer tigkeiten, durch welche sich der mensch liche Gehorsam bildet, in meine Na tur? und ich finde, daß sie haupt sächlich von dem Verhältniß ausgehen, das zwischen dem unmündigen Kinde und seiner Mutter statthat." Wir wol len es uns nicht versagen, von der Schilderung, in der Pestalozzi diesen Gevanlen dann weiter ausführt, we nigstens einige Sätze noch anzuführen. „Die Mutter muß," fährt er fort, „sie kann nicht anders, sie wird von der Kraft ihres sinnlichen Jnftinltes dazu genöthigt, das Kind pflegen, nähren, es sicher stellen und erfreuen. Sie thut «s, sie befriedigt seine Be dürfnisse, sie entfernt von ihm was Unbehilslichkeit zu H»lfe, das Kind So sehen wir, daß sich in Vater und 'Mutter zwei Faktoren ausgeprägt fin den, deren Bund die erste Bedingung ist für einen Erfolg der Familiener ziehung: die Autorität und die Liebe. Nicht als ob der Vater nur die Auto rität und die Mutter nur die Liebe r:- präsentirte, das Uebergewicht der erste! ?en bei dem Vater und der zweiten bei Mutter ist das Naturgemäße, denn feblen darf natürlich keiner dieser Fak chig sind. Wie Autorität und Liebe, so wirkt in ähnlicher Weise still und gleichma müheooller und schwieriger: denn er «rfordert nicht bloß stete Aufmerksam keit, gewissenhafte Sorgfalt gei- Lebenskreise Natürlichkeit, Frohsinn Eadetten in Guropa. Die Erfahrungen des Krieges 1870 —71 zeigten die Wichtigkeit ei ner guten militärischen Vorbildung für den Officierberuf auf das Deut lichste, und alle Culturstaaten traten alsbald der Frage nä'her, was in die ser Richtung zu thun und wie das V»rhandene zu verbessern fei. Die deutschen Einrichtungen dienten in ih ren Grundzügen meist als Muster. Was zunächst Preußen als den größten Bundesstaat angeht, so gibt es dort für die Cadetten - Erziehung sieben Vor- und eine Hauptanstalt, welche unter dem Commandeur des Eadettencorps stehen. Die Hauptan stält in Groß-Lichterfelde wird in zwei Bataillone zu fünf Compagnien, steht jeder Anstalt vor, Militärlehrer Preuß. Cadetten. schen, fest angestellte bürgerliche Leh rer in den wissenschaftlichen Fächern. Der Lchrplan ist derjenige eines Real gymnasiums, die Erfolge sind, auch auf wissenschaftlichem Gebiet, fehr gute, wozu das wenig Zerstreuung bietende Leben der Schüler und die straffe Zucht vi«l beitragen. Es gibt 2470 Cadetten, von denen sich 1000 in Groß-Lichterfelde befinden. Dazu kommen noch im Königlich bayerischen Eadettencorps (München) 18V Cadet ten (in zwei Compagnien formirt) und im Königlich sächsischen (Dres den) deren 160 (ebenfalls in zwei Compagnien formirt). Die Art der Erziehung und die Lehrpläne gleichen zum Beispiel sämmtlich ein zum Uni versitätsbcsuch berechtigendes Abitu rienten - Examen machen können Rufs. Cadetten. Sehr ausgebildet ist das System der Ergänzung des Officiererfatzes Rußland, dort gibt es 23 Anstalten, dung für and«re Zweige des Staats dienstes, so daß ein nicht zum Mili tärdienst geeigneter Schüler ohne wei hen kann. Es befinden sicherm den Eadettencorps vier in St. Peters burg, drei in Moskau, zwei in Oren burg, aber auch Tiflis und Jrkutsk haben ein solches. Die Schüler schei den zum Theil als Officier aus, für Vortheile. lytechnischen Schule (Artillerie und Ingenieure) und denjenigen der ei- SchülervonSt. Eyr. gentlichen Fachschulen eine dauernd« Zwietracht herrscht. Da die circa 780 Besucher der ersteren beiden zwischen 17 urid 21 Jahre alt sein müssen, kann von einem eigentlichen Eadettencorps füglich nicht gesprochen werden. Der Eintritt findet im Herbst auf Grund eines Examens statt, der Cursus dau ert zwei Jahre und axstreckt sich nur auf militärische Fächer; scheiden doch die jungen Leute nachßeendigung des selben als Unterlieutenants aus. Die Saint-Cyriens erfreuen sich in ihrem Vaterland großer Beliebtheit und ma chen auch auf den beobachtenden Tou risten einen frischen, flotten, „schneid!, gen" Eindruck. Es ersetzt sich aus ih nen der bei weitem werthvollste Theil des französischen Officiercorps. Mehr genähert sind dem deutschen Muster die Cadettenschulen Oester reichs, deren es 16 gibt (14 für In fanterie, eine für Eavallerie und s» Oest. Cadetten. weiter und «ine für Infanterie und Artillerie). Der Curfus ist vierjäh rig, es werden Militär- und formale Wissenschaften gelehrt. Der Austritt erfolgt als Cadet-Osficier - Stellver treter oder, wenn keine Stellen frei sind, als Cadet. Oesterreich eigen thümlich ist die Landwehr - Cadetten schule, bestimmt für die Erziehung von Landwehr - Berufsofficieren, da jedes der vorhandenen 186 Bataillone im Frieden einen Bestand von 16 Offi cieren hat. In der Türkei hat der deutsche Ein fluß eine vollständige Umwälzung des , Militärerziehungs- und -bildungswe fens hervorgerufen, und ist die Probe hierauf 1897 glänzend bestanden wor den. Es gibt dirt, abgesehen von den 30 Militär - Realschulen, in denen die Cadettenanstalten mit dreijährigem Cursus, nach deren Absolvirung der Engl. Cadetten. Uebertritt in zwei höhere Schulen in Konstantinopel erfolgt. Bon diesen ist die eine für Officiere der Infante rie und Eavallerie, die andere für sol che der Artillerie und des Jngenieur corps bestimmt. Es sind zusammen circa 500 Schüler vorhanden, welche den besten Ersatz der Türkei darstel len. Prächtig stellt sich in Athen das Gebäude der Eadettenschule dar, das dem Patriotismus eines Banquiers seine Entstehung verdankt und für Erziehung des Officiererfatzes der In fanterie und Eavallerie Griechenlands garnifonirt. ' P' England hat bei seiner verhältniß mäßig kleinen Jnlandarmee leineVer anlassung genommen, Eadettencorps nach deutschem Vorbild zu errichten. Der Ersatz der Officiere findet dort durch die „Royal Military Academy" (Woolwich) für Artillerie und Inge nieure und auf dem „Royal Military College" (Sandhurst) für Infanterie und Cavallerie statt. Im Ganzen sind circa 560 sogenannte Cadetten vor handen, der Cursus dauert anderthalb Jtal. Cadetten. bis zwei Jahre, er erstreckt sich auf mi litärisch« Fächer, und sind die Einrich tungen den französischen am ähnlich sten. und Neapel entschlossen zu fein. Das Officiercorps Hollands geht theilweise, wenigstens bei der Infante rie, aussein Unterofficierstand w.ichstndtnAnfordtrungen an die Fü hrer wird bald ein« Vergrößerung des letzteren nöthig machen und dann d«r holländischen Armee noch mehr Elemente schaffen, welche sich dem vorhandenen, an vielen Stellen nicht