»i« 'llkch BMiiNB. von «arl Nrutcr-Kerger. (6. Fortsetzung.) 15. lizeirichierS Don Fernando di Bermen guez flutheie Heller Lichtschimmer, während nach der Straßenseite alles dunlel war. Dennoch war der Saal nach letzterer Seite hin hell erleuchtet, doch wurde das Licht durch dichte Rou leaux und schwere Damastvorhänge zu rückgehalten. Infolge dessen herrschte in dem mit Cigarrenrauch gefüllten Raum eine Schwüle, drückende At- und gelb gestreiften Baldachin, auf welchem das Wappen Spaniens ange bracht war, stand ein Sessel mit hoher, Der Hausherr, Don Bermenguez, Sessel Platz. Er klopfte mit einem Hammer auf den Tisch und nachdem endlich soviel Ruhe eingetreten war, daß er sich verständlich machen konnte, sprach er: „Brüder und Mitglieder des ClubS Espana! Ich erkläre hiermit die offizielle Sitzung für eröffnet. Zu erst habe ich Euch die erfreuliche Mit theilung zu machen, daß es mir gelun gen ist, ein neues Mitglied für unsern Elub zu gewinnen, ein Mitglied, das unserm Bund nützlich sein kann und wird. Es ist ein Mann, der vor kei nem Hindernisse zurückschrickt, wenn es und zu befördern. Und da ich mich in jeder Hinsicht für ihn verbürgen kann, schlage ich vor, daß in diesem Falle die pensirt und mein Candidat sofort als vollgiltiges Mitglied aufgenommen wird. Wenn Niemand etwas dagegen «inzuwenden hat, betrachte ich das als allgemeine Zustimmung." Er hielt inne und da alle schwiegen, suhr er fort: „Ich danke Euch, Brii führen." Er begab sich in ein ansto szendes Gemach und kehrte nach kur zem Derweilen, Manuel am Arme füh rend, wieder herein. „Hier, meine Brüder," sprach Don Bermenguez, seinen Gast zu der Tafel führend, „stelle ich Euch den edlen Don Manuel Ramos di Larrinaga y Olano vor. ein treuer Sohn Spaniens, ein der seinigen machen wird." Von allen Seiten wurden dem also Vorgestellten die Hände entgegenge streckt und Don Bermenguez machte mit ihm die Runde, ihm den Namen jedes einzelnen Mitgliedes nennend. Dann sprach er: „Seid Ihr bereit, so gleich den Eid zu leisten, der Euch bis zu Euerm Tode zu einem Mitgliede deS Bundes „Espana" macht?" „Ich bin es, Sennor!" entgegnete Manuel fest. „Gut. so wartet einen Augenblick!" Der Präsident nahm auf seinem Sessel Platz, einer der Diener zündete die beiden Kerzen an und dann führ ten zwei Mitglieder den Candidaten vor den Tisch. „Erhebet Eure Rechte zum Schwur!" gebot der Präsident. Manuel that es. „Don Manuel Ramos di Larrinaga y Olano, schwöret vor Gott und der heiligen Jungfrau, daß Ihr Zeichen noch Schrift, was Ihr hier seht, hört und erfahrt; daß Ihr jedes Mitglied dieses Bundes als Euren Bruder betrachten wollt, für den, wenn es sein muß, Euer Leben zu lassen Ihr bereit seid; daß Ihr all- Anordnun gen und Aufträge, die der Bund be schließt, oder die Euch vom Präsiden ten oder seinem Stellvertreter gegeben werden, ohne Widerspruch ausführen wollt; schwöret!" „Ich schwöre es!" sprach Manuel laut. Der Präsident stieg von seinem Ses sel, schüttelte Manuel die Hand und sprach: „Ich grüße Euch als Bruder!" Auch die übrigen Mitglieder hatten sich erhoben, traten der Reihe nach heran und begrüßten Manuel auf gleiche Weis«. Nachdem diese Ceremonie vorüber war und Manuel