Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 01, 1900, Page 2, Image 2

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    2 loerensüßne.
Als ich mich vor'einigen Jahren zu
naturwissenschaftlichen Zwecken in dem
nordwestlichen Theile der Transvaal
republik aufhielt, war ich häufig ge
zwungen. tagelangeßeisen in dem aus
gedehnten Grenzbezirl zu machen, der
sich zwischen Rhodesia und dem
Elandsriver erstreckt. Ich reiste mei
stens allein, auf einem jener kleinen,
schmächtigen, aber ungemein ausdau
ernden Pferde, deren sich die Bseren
auf ihren Jagden und Kriegszügen zu
bedienen Pflegen.
Ich hatte das Land und die Leute
bald lieb gewonnen. Der Blick über
das endlose, mit einem dichten, dunkel
grüne» Grasteppich belegte „Beldt",
das nur weit hinten am Horizont in
den verschwommenen Schatten der
Zandriverberge ein Ende fand, weitete
mir das Herz. Am Abend pflegte ich,
wenn es möglich war, in einer der ein
samen Boerenwerws einzukehren, die
in meilenweiten Abständen von einan
der lagen und die erhabene Stille des
„Veldtes" mehr zu betonen als zu un
terbrechen schiene». Zuweilen war ich
vuch gezwungen, unter einem Strauch
flüchtigen Unterschlupf zu suchen.
Eines Tages hatte ich, wie das häu
figer vorkam, die Wegrichtung veilo
ren. Unter gewöhnlichen Umständen
hatte das nichts Bedenkliches, denn ich
war längst jedes Weges und Steges
entwöhnt. An diesem Tage aber war
ich nicht ohne Beforgniß, da der Abend
schon heraufdämmerte und am west
lichen Himmel eine schwarze Wolken
schichtung dasHerannahen eines schwe
ren Unwetters befürchten ließ.
Ich sah mich um. Weit und breit
lein lebendes Wesen, keine Andeutung
einer menschlichen Behausung. In
einem sahlgrünen Dämmerlicht lag die
ungeheure Ebene da, über die ein
schwüler Windhauch mit einem von
Sekunde zu Sekunde lauter >v«rdenden
Sausen strich. Das Gewitter näherte
sich mit unheimlicher Geschwindigkeit.
Eben wollte ich absteigen, um mich
derzulassen, als ich in einiger Entfer
nung die schwarze scharfe Silhouette
eines Reiters gewahrte, der aus dersel
ben Richtung wie ich kam und eiligst
vor dem heraufziehenden Wetter einem
bekannten Ziele zuzustreben schien. Ein
leichter Schlag mit der Gerte setzte
mein Pferd in Galopp, und nach weni
gen Minuten war ich an der Seite des
einsamen Reiters. Es war ein junger
Boer, in langen, sporenbewehrten Sti
eseln, mit einem großen, dunklen
Schlapphut, die Flinte über den brei
ten Rücken gehängt.
Ich redete ihn auf Englisch an und
erfuhr, daß er zu seinem alten Ohm,
Pieter Bloem, wollt«, dessen Boerderei
(Boerenwirthschast) in so großer Nähe
lag, daß man hoffen konnte, sie noch
vor Eintritt des Regens zu erreichen.
„Mein Ohm," fügte der junge
Mann hinzu, „sieht zwar Leute Ihrer
aber in Anbetracht der Umstände wird
er Ihnen ein Nachtlager nicht verwei
gern."
„Ich bin ein Deutscher," sagte ich be
richtigend.
dessen Fenster unter dem Rollen einer
Donnersalve klirrten. Mein Begleiter
pochte, ohne abzusteigen, mit kräftiger
zenlicht übergossene Kopf eines Man
nes erschien. „Macht auf, Ohm Pie
ter!" rief der junge Mann. „In einer
„Wen hast Du bei Dir, Nesse?"
