Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 23, 1899, Page 6, Image 6

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    6 Herbst.
wühlt der Fuß im braunen Laube,
Ein kühler Hauch streift durch dein
Haar,
Vorbei der helle Frühlingsglaube
Mi das. was groß und h:!lig war.
Da Hilst lein Wünschen und kein Wol
len
Dir Sommer ging, die Liebe blich
Du fühlst mit zornig dumpfem Grollen
Das starre: Unabänderlich.
Die Bläter weh'n, die Aeste frieren,
Durch Alles blickt ein graues Licht,
Den Zug von Scheiden und Verlieren
Trägt die Natur in dein Gesicht.
Die Feueraugen blicken älter,
Die einst dein junges Herz durchglüht,
Die liebste Hand, sie drückt dich kälter,
Und deine Sehnsucht ward so mlld.
Und bei der Dämmernebel Spinnen
Ergreist dich grausam harte Lust,
Du bitter dich erkennen mußt.
Zm harten Drang, dich selbst zu rich
ten,
Machst du geheim dich dir vertraut,
Bis ohne Färben und Beschwichten
Dir vor dem eigenen Schatten graut.
"Du fühlst: Das ist die Lebenswende!
Du fühlst: Kein Anderer führt wie du!
Rein Freund reicht dir die Helferhände,
Kein Auge lacht dir Gnade zu.
Das ist dein Herbst, du blickst in's
Leere,
Lama Aarina.
schönste Weib in Italien. Wo sie
stattete. Und dieses Nichts vollbrachte
und sandten eine Wolle von Dust em
por. Sie blickte lachenden Auges in
die weiße, weite Rennbahn hinaus.
In diesem Augenblick glitt ein klei
nes, vierjähriges Mädchen geschickt und
listig von dem mütterlichen Schooße
wurden größer, und etwas wie ein
Fragen. Suchen und Nichtverstehen lag
in den forschenden Kinderzügen.
Und auf einmal drehte sie sich um,
trippelte mit kleinen, unsicheren Schrit
tlieb stehen und sah empor.
Ein kokettes Lächeln schürzte die
-rothen Lippen, Laura wies hinab und
sagte heiter: „Sieh doch, wie pu
tzig... Wie heißt du denn?" fragte
sie dann mit ihrer weichen, klingenden
Schritt zurück und fragte plötzlich kalt
und mißtrauisch: „Du bist Du
denn auch eine Mama?" Und in
diesem Augenblick geschah es.
Laura Farina verstummte, sie sank
einen kurzen Augenblick in sich zusam
men, dann schlug eine flammende
Röthe in ihr Gesicht, und zum ersten
mal sah hinter der göttlichen Maske
das menschliche Elend hervor.
Aber die kleine Richterin wandte sich
um und trippelte eilig und ängstlich
zur Mutter zurück.
Häßlicher als der Haß ist
«ur die Liebe wenn sie erheuchelt ist.
Aitdcr aus Süd Afrika.
Seit das Goldland Transvaal die
Augen der Welt aus sich gezogen hat,
steht die Stadt Johannesburg im Mit
telpunkt des Interesses. Denn dort
hat sich eine so rapide Entwickelung
vollzogen, wie sie in der Geschichte
wohl einzig dasteht. Da, wo vor kaum
fünfzehn Jahren öde Heide sich er
streckte, nur vom Fuße des Kafsern be
treten oder vom schwerfälligen Ochsen
wagen des Buren durchkreuzt, erhebt
sich heute die reichste Stadt im reichsten
Lande der Welt. Als die ersten An-
Jahre 1886 machte die Transvaalre
eine -infcmgs recht primitive Verfas
sung. Damals standen dort Hütten
aus Lehm und Buden aus Wellblech,
heute erheben sich nicht nur stattlich«
Häuser aus Stein und Eisen, sondern
zahlreiche pcilastähnliche Gebäude wett-
(Pretoria.)
nicht allein in den Hauptstraßen, in der
Commissionerstreet, der Rissikstreet, der
Foxstreet, sondern sie sind allenthalben
in der Stadt verstreut. Johannes
burg zählt heute 120,(XX) Einwohner;
fast alle Nationen der Welt sind hier
vertreten. Die Stadt liegt in der
Ebene und erstreckt sich zwischen den
Vorstädten Fordsburg und Jeppes
town, die durch die Hauptstraße, die
Commissionerstreet, verbunden sind,
über eine deutsche Meile.