seinen ihm zugewie senen Platz am oberen Ende der Tafel eingenommen hatte, bestieg der Präsi dent wieder seinen Sitz und die Ge schäftsverhandlung begann. > „Was habt Ihr uns zu berichten, ! Bruder di Montero?" wandte er sich an 5 den Sekretär, welcher eine Menge Pa- Viere und Dokumente vor sich liegen /h^tte. Don Rodriguez di Montero, ein lMann in den Fünfzigern, eine hohe, Gestalt mit gelblich blassem Ge !auf der linken Wange verunzier! ! wurde, erhob sich und sprach mit schar- fer, durchdringender Stimme: .Meine Brüder, nichts Gutes habe ich Euch diesmal zu berichten. Die Wolken zie hen sich immer dichter zusammen und es ist n,ir noch eine Frage der Zeit, bis der Sturm losb'icht. Aber wir wol losbricht, wir nicht der schwankende Baumwipfel, sondern der niederschmet ternde Blitzstrahl sind. Zuerst will ich das Geschäftliche erledigen. Am SO. Januar, also morgen, sind die letz ten ItXX) Pesetas an Dr. Maximo Zartucha zu zahlen für unserm Bund geleistete werthvolle Dienste; wie schon gesagt, dies ist die letzte Rate. Diese In diesem Momente erhob sich Ma nuel und sprach: „Ich bitte um's Wort, Bruder Präsident!" Wort." Rebellenfllhrers Antonio Maceo?" spielte." „Ah jetzt verstehe ich. Dann ge stattet, daß ich als neues Mitglied und tausend Peseta» allein zeichne." „Bravo, Don Manuel," rief der Präsident, wußte eZ ja, daß Ihr ein gutes Mitglied sein würdet. Wir nehmen diese Offerte an!" gewonnenen Bruder ein Dankesvotum des Bundes für sein generöses Aner bieten abgestattet wird!" „Unterstützt!" hieß es von allen Manuel verbeugte sich leicht und sprach: „Ich danke Euch, Brüder, für für meine Pflicht erachtete." Nachdem das beifällige Gemurmel verstummt war, fuhr der Sekretär fort: „Ich habe zu berichten, daß der Insur genten - General Garillo mit Ivvö Re bellen von Santa Clara nach der Pro vinz Matanzas aufgebrochen ist, um sich mit den Generälen Suarez und Cepero zu vereinigen. Unser Haupt mann Cahalcorri, dem es gelungen war. den Rebellensührer Billenueva gefangen zu nehmen, ist von den In surgenten überfallen und sammt fünf zehn von feinen Mannschaften getödtet worden. Unsere Spione haben den Aufenthalt der Geliebten des Rebellen generals Nesoir Aranguren ermittelt und wird er jedenfalls in den nächsten Tagen in unsere Hände fallen. — Ein Amerikaner. Namens King, welcher angeblich die hiesigen Zustände studiren will, steht im Verdachte, ein Spion der Regierung der Ver. Staaten zu sein. Einer von unseren Leuten bewacht ihn auf Schritt und Tritt und hat den strikten Befehl, den Yankee stumm zu machen, sobald derselbe seine Nase zu tief in unsere Angelegenheit steckt. Fer ner habe ich zu berichten, daß aus Ver anlassung unseres Bundes am 13. Ja nuar die Gebäude der Zeitungen „La Discussion", „El Concentrado" und „Diario de la Marina" von hundert Ossicieren unserer Armee mit der ge heimen Zustimmung des Militär-Com mandeurs von Havana,Generals Gar richa, gestürmt und theilweise demolirt wurden. Genannte Blätter hatten ge gen unsere Sache gerichtete Artikel ge bracht. Das Wichtigste kommt zu letzt." Der Sekretär zog ein Schrift stück aus seiner Tasche, entfaltete es und fuhr fort: „Von unserm Geheim agenten in Washington