Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 07, 1899, Page 3, Image 3

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    Die
ülich Sks SMierz.
Bon Karl Rcutcr «erger.
(2. Fortsetzung.)
2.
rothe Gluth tauchte. Erst jetzt siel ihm
sirt?"
„Wer? Ha ha, Du frägst noch?
Harald Ehester Ainsley!"
Manuel zusammen und fragte hastig:
Namen? Das ist er!"
„Ja, das ist e r!" höhnte Juan,
»das ist er, der sich das Vergnügen
ist es nicht zum Lachen, Bruder? Aber
den Dolch in der Hand zurück.
„Juan," sprach Manuel strenge,
und sein« Stimme zitterte vor innerer
Ausregung, „willst Du nicht so gut
„Gewiß will ich das. Also höre.
Ich ging nach Hotel. Ober
mühl«, di« Füße mit den eleganten
haltend, das Original des Bildes,
Gluck colossal! Gestern erwisch« ich
gesprungen. Also war das doch keine
raldhastigkeit!"—All« lachten. „Apro
„eine Freundin, die sie sür mich aus
heben wird. Nächste Woche geht <s
wieder nach der Halbmondstadt, das
Leben Neste sängt an, eklig
wollen," lachte der Fettwanst; „ja,
mein Junge, die Ella ist heute Morgen
nach New Orleans abgereist, di« ist
nichts für Dich, die hat große Rosinen
im Kopse." Weiter wollt« ich nichts
Ehester Ainsley!"
sie fast bluteten. Er dachte
des Tages unserer Flucht? Marietta
zurückgedrängte Liebe zu dem kleinen
holden Schivesterchen. Die Mutter
schlief, da konntest Du es schon wagen.
Rasch eiltest Du zu dem Kinde, nahmst
es auf Dein« Arm« und bedecktest sein
Antlitz mit Küssen. Das Kind aber
wöhnt und fing laut an zu weinen.
Da erwachte die Mutter. Sie stieß
einen lauten Schrei aus, stürzte wie
Verbrechen ertappt, schlichst Du Dich
und sinnlos vor Wuth. Mit der ge
ballten Faust schlug er Dich zu Boden
und wer weiß, vielleicht wäre er zum
wäre. Mit der Kraft m«in«r fünf
undzwanzig Jahre riß ich ihn zurück
und drückte ihn gegen die Wand. Da
streckte er mit einem fürchterlich«»
Fluch« die geballte Faust gegen uns
aus und meinen
durch's Feuer." Siehst Du, jetzt ist
Dolch, den er in seiner Hand hielt.
Als nächtliches Dunkel das Zimmer
füllte," " zündete die La
! blitzenden Augen, „mach' Dein Boot
! Ship Island!"
j „Nach Ship Island?" rief Juan
! Ehester
„Ich verstehe Dich nicht!"
„Nicht? daß auf
herrscht?"
Juan starrte eine Weil« in das
fahle Antlitz seines Bruders, in wel.
leuchteten. „Jetzt verstehe ich Dich/
Spiel?"
tig!" —ch ch«
3.
mächen."
„Ach Ivas, fahr« mit, es soll Dir
nichts kosten, etwas Amüsement muß
der Mensch doch haben."
„Freilich, Du Glückspilz kannst Dir
das schon leisten, >vas Dein Alter mit
es wolltest!"
„Daran wird doch nicht viel fehlen,
sobald Dein Altcr abgeht."
„Du vergißt, daß ich noch «inen äl
gehft Du mit nach New Orleans? Ich
mal, Junge, ich habe Dich schon längst
hattest Du das doch nicht?"
„>V> ll etwas muß der Mensch
doch treiben, um eine Entschuldigung
verdreherti?"
„Das verstehst Du nicht, John, ein
sogenannter R«chtsgelehrter hat das
Mittag obiges Gespräch zwischen Ha
rald Ehester Ainsley und einem sein«r
Freunde stattfand.
„Mister Ainsley. ein Herr wünscht
Sie dringend zu sprechen!"
„Ist es einer von den Gästen?"
„Nein, es ist unser Fischlieferant,
ein junger Spanier!"
„Ein Spanier und der wünscht
mich zu sprechen? Das kommt mir ja
will!"