Ein farbiger Knecht eilte geschäftig
hilflich. Die Hausthür öffnete sich
des Hausherrn und seiner
Alte schüttelte seinem Neffen kräftig
„Er ist kein englischer Rothrock," sagte
er zu sich selbst. Es klang wie eine
Selbstentschuldigung. Während wir
das Abendbrod verzehrten, das der
Farbig- aufgetragen hatte, faß der
Alte mir gegenüber, in der Bibel le
send, so daß ich Gelegenheit hatte, ihn
zu beobachten. Er hatte offenbar die
S'>b,ig längst überschritten. Die Au
gen, Uri» aber blitzend, lagen in tiefen,
unter dem weit vorspringenden Stirn
dache verborgenen Höhlen. Auf dem
mächtigen Schädel lagerten dünne,
weißschimmernde Strähnen. In das
trockene, dunkelbraune Gesicht waren
)iefe Runzeln eingekerbt. Eine spär
liche, stoppelig« Bratsrese umrahmte
Kinn und Wangen. ES war der Ur»
typus eines Beeren der Südafrikani
schen Republik.
Nach dem Abendessen blieben wir
noch eine kurze Weile zusammen. .Die
Unterhaltung wollte trotz meiner Be
mühunzen nicht recht in Fluß kommen.
Der Alte war den ganzen Abend über
noch wortkarger, als die Bewohner die
ses Landes ohnehin zu sein pflegen,
und kehrte nach einem paar der Höf
lichkeit wegen hingeworfenen Antwor
ten immer wieder zu seiner Lektüre zu
rück. Es war ersichtlich, daß ihm die
Anwesenheit eines Fremden Unbehagen
verursachte. Da ich überdies von Mü
digkeit überwältigt wurde, empfahl ich
mich bald und begab mich unter der
Führung des Farbigen in das Dachge
schoß, wo ich in einem schmälen, pein
lich sauber gehaltenem Zimmer mein
Lager gerüstet fand. Das Gewitter
war vorübergezogen. Nur ab und zu
zu mir herüber. Bei dem monotonen
Geräusch der gegen mein Fenster pras
selnden Regentropfen schlummerte ich
bald in eine traumlose UnWirklichkeit
hinüber.
Als ich am nächsten Morgen erwach
te, glänzte die Sonne schon hoch am
Himmel. Die beiden Reitpferde, von
dem Farbigen gehalten, standen schon
gesattelt im Hose, mitten Unter Ochsen
wagen, Pflügen, Karren und anderen
landwirthschaftlichen Gerathen. Ich
Reisebegleiter schon zum Aufbruche
fertig.
„Ohm Pieter läßt sich entschuld!«
gen," sagte er nach der Morgenbegrii
ßung. „Er ist in aller Frühe ausge
ritten und kann vor Mittag nicht zu
rück sein."
„Das thut wir leid," erwiderte ich
aufrichtig. „Ich hätte ihm gern per
sönlich für seine Gastfreundschaft ge
dankt."
Nach wenigen Augenblicken brachen
wir auf und setzten, da unser Ziel zu
fällig dasselbe war. unsere Reise fort.
Ich versenkte meinen Blick in die mit
tausend neuen Reizen geschmückte
Landschaft. Mein Begleiter, schweig
sam wie die meisten Söhne seinesLan
des, störte mich nicht in meinen Be-
Plötzlich sah ich aus einem kleinen
Gehölz, das sich einige hundert Schritt
vom Wege, hinzog, die Gestalt eines
Mannes zu Pferde heraustreten.
„Ist das nicht Ohm Pieter?" fragte
ich überrascht.
„Richtig!" antwortete mein Reisege
fährte. „Der Alte hat einen Besuch
bei seiner Johanna gemacht. Jetzt rei
tet er zu seiner Ochsenkoppel."
Ich sah, wie Pieter Bloem in entge
gengesetzter Richtung über das weite
Feld dahinjagte, aufrecht im Sattel,
mit der Sicherheit eines Jünglings.
Bald war er unseren Blicken ent
schwunden.