habe ich fol gende Chiffre - Depesche erhalten: „Präsident McKinley und mehrere Mitglieder seines Cabinets hielten so eben eine geheime Sitzung ab. Die Verhältnisse aus Cuba wurden erörtert und es für nothwendig erachtet, ein Kriegsschiff zur Wahrung der Inte ressen der Ver. Staaten nach Havana zu schicken. Zu diesem Zwecke wurde das Kriegsschiff „Maine" in Vor schlag gebracht, welches jedenfalls in den nächsten Tagen Ordre erhalten wird, nach Havana abzudampfen. So bald Positives bekannt, werde ich wei tere Nachricht schicken." So, das wäre alles." Er setzte sich. Einen Moment herrschte Schweigen. Dann erhob sich Manuel und sprach: „Entschuldigt, Brüder, wenn ich wie der eineFrage stelle und umAusklärung bitte. Ist diese Nachricht von Wash ington durchaus zuverlässig?" „In jeder Hinsicht zuverlässig, Bru der," entgegnete der Präsident. „EinS kann ich aber nicht verstehen," meinte Manuel, „wie konnte unser Agent Kunde von der Verhandlung dieser geheimen Sitzung erhalten?" Don Bermenguez lachte laut auf. „Wie. Bruder Manuel. Jhr-feid viele Jahre in den Vereinigten Staaten ge wesen, und wißt noch nicht einmal, daß diese Yankee < Staatsmänner und Po litiker sind wie nun, wie eine Ci garre?" „Ich verstehe Euch nicht, Bruder Präsident, wieso gleichen sie einer Ci garre?" doch kaufen, nicht wahr?" Alle singen an zu lachen und auch Manuel stimmte mit ein und sprach: .Jetzt verstih« ich! Freilich wußte ich, „Bei den Yankees ist alles läuflich, unseres Club». Unser früherer Gou- Oberhaupt der Insel, General Ro höchste Macht dieser Insel repräsen tirt!" „Jedes hier landende Schiff erhält von der Behörde seinen Ankerplatz zu „Selbstverständlich!" sches Lächeln umspielte seine Lippen. Er fuhr fort: „Der Herr, ich wollte sa gen der Bruder, welcher vor mir nach bedarf es dessen nicht. Wie lautet doch der Wahlspruch unseres Bundes? Wer nicht mit uns ist, der ist gegen uns. und wer gegen uns ist, den ver nichten wir. Nun frage ich Euch, Brü der, ist dieser amerikanische Kriegs dampfer mit uns?" „Nein, niemals!" erscholl es durch einander. Verblüfft, fast bestürzt, blickten alle auf den neuen Bruder, der mit einer solchen Ruhe einen solchen ungeheuer lichen Gedanken aussprach, welcher, dessen wurde sich mancher unwillkürlich ien Anstoßes bedurft hätte. stellen: Was ist mit dem Ausspruche nische Kriegsdampfer, wenn ein solcher hierhergeschickt wird, muß vernichtet werden!" der," sprach der Präsident, „wißt Ihr bedarf, wenn Eure Worte nicht leere Phrasen sein sollen?" „Und zweifelt Ihr daran, Bruder geführt werden kann und ausgeführt wird?" „Eine solche Frage ist schwer zu be sprach funkelnden Blickes: „Seid Ihr Männer der That oder seid Ihr Feig teressen, sie werden auch noch ein zwei tes und drittes Schlachtschiff zur Wahrung ihrer Interessen schicken! Yankeeregierung schickt! Wenn Keiner das Tausender dieser Yankees, .Unterstützt!' riefen mehrere Stim men. .Der Antrag ist gestillt und unter stützt worden," sprach der Vorsitzende sen? Bedenkt wohl, was Ihr thut, „Ich stimme der Ansicht des Antrag- d t s ' !" fch ll Sl ch sch^ ""geleitet wer „Das ist sehr einfach, Bruder Prä sident," sprach Manuel, dessen Augen unsere Pläne legen und