Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 21, 1899, Page 3, Image 3

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    Die
We i>ez SMiierz.
Aon Karl Rcuter-Kerger.
F-Ufetzung.)
Fremde fast flehend, „der jung«
Alnsley ist war Ser beste Freund
lebt noch?"
Alfred antwortete nicht gleich. Es
lag etwas in der Stimme des Frem
den, das er nicht enträthseln konnte.
Sicher aber war es keine ängstliche
Theilnahme. Dazu der lauernde dä
monisch« Blick. Er grübelte nach.
Plötzlich kam es wie eine Erleuch
tung über ihn.
„Ist Harald Ehester Ainsleh ein
hübscher junger Mann mit blauen Au
gen und bloademSchnurrbart?" fragte
er.
„Ja ja, das ist er!" entgegnet« der
Fremde hastig, und seine Augen fun
kelten wie die eines Raubthieres, wel
ches Beute wittert.
„Dann, ja dann ist «r todt!"
„Nicht möglich!" nef der Unbe-
Hände krumpften sich zusammen.
„Gewiß, er starb am Gelben Fieber,
ich selbst habe die Leiche gesehen!"
Ein dumpfer Wuthschrei drang aus
der Brust des Fremden. Eine Weile
blickt« er starr vor sich hin. Dann
wandte er sich plötzlich und eilte, ohne
ein Wort zu sage», davon. Alfred
verfolgte ihn niit seinen Blicken, bis er
die Landstraße erreicht hatte, welche zu
d«r nächsten Eisenbahnstation führte.
Dann that er einen tiefen Athemzug,
seine Gestalt schien zu wachsen und ein
schwärmerisches Feuer leuchtete in sei
nen Augen auf. „Alice, nieine geliebte
Alice," murmelte er zärtlich. Dann
Hatte er denn auch richtig combinirt
und sich nicht getäuscht? Nein, es
konnte ja nicht anders sein. Jener
elegante junge Mann, den Alice so
zärtlich gegrüßt hatte, war ihr Bru
der. Deutlich erinnerte er sich seiner
Züge und j«tzt auch fiel ihm die Fami
lienähnlichkeit der beiden Geschwister
auf. Und dieser unheimliche Südlän
der war «in Feind, ein Todfeind des
sen Gebühren ersehen und in
den Augen gelesen. Darum auch, weil
der junge Mann sich verfolgt wußte,
hatte «r seine Ankunft geheim gehalten
o jetzt war ihm Alles klar. Gewiß
hatte er ihrem Bruder ein«n großen
Dienst erwiesen, ihn vielleicht vom
Tode errettet! Mit elastischen Schrit
ten setzte der junge Mann seinen Weg
fort, im Herzen neue Hoffnung, die
ihm die Welt und Zukunft in sonnigem
dess
scheint, daß Du etwas zu verbergen
hast, was das Licht scheut —"
„Bitte unterbrich mich nicht immer.
Du weißt ganz gut, daß ich mit mei
ner Vermuthung ziemlich den Nagel
auf den Kopf treffe. Zuerst läßt Du
in einer New Orleanfer Zeitung eine
Freund« Dich nicht überfallen und Du
Glaubst Du wirklich Harald, daß ich
das für baare Münze nehme? Da
«ine nach dem Park führende Thüre
in's Frei«.
saß, mit einem Buche in der Hand,
Alice Ainsley. Sie las aber nicht,
sondern blickte träumerisch vor sich hin.
Interessiren und möchte lieber plau
dern. Komm setz Dich!"
Als die Beiden nebeneinander auf
Orleans", rief Alice lebhast. „Ich
vorgeht. Ach, lebte doch die Mama
noch!" schloß sie seufzend.
Harald nickte. „Erinnerst Du Dich
wir hier zusammen als Kinder herum
tobten? Schon damals spieltest Du
das Hausmiitterchen und ich war Dein
Baby, obschon ich fünf Jahre älter war
wie Du. Und wenn ich mich weigerte,
von den Kuchen zu essen, die Du aus
feuchtem Lehmgrund gebacken hattest,
tonntest Du ernstlich böse werden und
geschimpft hast Du, na, ich habe mich
oft darüber gewundert, wo Du mit
Deinen vier Jahren alle die Worte her
hattest."
Alice lächelte. „Ja, das waren
schöne Zeiten. Aber Du solltest mir
doch von New Orleans —"
„Na, dies« Unverschämtheit!" rief
der junge Mann plötzlich erregt.
„Was ist's, Harald?"
Weiß der Kerl denn nicht, daß das
Betreten der Anlagen verboten ist?"
„Ein Fremder ist es gerade nicht,
Harald, es ist unser Ingenieur!"