„Wer ist Johanna?" fragte ich nach'
einer Weile.
„S«ine Enkelin, die in dem Busch
begraben liegt."
Auf meine weiteren Fragen erhielt
ich nur spärlichen und abgerissene An
tworten. Offenbar war es dem jungen
Manne nicht angenehm, daß dies
Thema angeschlagen worden war. Je
mehr sich aber die Erinnerungen, die
sich an das einsame Grab im Walde
knüpften, in seiner Seele auffrischten,
desto gesprächiger wurde er, und so er
fuhr ich, combinirend und ergänzend,
folgende Geschichte.
Pieter Bloem war vor der Mitte
dieses Jahrhunderts in dem nördlich
sten Theile der Kapcolonie als Acker
bauer und Viehzüchter .ansässig gewe
sen. Seine „Werw", die er mit seiner
aus einer hugenottischen Böerensami
lie stammenden Frau und einigen we
nigen farbigen Knechten bewirthschaf
tete, war in musterhaftem Zustande.
Ohm Pieter war weit und breit als
tüchtiger Boerenfarmer bekannt und
hatte es zu einem ansehnlichen Vermö
gen gebracht. Aber wir schasste er
auch! Er war sein eigener Schuhma
cher, Stellmacher, Tischler und Satt
ler. Dazu ein ausgezeichneter Schütze,
dessen Flinte jedes Stück Wild unfehl
bar zu Boden streckte. Ein kerngesun
der, gut gearteter Sohn vollendete das
Glück der Beiden.
Es war um die Zeit, als die Eng
länder das ganze Gebiet im Norden
der Kapcolonie bis an den Vaalsluß
mit einem einzigen Federstrich für ihr
Eigenthum erklärten. Damit began
nen die endlosen Plackereien und Quä
lereien der auf ihre Freiheit und
Selbstständigkeit stolzen Boeren durch
den rücksichtslosesten Krämergeist der
neuen Eindringlinge.
Nur wenige Jahr« hielt es Pieter
Bloem mit gleichgesinnten Nach
baust des Schicksals Schlag auf
Seelen eigenthümlich ist, ergab er sich'
in s«in Schicksal. Sein tieswurjela-
des Gottvertrauen und die Hoffnung,
daß sein inzwischen zu eiijem stattli
ihm mit einer Schwiegertochter ein«
neue weibliche Stütze ins Haus bringen
werde, half ihm Über die Schwere des
Unglückschlages hinweg. Seine Hoff
nung schien sich schneller erfüllen zu
sollen. Als er gedacht hatte. Schon
zwei Jahre später führte ihm sein
Sohn eine Tochter zu. Allein es war
nicht so, wie der Alte es sich gedacht
hatte. Die junge Frau stammte aus
keiner der in der Nähe ansässigen Boe
renfamilien, sondern war ein Misch
ling von der portugiesischen Küste Ost
afrikas, ungemein munter und lebhaft,
von der Naivetät eines Kindes, aber
flüchtig und leichtfertig. Ein Jahr
nachdem sie ihrem Gatten ein kleines
Töchterchen geschenkt hatt«, das auf
den Namen Johanna getauft wurde,
verschwand die junge Frau eines
Nachts auf Nimmerwiedersehen, mit
Zurücklassung des Kind«s. Man er
zählte sich, sie sei einem Italiener nach
gelaufen, der in einer inzwischen an
der Grenze aufgefundenen Goldmine
Einige Jahre später büßte der ver
lassen« -Gatte in einem Kampfe gegen
räuberische Betschuanen sein Leben ein.
Dem schwergeprüften alten Manne
war nichts als die Enlelin übrig
blieben. Sie war inzwischen zu einem
fünfzehnjährigen Mädchen herange
wachsen. Hanna hatte nichts von ei
nem Börenlinde. Dunkles, sprödes,
buschiges Haar umrahmte ihren' Kopf.