ausführen. Unsere Behörde muß die Yankees auf das Freundlichste empfangen und bei ihnen die Ueberzeugung hervorrufen, daß ihr Besuch ein angenehmer und willkommener sei. Erst wenn dies ge lungen ist und die Yankees sich voll ständig sicher und wie zu Hause füh len. darf der Schlag fallen!" „Bruder Manuel, Ihr seid ein gro ßer Diplomat!" sprach Don Bermen guez lächelnd. „Der Haß ist ein guter Lehrmeister," entgegnete Manuel düster. „Wenn weiter nichts vorliegt, er kläre ich hiermit den offiziellen Theil der Versammlung für geschlossen!" Der Präsident erhob sich und nahm seinen Platz am oberen Ende der Tafel ein. Ihm zunächst zur Rechten saß Manuel, dem er stumm die Hand drückte. „Champagner her!" rief er den wieder eintretenden Dienern zu. „Ich ahne, Brüder, daß das Ereigniß dieses Abends ein wichtiges Kapitel in der Geschichte unseres Bundes bilden wird, das würdig gefeiert werden soll. Im perlenden Schaumwein wollen wir auf das Wohl Spaniens und unseres Bundes, und auf die Vernichtung un serer Feinde, besonders der Amerika ner. trinken!" 16. Was war das? Donna Marietta lauschte. Sie hatte vor einer Biertelstunde ihrem Kutscher den Befehl zum Einspannen gegeben, sie wollte ihre abendliche Spazierfahrt nach dem Prado machen und stand nun das zarte Gewebe der schwarzseidenen Mantilla kunstgerecht um das Haupt zu winden. Plötzlich war ein schriller Schrei an ihr Ohr gedrungen. Wohl eine Minute lang stand sie regungslos und lauschte. Wieder ein klagender Schrei. Dies mal aber hatte sie die Stimme ihrer alten Duenna erkannt. Die Mantilla von sich schleudernd, eilte sie durch mehrere hellerleuchtete Gemächer nach dem von dem Dienstpersonale bewohn ten Theile des Hauses. Vor der Thür des Gesinde - Zimmers machte sie Halt. Aus dem Innern desselben drang das Stöhnen Pepitas, dann die Worte: „O mein Pedro, mein Sohn, was ha ben sie mit Dir gnnacht!" Marietta öffnete leise die angelehnte Thür und ein seltsamer Anblick bot sich ihr dar. Auf einem Stuhle saß die Gestalt eines großen bärtigen Mannes, unbeweglich, die Arme an beiden Sei ten schlaff herabhängend. Der Körper schien nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen. Die Augen in dem grauen schmutzigen Antlitz lagen tief in den Höhlen und waren halb geschlossen. Die weißen Zähne, über die sich die blutlosen Lippen nicht mehr schließen wollten, schimmerten durch den strup pigen schwarzen Bart. Seine Klei dung war schmutzig, theilweise zerris sen. die nackten Füße mit Wunden und Beulen bedeckt. Pepita kniete vor ihm auf dem Bo den. streichelte liebkosend die herab hängenden Hände und wiederholte^im ! sie mit Dir gethan!" Marietta trat näher und wurde von ihrer alten Duenna bemerkt. „O, meine Herrin!" rief sie, „dies ist mein Kind, mein Pedro, ach, mein Traum! er wird in Erfüllung gehen, gewiß, er wird seht nur, mein Kind stirbt! Bis hierher hatte er sich geschleppt, um noch einmal sein Mütterchen zu sehen, draußen aus der Veranda war er zu sammengebrochen, dort fand ich ihn ach, mein armer Pedro!" Marietta überzeugte sich auf den ersten Blick, daß sie keinen Sterbenden vor sich hatte, sondern daß der Mann infolge von Hunger und Entkräftung „Verliere doch keine Zeit mit