„Du hast recht, John. Also führe
Der Bediente entfernt« sich mit einer
Gleich darauf erschien Juan. Mit
niedergeschlagenen Augen, den Hut in
der Hand haltend, trat er näher. „Ich
möchte Herrn Ainsley, den Advocaten,
„Der bin ich, was soll es sein?"
Juan spielte seine Rolle vorzüglich.
Mit demiithig«n G«berden und ehr
furchtsvollem Tone sprach er: „Ent
schuldigen Sie, Sennor, mein Bruder,
der bei mir auf Besuch weil!, ist plötz
lich schwer krank geworden und will
sein Testament machen. Ich wußte
nicht, wohin ich gehen sollte, da sagte
mir der Koch hier im Hotel, daß Sie
Schriftstück aufsetzen könnten. Bitte
lommen Sie mit mir. was es kostet,
werde ich bezahlen, da ich der einzige
Erbe bin!"
„Glückspilz Du," flüsterte John sei
nem Freunde zu, als dieser nicht gleich
antwortete, „da kannst Du wieder
einen Schnitt machen. Du hast recht,
Deiin Profession ist nicht so üb«l!"
„Du denkst also, daß ich mit ihm ge
ht« soll?"
„Ab«r natürlich M«nsch «in«n
solchen „Job", Testamente abzufassen,
bekommst Du nicht
hole."
bald erreicht.
Ainsley blieb zögernd stehen als
Juan die Thür öffnete und ihm ein
entgegenschlug.
Mit einem halblauten: „Bitte Sen
nor, dort ist schob Juan
junge Advocat wandte sich überrascht
j „Warum verschließestDu die Thür?"
i fragte er mißtrauisch und that einen
! Klinke schließt nicht? ein Wi'ndstoß
macht di« Thür« auf und der Arzt hat
gesagt, kein Luftzug dürfe in's Zim-
Brud«r. er wartet chon lange auf
Ainsley schritt zu dem Bette. Zwei
dunkle Augen aus gelblich fahlem Ant
lich und rathsilhaf!, daß ihn ein lei-
Jhre Hand!" flüsterte der Kranke
zornig, halb erschrocken, „Du thust mir
weh!"
Eine dunkle Gluth schoß in die
„Was ich will?" zischte Manuel,
sagen!"
chen Wangen streifte. „Was ich will?"
Mann mit ehrlichen Absichten liebte sie
gern, da ich w«iß, daß Du mir solg«n
wirst."
Der Kranke hielt inne und ließ die
Ella Schurke —wo ist sie?" Er
„Ellz war mir, was Anita mein«m
Bruder war verstehst Du mich jetzt?
Und das schwöre ich Dir, n>en» das
Faust in's Gesicht.
ewen Revolver, herausreißt, war
das Werk eines Augenblickes.
Mit glühenden Augen, todtenblei
füns 'Schüsse.
Als der Pulverdampf sich etwas ver-
Erst als das Röcheln feines Bruders
ich muß leben, ich inuß! Auch das
Rache! O Gott, wenn Du ein Gott
der Gerechtigkeit bist, so mußt Du auch
eine Schüssel mit Wasser, nahm «in
verrichtet« ein stilles Gebet.
Stuhl und zündete di« Kerzen an.
Jetzt spürt« «r aber, daß seine Kräfte
4.
fand. Erst als sein Blick auf das
blasse Antlitz des Todten fiel, traten
nen Tod sowie die Ursache desselben
geheim zu halten. Er scheute sich, mit
amerikanischen Behörden in Berühru^i
Anklage des Mordes gestellt wurde?
Ueber die Gerechtigkeit, wie sie hierzu
lande d«n R«ich«n und Angesehenen
gegenüber g«handhabt wird, hatte er
sein« eigenen Ansichten »ind war über
zeugt, dab d«r Mörder mit einer leich-
Als die Mitlernachtsstunde nahte,
Er holte das Gesäß mit Weihwasser
rigen Beschäftigung Gebete murmelnd,
schüttet« er das geweit,te Wasser in die
offene Grube und ließ dann die Leiche
herausnahm und aus das Bett ivarf.
Auf dem Boden des Koffers stand
Ersparnisse desV«rstorbenen, sechshun
dert Dollars in Papiergeld. Er be
schloß, für die Hälfte der Summe hei-
Nruders lesen zu lassen, und die andere
wollte er behalten, das Geld
den Füßen darauf. Die Photographie
Thür geklopft.
