Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 23, 1899, Page 3, Image 3

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    Der WuM.
Roman von K. Lrth.
(17. Fortsetzung und Schluß.)
das ist der Trost, mit dem Ihr stets so
andere handelt. Todt oder lebendig
sie ist mir nichts als die verhaßte
Räuberin meines Glückes. Alle seine
Gedanken gehörten ja nur ihr. Die
erste Regung seines wiederkehrenden
Bewußtseins war eine Erinnerung an
sie. Und zu mir begann er zu reden
wie ein Bruder zu seiner Schwester.
Es waren theilnehmende, gütige Worte,
die er mir sagte, aber es waren Worte,
die mir trotzdem wie ebenso viele Dolch
stiche in die Seele drangen. Denn
jedes von ihnen in seiner Sühlen
davon entfernt war, feine Liebe zu ge
winnen, Ich sah, daß er nicht einmal
eine Empfindung hatte für die Oua
bereitete, und da war es mit meiner
Widerstandsfähigkeit zu Ende, Es
war schlecht, was ich gethan ich weiß
es aber die Verzweiflung hatte mich
wahnsinnig gemacht. Sie müssen ein
schlechter Arzt sein, Don Jos6, wenn
Sie es nicht begreifen."
Sie hatte sich, während sie sprach,
langsam vom Fußboden erhoben und,
aus die Lehne eines Stuhles gestützt,
stand sie in müder, gebrochener Hal
tung da, den Blick der tief eingesunke
nen dunkel umschatteten Augen starr
in das Leere gerichtet.
Doktor Vidal betrachtete sie ein paar
Sekunden lang, dann legte er seine
Hand auf ihre Schulter und sagte mit
väterlichem Ernst: „Ob ich es nun be
greife oder nicht jedenfalls fühle ich
mich nicht berufen, Sie zu richten, Sie
sind wohl hart genug bestraft durch
das, was Sie selbst über sich heraufbe
schworen haben. Denn Ihr Gewissen
wird Sie nie mehr freisprechen von
dem Vorwurf, daß Sie diesem unglück
lichen jungen Manne da drinnen zum
Verhängniß geworden sind."
„Er wird also sterben? Sie haben
keine Hossnung, Doktor Vidal?"
„Ich sehe keinen Grund, Ihnen jetzt
noch etwas zu verhehlen. Nein, nach
dem, was ich soeben gehört habe, hege
ich keine Hossnung mehr."
„Und warum erst nach diesem?"
„Weil ich sicher bin, daß der Anfall,
nicht beseitigen kann, die ihn herbeige
führt hat. Oder halten Sie es für
möglich, daß man den Kranken jetzt
Lager führen könnten. Sie ha^en
Auch schwieg eine Wette,
Nachts"
Gemach zu verlassen, als es von der
Stelle her, wo Jsabella stand, dumpf
„Bleiben Sie noch, Don Jos,' ich
„Habe ich recht gehört, Senorita?
Sie wissen, wo Ihre Base sich aufhält,
und Sie tonnten es mir bis zu diesem
„Und
nor Rodewaldts Flucht aus dem Ge-
Schuhwunde in der Schulter auf der
Straße, Da sie ohne Bewußtsein war,
brachte man sie zunächst in dasFrauen
hospital nach der Calle Esmeralda.
Sie kam im Lauf- des Tages wieder
zu sich und nannte ihren Namen, Aber
man zweifelte an der Richtigkeit ihrer
Angaben, weil sie die Kleidung einer
Zofe trug. Trotzdem benachrichtigte
man meinen Bater, und da er selbst
durch seine gerade an jenem Tage so
wichtigen Geschäfte daran verhindert
war, begab sich meine Mutter in das
Hospital. Bei ihrer Ankunft war
Conchita schon wieder ohne Besinnung.