„Das bleibt sich ganz gleich, der
Kerl hat hier nichts zu suchen! Ist es
ein hiesiger? Ich erinnere mich nicht,
ihn jemals hier gesehen zu haben!"
„Papa hat ihn anfangs der Saison
engagirt, er ist ein Deutscher."
„Das dachte ich mir doch, nur ein
Dutchman kann so ungehobelt sei"!"
„Herr Linden ist nicht gerade unge
hobelt, Harald!"
stimmt!"
Alfred Linden hatte sich inzwischen
bis auf ungefähr hundert Schritte ge
nähert. Sein Herz klopfte heftig und
seine Wangen brannten ihm. Am lieb
wesen. Wohl gewahrte er den hoch
mllthig finstern, fast feindseligen Blick
des jungen Mannes. Aber zum Rück
züge war es jetzt zu spät. Die Augen
geradeaus auf den jungen Advocaien
Seite wagte er nicht anzuschauen, trat
Alfred näher, zog seinen Hut, verneigte
sich tief gegen die Geschwister und
sprach: „Entschuldigen Sie gefälligst
habe ich vielleicht die Ehre, Herrn
Ainsley vor mir zu sehen?"
„Der bin ich," sprach dieser schroff,
sollen. Doch glaubte ich, es sei in Jh-
Alfrcd fand b«i d«r sichtlichen Un-
Nachdem Alfred geendet hatte,
blickte er eine Weile starr vor sich hin.
Dann erhob er sich langsam, reichte
dem Deutschen seine Hand hin und
sprach: „Herr Linden, ich danke Ih
nen! Sie haben mir «inen großen
g.
Kelten und Eisen, ein heiseres anhal
tendes Gebrüll« der Dampfpfeife, ge
folgt von einem schrillen Pfiff des
Schleppdampfers dann setzte sich
der Coloß langsam in Bewegung.
Auf dem Achterdeck stand, gegen die
Brüstung gelehnt, der einzige Passa
gier des Frachtdampfers, Manuel Ra
mos di Larrinaga. Er wollte zu sei
ner Schwester in Havana.
Mehrere Fischer aus New Orleans,
Landsleute von ihm, hatten ihn auf
den Ehandeleur Island entdeckt und
gerettet, als er gerade, von Hunger
und Verzweiflung getrieben, sich mit
dem letzten Rest seiner Kraft nach dem
Rande der Insel schleppen und seine
Qual in den Finthen «nden wollte.
Wochenlang hatte er zwischen Leben
und Tod geschwebt, bis schließlich seine
eiserne Constitution und Willenskraft
den Sieg davongetragen hatten. Bei
fand, stiegen Zweifel an die Wahrheit
derselben in ihm auf. In der Office
des jungen Advocaien wurde ihm frei
gaben so unsicher, man schien nichts
Bestimmtes zu wissen und schießlich
erhielt er auf seine eindringliche Fra
gen gar keine Antwort mehr. Kurz
entschlossen reiste er nach der London
Plantage, wo er dann nach den Mit
theilungen des jungenJngenieurs nicht
länger daran zweifeln konnte, daß sein
ursprünglicher Racheplan erfolgreich
gewesen. Es litt ihn nicht länger in
den Ver. Staaten und er benutzte die
erste Fahrgelegenheit, um nach der
Perle der Antillen zu gelangen.
Düster sinnend blickte Manuel auf
den Häuserwald von New Orleans,
welcher langsam an seinen Blicken vor
überzog Als die Thürme der St.
Louis Kathedrale in Sicht kamen und
die hohen rauchenden Kamine der Zu
ckerrasfinerien, in deren Nähe der
französische Markt sich befindet, bilde
ten sich zwischen seinen Brauen zwei
senkrechte Falten und heftig biß er sich
auf die Lippen, als wolle er einen in
nern Schmerz verbeißen.
Als die Abendröthe Land und Meer
mit rosigen Tinten umhauchte, hatte
der Dampfer die Mündung des Mis
sissippi erreicht und zog bald schon rau
schend durch die blauen Fluthen des
Zweiter Theil.
10.
er vor ein stattliches Haus gelangte, in
dessen hellerleuchteten großen Fenster
scheiben zu lesen stand: „American
Dr» Goods Store". Mit den Stühlen
gegen die Wand gelehnt, saßen dort
von ihnen, ein bartloser Jüngling,
welcher Tabak laute, spuckte gerade
aus, als Manuel vorllberschritt. War
es nun Absicht oder Zufall, der Saft
der des Spaniers, einen großen brau
nen Fleck zurücklassend. Die jungen
Leute brachen in ein lautes Gelächter
„Paß aus, flüsterte ein
ob er mit sich spaßen ließe."