Aus den kleinen, braunen Augen
sprühte «S bisweilen wie elektrische
Funken. Ihre Gestalt war zart und
schlank, aber geschmeidig wi« die einer
Wildkatze. Alles erinnerte an die Mut
ter, auch das leichtbewegliche Tempera
ment, das Flüchtige ihres Empfindens
und Handelns. Und trotzdem war
Hanna dem alten Großvater ans Herz
gewachsen. Es schien, als ob er nur
noch durch und für das Kind lebe. Er
hütete es mit der ängstlichen Wachsam
keit eines beunruhigten Thieres.
Dieses Mißtrauen war allerdings
nicht überflüssig, seit die Werw des
alten Pieter Bloem infolge der Ent
deckung großer Goldfelder in der Nähe
mehr und seltsamer« Gäste sah, als
dem Boeren lieb war. Besonders häu
fig erschien ein junger Engländer, an
scheinend aus guter Familie, der mit
dem Alten wegen eines goldhaltigen
Feldes in langwieriger Unterhandlung
stand. Er hieß George Eolley. Fast
hafte junge Mann herüber, und es
tonnt« dem Großvater nicht entgehen,
daß seine Enkelin den Rothrock nicht
mit gleichgiltigen Augen ansah. Er
beschloß deshalb, das Mädchen in einer
entfernt wohnenden Boerenfamilie un
reife war Hanna verschwunden.
Bald erfuhr man, daß sie mit
George Colley in einem entfernteren
Minendorfe gesehen worden war.
Nichts verrieth den Schlag, d«r das
Herz des Alten getroffen hatte. Kein
Wort der Anklage kam von seinen Lip-
am Tisch des Voorhuises
und las in der Bibel. Es war unge
wiß, ob er Trost oder Aufklärung
suchte.
Eines Abends klingte die Thür ge
räuschlos auf, und Hanna bleich,
Augen auf den Alten und hockte dann
lautlos in einer Ecke nieder. Pieter
Bkoem hatte nur einen flüchtigen Blick
Muskel seines Gesichts verschob sich.
In dem Raume brütete ein banges
Schweigen.
„Geh ins Bett!" sagt« endlich der
Studium der Bibel vertieft. Als d«r
„Komm!" sagte der Alte. Mit schwe»
gehst Du mir über den Kaffee, über
Im Atelier. Photograph:
Was ist das für ein Spektakel in der
Dunkelkammer? Assistent: Der neue
Gehilfe entwickelt. Photograph: Was
entwickelt er denn? Assistent: Hoch
gradige Ungeschicklichkeit, wie ich eben
AuchdieFackelder Wahr
heit kann nicht brennen, ohne zu
schwärzen. ,' -
Ein muthiges Weiö.
Im Norden der Südafrikanischen
Republik Transvaal, inv Gebiet« der
Zoutpansb«rgc, und zwar östlich der
selben, hat «in junger Deutscher, Rhein
länder von Geburt, seine Hütte ausge
baut, um nxniger seinen Kohl zu
bauen, als Kaffee, Tabal, Bananen,
Orangen und dergl. Er hat ein hüb
sches Stück Land erworben, nach un
serem Maß an 12,(XX) Acres; und da
dieser Besitz im Stromgebiete des Lim
popo liegt, also trotz der Zvutpansberge
wasserreich ist, was man sonst von dem
Transvaallande nicht sagen lann, sieht
er seinen Fleiß belohnt. Seine Kaffee-
Pflanzungen und seine Tabaksculturcn
gedeihen so vorzüglich, daß er bereits
im Jahre 1897 auf der landwirth
schastlichen Ausstellung in Pretoria
recht anerkennensw«rth«n Kasse« und
durchaus salonfähig« Cigarren n«b«n
anderen Tabaksfabrikat«n ausstellen
tonnte. Natürlich schreitet die Urbar
machung solches Farmlandes langsam
vorwärts. Unser Rheinländer, sein
Name ist Joseph Bohlmann, muß mit
Kasf«rn als einzigen Hilfskräften ar
beiten, und dies« muß er obendrein
noch anl«rn«n. Das «rsord«rt sehr viel
Zeit und sehr vi«l G«duld. Es kostet
aber auch Geld, denn der Kasser arbei
tet keineswegs für ein Butterbrot.