Die Wunde selbst sollte zwar nach der
ergriffen. Meine Mutter ließ an
Wahrheit, Senorita Jsabella?" fragte
erzählen, klingt in hohem Maße aben
chen Zweck könnte Ihre Mutter mit
sten Stunde entdeckt werden mußte?"
„Ich spreche nichts als die volle
Wahrheit, Don Josö! Und von ihrem
Standpunkt aus war das, was meine
Mutter that, wohl so thöricht nicht.
Sie durfte sich versichert halten, daß
ihre Nichte anerkannte, übernahm sie
auch die Verpflichtung, alles Erdenk
liche für die Erhaltung ihres Lebens
zu thun. Und bei sorgfältiger, auf
merksamer Pflege würde diese sicher
tion der Convalescencia, so waren die
Aussichten sür eine Genesung der Kra
nken bei den dort herrschenden Zustän
den gering. Und selbst in dem wenig
Möglichkeit geschaffen, einen feit lan
gem gehegten Plan zur Ausführung
zu bringen. Es giebt irgendwo w^der
nannt/Heilanstalt für Nervenkranke
zu keinem andern Zweck unterhält, als
um darin Personen, die ihren Ange-
Menschen zu übergeben, so konnte es
kaum noch allzu große Schwierigkeiten
haben, ihr Vermögen aus die eine oder
nes Vaters zu bringen."
„Ein sauberer Plan!" sagte Doktor
Vidal kopfschüttelnd. „Aber sprechen
Jfabella nickte. „Meine Mutter
hatte sich erboten, die Verpflegungs
kosten zu tragen. Ich erfuhr von alle
dem erst, als sie von ihrem Besuche im
Hospital heimkam, und ich erfuhr es
zugleich mit der Thatsache, daß C«n
chita es gewesen war, die mir Rode»
Liebe gestohlen hatte. Meine Mutter
vermochte mir darüber volle Gewißheit
zu geben, denn sie hatte in Erfahrung
gebracht, daß die beiden häufig heim
wußte auch, wie groß Conchitas An
theil an Tenor Rodewaldts Befreiung
gewesen war."
zur Mitschuldigen Ihrer Mutter, in-
Handlungsweise erhoben?"
Jsabella neigte bejahend den Kopf.
„Es war nur noch für eine von uns
beiden Raum auf Erden. Sie mußte
sterben, und es war gut für sie wie für
mich, wenn es auf solche Art geschah.
Denn sonst sonst würde ich sie viel
leicht eines Tages mit eigenen Händen
getödtet haben."
„Sie sind ein beklagenswerthes Ge
schöpf. Mir graut vor Ihnen. Aber
wie kommen Sie bei solch böser Sin»
nesart dazu, mir das alles jetzt zu ge
stehen?"
Sie wandte den Kopf und sah ihm
mit ihren großen, düsteren Augen fest
in's Gesicht. „Fragen Sie mich über
haupt nichts mehr. Gehen Sie, sich
über Conchitas Schicksal zu unterrich
ten. Vielleicht gelingt es Ihrer
Kunst, sie zu retten und damit auch
ihn. Mir gilt es gleich ich bin jetzt
mit allem fertig."
„Wohl, so werde ich Sie in Ihr
chen wird bei Ihnen bleiben."
Auch gegen diese Verfügung erhob
Jfabella keinen Widerspruch. Starr
und stumm ruhte sie aus ihrem Lager,
als er sie verließ.
LS. K a p i t e l.
