Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 11, 1900, Image 6

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    Zfi Hanzen gesund?
Ist Tanzen ln dieser kate
harmonisch« Zusammenwirken der ver
schiedenen Muskelgruppen und verleiht
uns ein« gewisse Sicherheit und Ele
ganz der äußeren Form, die man bei
gesellschaftlichen Mangel vermißt.
Daher ist es entschieden zu bedau
«rn, wenn unser« „jungen Leute von
heute" im Allgemeinen jede Gelegenheit,
das Tanzbein zu schwingen, geradezu
ängstlich meiden und für das „kindliche
Länunerhüpfen" nur ein mitleidiges
oder spöttisches Lächeln übrig haben.
Das Tanzen ist ebenso gesund wie z.
B. das Rad«ln, das ja von vielen Aerz
ten geradezu als «in schätzensweriher
Wir wollen nicht zu entscheiden
suchen, welcher Tanz der Gesundheit
om meisten zusagt, ob das Menuett un
serer Großväter oder der Contre von
heute, ob Walzer, Polka oder Mazurka
indessen, es gibt doch auch aus die
sem Gebiete gewiss« Gesichtspunkte, di«
ein« hygienische Betrachtung rechtferti
gen, z. B.: Wie sollen wir tanzen?
Das hängt in erster Lini« von dem Ge
sundheitszustände ab, von dem, was
»iran gewöhnlich als Constitution be
zeichnet.
Schwächlich« Personen, zumal solche
mit Erkrankungen des Herzens und der
Athmungsorgane, auch bleichsüchtige
junge Mädchen sollten gar nicht oder
«inzelnen Tanz unterbrechen, sobald
sich stärkeres Herzklopfen oder Schwin
delgcsühl einstellt. Bor Allem darf der
Einen besonders wichtig«» Punkt
unserer ballhqgienischen Betrachtung
bildet die Kleidung, weniger vielleicht
Auch das Schuhwerk, das beim
lusqualen! Ein Schluck Bier, Selters-
Berhältniss«n verliert der Mensch 900,
zu 2500 Gramm Wasser auf diesem
Freilich, Alles mit Maß und Ziel!
Folge dieser Unvorsichtigkeit,
Es ist besser, man verläßt den Ball
d«s Ballsaales, Indessen stürzen sich
Schärfst« zu verdammen ist.
Eine von beiden. A,:
.Ich hör«, Deine Braut hat mit ihrer
Tante einen Erbschaftsprozeß; wenn
sie nun verliert?" B.: „Ja, dann muß
Margarine.
Infolge der Zunahme der Bevölke
rung, mit der dt« Butterfabrikation
nicht gleiche» Schritt zu halten v«rmag,
Stande ist. Dies«'Aufgabe loste 1869
der französische Chemiker Mdge-Mou
r!ss durch die Erfindung Marga
nen Nahrungsmittels.
Das in der Margarine - Fabrika
tion zur Verwendung kommend« Fett
ist bestes, frisches Rinderfett. Das ge
schätzteste ist das sogen. Nierenfett, das
unter allen Fettpartien des Thierkör
pers das festeste und körnigste ist. DaZ
zwar kommt im Durchschnitt auf dr«i
Buttermaschine.
Theile festes Fett (Palmitin und Ste
arin) ein Theil flüssiges Fett (Olein).
Diese Gehaltsverhältnisse schwanken
nach dem Alter, der Ernährungsweise
Der flüssig« Theil des reinen Rin
derfettes hat di« B«schaffenheit des Oe
les. Bei der Erzeugung der Margarine
nung dieses flüssigen Theiles des Rin
zerfallen in Waschen des Rohf«tt«s,
Zerkleinern desselben, Schmelzen des
Fettes, Krystallisiren des gereinigten
FetteS und Pressen desselben. Das
Oleomargarin, das in großen Hölzer-
Vorrang hat, da die verschiedenen neu
sten Hilfsmittel der Technik, wie
Dampfkraft, Elektricität, Kühlmafchi
mn, zweckmäßige Bauart der
gesetzt und bewirken dadurch die
einigung der Fcttkllgelcyen des In
halts.
fertig ist. Ausgedehnte Milch- und
richtung versehenen Eisenbahnwagen
verladen. Auf dem ganzen Wege, den
Unter den Attraktionen der pan
amerikanischen Ausstellung in Vuffalo
werden die Departements für Garten
bau, Forstwesen und graphische Künste
besonders hervorragende Plätze einneh
men. Die Pläne der betreffenden Ge
bäud«, welch« eine pittoreske Gruppe
am Ende des „Westgartens" bilden
werden, sind von Herrn R, S. Peabo-
der Maschinenhalle aus der Chicago»
Weltausstellung, entworfen. Die Gar
tenbau - Halle steht in der Mitte der
Gruppe und wird von der Halle für
ganze Gruppe in der Vorderfront ei
nen halbkreisförmigen Hof bildet. Der
Flächeninhalt der Gartenbau - Halle
beträgt 45,000 Quadratfuß, Ivährend
die beiden anderen Gebäude einen sol
chen von je 30,000 Quadratfuß haben;
di« Herstellung diese? Nahrungsmittels
mensetzung gestattet die nachfolgende
Tabelle «inen Vergleich zwischen Mar
garine und Naturbutter:
Margarine Naturbutter.