hinlänglich gewürdigten regen Streben zahlreicher Mitglieder des holländi scken Officiercorps anschließen. Kleinere Staaten wie Rumänien und Bulgarien haben sich bei Einrich tung ihrer Cadettenschulen nach dem Muster größerer gerichtet., Bittere Pille. Wirth: .Ich sage Ihnen, mein H«rr, das ist ein Weinchen, da läuft einem das Was- ZZilder aus Dresden. angelegten Straßen und Plätze sowie der vielen Kunstschätze, welche seine öffentlichen Gebäude bergen. Dorfe wurde unter dem Schutze der Markgrafen von Meissen der Grund zu d«r heutigen Bedeu tung von Dresden gelegt, das im Jahre 1206 urkundlich zum ersten Male als Stadt genannt wird. Durch eine hölzern« Brücke (die spätere Augu st.lsbrücke) mit dem auf dem rechten Elbufer gelegenen Dorfe Alt-Dresden, welches 1403 ebenfalls zur Stadt er hoben wurde und die jetzig« Neustadt bildet, verbunden, war Dresden von Alters her durch Mauern, Gräben und Sc«n gegen den Feind geschützt. In König l. Schloß. hatte es durch die Hussitenkriege viel zu leiden, würd« das Weichbild der Stadt viel; ach verändert. Herzog Georg der Bärtige begann 1334 den Umbau des kurfürstlichen Schlosses. Kurfürst Moritz legte 154 K—51 die Stadt s!ei:n, Schanzen und fünf starken, thurmartigen Thoren. Zugleich wurde Alt- und Neu - Dresden zu einer Stadt vereinigt. 1552 erhielt Moritz die Kurwürde von Sachsen-Witten berg, und infolge dessen wurde Dres den die Hauptstadt des Kurfürsten thums Sachsens. Mit August dem Starken beginnt die Blüthezeit Dresdens. Pracht- und kunstliebend wie dieser Fürst war, ließ «r manchen Kunst- und Luxusbau erstehen, auf den die Residenz noch heute stolz sein kann. Nach diesem kurzen Rückblick auf ihre Vergangenheit machen wir einen kleinen Rundgang durch die schöne Stadt, die heute ca. 350,000 Ein« HoskircheundAugustus brücke. wohner zählt. Wir beginnen unsere Wanderung auf dem Altmarkt im Centrum d«r Altstadt, auf d«m sich das Siegesdenkmal Germania mit der Weisheit, Kraft und Vaterlands liebe erhebt. Im Hintergrund haben wir die Kreuzkirche, eines der ältesten Wahrzeichen der Stadt. Am Rath haus vorüber führt uns unser Weg nach dem Postplatz, mit dem 18 Meter hohen Cyolerabrunnen. Derselbe wurde von dem Fr«iherrn von Gud schmidt gestiftet, als die Cholera D«s den verschont hatte und 1843 von Gottfried Semper erbaut. Nun ge lang«,, wir durch die Sophiestraße zu der Sophienkirch«, einem großartigen gothischen Bau, und von hier nach dem Zwinger, der unter August dem Starken erbaut wurde und für Fest lichkeiten im Freien bestimmt war; d«rf«lbe wurde um die Mitte dieses Jahrhunderts vollendet. Der Zwin ger ist ein Rechteck mit halbkreisför migen Ansätzen, vier länglichen Eck bauten und schmalen Gallerien im Renaissancestil. Nachdem wir inmit ten des Zwingerhof das Denkmal Brühl'sch-T«rrass«. Friedrich August des Gerechten besich tigt haben, gelangen wir durch den nordöstlichen Ausgang auf den Thea terplatz. Rückwärts schauend haben wir das Neue Museum vor uns, das den Zwinger abschließt und die Ge mäldesammlung enthält. Hundert- Stätte der Kunst und bewundern hier di« h«rrlichen Schöpfungen des Men schengeistes.' Setzen wir unsere Wan theater, und der Hoskirche, die in den Jahren 