Aber wie gesagt, so langsam die Bo
dencultur auf Joseph Bohlmanns
Farm fortschreitet, so stetig schreitet sie
vor. Jahr um Jahr dehnt er di« urbar
gemachte Fläche weiter aus, und wenn
er sonst gesund bleibt, dann wird cr
noch erleben können, daß sein ganzer
anbaufähiger Boden unter den Pflug
gelangt.
Steinhäuschen auf seiner Farm stehen,
mit Glasfenstern, Wellblecydach und
verschließbaren Thür«n. Das will «t
-wos sagen in einer Gegend, di« noch
vi«l« Tag«reis«n w«it vom Bahnverkehr
abli«gt, zu d«r W«g und Steg nur übn
Stock und Stein führen und in welcher
nicht das Geringst« von jenen Erfor
dernissen zu haixn war, ohn« wtlch« ein
Steinhaus mit Glosfenstern und Well
blechdach nicht gebaut werden kann
mit Ausnahme der St«in« s«lbst aller
dings, di« Joseph Bohlmann sich sel
tonnt«.
Es will wirklich etwas sagen, dieses
Steinhaus in ki«ser Gegend. Und es
hat auch seine Entstehung einem ganz
besonderen Anlaß zu verdanken.
Schutz gewährte
Indessen mit der Zeit traten doch
! Anzeichen «in, die befürcht«» ließen,
Joseph baute deshalb —gleichfalls aus
! Bambusstang«!» ein dichtverflochte
! nes Haus, das bereits eine Feuerstelle
! barg, mehrere Wohn- und Speicher
j räume, sowie verriegelbare Thüren und
i desgleichen F«nst«rklappen hatte. An
Glasfenster war auch damals noch
füh?KNHr« Arbeit! „Als M
annxht«?" so°hat si« selbst die Geschichte
b«it ablass«n, «s tri«b mich mit unwi
derstehlicher Gewalt vor das Haus
hinaus zu meinen Kindern."
„Es war Gottes Gnade, Joseph!"
kehrte Frau Hedwig,
„Na ja, mein Herzblatt, Gottes
Gnade oller Wegen, Was wären wir
ohne sie. Aber seitdem steht das Stein
haus hier, Herr. Es bietet doch etwas
„Wohlschmeckend".
Auf die Anfrage, wie sie ihren Gat
ten behandeln müsse, hat eine franzö
sische Frauenzeitung einer Neuver
mählten folgende ergötzliche Antwort
ertheilt: „Viele Männer, die mit den
besten Vorsätzen in die Ehe treten,
werden durch schlechtes Kochen verdor
ben. Manche Frauen brühen ihren
Mann zu sehr, andere übergießen ihn
zu häufig mit kaltem Wasser, wieder
andere legen ihn beständig in Essig
und die Mehrzahl heizt den Bratofen,
in dem sie ihn schön goldbraun zu
rösten wünscht, viel zu stark. Kein
Wunder, wenn der Gatte, den eine in
der Kochkunst bewanderte Frau sehr
zart und wohlschmeckend zubereiten
kann, schließlich zäh und ungenießbar
wird. Wünscht man nun einen wirk
lich guten Ehemann, so gehe man vor
sichtig zu Werke. Vor Allem ist es
nothwendig, ihn persönlich auszusu
chen. Marktwaare kann nicht empfoh
len werden, die vor die. Thür gebrach
ten Gatten sind stetZ vorzuziehen.
Man lasse sich nicht durch ein silbern
oder gar goldig glänzendes Aeußere
täuschen? die zuerst in die Augen fal
lenden Männer sind die besten^
schön weiß, undurchlöchert und mit der
nöthigen Anzahl Knöpfen und Bän
dern versehen ist. Die kluge Frau
wird ihren Gatten nie zu lange und
mit Gewalt im Kessel halten wollen.
