Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 14, 1899, Page 3, Image 3

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    Ar MuH.
Roman von K. Q»th.
Fortsetzung.)
heit eingeführt, die verteufelt unbequem
für mich ist. Die La Plata-Bank
nimmt seitdem Beginn seiner Amts-
Mit dem alten Auslunftsmittel geht es
also nicht mehr."
„Und Du glaubst, daß er auch Dir
gegenüber leine Ausnahme machen
trauen gegen Dich?"
Senor del Vasco zog die Schultern
in die Höhl. „In seinem Benehmen
Die Senora versank für eine kleine
Weile in Nachdenken, und die düstere
Wolke auf ihrem Antlitz bewies, daß
sie dabei zu keinem erfreulichen Ergeb
,.Brauchst Du denn das Geld, das
Du Dir aus die neuen Wechsel ver
schaffen wolltest, so dringend, Ma
nuel?" fragte sie endlich.
Sunols Namen als den Bezogenen tra
„Was für Papiere sind das?"
„Du solltest Dich ihrer doch erin
nern. Als Strahlendorf todt war und
„Ich verstehe. Benito Sunol selbst
ahnt nichts von ihrer Existenz?"
Manuel del Vasco nickte. „So ist
thun?"
daß Ihr beide, Du und Jfabella, bis-
Ein böses, höhnisches Lächeln zuckte
um Donna Marias volle Livven. „Ist
er so ungeduldig, Dein kluger Freund?
Kann er die Erfüllung des Wunsches
gar nicht abwarten, daß auch dieser
verhaßte Rivale ihm den Weg frei
gabt?"
„Nun, daß ihm der gegenwärtige
Zustand nicht besonders behaglich ist,
läßt sich doch am Ende verstehen,"
meinte del Basco gutmüthig. „Er hatte
mit Bestimmtheit darauf gerechnet, zu
Strahlendorfs Nachfolger ernannt zu
sich in dieser Zuversicht getäuscht sah.
Wie vortrefflich er auch die Rolle des
bescheidenen Untergebenen durchzufüh
grllndlicki im Stichwaffen."
willst Du damit sagen. Maria? Es ist
hoffentlich nicht Deine Absicht, Hen
„Ob es meine Absicht ist? Ich hege
lich abzuschütteln."
Don Manuels bestürzte Miene be
wies. wie sehr ihn dieser leidenschast
seiner hat. Er besitzt Schrift
stück« von mir, die mich rettungslos
Dein Rathgeber und damit auch Dein
Mitschuldiger? Könnte er Dich de
nunzieren, ohne sich selbst preiszuge
ben?"
heit befreite. Er hat sich nie durch ein
geschriebenes Wort bloßgestellt und
sein Verhalten immer so eingerichtet,
dem er sich selbst als den Getäuschten
hinstellt."
„Schlimm genug für Dich, wenn Du
es nicht verstanden hast, Dir eine vor
theilhaftere Stellung ihm gegenüber zu
schaffen. Aber das ist doch wahrlich
noch kein Grund, dieses schmachvolle
Verhältniß bis in alle Ewigkeit fort
bestehen zu lassen. Siehst Du denn
nicht, daß Henninger Dich lediglich
als Werkzeug benutzt für seine nichts
würdigen Pläne? Er bediente sich Dei-
Dienst erzeigen wirst."
„Freilich, er bemüht sich ja kaum,
mir ein Geheimniß daraus zu machen."
„Und wenn es gelänge? Wenn Ro»
dewaldt eines Tages denselben Weg
gegangen wäre wie der andere
wenn dieser kalte Intrigant sein Ziel
erreicht hätte worin würde dann
wohl sein Dank für Dich bestehen, Ma
nuel? Müßte ihm nicht sein eigenes
Interesse gebieten, sich des unbequemen
Bundesgenossen so rasch und so gründ»
lich als möglich zu entledigen?"
„Solche Befürchtungen sind mir na
einem Blick, darin viel mehr Groll und
Verachtung, als Liebe und Zärtlichkeit
zu lesen war.
„Und diese Karte heißt
Dich schließlich aus der Knechtschaft
dieses Elenden losmachst? Aber ihr
täuscht Euch Beide Du und^e^Jsa
einzig auf meine Vorstellungen hin hat
sie sich bis jetzt für seine Absichten miß
brauchen lassen. Aber ihre Willfährig
keit hat eine Grenze, und ich werde nie
auf sie ausübt, um sie in die Arme die
ses Elenden zu treiben."
Das Lächeln war aus Don Manuels
ga/ nicht, seine Betroffenheit zu ver
bergen. „Ich verstehe Dich nicht.
Maria! Du unterschätzest augenschein
waldt zu offenbaren. In unserem
eigenen in cht bloßen
tonntest leinen unglücklicheren Augen
blick wählen, Deiner Abneigung gegen
Henninger nachzugeben, als gerade die
sen." hs -ch- dTh t
setzen werdet weim ihre Ausführung
sich als möglich erweist. Aber ich bitte
Dich dringend, jetzt keine Zeit mehr zu
verlieren und Deinen ganzen Einfluß
aus Isabella geltend zu machen. Wenn
sie fortfährt, den jungen Mann so lllhl
Besuchen geschehen ist, so steht es um
meine Aussichten schlecht genug."