Doktor Vidal fand bei seinem Be
gaben Jsabellas bestätigt. Er ließ
nachdem man ihm gestattet hatte,
die Patientin selbst zu untersuchen,
rund heraus, daß er anderer Meinung
sei, und daß es seiner Ueberzeugung
nach nur einer veränderten Behand
bediirse, um das junge Mädchen
lich über die gefährliche Krisis hinweg
zu bringen. Bei dem hohen persön
lichen Ansehen, dessen er sich in ärzt
lichen Kreisen erfreute, und angesichts
seiner Erklärung, daß er alle Kosten
eigene Wärterin zu geben und ihre wei
tere Behandlung in seine Hände zu
legen. Am liebsten freilich hätte er sie
sogleich in das deutsche Krankenhaus
bringen lassen, aber er sürchtete die Ge
. fahren, die mit einer solchen Ueberfüh-
rung verbunden sein konnten und ver
! selbst hatte ihn nicht erkannt. Sie
war nach der Angabe der Wärterinnen
wohl zuweilen sür kurze Zeit aus ihren
gerichteten Fragen zu antworten.
Lange nach Mitternacht erst kehrte
Vidal in seine Wohnung zurück, und
zwei neue Ueberrafchungen waren es,
die dort seiner warteten. Man theilte
ihm mit, daß Senorita Jsabella del
Vasco sich gleich nach seiner Entfer
nung wieder angekleidet und trotz aller
Bitten und Borstellungen das Haus
verlassen habe. Don Jos«s fürchtete,
daß sie Hand an sich gelegt haben
könnte, aber ein von ihr zuriickge^lasse
sie nach dem Vorgefallenen seine Gast
freundschaft nicht länger in Anspruch
nehmen dürfe und auch nicht die Kraft
besitze, fernerhin unter demselben Dache
zu weilen mit dem, dessen Verhängniß
sie geworden sei. Sie werde in dem
„Es ist das beste, das sie bei ihrer
dachte Vidal. „In der Welt hätte sie
einem ebenfalls an seine Adresse gerich
teten Briefe, den sein Diener vorhin
bei der Reinigung von Rodewaldts
Kleidern in einer Tasche gefunden
hatte. Es war jener Abfchiedsgruß,
den der Gefangene im Angesicht des
Todes an ihn hatte richten wollen.
Und mit steigendem Interesse las Dok
tor Vidal die ausführliche Schilderung
der von Manuel del Vasco gegen Con
reien. Lange noch, nachdem er mit der
Lektüre zu Ende gekommen war, ging
er in seinem Arbeitszimmer aus und
nieder, angelegentlich mit der Erwä
gung eines Planes beschäftigt, den der
Inhalt dieses Brieses in seinem Geiste
hatte entstehen lassen.
Nach einer kurzen Nachtruhe, und
nachdem er sich überzeugt hatte, daß
Werners Zustand im wesentlichen noch
unverändert war, fuhr er in das Regie
rungsgebäude, um eine Audienz bei
dem Präsidenten der Republik nachzu
suchen. Glückliche Umstände fügten es,
daß ihm dieselbe sogleich gewährt wer
den konnte, und eS war beinahe eine
Stunde vergangen, als Don das
Cabinett des höchsten Beamten wieder
verließ. Er begab sich geradewegs in
das Untersuchungsgesängniß und ver
langte auf Grund einer ihm ertheilten
Ermächtigung, in die Zelle des Senor
del Vasco geführt zu werden. Es
war in dem Passierschein ausdrücklich
vermerkt, daß die Unterhaltung mit
traf, wäre wohl danach angethan ge
wesen, sein Mitleid zu erregen, wenn
nicht die tiefe Verachtung, die er gegen
diesen Menschen empfand, jede der
artige Regung hätte ersticken müssen.
Die Todesfurcht hatte einen gebroche
nen, hinfälligen Greis aus dem kraft
vollen Manne gemacht, und der kluge
Arzt sah sogleich, daß er diesem in
wahnsinniger Angst um sein Leben
zitternden Schwächling gegenüber leich
tes Spiel haben würde. Er erklärte
das Swndrecht ausgehoben und die
ordentlichen Gesetze wieder in Kraft ge
hastes persönliches Interesse an Con
chita Ortegas und ihrem Prozeß nehme.