1739 —1751 mit einem Ko stcnauswand von 1j Millionen Thaler Pillnitz. Weit im Hintergrunde sieht Sächsischen Schweiz, nach Norden und Nordwesten die lieblich«» Lößnitzberge und weiter nach links die Höhen von Oberwartha und Altfranken. Vor uns liegt das herrliche Stadtbild, welches größtentheils die Städtebau lunst des 18. Jahrhunderts geschaffen; der Neustadt das Japanesische Palais mit seiner 400,000 Bänd« umfassen den Bibliothek den Albertplatz mit d«n neuen großen Monumentalbrunnen Straßenbahn ein« Fahrt nach dem Großen Garten an. Der Große Gar ten, zu >o«lchem von der^Bürgerwiefe Jahre 1679 stammenden kgl. Palais mit dem Museum des Alterthums vereins zu den bemerkenswerth«st«n S«h-nswürdigk«it-n der sächsischen Hauptstadt. Zu den reizendsten Par die Vorstadt Strehlen mit der Villa des Königs Albert, das Dorf Räcknitz mit Mor«au's Denkmal, der Plauen'- fche Grund und viele andere mehr. Sparsam. „Vitt', Papa, gib mer 20 Pfg. ich Menagerie!" „Moritz, mei' Gold, da hast De e Vergrößerungsglas fang' D'r 'n Feinfühlig. Schmieren - Schauspieler (zu seiner einen König!" Beim Wort genommen. Mama (zum kleinen Hans, der sein« Suppe nicht «ssen will): „Wie mancher arme Junge wäre froh, wenn er nur ch " Englische Anillcrik. Gewaltiges Aufheben wurde bei Be ginn des Boerenkrieges seitens der diesen Mordwerkzeugcn erwartet. Aber ebensowenig als die Preußen sich 1870 vor den französischen Mitrailleusen fürchteten, ließen sich die Boeren von den Lydditgranaten in's Bockshorn ja- Lyddit-Haubitze. her kaum nennenswerthen Schaden zu gefügt. Ob dies an der mangelhaften Ausbildung der Artilleristen oder der Minderwerthigkeit der Geschütze liegt, läßt sich vorläufig mit Bestimmtheit nicht sagen. In der Angst. Margarinefabrikant (den eine wü thende Kuh attackirt): „Nu', nu', ich will ja gewiß keine Margarine für Naturbutter mehr verkaufen!" Compagnie - Arbeit. Zwei Schwankdichter sind mit ihr^, sein. . .!" Vom Kasernenhof. Unteroffizier: „Sic das Maul den?!" „Heute hast Du ja Deinem Manne zum ersten Mal gekocht; was hat er denn gesagt?" „Gesagt hat er nichts aber so ei genthümlich g'schaut hat er!" Allerdings. A.: „Warum Geld zu Ende geht, dort stehen ja zwei Rollen fein: Leinwand?" B.: „Das ist's ja grad', so lang' nichts d'rauf ist, kann ich sie noch verlaufen." Rückzug. Junger eifersüch tiger Ehemann «in das Zimmer seiner j (Entreißt ihr das Papier.) Ah, die ' Nichts für Pflaster' Herr: „Ja natürlich!" dann freilich, ich arbeite eben nur für Leute, die fahren." Dt« glücklichen Gläubiger. A. (zu einem Lebemann, dessen Braut sehr reich ist): „Nun, wie war der Polterabend?" Lebemann: „Fatale Scene sich ereig bracht!" Malice. Gatte: „Nun, was hat Dir denn Deine Freundin geschickt zu Deinem Namenstag, daß Du so wild bist? Sie versprach Dir doch etwas Nütz liches!" Frau: „Was mir die Person ge schickt hat? Einen Abstauber!" Kleiner Unterschied. „Aber, Emil, was willst Du denn im Verein für Frauenbewegung? Cour das Älter!" „Das wäre ein Glück, wenn Du zu der Einsicht kämst! Du thust es aber bältnisse!" Ga st freundlich. Rade 30 Tage!" Frau?" lich mehr Wasser!" — B h t. ,Währknd der^
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