„Ach was," meinte John wegwer
fend, „die Spanier sind feige, vom
nur wenn sie Jemand so unverhofft im
Dunkeln mit dem Stilett zwischen die
Rippen kitzeln können, dann sind sie
dabei."
„Das könnte Dir auch am Ende paf
siren, sieh nur, wie seine Augen Dolche
t S
nicht besser sei, den Fremden um Ent
schuldigung zu bitten, als sich dieser
rasch entfernte. „Hatte ich es Euch
nicht gesagt?" prahlte er nun, „ich
kenne die Kerle, es gibt Hunde, welche
ganz gefährlich die Zähne fletschen,
aber wenn man auf sie losgeht, kneifen
aus!"
„Na, auf ihn losgegangen bist Du
nun gerade nicht," spöttelte sein Nach
bar.
„Du hast doch gesehen, daß es gar
nicht nothwendig war. Uebrigens ste
hen wir unter dem Schutze der Verei
nigten Staaten und Onkel Sam läßt
nicht mit sich spaßen, das wissen diese
Dons ganz gut."
„Darauf verlasse Dich aber nicht zu
sehr, wenn so ein Don Bragadozio
Dir mal so im Vorbeigehen einige Zoll
Stahl zwischen die Rippen gleiten läßt,
hilft Dir kein Onkel Sam mehr."
Einer von den jungen Leuten, wel
gerauch» hatte, ergriff das Wort und
sprach: „Eins will ich Euch sagen,
Jungens, die Geschichte hier wird bald
toir munkeln hören. Unser Chef hat
nämlich einen Bruder, welcher inWash
ington eine hervorragend« diplomati
sche Stellung einnimmt. Von diesem
hat er kürzlich ein längeres Schreiben
erhalten, aus dessen Inhalt hervorzu
gehen scheint, daß Präsident McKinley
und sein Kabinet die hiesigen Vorgänge
mit großem Interesse verfolgen. Wenn
diese spanischen Blutsauger und Men-
ersten Frost."
nur. Du Hund, der Fleck lostet Blut!"
Gurgel jagten. Freilich, so lebhaft wie
früher ging es nicht zu. Infolge der
unglücklichenVerhältnissc auf der Insel
Eine mit scharfem Tabakrauch ge
schwängerte, schwüle, übelriechende At
mosphäre herrschte in dem niedrigen,
kahlen, von einer qualmenden Lampe
trüb erhellten Raum. Ungefähr ein
Dutzend verwegene Gestalten saßen ge
stikulirend und sich anscheinend in auf
geregtem Tone unterhaltend, an den
Tischen. Die meisten hatten die breit
randigen Hüte in den Nacken gestülpt
und in den braunen Gesichtern schim
merte der Schweiß.
Beim Eintreten des elegant gekleide
ten Spaniers verstummte die laute
Unterhaltung wie auf Kommando und
die schwarzsunlelnden Augen richteten
sich erstaunt und keineswegs freundlich
Haß gegen ihre Unterdrücker
Schau zu tragen, und sich wenig um
Schicksale und Bestrebungen ihrer
men zu heißen und harrten mit fin
steren Blicken der Aufklärung über die
Bedeutung dieses ungewöhnlichen Be-
Manuel that, als bemerke er die
feindlichen Blicke nicht, trat ungenirt
an einen der Tische, ließ sich auf den
dreibeinigen Holzstuhl nieder, warf sei
nen Hut auf den Tisch und grüßte die
Anwesenden mit einem freundlichen:
Kerl?" rief Manuel lau/.
unterwürfigem Tone.
„Habt Ihr Wein im Hause, der sich
trinken läßt, ich meine wirklichen echten
Wein, kein Gepansche?"
„Si Sennor, zu dienen, ausgezei^»
ten von dem Stoff, so viel sie trinken
mögen, für mich bereitet ein GlaS Li
monade!"
und die Blicke erhellten sich.
dünne Wasser. Ah —!"
einem tiefen Bückling vor dem Spanier
hinstellte und dann die Gläser holte
und sie füllte.
Gierig wurde der langentbehrte feu
rige Trank hinuntergeschlürft, oder
vielmehr geschüttet, denn die Leute leg
ten den Kops in den Nacken, sperrten
den Mund weit aus und schütteten den
Inhalt des hoch erhobenen Glases hin
ein.
„Sag mal, Freund, wie heißt Du
denn?" wandte sich Manuel an den
Schnurrbärtigen.
«Jos» Podiaz, Sennor."
„Gut, Jose, ich ernenne Dich zum
Mundschenk, laß die Gläser nicht zu
lange leer stehen und wenn d« Krug
nicht reicht, muß der Wirth noch einen
zweiten bringen."