Die Vorstädte dagegen ziehen sich
zum Theil malerisch an Hügeln hin.
Allen anderen voran zeichnet sich die
Vorstadt Doornsontein durch ihre lieb
liche Lage am Fuß einer Hügelkette so
wie durch die mit vielem Geschmack
! erbauten Villen und die herrlichen
> Gärten aus, deren Erhaltung enorme
Summen verschlingt. Die Vorstädte
Braamsontein und Hospital Hill ver
danken ihre landschaftlichen Reize den
! sie angelegt find; am westlichen Ende
dieser Hügel erhebt sich jetzt das neue
Fort, das mit seinen Geschützen die zu
Stadt beherrscht. Jenseit von Fords-
Diensten Weißer Woh
i Lorstadt entwickett.
> Viljoens Drifi-Norvals Pont,
Fuß. Nach der Zählung von 1892
der Rest Schwarze sind. Von dem
Ausschwung der Stadt zeugt eine ganze
Präsidenten gebäude.
(Haus des Bolksraths) u. s. w.
Das auf einem steil aufsteigenden
, Hügel über der Stadt thronend« Fort
sestigungen wie die Casernements,
Ställe, Geschützschuppen und Lager
häuser sind Schöpfungen des MajorS
Albrecht, der, vormals Wachtmeister im
preußischen 2. Garde-Feldartillerie
regiment, auch die Artillerie, die ein
zige stehende Truppe des Freistaats,
nach deutschem Muster organisirt und
Stadthaus.
(Pietermaritzburg.)
unisormirt hat. In Bloemsontein, das
Sitz eines deutschen Consuls ist, genie
ßen die Deutschen ein hohes Ansehen;
befinden sich doch unter ihnen nicht
da die „Vortrecker" sich hier niederlie
ßen.
Die britische Colonie Natal ist wie
der Oranje-Freistaat und die Südafri
kanische Republik zuerst von Buren be
siedelt worden, die hier im Jahre 1838
tigen Kafferichäuptling Dingaan er
fochten. An die tapferen Führer in
jenen Tagen, Pieter Rettef und Gert
Maritz, erinnert noch heute der Name
der Hauptstadt Natals, Pietermaritz
burg. Die Stadt liegt in einer Ebene
am Flüßchen Umsin-Dusi in 2000 Fuß
Meereshöhe und an der Elsenbahn, die
StaatsrathS-Gebäude.
(Pietermaritzburg.)
vom Hafenplatz Durban nach Lady
smith fuhrt und dort westlich nach
Harrismith im Oranje-Freistaat ab
zweigt, während der Hauptschienen
strang über Glencoe und Newcastle den
Anschluß an das Bahnnetz Transvaals
bei Bolksrust findet. Pietermaritz
burg hatte 1891 eine Bevölkerung von
12,317 Einwohnern, worunter 4000
Kaffern und BlX> indische Kulis waren.
Bauten der Metropole Natals sind das
(Legislative Council House) und das
Rathhaus. Das erstere, aus rothem
Backstein erbaut und in der Front
Stils belebt, wurde mit einem Kosten
aufwand von 25,000 Pfd. St. aufge-
im Jahre 1888 vollendet.