Manuel erschrak. Sollt« es viel
„Gewiß!"
richt mitzutheilen. Ich bin seit zwei
Monaten Wittwe. Hast Du Dich noch
nicht entschlossen zu kommen, Juan?
Marietta Sankal».
I'. Kennst Da die Adresse Dei
nes Bruders Manael? Wenn so,
(Fortsetzung folgt.)
Eslichtetsich leichter auf den
Köpfen, als in den Köpfen.
Aus der Schul«. „Wieviel
wortet dieser: „Das ganze Maul voll."
Zweifelhaftes Lob.
„Sagen Sie aufrichtig, wie gefällt Jh-
Jür Sie MHe.
Minuten - Suppe. Ein hal
bes Pfund derbes Rindsleich wird fein
gehackt, ebenso eine Earotte, eine Zwie-
Sellerietnolle und die Hälfte einer Ge
würznelke. Alles dies thut man mit
dem nöthigen Salz in die Kasserole,
über, setzt es auf das Feuer, schäumt
es zur rechten Zeit gut ab, und läßt es
dann noch eine halbe Stunde lochen.
Fleisch in die Kasserole. Ist die
darüber. Eine halbe Stunde .Hoch
zeit ist hinreichend für diese vortreff
liche Bouillon. Wer sich von dem
Fleisch und den Gemüsen noch ein Ge
rücht bereiten will, stovt einige feine
Kräuter in Butter, schwitzt hierin et
was Mehl und verrührt dies mit so
viel Bouillon, daß es eine dicke, säumi
der Sorte Saiat ist folgen',:: Man
schneidet Brateureste jeder An in feine
Stückchen, salzt sie und bratet das Ge
schnittene in flacher Pfanne mit einem
Stückchen Butter ganz flüchtig. Nun
schlägt man einige frische Eier behut
sam auf das Fleisch, und ist dns Weiße
fest, träufelt man auf den Dotter einige
Tropfen Maggi und streut etwas Salz
und Pfeffer darauf. Das Ganze läßt
man auf eine erwärmte Platte über
gleiten und fervirt sofort.
Hirnschnitten. Man nimmt
ein schönes, volles Hirn und häutet es
behutsam, ehe es in heißem Wasser
blanschirt wird. Nun wiegt man et
etwas Salz, Pfeffer und frischer But
ter, alles gut vermengt, in ein Töpf
chen und dämpft es. Eine Messerspitze
voll Liebigs Fleischextralt erhöht sehr
den Geschmack. Nun schneidet man
Semmeln, der Hirnmasse entsprechend,
in feine Schnitten, zieht sie schnell
durch Milch, bestreicht dieselben mit
ter.
halb weich. Nun macht man aus gu
tem Fett, zwei Kochlöffeln Mehl und
der Hammelsbrühe eine leicht gebun
dene Tünte. Mit ein wenig Essig, Psef
A u st e r n - Pastetchen. So
bald die Austem aus den Schalen ge
nommen sie mit^eewasser
Nun macht man von Mehl und 1t Un
zen Butter eine helle Mehlschwitze, ver
rührt diese mit der Brühe, worin die
Sauce und läßt Alles bis 3 Mi
thut in jede derselben 2 bis 3 Au
renden Sauce,, schließt sie niit einem
Teichdeckel, sticht in diesen kleine Oeff»
niingen und bäckt die Pastetchcn im
Ofen gar.
SchwarFbrot>l»rte. Ein
Viertel Pfund altbackenes, geriebene»
kleines Gläschen Arrack, zuletzt den
Schnee der 12 Eiweiß hinzu, bäckt dir
Torte etwa eine Stunde lang und gibt
folgenden Guß darüber: Man rührt
ein Viertel Pfund Zucker mit einem Ei
weiß recht lange und fügt dann eine
Fataler Hlndeut. Ehes:
„Weshalb arbeiten Sie nicht? Ich hab'
Sie schon öster müßig sitzen sehen und
saulenzen." Buchhalter: „Verzeihung!
Das ist nämlich noch eine alteGewohn
heit von mir aus der Zeit, da ich selbst
Chef war.'' 3