nutzlo sem Jammern, Pepita, siehst Du denn .licht, daß Dein Sohn nur schwach ist vor Hunger? Schnell, hole Wein, auch etwas Wasser, nebst Brot und Eiern, er muß essen und trinken!" Die alte Frau blickte ihre Herrin groß an. Plötzlich begriff sie. um was die Küche. Donna Marietta zog ein Crystall fläfchchen mit Goldverschluß aus der Tasche, öffnete es, und hielt es dem Ein Zittern durchflog die Gestalt, dann kam ein schwacher Athemzug, dem bald ein stärkerer folgte. Die Finger spreitzten sich tastend aus, dann erhob Pedro langsam sein Haupt. Als sähe er eine Erscheinung aus einer andern Welt, so starrte er das schöne junge Weib an. Kein Wort kam über seine Lippen, doch aus seinen Au gen sprach «in Gemisch von Bewunde rung und Ehrfurcht, Zweifel und Hoffnung. Pepita kam mit verschiedenen Spei sen und einer Flasche Wein beladen, herein. Als sie sah, daß ihr Sohn sich aufgerichtet und die Augen geöffnet hatte, schrie sie in freudigem Schreck auf: „Mein Sohn lebt die heilige Madonna hat ein Wunder gewirkt!" Rasch stellte sie das Tablet mit den Speisen hin, füllte ein GlaS mit Wein und Wasser und hielt es ihrem Sohn an die Lippen. Mit langen Zügen Du Dich jetzt, mein Kind, kannst Du sprechen?" „Ich habe Hunger, Mutter," kam es wie ein Hauch über die blutleeren Lip- Jm nächsten Momenic kniete die alte Tablet mit den Speisen dicht vor den Mund. Pedro aß. DaS heißt, ein Essen war das schon nicht mehr zu nennen, das war ein gieriges Hinunterwürgen der Speisen, wie ein von der Oual des Hungers gemartertes Thier sie ver schlingt. In kurzer Zeit waren die Speisen, welche genügten, den gewöhn lichen Hunger von zwei Personen zu stillen, verschwunden. Donna Marietta setzte eine Glocke in Bewegung und sprach zu dem gleich darauf eintretenden Dienstmädchen: „Rosina, sag dem Kutscher, er soll wie der ausspannen, ich fahre heute nicht mehr aus!" Nachdem das Mädchen verschwun den war. wandte sich die junge Frau wieder an ihre alte Duenna und sprach: „So, mehr darf Pedro seinem Magen nicht auf einmal anbieten, er könnte noch zu schwach sein. Ein Glas Wein darfst Du ihm aber noch geben. Nach einer Weile kehre ich zurück, da kann Dein Kind" dabei spielte ein Lächeln um ihre Lippen „uns er zählen. was ihm begegnet ist und wie er hierher kam!" Als Donna Marietta nach einer hal ben Stunde zurückkehrte, saßen Pepita und ihr Sohn am Tische. In den Au gen des Mannes war der erloschene Glanz zurückgekehrt und ein mattes Roth särbte seine Wangen. Als er die schöne Herrin des Hauses gewahrte, nahmen seine Augen einen Ausdruck gerettet, gerettet, Dank der seligen Madonna und Euch, gUtiguHerrin!" „Warte mit Deinem Danke, Pepita, Du auch thun können. Aber vielleicht kann ich ihm nützlich sein und darum muß ich seine Geschichte kennen, die Ursache seines Hiersein»; denn wenn ich mich nicht irre, ist er ein Flücht ling!" „Sprich, mein Sohn," wandte sich Pepita an den jungen Mann, „erzähle Alles, meine Herrin ist wohl eine Spa nierin. aber ihr Herz ist das eines En gels, sie wird Dir helfen und unter ih rem Dache bist Du vor allen Verfol gungen sicher!" Donna Marietta hatte sich auf einen Schaukelstuhl niedergelassen, der so stand, daß Pedro nur ihr Profil