Er bleibt schon von selbst, sobald ihm
der Aufenthalt darin angenehm ge
macht wird. Man ängstige sich nicht,
wenn er einmal überlocht, er beruhigt
sich auch schnell genug wieder. Zucker
in Form von Küssen mit Maßen ange
wendet, ist gut. Essig oder Pfeffer
gebrauche man auf keinen Fall, dage
gen kann ein wenig Gewürz nicht scha
den. Nie aber lasse man sich's einfal
len, mit einem scharfen Instrument zu
Probiren, ob er zart genug ist. Man
rühre ihn nur behutsam mit einem
herzförmigen Löffel um und überlasse
ihn auch zeitweise der frischen freien
Luft, damit er nicht ledern und ge»
schmacklos wird. Nach diesem Recept
behandelt, wird der Gatte seinem Frau
chen sehr gut bekommen."
Wtttw«n»erdren»ungsst«tne.
Mandi ist einer der kleinen indischen
Staaten in den Sivalikbergen, 130
Kilometer nördlich von dem der Eisen
bahn erreichbaren Simla. Dort befin
den sich die sogenannten Satisteine
oder „Wittwenverbrennungssteine",
welche an eine jetzt fast unterdrückte
barbarische Hindusitte erinnern. Jeder
der größeren Steine ist das Denkmal
! für einen Radscha von Mundi; jeder
> kleinere steht da für eine verbrannte
l Wittwe derselben. Zur Aufklärung
! für diesen Brauch, Satisteine zu setzen,
diene Folgendes. Säti war die Toch
l des Gottes Dakfcha und die Gattin
Sivas, der mit Brahma um den Vor
rang unter den Götern stritt. Sati
verübte Selbstmord. Sie stürzte sich
! beim Opfer ihres Vaters in das heili
ge Feuer, bekümmert darüber, daß ihr
Gatte nicht zum Opfer eingeladen
worden war. Seitdem hieß jede Frau,
die mit ihrem verstorbenen Manne den
! Holzstoß betrat, auf dem die Leiche
eingeäschert wurde, Sati, der Gebrauch
selbst aber Sahangamara, „das Mitge
hen mit dem verstorbenen Gatten". In
den Puranas, welche 260 V Jahre alt
sind, wird nur diejenige Wittwe für tu
gendhaft angesehen, welche den für ih
ren Ehemann errichteten Scheiterhau
fen besteigt. Die englische Regierung
verbot 1829 die Satis; harte Kämpfe
! folgten mit den auf dem Gebrauche
bestehenden Orthodoxen. Noch 1875
wurde ein Sati bei Lakhnau vollzo
gen, deren Theilnehmer als Mörder
verurtheilt wurden. In den Vasallen-
Naaien Indiens ereignen sich aber Sa
tis noch bis in die Gegenwart.
Mummelt».
Ein bemerkenswercherVollsgebrauch
wird in dem Dorfe Weyersheim im
Elsaß geübt. Wenn die Bauern, ob
jung ob alt. lustig ausgelegt sind, be
sonders in der fröhlichen Laune nach
einem guten Essen oder nach einem
tüchtigen Männertrunk, so spielen sie
„Mmnmelis", Dieses sonderbare Spiel
besteht darin, daß sich je zwei Männer
mit ven Köpfen anrennen, sei es in der
sr«ien Stube, sei es auch über den Tisch
hinüber, wobei nicht selten Gläser zer
brochen werden und Teller in Scherben
gehen. Die Betheiligten suchen sich ge
genseitig so übel als möglich zuzurich
ten und zielen nicht nur aus den
immerhin harten Schädel, sondern auch
aus Lippen, Nase und Augen, sodag
mancher aus dem Kampfe mit entstell
tem Gesichte hervorgeht. Regeln gibt cs
bei diesem Kampsspiel nicht. Preis«
auch nicht; es gilt blos um die Ehre,
den Gegner möglichst übel zuzurichten.