Bild der Königin Victoria im Krö
nungsornat, gelegentlich des SlZjähri
gen Regierungsjubiläunis der Herr
scherin errichtet. Noch großartiger ist
das Stadthaus, das 1893 vollendet
Schanzen bei Kimberley.
wurde und einen Auswand von 38,000
Pfd. St. erforderte. Der imposante
Bau ist aus rothem Backstein unter
Truppen mit neun Maximkanonen und
zwölf Feldgeschützen. Die Freiwilli
gen bestehen meist aus Beamten und
Arbeitern der de Beers-Gesellschast.
sich sünszig bis sechzig Fuß hohe Hau
sen, aus Minenschutt bestehend, die
man mit Geschützen besetzt und sonst
zur Vertheidigung hergerichtet hat.
Ren können. Die Frage ist also, ob die
Stadt mit Lebensmitteln genügend
rung aushalten kann. Darüber ist m
deß nichts bekannt. Man nimmt nur
an, daß die dortigen Behörden siih
staat. Die Stadt hat durchaus keine
eigenen Hilfsquellen und besitzt auch in
der unmittelbaren Umgebung nicht ein
mal Farmen, die ihr Lebensmittel lie
fern könnten. Das Geschick Kimber
leys hängt also mehr an der Proviant
frage, als an der Frage der Vertheidi
gungsfähigkeit. Sollten sowohl Kim
berley wie Maseking sich ergeben müs
sein, in Rhodesia einzudringen und
Buluwayo und Salisburh zu zerstö
ren. Was die Buren thun können,
zu vernichten, das werden sie sicher
thun. Ihr tief gewurzelter Haß gegen
diesen Mann, der ihnen Kimberley um
Alis drm Kricgstlicatcr.
rischen Ereignisse Haben sich in Natal,
Kriegsschauplatz.
zwungen, sind die Engländer
das Schwerste bedroht. Der Befehls
haber, welcher in einer officiellen Depe
ist der General Sir George White. Als
Oberst des Gordon Highland-Regi
ments hat er in Egypten, im Sudan
General White.
White war erst vor Kurzem zum Gou-
Er steht im Alter von 65 Jahren.
Kasernhofblüthe. Un
terofsicier: „Sind Sie aber faul,
etc. etc. Lehrer: „Was. Moritzchen, Du
kennst nicht das Gedicht: „die Bürg
schaft!"?" Moritz: „Herr Lehrer,
ich schuldig bin 40 Mark! .... Ich
nicht!"
Schöner Titel. Die Kaffee
wohl auch heut'? Die Wirthin: Ja,
Bedürfnißanstaltsinspector!"
Backfifchchens Koch
kunst. Onkel: „Nun, liebe Nicht«,
Bine Wusteranstatt.
Das Fest eines Theil - Jubiläums,
das hundertjährige Bestehen einer der
beiden Lehranstalten, aus deren Ver
schmelzung sie im Jahre 1879 hervor
gegangen, feierte dieser Tage die tech
nische Hochschule zu Berlin - Charlot
tenburg.
Es war im Herbit 1799, als die
eröffnete. Als solche hat die Anstalt
unter wechselnden Schicksalen bis vor
20 Jahren bestanden, wo sie mit der
„Gewerbe - Academie", die ihren Ur
sprung bis zum 1. November 1821 zu
rückleitet, zur gegenwärtigen „Techni-
Bau - Academie, deren erste Anfänge
bis auf die Gründung der Kunst-Aca
demie im Jahre 1696 zurückgehen, nicht
ihres Gleichen. Als vorbildlich konnte
in manchen Zügen höchstens die 1794
gegründete „Ecole Polytechnique" in
Paris gelten; doch diente letztere
mehr militärischen als bürgerlichen
Zwecken. Die Folge dieses Mangels an
Vorbildern war ein anfänglich mehr
häufiger Wechsel der Organisation
nicht blos, sondern auch der Ziele, wel
che der Lehrthätigkeit vvrgezeichnet
Einflüssen freie Entwickelung hat die
Lehranstalt zu ihrem Vortheil ganz aus
sich selbst gestellt und sie die rechten
zweiten Hälsie des Jahrhunderts sich zu
einem Muster - Institut erhob, das sei
nerseits nun zum Vorbilde bei Errich
tung ähnlicher Lehranstalten wurde.