sehen konnte. Sie wußte selbst nicht wa rum. aber der Blick aus diesen einge sunkenen Augen berührte sie peinlich. Sie fühlte instinktiv, daß sie vermeiden mußte, den Funken zu schüren, welcher in den großen Augen dieses einfachen Landmannes seinen Abglanz fand. „Nun erzähle doch," mahnte Pepita ungeduldig, als ihr Sohn noch immer wie verzaubert die schöne Wittwe an starrte. Pedro strich sich über die Stirne, hüstelte verlegen, sprach aber kein Wort. „Erzähle nur, Pedro, erzähle alles, wie und warum Du hierherkamst," mahnte Donna Marietta freundlich. Und Pedro begann. Anfangs klang seine Stimme schüch tern. aber bald schon schwand seine Scheu. Ob es der genossene Wein oder die schöne Frau war. die ihm wie ein Wesen aus einer besseren Welt dünkte, die seine Zunge so beredt machte, darüber wußte er sich keine Re chenschaft abzulegen, er wußte nur, daß er nie geahnt hatte, daß er so fließend erzählen könne. „Ich wohnte," so begann er, „fried lich auf meinem einsamen Campo, nicht weit von Buenvilla. Das ist ein klei nes Dörfchen, Sennora, in der Pro vinz Santiago de Cuba, zwischen den Bergen versteckt. Dort wurde ich ge boren und erzogen und dort wohnten meine Freunde. Der Liebste von die sen war mir Rasael Aliman, mein Nachbar. Wir spielten und rauften als Knaben zusammen, aber die Freundschaft erblaßte nicht, als wir größer wurden. Im Gegentheile, sie erstarkte und wir waren uajirtrennlich. Rasael war ganz ander« wie mein« übrigen Freunde. Seine Augen hatte« die Farbe des Himmels und seine Haare schimmerten wie Gold. Er war ganz anders wie wir anderen, er blieb immer ernst, wenn wir lachten und doch war er ein Jahr jünger wie ich. Rasael konnte lesen und schreiben, das hatte er von seiner Mutter gelern:, welche starb, als er zwölf Jahre alt war. Jeden Samstag ritt er nach Buenvilla und brachte Zeitungen mit, die er mir wenn wir desSonn tags zusammen im Schatten der Pal men saßen und Cigareiien rauchten. In diesen Zeitungen stand alles, was in der Welt passirie, besonders aber, was unsere Brüder an der anderen Seite der Trocha Jncara - Moron zu leiden hatten, von den blutdürstigen Spaniern, Verzeiht, Sennora, aber ich kann nicht glauben, daß Ihr eine Spanierin seid, Ihr seid ein Engel! Wenn Rafael dann las von der Noth, dem Hunger und Elend unserer Brüder und wie sie zu Tode gequält oder abgeschlachtet wurden, dann blitz ten seine blauen Augen, seine Stirne zog sich in Falten und seine Fäuste ballten sich. Oft sprang er dann auf und rief: „Wir sind Feiglinge, Pedro, warum ziehen wir nicht hin und helfen unfern Brüdern und säen unser Blut, damit der herrliche Baum der Freiheit daraus erwachse und seine Zweige schützend über unsere schöne Heimath insel breite?" Ich wußte hierauf nichts zu sagen. Was hätte ich auch sagen können. Er wußte ja alles bes ser wie wir Anderen. Und ich liebte die Scholle, woraus ich geboren wor den. und nur zuweilen hatte ich Sehn sucht nach meinem Mütterchen, das fern in der großen Stadt weilte. Aber von Zeit zu Zeit bekam ich einen Brief, den ihre Freundin geschrieben und den Rafael mir vorlas. Da stand dann darin, wie mein Mütterchen so glück lich sei und wie sie eine so gute Herrin habe. Gewundert