„Gewisse schwerwiegende Anzeichen,"
fügte er hinzu, „haben den Verdacht
sein Prozeß um ein von langer Hand
vorbereitetes, betrügerisches Manöver
gegen die Ihrer Obhut anvertraute
Waise handle. Sollte diese Vermu
thung zutreffen, so könnten Sie in
Ihrem eigenen Interesse nichts besseres
thun, als durch ein offenes Bekennen
der Wahrheit volles Licht in das bisher
nur zum Theil aufgehellte Dunkel zu
bringen. Wie ich den Präsidenten
keune, wird er es Ihnen hoch anrech
nen, wenn Sie auf diese Weise
Zeit schweres Unrecht verhüten. Aber
Sie dürfen die Zeit nicht mit langem
Schuld an den Tag, so ist es für ein
freiwilliges Geständniß zu spät, oder
man würde demselben doch nicht mehr
Er äußerte den Wunsch, zunächst mit
seiner Gemahlin Rücksprache nehmen
zu dürfen, und erst, als Doktor Vidal
ihm mit aller Bestimmtheit erklärte,
eine solche Unterredung werde unter
keinen Umständen gestattet werden,
fand er sich nach einem letzten harten
Kampfe bereit, für die Hoffnung auf
die Erhaltung seines Daseins alles
andere preiszugeben, was ihm bis da
hin Lebenszweck und Lebensziel gewe
sen war.
Ein umfassendes Schuldbekenntniß
war es, das er ablegte. In einem Ge
heimfach seines Schreibtisches sollten
sich, wie er versicherte, alle jene Papiere
befinden, deren Vorlegung die Halt
losigkeit der von Conchitas Prozeßgeg
nern auf sein Anstiften erhobenen An
sprüche auf das Unzweideutigste erwei
sen mußte. Das von Pedro Alvarez
unterfertigte Schriftstück, in welchem
dieser erklärte, von den Vorgängen bei
mindeste zu wissen, war dem Unglück
lichen Manne von del Vasco durch die
Drohung rnit der im Weigerungssalle
Diese für den Ausgang von Conchi
tas Prozeß bedeutsamen Geständnisse
waren jedoch nicht die einzigen, die del
geschiedenen Direktor Strahlendorf
dar. Und als Don Jos6 nach mehr
als Verweilen die Ge
sten der La Plata - Bank, daß es ihm
nicht schwer siel, noch an diesem Vor
mittag einen Haftbefehl gegen Hennin
ger zu erwirken.
Zur Ausführung kam derselbe frei
lich nicht mehr, denn man fand den Ge
suchten weder in seiner bisherigen
Wohnung, noch an irgend einem der
der von , Rodewaldt erlassenen Verfu
gung erkannt, daß das Spiel sür ihn
sei, und es vorgezogen,^sich
und beschlagnahmte in der La Plata-
Bank die Wechsel, die nach seinem Ge
ständniß unter Vorwissen Henningers
von ihm gefälscht worden waren.
Als Rodewaldt aus dem langen
Schlafzustande erwachte, in welchem
Doktor Joss Vidal ihn nach jenem
liche Mittel zu erhalten gewußt hatte,
fand er auf der Decke seines Bettes ei
wie unsicher und zitterig auch die ein
zelnen Züge sein mochten. Das Brief
chen lautete:
glückliches Wiedersehen! In Ewig-
Doktor Jos6 Vidal, der hinter dem
Kopfende des Lagers gestanden, so daß
durfte.
Vorboten der schweren Krankheit ge
fühlt, welche die seelischen Erregungen
der letzten Stunden übe? sie heraufbe
schworen. Aber sie hatte sich aufrecht
erhalten, um ihr Rettungswerk zu voll
liebten offen zu halten, und als sie ihn
in Sicherheit wußte, noch Kraft genug
gehabt, sich den zudringlichen Solda
sich plötzlich in einer von neuem
Kampfgetümmel erfüllten Straße ge
sehen. Von einer Kugel an der Schul
ter gestreift, war sie zu Boden gesun
bruch gesunden. Jetzt aber war, wie
Don Jos<i seinem Schützling versichern
konnte, jede Gefahr für ihr Leben be
seitigt.