Wasser 8.7 Proc. 12,24 Proc.
Kochsalz 2.12 " 1,40 "
Käsestoff 1.45 " 0.63 "
Milchzucker 1.45 " 0.30 "
Fett 87,73 " 85.43 '
Der Vergleich zeigt, daß Margarine
bester Güte einen höheren Fettgehalt
besitzt als Naturbutter. Nur die Art
des Fettes bedingt den Geschmacksun
terschied.
Der Pflug im Kriege.
Der Pflug galt sonst immer als
alle Völker einig sind, aber Col, Temp
ler, Leiter der englischen Militärluft
schiffer-Abtheilung, will ihn nun auch
von ihm construirter Dampfpflug ist
vor Kurzem in der Näh« von Aldershot
einer Probe unterzogen worden. In
Entfernung von der feindlichen Stel-
Dampfpflug.
sonders mit Rücksicht auf den südafri
kanischen Kriegsschauvlatz ist man be
recbtigt, diesen Dampfpflug für nicht
mehr als eine militärische Spielerei zu
halten. Das Instrument selber hat
ein gewaltiges Gewicht und seitlich sind
Locomobilen aufzustellen, um es in Be
wegung zu setzen. Die rechtzeitige Be
förderung dieser Dinger auf ein von
heute zu morgen sich ergebendes Ge
fechtsfeld erscheint kaum durchsichr-
A n d e est ta 112 e l. A. (kife):
Ausstessungsöilder.
Schnittpunkte'der vierArme eines grie- ten, da bei seinen Arrangements modi
chifchen Kreuzes bis zu einer Höhe von ficirte Formen d«r spanischen Archi
-240 Fuß «rhebt; letzteres schließt in tektur zur Anwendung gelangen. Den
seinen Winkeln vier kleine Kuppeln mittleren Theil wird eine die Ebene
ein. Im Mittelpunkt einer jeden Fa- nur wenig überragende Terrasse ein
lade befindet sich ein gewölbter Ein- nehm««, di« einen tiefer lieg«nd«n Gar
gang. Die beiden anderen Gebäude ten mit einem Orchester einfaßt. Dort
haben vier Eckthürme und an der Ost- werdcn berühmt« Kapellen concertiren
faxade bildet eine gewölbte Loggia und der Musik wird man sowohl im
von drei Bogen den Haupteingang. Garten wie auf der Terrasse lauschen
Ueber dem rothenDache aus spanischen können. Außerhalb und nördlich von
Plaza.
Der nördliche Theil des Ausstel
lungsplatzes umfaßt ein Viereck von
ca. 500 bei 350 Fuß. Der Entwurf
der drei Seiten dieses Vierecks einfas
senden Gebäude und die Ausschmü
ckung des Platzes selbst ist der New
Dorker Firma Vabb, Cook <5: Willard
übertragen worden. Dieser Platz hat
den officiellen Namen „Plaza" erhal-
Äcsallen.
Eine Filipinokugel hat in dem Ge
fecht bei San Mateo dem Leben des
General - Majors Henry W. Lawton
ein Ende gemacht. Der Gefallene, wel
cher am 17. März 1843 auf einer
Farm in Ohio das Licht der Welt er
blickte, hat von der Pike auf gedient.
«in und sein« außerordentliche Tapfer
keit im Felde brachte ihm schnelle Be
förderung; im August 1861 wurde er
Ober - Lieutenant, Mai 1862 Capi
tän, November 1864 Oberst - Lieute
nant, März 1865 Oberst. Im Juli
1866 trat er als Unter - Lieutenant in
Jahre 1888 zum Generalinspector er-
Gen. Shafter betraut. Nach Beendi-
Kri-ger und Truppenführer bewährt.
Beim Antiquar.
„Für diese Bücher geb; ich Ihnen
20 Mark, weil sie noch wenig gebraucht
sind!"
„Ja, können Sie das dem Packet von
außen ansehen?"
.Nein aber Ihnen!"
der Plaza befindet sich die Station für
die Dampf- und elektrische Bahn, die
selbst durch eine von zwei gewaltigen
Bogen slankirte Colonade maskirt
wird. Die Westseite der Plaza wird
von einem 350 Fuß langen Nestaura
tionsgebäude eingenommen werden,
durch welches man die „Vanity Fair"
erreicht. An der Ostseite - wird ein
zweistöckiges Gebäude errichtet, das im
Aeußern mit dem Restaurant Ähnlich
keit hat und durch welches man auf
sche Schaustellungen und Spiele, son
dern auch Rennen, Ausstellungen von
Thieren u. s. w. stattfinden. Das
Stadium wird mindestens 25,000 Zu
der Südseite der Plaza wird sich der
Electricitätsthurm erheben.
Präsident der Schweiz.
Für das Jahr 1900 hat die verei-
Finanz- und Zolldepartements, zum
Wallher Hauser.