habe ich mich frei lich nicht darüber, denn Sennor San talo. Gott habe ihn selig, war einer der besten Menschen, die je gelebt, und ein so guter Herr konnte auch nur eine gute Gattin haben. Als mein Vater auf dem Todtenbette lag, da sprach er: „Pedro, wenn Du jemals in Noth kömmst und der Hilfe bedarfst, so wende Dich an meinen alten Freund Rodriguez Santalo. Er hat ein gro ßes Haus in Havana und ist reich und schon oft hat er mich eingeladen, zu ihm zu kommen, er wolle mir eine gute Stelle auf seinen großen Tabaksplan tagen geben, aber ich liebte den Platz nicht fort. Jetzt sterbe ich und will unter dem Rasen ruhen, auf dem mein Fuß als Knabe und Jüngling und Mann gewandelt hat." Das sagte mein Vater und bald darauf starb er. Einige Jahre darauf bekam meine Mutter ein großes Schreiben von Don Rodriguez Santalo und da stand da rin, daß er eine Gattin genommen habe und wünsche, daß die Wittwe seines alten Freundes die Duenna, die Schätzerin und Hüterin der holden Blume werde, die den Sonnenschein in sein Haus gebracht habe. Ich sollte mitkommen.' er wolle gut für mich sor gen. Meine Mutter folgte dem Rufe, fam zurück. Aber doch nicht einsam, denn ich hatte meinen Freund Rafael!" Er hielt inne, wie um sich zu besin „Trink noch ein Glas Wein, Pedro," sprach Donna Marietta gütig. Pepita, die sich bei der Erzählung ihres SohneS zuweilen verstohlen eine Thräne von der Wange gewischt hatte, schenkte ihm rasch ein Glas des feuri ren, und ihr tägliches Brod in Frieden essen. Auch zu mir kam Rafael zu letzt. und ich ging mit ihm. WaS hätte Feld de: Obhut eines alten Nachbars rität geltend machen. Aber eS nutzte ihm nichts, die Männer folgten Rasael und Navareta blieb zorneSbleich zurück, j lFsrtsetzung f-lgt^ Jür die Mche. Wurzelsuppe. Ein Sellerie» köpf, eine Petersilienwurzel und znxt Stücke geschnittene Kartoffeln, zwei kleine Zwiebeln, läßt Alles weich ko chen, rührt die Suppe durch und gibt Ivas süßer Sahne verquirlt werden, über gerösteten Brotscheibchen zu Tisch. Gefüllter Hase. Der Has« men, jedoch so rein, daß man nicht no thig hat, ihn zu waschen, was dem Wildpret stets nachtheilig ist. Die Le ber wird sehr fein geschnitten, so viel feingestoßener Speck, als die Leber be feingestoßenes Kalbfleisch dazugethan, nebst einem Eßlöffel Petersilie und einem Eßlöffel Chalotten, beides fein geschnitten und jedes einen Augenblick abgekocht, dazu entsprechend Salz. Dies alles mengt man wohl unterein ander, füllt den Hasen damit und näht die Oesfnung zu. Der Hase selbst ist vorher mit mittelstarkem Speck am dicken Fleisch überall durchzogen wor den und wird dann recht saftig gebra ten und warm mit einerTomaten- oder Pfeffersauce servirt. Gefüllte Ente. Ein« schöne, fette Ente wird wie zum Braten herge richtet. Dann macht man mit einem scharfen Messer der Länge noch über den Rücken, dicht an beiden Seiten des Rückgratknochens her, einen Schnitt, trennt das Fleisch bis zur Brust rein vom Knochengerippe ab, wobei die Haut nicht verletzt iverden darf, und nimmt das Gerippe sammt dem Eingeweid« heraus. Nun füllt man die gut gerei nigte und abgetrocknete Ente mit fol gender Einlage: Etwas g«hackteSKalb fleisch, ein Stückchen Mark, 1j Unz« zu Schaum gerührte Butter, etwas Muskat, 1j Unze abgeschältes, in kal tem Wasser eingeweichtes und stark ausgedrücktes Weißbrot, zwei bis drei Eier, das Weiße zu Schaum geschla gen, sowie die Leber und das Herz der Ente; dann näht man die Ente zu und kocht sie in Salzwasser, in einer Ser viet!