Gefahr. Er Jsabella verliebt,
ganz auf Deinen weiblichen Scharfsinn
verlasse. Jedenfalls ist es mir eine
Beruhigung, zu wissen, daß wir auch
Was also ist mit dem Proceß?"
„Wie, sprichst Du im Ernst? War
begraben hielt."
„Kürzer, Manuel ich bitte Dich!
Wer ist Pedro Alvarez? Und was hat
er mit dem Proceß zu schaffen?"
„Er war ein paar Jahrzehnte hin
dunller geworden; ein harter, fast
grausamer Zug verunstaltete ihr schö
nes Gesicht. „Weshalb Du
und seinem früheren Theilhaber eine
wesentliche Rolle gespielt hat. Hätte
ich nicht als völlig sicher angenommen,
lich eingelassen haben."
.Wie kamst Du zu einer solchen A»-
stellen. Ich zweifle keinen Augenblick,
daß es das Teufelsmädchen selbst ge
wesen ist, die seinen Aufenthalt auf
warum tonnten wir es nicht,
Manuel? Weil Du ein Schwächling
schen."
samkeit gelänge, zu entfliehen? Man
lassen. Jetzt gilt es zunächst, der Ge
ren?"
„Ohne Zweifel! Zwar sind die Ge
schäftsbücher meines Schwagers bei
politischen Verbrecher ergangen wäre."
„Gleichviel! Da es die einzige
Handhabe ist, um ihn aus dem Wege
dem Gefängniß heraus mit Conchita in
Verbindung zu setzen."
„Ich bewundere Deine Geistesgegen
wart, liebe Maria, aber ich fürchte, es
ist Unmögliches, was Du da von mir
verlangst. Der Präsident behandelt
mich in der letzten Zeit nicht mehr so
wohlwollend wie früher. Und in die
sem Augenblick ist er überdies von sei
nen eigenen Angelegenheiten zu sehr in
eine besondere Theilnahme zu widmen.
Noch ist es ja keineswegs gewiß, daß
es seinen Bemühungen gelingen wird,
die Revolution zu verhindern."
Donna Maria, die bis dahin trotz
des erregten Tones der Unterhaltung
in ihrer lässigen Stellung auf dem
Ruhebett verharrt war. sprang jetzt
plötzlich auf, und indem sie das Zei
erregt hatte, zornig mit dem Fuße fort
stieß, sagte sie: „Er ist ein Schwäch
ling wie Ihr alle, Ihr sogenannten
Herren der Schöpfung! Nie wieder
wird sich eine so günstige Gelegenheit
bieten, wie gerade jetzt, mit seinen
Feinden aufzuräumen und sich für
lange Zeit Ruhe zu schaffen. Wenn er
sie jetzt
haben sein würden, besteht ihr Anhang
nur aus großsprecherischen Hohltöpfen
und hergelaufenem Gesindel. In eini-
Pcsos Papiergeld hat herstellen lassen,
kindlichen Banknoten daraufhin plötz
lich ein Viertel oder die Hälfte des
Werthes verlieren, so wird die Zahl
der Mißvergnügten in's Ungemessene
zeugen. Die heutige Morgenzeitung
liefert den Beweis, daß er feine thö
richte Versöhnungspolitik fortsetzt, und
krieg ist?'
stirbt, als daß er eine Frau preisgab».
Und selbst wenn das Geheimniß unse»
Don Manuel schüttelte sorgenvoll
das Haupt. „Das ist ein gefährliches
Beginnen, Maria; viel zu gefährlich in
einem Lande, wo man während politi-
Zeiten ein Menschenleben mehr oder
weniger nicht in'sGewicht fällt, so wird
sich vielleicht auch für Dich Gelegenheit
bieten, Dich dieses oder jenes unbeque
men Bedrängers auf gute Art zu ent
ledigen. Es kommt dann eben nur da
rauf an. diese Gelegenheit zu benützen
oder sie auch, wenn es Noth thut, auf
die rechte Art herbeizuführen."
„Du denkst an Pedro Alvarez, Ma
ria?" ' II 'cht
aber denke ich auch noch an andere, die
mir widerwärtiger sind als er."
„Du bist ein geniales Weib, Maria!
Wahrhaftig, ich kenne keine, die Dir
gleicht. Ich bewundere Dich."
Es war ohne Zweifel ein aufrichti
ger Ausdruck seiner Gefühle, aber er
wirkte auf Donna Maria durchaus
setz'unqen!" sagte sie abweisend. „Je
weniger Worte über solche Dinge ge
macht werden, desto besser ist es für ihr
Gelingen. Sorge dafür, das Rode
waldt morgen unsere Tertulia besucht
für heute hat er sich ja leider bereits
entschuldigt und laß dann alles
übrige meine Sorge sein. Auch diesen
Pedro Alvarez nehme ich zunächst auf
mich. Ich werde noch vor dem Essen
zu dem Präsidenten fahren, um den
Haftbefehl zu erwirken."
sich die Thür, und Jsabellas Gestalt
lindlichen Herzen wachrief.