Wenige Tage später durfte Rode
waldt zum erstenmal Conchitas Kran
kenzimmer betreten. Bis an die
Schwelle der offenen Thür hatte Dok
tor Vidal ihm das Geleit gegeben;
dann aber winkte er der um die Patien
tin beschäftigten Pflegeschwester mit
den Augen, zu ihm herauszukoinxnen,
und schloß, als sie seiner Aufforderung
„Diese Aufregung wird ihnen nichts
schaden dafür will ich vor meinem
ärztlichen Gewissen' getrost die Ver
schauenden Schwester, „Und sie haben
die Seligkeit dieses Augenblicks wahr
lich theuer genug erkaufen müssen."
Jfabella del Vasco hielt an ihrem in
einer Stunde tiefster Verzweiflung ge
faßten Vorsatz auch in der Folge fest.
Sie ließ sich nicht bewegen, das Kloster,
in dem sie als Novize Ausnahme gefuu
straft, alle Mittel der Ueberredung
Vascos herbeigeführte Verwirrung erst
jetzt klar zu Tage trat, ivieder völlig zu
ordnen, und um zugleich die Veräuße
rung der großen Besitzungen seiner
jungen Gattin zu bewirken. Dann
so trübe und schmerzliche Tage hatte
verleben müssen. Ihr Herz zog sie un
widerstehlich nach dem Lande, das
ihrem geliebten Gatten das Leben ge
geben. und an einem herrlichen Früh
lingsmorgen, der ganz so lind und
sonnig war, wie der, an welchem Rode
waldt als Passagier der „Italic," in
den Hafen von Buenos Aires eingefah
ren war, gab Doktor Jos6 Vidal dem
jungen Paare bis zur Außenrhede das
Geleit.
Thränen glänzten in seinen Augen,
als er den jungen deutschen Freund,
den er wie einen Sohn lieben gelern^,
Heimath!"
Das Zeichen mit der Schiffsglocke
nöthigte ihn, auf den kleinen Trans
portdampfer zurückzukehren; aber als
er sich schon an Bord desselben befand,
rief ihm Rodewaldt noch zu:
Cabildo meinen letzten Gruß! Und
sagen Sie ihm, er möge sich aus dem
Posten, den ich ihm gegeben, auch künf
tighin so wacker halten wie bisher."
Dumpf dröhnend rollte der Donner
eines Kanonenschusses über die weite
Wasserfläche des silbernen Stromes
dahin. Mit weithin vernehmlichem
Kettengerassel stiegen die beiden Anker
zittern ging durch den gewaltigen
Schiffsleib, und majestätisch glitt der
' (Ende.)
Doppelsinnig. .Wie hat
Ihnen meine Vorlesung gefallen, Herr
Professor?" „Haben Sie denn nicht
gesehen, ich nickte Ihnen doch zu!"
Unerbittlich, „Ihr Alter,
gnädiges Fräulein?" „Zwanzig
Jahre vorbei, Herr Präsident!"
„Ihr Alter genau?" „Zwischen
Zwanzig und Dreißig!" „Aber
bitte, sagen Sie uns gütigst, wann Sie
Dreißig erreichen." „Morgen, Herr
Präsident!"
—Nich t ve rge sse n. Fremder
(ein altes Schloß besichtigend): „Ich
war vor mehreren Jahren einmal mit
einer großen Gesellschaft hier! erinnern
Sie sich meiner noch?" Kastellan
Vorschlag. Symbolist: „Ich
denke, ich nenne mein Bild! „Jagd nach
dem Glück" .... was meinst Du?"
Naturalist: „Ich würde vorziehen
„Saujagd".
Seine Liebe. „Liebst Du
mich wirklich treu und wahr, Arthur?"