Die technische Hochschule.
Auch die Gewerbe - Academie hat
Mitte des Jahrhunderts ab den Ent
-58 Jahre des Bestehens der Gewerbe
Die Gewerbe - Akademie,
gung der Geschichte dieser Anstalt ge
ist.
In den Jahren 1878 —1884 erfolgte
mehr zureichen; denn die am 1. April
1879 nur 1200 Studirende betragende
Frequenz ist gegenwärtig auf 3800 ge
bauten sind deshalb zur Zeit im Gange.
aus 135 selbstständigen Lehrern (79
angestellten Professoren und Dozenten
net 182 ständige Assistenten, Sprach
lehrer etc.). Groß ist die Zahl der
Sammlungen und Lehrmittel, welche
dem Institut zur Verfügung stehen,
vortrefflich eingerichtet find feine La-
Ueberweisung von Maschinen imWerth
von 120,0k!0 Mark seitens des gegen
wärtigen Rectors. Geheimrath Prof.
Niedeler zugeflossen ist.
Alles Geschäft Wie,
keine Mitgift ausgezahlt?" „Nein,
ZweifelhaftesCompli
inent. „Nun, Herr Doctor, ich hab«
Ottoumr Mrgtiilhnltt.
Nach längeren Leiden ist in Balti
more, Md., Ottomar Mergenthaler,
der Erfinder der Linotype - Setzma
schine, im Alter von nur 45 Jahren
aus dem Leben geschieden. In Mer
gentheim, Württemberg, am 10. Mai
1854 als d«r Sohn eines Lehrers ge
in Bietigheim die Uhrmacherei erlernen
ließ. Als 18jährigcr Jüngling kam
Mergenthaler nach Amerika und trat
fertigte, in Arbeit. Dort eignete er sich
eine solche Geschicklichkeit an, daß er
innerhalb von zwei Jahren die feinsten
Als im Laufe der Jahre das Hall'sche
eigenes Geschäft. Niederste Idee zu
O. Mergenthaler.
seiner epochemachenden Erfindung, der
thaler Printing Company" mit einem
Actiencapital von 1 Million Dollars
incorporirt. Die erste Schristsetzina
-1886 in der New Uorker „Tribune"
Die Kapitalisten, welche im Jahre 1891
mit einem Capital von P 5.000.000
Unerwartete Bestät i g u n g.,
Frau Hauptmann: . .Ja, es ist
Thatsache: ein treues Mädchen findet
man heute nicht mehr!"
Bursche: „Nee!"
Gute Auskunft.
am spei
In der Redaktion. Re
geistreicher lügen, Herr Fleck«l."
Selbstverständlich. „Im
Vertrauen, hat Deine Braut Geld?"
„Selbstverständlich; zum Vergnügen
Heirathe ich sie nicht!"
Praktisch.
M > .W'
ß
verschwendet ,n> die
EinsreudizesEreigniß.
„Na, Kinderchen, wo geht! shr denn
hin?"
„Ah, der hat wohl Geburtstag?"
Mißglücktes Selbst lob.
und heute beim Preisschieße, treffen
habenl... Na, es soll Ihnen nichts
Yassiren!"
lichter daheim ist, hat mich schon zwei
T!al in so Jagdgeschichten sreigespro
chen;wenn ich jetzt immer treff', dann
geht's mir halt das nächste Mal.
schlecht vor Gericht!"
Erklärung.
„Ist Fräulein Anna denn leidend,
laß sie die Kneipkur durchmacht?"
„Nein, aber sie hat so wunderhüb
sche, kleine Füßchen!"
In der Mädchenschule.
Lehrer: „Was ist süßer alsZuiker?"
Klärchen: „Die Liebe!"
BomExercierplatz. Un
terofficier: „Kerl, Si« machen beim
Exercieren ja solch' eine unglllcklicheFi
gur wi«'n Eskimo in der Sahara I".