Jose waltete feines Amtes mit Lust
und Gewissenhaftigkeit. Nicht lange
dauerte es. da war der Krug leer und
Manuel bestellte einen zweiten. Die
Stimmung wurde immer lustiger und
ausgelassener. Endlich hielt Manuel
den Zeitpunkt für gekommen, an die
Ausführung seines Planes zu gehen.
Er winkte Jose an seinen Tisch und
sprach in halblautem Tone: „Sag,
Freund, würdest Du, oder vielmehr
würden Du und Deine Freunde mir
einenGefallen erweisen, wobei nebenbei
jeder von Euch zehn Pesetas verdienen
kann?"
genblick fragend an, legte dann seine
Hand auf die Brust und sprach
Großmutter aus der Hölle, wenn Ihr
brüstest Du Dich, des Teufels Groß
ich selbst gethan haben würde, wenn ich
hätte? Geh doch weg, Du bist feige!"
Wie von einer Natter gestochen,
das Lokal.
11.
Helsen, Du kaufst Dir ein Stück Gaze
„Keine schlechte Idee, das werde ich
Du bist doch schon länger hier, wird es
„Soll ich denken," Bill, „warte
hier?"
.Well zuweilen ganz gut, zuwei-
gebärden sich, als ob sie ganz allein den
Himmel in Pacht hätten. Weißt T u
was, wenn ich die Mitiel hätte, ich
nach meinem lieben St. Louis!"
John seufzte. „Ich wäre dabei,
Bill! Weiß der Teufel, wie mir dtt
Monaten wieder zurück käme, w/ ich
geprahlt hatte, daß ich erst nach meh
reren Jahren als gemachter Mann
gute alte Seele. Ha ha weißt Du,
Bill, was sie mir zu Weihnachten
schickte? Gestern erhielt ich das Packet,
von Flanell denk Dir Flanell!
Lärmend und gestikulirend, mit un
sicheren Tritten, nahte sich ein Trupp
Kubaner. Bei den jungen Amerika
tem Gebrüll zu Boden. Ohne sich wei-
Gefährten ihre Flucht fort.
John, bist Du verletzt?"
leicht —"
des.
Menge.
den Vorfall mit. Mann des Ge-
und als er erfahren hatte, daß letztere
sich in der Nähe befinde, gab er zwei
von seinen Leuten den Auftrag, die
(Fortsetzung folgt.)
Grausam. Mutter: „Warum
weinst Du denn, Mucki?" Mucki: „Der
Herr Lehrer hat gesagt, ich soll' den
Griffel und die Ohren spitzen." .
Zur die Küche.
W! n d so: -Sup p e. Man setzt
Pfeffer an. Ist das Huhn weich, so
Bechamell - Kartoffeln.
In einem Viertel Pfundßutter schmort
löffel voll Mehl daran und löscht alles
richtet. In einem Viertel Pfund gu
tem Fett, es darf auch die Hälfte Nie
renfett sein, wird feingeschnitieneZwie
des Salzwasser. Man richtet die Klöße
SülzevonKal b s k o p f. Man
weich. Ist der Kopf abgekühlt, nehme
Würfel und Streifen. Die Suppe
geschnittene Fleisch hinein, das eben
mit aufwallen muß. Ist die Masse
abgeschmeckt, so fülle man sie in eine
Rosenkohl. Wasche sorgfältig
Schlefifcher gedämpfter
Schweinebraten. Vier Pfund
Schweinskeule klopft man gut und
bringt sie in eine Pfanne, welche zur
Hälfte mit kaltem Salzwasser angefüllt
ist. Das Fleisch wird mit einem Deckel
bedeckt und aus der Herdplatte zum
voll Fleischextrakt hinzu. Ist das
Wasser eingebraten, so fügt man im
kaltes Wasser hinzu. Hat alles etwa
drei Stunden tüchtig gebraten, wobei
man es öfters umlegt, so wird es aus
dünstet. Man richtet das Fleisch dann
an, kocht die Sauce mit etwas in Waf
cire zum Braten, mit welchem man am
liebsten Mehl- oder Kartoffelklöße und
Sauerkraut resp. Dünsttraut servirt.
die Brühe, klärt sie wie Aspic, gießt sie
über den Fisch und stellt ihn auf Eis.
Vor de« Auftragen ziert man ihn mit
Theeluchen -Recept. Acht
gibt man nach und nach «in halbes
Pfund zerlassen« Butter, «twas Va
nille, 1 gutes Pfund Mehl, einige
Tropf«n Citron«nöl, ordentlich durch
nem Theelöffel Plätzchen auf «In mit
Speck abgerieben«? Bkch gel«git und b«i
mäßig«r Hitze goldgelb gebacken. ~ . 3