„Auf Ehre, liebes Weibchen! Ver-
Schuldn»: „Muß die denn gerade mit
meinem Gelde bezahlt werden?"
P r o b a t e s M i t t e l. „Denk'
liche: „Das hab' ich meiner bald abge
wöhnt!" „Wie so denn?" Der
Häßliche: „Ich habe mich immer neben
sie gestellt!"
Müller: „Pros't!"
GesährlicheKahnsahrt.
Aeltliche Kokette: „Nun, Herr Max,
der Kahnpartie, die ich mit meinen
Schwestern unternehme, betheiligen?"
Herr: „Ja aber nur unter der
Bedingung, daß Sie nicht w'ö Wasser
fallen!"
Zur die Küche.
und röstet mit einem guten Stück But
ter und zwei Eßlöffeln voll Mehl eine
hellbraune Einbrenn und verdünnt mit
abgehäutet und alles Fett herunter ge
schnitten, dann stark geklopft. Nun
man Seiten, legt
von der Beize an die Sauce und macht
letztere mit saurem Rahm fertig.
Kartoffeln mit Aepfeln
ter fleißigem Begießen mit gelbbrau
ner Butter und etwas kochendem Was
ser saftig und schön braun. Lege das
Fleisch auf eineSchüssel, nimm von der
Brühe das Fett, lasse diese in der
Pfanne, belege den Boden der Pfanne
etwa 's Zoll dick mit Scheiben von
frischen, in der Schale gekochten Kar
toffeln, streue Salz darauf, lege die
Rippen mit den Knochen nach oben aus
die Kartoffeln, fülle die hohle Kno
chenseite mit geschälten Aepselvierteln,
schwenke diese mit etwas Zucker und
Wein leicht durch, decke die Pfanne fest
zu und schiebe sie, bis die Aepfel weich
sind, in den Ofen. Beim Anrichten aus
einer langen Schüssel lasse die Aepfel
so liegen und lege die Kartoffeln im
Kranz um die Rippen.
Leipziger Käsekuchen.,—
Aus etwa 7 Unzen Butter, 2 Pfund
Mehl, etwas Salz, 3 Unzen Zucker, S
Eiern, 1 Quart Milch und 1t Unzen
Hälften, blanchirt sie in kochendem
Wasser, legt sie mittels eines Schaum
löffels auf ein Sieb und drückt sie mii
sammen. Nun nimmt man ein Stück
frische Butter, einen Löffel süßen
Rahm, ebensoviel Mehl, einen halben
Theelöffel Fleischextrakt in eine Kasse
gar dämpfen, würzt mit Salz und
Pfeffer und, wenn beliebt, mit etwas
Citronensaft, und richtet sie mit dei
Enten-Ragout. Zuthaten:
Zwei Enten, sechs Unzen Butter, 1j
Unze Mehl, ein Pint kräftige Bouillon
aus Liebigs Fleisch-Extrakt, eine
mit drei Gewürznelken be
steckt, sechs Gewürz- und Pfefferkörner,
die Schale einer halben, der Saft eine,
ganzen Citrone, ein Glas Portwein
oder Madeira, Salz nach Geschmack,
eine kleine Prise Cayenne-Psesser,
Zur Verwendung können ältere Enten
kommen, die, in bekannter Weise vorbe
reitet, in einem Viertel Pfund Butter
halbweich gebraten, dann in beliebig
kleine Stücke zerlegt, mit der Bouillon
aus Liebigs Fleisch-Extrakt überfüllt,
mit der Zwiebel, Salz, Gewürz, Pfef
ferkörnern, Citronenschale, vollständig
weich gekocht werden. In einer ande
ren Kasserolle bräunt man indessen den
Rest der Butter mit Mehl, verkocht dii
Schwitze mit dem durch ein Sieb gege
benen Bratenfond, fetzt die Entenbrühe
zu, würzt mit Citronensaft, Wein und
einer ganz kleinen Messerspitze Cayen
ne, legt das Entenfleisch in die Sauce,,
läßt es in dieser kochend heiß werden
und richtet das Ragout mit Fleurons
umkränzt an. Es kann diese Schüssel
auch von Resten gebratener Enten be
reitet werden.