Walther Hauser wurde am 1. Mai
1837 zu Wädensweil geboren. 1868
wurde er Mitglied des zürcherischen
Verfassungsrathes und gehörte seit der
Annahme der neuen Verfassung un
unterbrochen bis 1881, in welchem
Jahre er in die Regierung eintrat, dem
er dem Regierungsrath. Schon im
Jahre 1869 war Hauser in den Natio
nalrath gewählt worden. Er machte
rath, dessen Präsident er 1883 war.
Am 13. December 1888 wurde Hauser
Letzter Versuch.
A (in der Buchhandlung zu dem mit
ihm befreundeten Principal): „Sag'
'mal, neuestes Kursbuch mit Schnell
zugsverbindungen schon vorräthig? .. .
Möchte Schwiegermutter kleines Prä
sent damit machen!"
UnnöthigeSorg«. „Nu»,
Du hast wohl die Bekanntschaft mit
Deiner Nachbarin aufgegeben; Du
gehst ja jetzt immer allein." „Ich
fürchte mich vor der Liebe; nur zu oft
läuft mit der Liede der Verstand da
von." „Oh, das brauchst Du doch
nicht zu befürchten."
Boshaft. Hausfrau (zu dem
entlassenen Dienstmädchen): „Leider
muß ich in Ihr Zeugniß schreiben:
Diebstahl. Naschhaftigkeit, Frechheit...'
Dienstmädchen: „Schreiben Sie auch
noch „Ungehorsam" dazu ... ich sollte
nämlich Ihrem Mann einmal einen
Kuß geben, und daS habe nicht ge
than!"
Eigenartige Gebräuche.
In den l«tzt«n Tagen des December
noch immer fort und uralt« Gebräuche
erhalten sich in der primitivsten Form.
S' Windfllttern.
Der Gebirgsbewohner läßt sich, wie
Gebrauch« zeigen, noch heute von
Er legt am Windtag (29, December)
jeden „Zaunpflock" kleine Stückchen
dieser Speisereste als Futter für die
„Windsbraut" nieder. Wenn er dann
angeflogen und machen sich über die
Speisereste her. W«nn an diesem
Tage, wie das im Gebirg« meistens der
Fall zu sein pflegt, schon seit längerer
Zeit eine dichte Schneedecke den Boden
verhüllt, finden sich an den Stellen, wo
sich die Umzäunung am Walde hin
zieht, auch Füchse ein und machen den
Raben und Krähen das lecker« Mahl
streitig.
In den Abendstunden wird von der
Hausfrau in manchen Gehöften auch
noch eine Schüssel mit süßer Milch, die
Der 3t>. December, Wassertag, ist be
her zerkleinerten Stückchen in den
Wehrlümpel, der sich vor dem Mühl
rade befindet. Dieser Brauch, der auch
Baucrnmühlcn auch meistens von dem
Bauer selbst ausgeübt. In diesen Ge
bräuchen am „Wind- und Wassertage"
geändert, indem statt Feld- und Gar
tenfrüchten jetzt Speisentheilt verwen
det werden.
Kleines Mißverständniß.
. .O, es ist allgemein bekannt,
meine Gnädige, daß das Radeln für
das Herz gefährlich ist!"
„Für mich nicht. Herr Doctor es
radelt ja immer mein Mann mit!"
Zuvorkommend. Gnädige
Frau (zu dem neuen Diener): „ . . .
Noch eins, Jean: Ihr Vorgänger, den
ich weggeschickt habe, hatte ein Ver
hältniß mit meinem Dienstmädchen...."
Diener (gutmüthig): DaS werde ich
natürlich übernehmen, gnädig« Frau!"
Nach der Kneipe.
Was hat denn mei' Radl?
Was is' denn jetz' dös!
Möcht' all'weil' in'n Grab'n'nein---
Jetz' wer' i' bald bös;
Jetz' glaub' i's bald selber:
Mei' Radl hat an' Spitz!
bles: „Müller! Müller! Wen» Sie
fahn« von der „Jungfrau von Or
leans" als Schnupftuch benutzen, wer
de ich Ihnen fünfzig Pfennig von der
statten.
Im Zweifel.
„Wenn ich jetzt nur wüßte: soll ich
noch ein« Maß trinken oder heiin
geh'n?! . . .Sie, Herr Cassier, reden
S' mir doch a' bissel zu, daß ich noch
a' Maß trink'!"
Gemüthlich.
Passagier (auf dem Vicinalbahnhof,
ungeduldig): „Der Zug scheint heute
gar nicht zu kommen!"
Stationsvorstand: „Was wetten
wir?"
. Selb st ge süh l.
„Nun, wie sind Sie mit meinem
Sohne zufrieden, Herr Professor?"
„Nicht so ganz, Herr Oekonomierath
er lacht immer!"
„Herr Professor, der kann auch la
chen!"
Verschnappt. „Wie ist'>
denn, Dein Papa wollte doch drei Mo
nate verreisen?" »Nein, di« R«is«
ist ja in «in« Geldstrafe umgewMxit
worden!'