Auch ist es verboten, dem Sieger böse
zu sein, und trotz der erlittenen Beu
ien, Pllsse und Stöße muß man am
Ende friedlich auseinandergehen. Die
ser eigenthümliche Sport, über dessen
Entstehung nichts bekannt ist, steht, so
viel wir wissen, im Elsaß ganz verein
zelt da. Der Name „Mummelis" ist zu
sammen zu bringen mit dem mundart
lichen .Mumme!" gleich Stier."
Kür unsere Kinder.
««segnet« Mahlzeit!
Der Winter thürmt den Schnee zuhauf.
Setzt jedem eine Mütze auf.
Hüllt Straß' und Zäune, Busch und
Drauf holt er seinen Nebel auch
Und bläst darein mit scharsem Hauch,
Nun glänzt und blitzt das ganze Land
Da hebt fürs Böglein an die Noth.
Es hat kein Bettchen, hat lein Brot,
Piept kläglich nur den ganzen Tag I
»Ihr armen Vöglein, kommt zu mir.
Ich streu' euch täglich Futter hier ;
Mein Vesperbrot hol' ich sogleich.
Das reicht gar wohl für mich und euch!
Je mehr und je groß« das
Gesegnete Mahlzeit, ihr lieben Gäst'l"
Wie Etz?/, Fürst der Hunnen.
klar,
Und wollt' sich dort erfrischen^
Mehr als den Ritter "fürchte ich
Trink nur getrost, Du kleiner Schelm!
Dann ruhst Du auf des Ritters Helm
Und ich auf seiner Nase.
T«r aus "
Die Figur zeigt, ohne eine weitere
ErllSrung nothwendig zu machen, die
Lösung der Ausgabe: einen Bleistift
auf seiner Spitze stehen zu lassen.
Man steckt die Spitze eines Federmes
sers in den Bleistist hinein, in der Nähe
gewünschte Gleichgewichtslage erreicht
ist. Ter von dem Bleistist und dem
Messer im Berein gebildete Körper ist
s. w.) Uegt.
PeränSkri man die Oeffnung des
Messers, kann man dem Bleistist auch
eine mehr oder weniger schiese Stellung
geben.
DomgloSe« im Zimmer.
Bindfaden, der doppelt so lang als
Dein Arm ist. Nun wickele das eine
Ende desselben um den rechten, das
' andere um den linken Zeigefinger.
Nachdem dies geschehen ist, nimm das
Eine Kinderfreundin.
«P —ch
Dem kleinen Beilchen gleich, das im
i Dich Niemand sieht.
I Lied«, wi« du geliebt willst sein!
Lnfti«« «ld»m»ers».
Ich soll Dir 'was in's Album schrei
ben
Und weiß nicht was.
„Wir wollen gute Freunde bleiben!"
Gefällt Dir das?
Lebe glücklich, lebe froh,
Wi« die Gans im Haferstroh.
Wenn Du glaubst, ich lieb' Dich nicht
Und treib' mit Dir nur Scherz,
So zünde ein Laternchen an
Und leuchte mir in's Herz.
S»eu«rs«st.
Giesel und Marie.°^
Eh' wir das Waschfaß hergebracht,
Da haben wir uns wihlbedacht
Wir, Siesel und Marie.
Nun haben wir gefegt, gekehrt.
Das uns als Etubengast beehrt.
Wir, Liesel und Marie.
Mit Wasser und mit Seife dann.
Wir, Liefet und Marie.
Wir, Liesel und Mari».
Fra« Hütt,
Hütt!" Mit der Frau Hütt aber hat
es folgende Bewandtniß:
In uralten Zeiten lebte im Lande
Tirol mächtige Riesenkönigin,
Lust und der Donner rollte ohne Un-
Finsterniß lag über der Erde. Als
Blümlein und keinHälmlein war mehr
Mitte eine Schleife erhält, das gibt