Gedämpftes oder bayri
sch esK » »u t. Das Kraut wird
fein und länglich geschnitten, in kochen
dem Wasser gebrüht, damit es seinen
herben Geschmack verliert, durchgeseiht
und in heißem Schmalz mit feinge
schnittener Zwiebel gedämpft und un
ter öfterem Umwenden mit Fleisch
brühe aufgefüllt. Wenn beliebt, kann
auch etwas Kümmel darall gegeben
werden. Ist das Kraut weich, so stäubt
man etwas Mehl ein, giebt Salz und
Essig dazu, röstet ein Stückchen Zucker
in ein wenig Schmalz braun und
rührt dies, sowie etwas heißes Braten
fett hinein. Nach gutem Durchkochen
des Krautes reicht man dasselbe zu
Schweinebraten oder Bratwürstch-n
aller Art.
BeimProtzenbouer. Arzt:
„So, geben Sie von dieser Medicin
Ihrem Manne stündlich einen halben
Eßlöffel!" Bäuerin: «O mei, Doc-
Dank, gut gestellt!"
Im Leben. Auf dem Wege dein
Still hat am Kreuzweg deines Lebn»
Du siehst ihr nach: Welch' liebes Ding!
Zu spät, umsonst ruft dein Verlangen,
Wanövcrtag.
sen blicken die Leute in den grauen
Nebel, Die Pferde dampfen, ihre Huf
schläge senden Kothfpritzer auf die
blauen Röcke, denn der Mantel ist vor
schriftsmäßig gerollt. Dumpf'dröh
nen die Geschütze auf der Basaltschot
zeugs.
das Urtheil des Batteriechefs, der wie
eine verregnete Nebelkrähe auf seinem
Schnurrbart die standesgemäß empor
gebürstete Form zu geben versucht.
„So'n Sauwetter ! Batterie
Zögernd setzen sich die Pferde in die
gewünschte Gangart, das Wasser
quietscht in den hohen Stiefeln der
schütz kauernden Kanoniere mit
grauen Klümpchen. Ein Muthizer be
ginnt zu singen.
„Laß man, Dir regnet's doch nur
das Maul voll!" knurrt ein Unterossi
cier und giebt seinem braunen Wallach
Worte fallen:
„Strammes Mädchen! Willste mit?
mit gleichförmigem Grau, aber unab
lässig strömt der Regen. Kein Mann
hat den bekannten trockenen Faden am
gehalten, dieZUgel glitschen ihnen durch
vie Finger. Das Haar der Pferde
gleicht dem Fell des eben dem Wasser
entstiegenen Bibers, und das Geschirr
ist grünschmutzig.
„Da unten liegt das Nest!" ruft der
Batteriechef. Der Sommerlieutencmt
Grau ragen röthliche Dächer unbe
stimmte Umrisse eines Kirchthurmes
verschwimmen im Nebel. Nach einer
kleinen Viertelstunde marschirerr die
Geschütze an der Dorfstraße unter gro
ßer Theilnahme der Jugend nebenein
ander auf. Kurze CommandoruseLias
seln der Geschirre, Trappeln der unge
duldigen Pserde.
„Heute Abend Grog und Skat in
Kriege —"
»Ach, Unsinn! Krieg giebt's über
haupt nicht mehr! Die Völker nehmen
Big nieder und vertreibt die neugierige
Jugend. Er wäscht den Koth von den
blauen Rädern und bald stehen die
tier!" '
Von einer blühenden Schön
heit darf man leine reifen Grundsatz«
erwarten. 3