11. K a p i t e l.
Die heutige Tertulia, zu der Senor
Manuel del Basco den Bankdirector so
man doch wahrnehmen, daß heute hie:
nicht alles sei wie sonst. Eine gewisse
Unruhe, eine erwartungsvolle Span
dete.
(Fortsetzung folgt.)
Dich.Elly, das ist nun schon das zweite
Mal. daß Du in dieser Klasse sitzen
bleibst." „Ich bitt' Dich. Pa??, sei
Jür die Küche.
Ge flii ge l p üree - Suppe.
Zuthaten: «in halbes Pfund Geflügel
fleisch, zwei geschälte Weißbrötchen, ein
halbes Pint Milch zum Einweichen,
fünf Eidotter, vier Löffel Sahne, drei
Unzen Butter, 1j Unzen Mehl. 2j
Quart Bouillon aus Liebig's Fleifch-
Extract, Salz nach Geschmack, etwas
Muskatnuß, Geflügelreste von Puter,
Fleisch - Extract auf's Feuer, locht sie
Mehl hergestellten Mehlschwitze, sie zu-
Rothe Rüben m:i Brat-
Farbe und Saft verlieren in reich
lich Wasser halb weich, schäle sie und
schneide sie in dünne Scheiben, thue sie
halb Essig, halb Wasser, so daß sie eben
bedeckt sind, und lasse sie so 24 Stunden
Rahmwaffein. Man rühre
ein halbes Pfund Mehl und etwas Ei
tronenfchale, gebe dann den sehr steifen
gelber Farbe, bestreue sie mit Zucker
und Ziinmet und gebe sie möglichst
warm.
gute Chocolade mit Hücker in Ii Pint
Milch ziemlich steif, gebe vier Eidotter
und zehn Blättchen in ein wenig Waf
ihn eben mit durchlochen und fülle die
Masse, aber erst wenn sie fast erlaltet
ist. in eine mit Mandelöl bestrichene
Ringform. Beim Anrichten wird der
Pudding gestürzt und der leere Mittel
raum mit Schlagsahne aus einem Pint
Rahm, einem viertel Pfund gesiebten
Zucker und einer halben Schote mit dem
Zucker gestoßener Vanille gefüllt.
Tomatoe-Vutter. 20 Pfund
reife Tomaten. 10 Pfund brauner
Zucker, 2 Eßlöffel gemahlenen Zimmet,
2 Eßlöffel gemahlene Nellen, 2 Eßlöf
fel Allspice, 3—4 in Scheiben geschnit
tene Citronen und ein Quart guten
Apfelessig. Die Tomaten werden ge
schält, zart zerdrückt und von allen
harten Theilen befreit. Alle Zuthaten
werden gemischt, dann in «inen Ein
machkessel gethan und 3—4 Stunden
gekocht. Wenn sie erkaltet sind, thut
man sie in Einmachgläser.
Zwetschgenklöße. Man mach«
einen lockeren Nudelteig, rolle ihn nicht
zu dünn aus und schneid« viereckige
Stückchen daraus, lege auf jedes ein«
frisch«, ausgesteinte Znxtschge, schlag«
die vier Ecken darüber und form« es
mit beiden Händen zu runden Klöß
chen. Koche sie etwa fünf Minuten
lang in gesalzenem Wasser, gebe sie auf
eine Schüssel und bestreue sie mit in
Butter geriebenem Weißbrot. (Ebenso
Jägerschnitzel. Man nimmt
am besten das Kalbsfilet, das man mit
passende Schnitten theilt. Dieselben
werden ein wenig geklopft, mit Salz
und Butter bestreut und in einer
Pfanne, in welcher Butter heiß gemacht
wurde, auf starkem Feuer auf beiden
Seiten rasch goldbraun gebraten. Bor
dem Fertigwerden wird fein gewiegte
Petersilie auf die Schnitzel gestreut und
ein wenig mitgebraten; nun träufelt
man noch etwas Citronensaft darauf
und richtet mit dem gebratenen Fett an.
Als Beilage eignet sich Reis mit fein
Taubenkoteletten. Man
schneide die Tauben der Länge nach
durch, löse alle Knochen aus bis auf
den oberen Theil des Schenkelknochens,
den man durch eine in die untere Seite
des Schlegels geschnittene Oeffnung
steckt und so das Ansehen einer Kote
lette giebt, die man mit der flachen
Seite des Hackmessers ganz leicht klopft
und mit Pfeffer und Salz würzt, in
zerlassene Butter taucht, mit geriebe
nem Weißbrot bestreut und sie in einer
flachen Pfanne mit heißer Butter
rasch abbratet.
Bratröllchen. Man hacke ein
Pfund Rindfleisch und ein halbes
Pfund rohen Schinken fein, vermische
es mit feingehackten Zwiebeln, Peter
silie, Salz, Pfeffer und drei Eiern und
forme es zu kleinen, fingerlangen Röll
chen, panire sie mit Ei und geriebenem
Weißbrot und brate sie in Butter 3