-, gar. Um die Schüssel garnirt man zuletzt rothes und weißes Fleisch, gelee, sowie grüne Petersilienbläiterz eine pikant« Mayonnaisen-Sauce wird zu der Ente gegeben. Fleischtlößchen. Dazu wer den einige kleine Hechte in Salzwasser gekocht, dann wird das Fleisch aus Haut und Gräten gelöst und ganz sein gerieben, dann mit einer ganz kleinen geriebenen Zwiebel, einigen sein gerie benen Sardellen, Salz, rothem Pfef fer, wenig Citronensaft, Ei, Butt«, und feinstem Reibbrot gemischt. Ist die Masse «in gut«r Teig, so sticht man mit «inem Lössel einzelne Klöße ab und kocht diese in der Fischbouillon. GtbackeneGans mit Ae pfelcompott. Man nehme ein« schöne, jung«, feit« Gans und bereit« die aus zwei Pfund Kastanien^ zw«i Eßlöff«ln feingehackter Petersilie, Salz und Pfeffer. Die Kastanien schütte man in kochendes Wasser, lasse in kaltes Wasser. Gebe sie dann, gut sülle die Gans damit, bringe sie mit 1 bis 1j Quart Wasser, je nach Größe, zu Ftüer und brate sie, ivenn dies ein gekocht ist, schön bräunlich und spröde, wobei man, wenn nöthig, bisiveilen ein wenig kochendes Wasser zugießt. Nach dem Garbraten schöpfe man alles Fett ab, koche die Sauce mit etwas heißem Wasser auf, gieße sie durch ein Sieb in die Sauciere und reiche sie nebst Aepfelcompott zu dem Braten. Aepfelcompott auf der Schüssel. Man bestreiche den Bo den einer runden Schüssel, welche das Feuer erlrägt, reichlich mit recht fri scher, ungesalzener Butter, streue fin gerdick feingestoßenen Zucker darüber, drücke den Saft von zwei Citronen darauf und bespritze eS zuletzt mit einem Eßlöffel voll Wasser. Auf dies« Schüssel nun leg« man schön«, halbirte, von Stiel und Kernhaus gereinigte, aber nicht geschälte Aepsel, soviel da raufgehen, mit der durchschnittenen Seite nach unten und durchsteche di« Schal« eines jeden mit einer Messer spitze, überstreich« sie mit zerla'sener Butter, überstreue sie zwei messer riickendick mit feingestoßenen, Zucker, lasse sie in gut geheiztem Ofen rasch zu starker Farbe und candirier Kruste backen und gleich serviren. Tyroler Schneeballen. Kleine, niedliche Aepsel schält man, sticht das Kernhaus vorsichtig aus und dünstet sie ganz, aber nicht vollends weich. Inzwischen schlage man gesto ßenen Zucker und Eiweiß zu steifem Schnee. Die Aepselchen werden mit Aprikosenmarmelade gefüllt, jedes rollt man mehrmals in dem Zuckerschnee und legt sie säuberlich nebeneinander aus eine Porzellanplatte. Sie werden mit Zucker bestreut und bei ganz schwachem Feuer für einige Minuten ins Backroh» gestellt. Rothkrautauf bayerisch« Art. DaS Rothkraut wird auseinan» dergeschnitten, der Strunk herausge nommen, dann blanchirt und gehackt» ze jedem Kohlkopf mittlerer Größe gibt man zwei Viertel «ine» Apfel», «in« mit Gewürznelken besteckt« Zwiebel, i,w«i Gläser Rothnxin und Fleisch» drllh» und dämpft «S so Uar. , . 3
Significant historical Pennsylvania newspapers