6 Käringe mit Aprikosen. Ein schreckliches Unglück hat sich in Paris zugetragen, dessen Opfer um ein Haar ein junges, glückliches Ehepaar geworden wäre. Er, ein noch junger, liebenswürdiger Mann, Ingenieur, oder so etwas; sie ein licher Mitgift. Doch ach! Zeitig ge freit hat noch Niemand gereut, sagt zwar ein Sprichwort, das aber hier und da wohl Ausnahmen zulassen dürfte. Die Köchin ist eine Trunken boldin, das Dienstmädchen scharwen stimmung des jungen Mannes. Eines Tages Monsieur ist noch im Bu reau meldet das Dienstmädchen, daß Jeanne, der Küchenpudel, wieder sternhagel betrunken hinter der Ab sinthflasche umgesunken sei. „Um Got teswillen," ruft die junge Frau, „und «s ist schon elf Uhr! In einer kleinen Stunde ist mein Mann da und wir ha ben kein Mittagessen! Schnell, Alice, holen Sie beim Schlächter ein paar Beefsteaks, beim Kaufmann das und das, beim Bäcker das Brot; ich werde heute allein kochen." „Es wächst der Mensch mit seinen größeren Zwecken," dachte es auch nicht; kurzum, halb aus Verzweiflung, halb aus Ruhm- und Ehrsucht, schickte sie sich an, das Mahl heute selbst zu bereiten. Sie, die nie auch nur von Ferne den Schatten eines Kochtopfes gesehen hatte, die bis zum Hochzeitstage hinter den klösterlichen Mauern des unpraktischen Pensionats Welt- und küchenabgeschieden schön geistige Aufsätze im Stile der höheren Töchter verbrochen hatte! Freventliches Beginnen! Zum Glück oder vielmehr zum Unglück hatte ihr Mann ihr als Bräutigam ein Kochbuch in Pracht das bis dahin unbeachtet und unange rührt in ihrem Boudoir gelegen hatte. Schlag zwölf Uhr tritt der Gatte über die Schwelle, und zehn Minuten später ist das Essen aufgetragen. Das Beef steak war zähe, auf der einen Seite treffen des Storches wieder verschwin det. Doch beim Nachtisch „naht sich das Malheur", wenn auch nicht, wie bei Busch, in der „Flasche voll Liqueur", so doch in Gestalt einer coiuplicirten ich Dir selbst bereitet habe. Und wie nennst Du dcn Höllenfraß? Na, merkst Du's, das ist Aprikosenauflauf. A pri —ko fen auf lauf? schenkt hast. Nicht möglich! Laß doch stimmteste, und wenn Du's nicht glau ben willst, so lies es selber. Und da mit gibt sie ihm das Buch über den zeiiden kleinen Gesichtchen. Er liest nun gleichfalls; doch plötzl ch hellen sich se ne Züge und noch ehe sie ein Wort dem ein wahrer Lachkranipf folgt. Endlich, endlich, nach fünf langen Mi nuten, ist er wied-r soweit zu sich ge- Sie aber die entsetzlichen Folgen, die Auf «in <Sla» Der Durst, mein lieber Freund, Ist eine arge Vlage. Und kann verbittern Dir So Du es irgend kannst, Niemals zum Durste kommen. Ein Iranist. Richter: „Sie bessern!" Berurtheilter: „Ja, ich meine Zellengenossen vervollkommnen zu lassen!" Rücksichtsvoll. Mann: »Wie, vierzig Mark lostet der neueHut? Das ist ja ungeheuer!" Frau: „Ja, die Steuerräthin stand nämlich gerade In der Bretagne. Rennes, die alte Hauptstadt der Bretagne, war der Schauplatz des letz ten Aktes des Dramas Dreyfus, durch das die civilisirte Welt geraume Zeit hindurch in Spannung gehalten wurde. Als ich zuletzt bei einem meiner Streif züge durch die Bretagne in Rennes ver weilte, hätte ich mir in der freundli chen Idylle des Thabor, der Lieblings promenade der wohl nach der Pariser Mode gekleideten, aber keineswegs die reizvolle Grazie der Pariserin auswei senden Rennoises kaum träumen las sen, daß in dieser friedlichen Umge bung jemals etwas Aufregendes ge schehen könnte. Allerdings erhebt sich im Thabor das Denkmal des französi schen Nationalhelden Bertrand du Guesclin, dessen im vierzehnten Jahr hundert durch die Siege über die Eng länder erworbener Ruhmesglanz sechzig Jahre später durch den der Jungfrau von Orleans überstrahlt werden sollte. Nur lag es mir in Rennes beim Anblick der von den Müttern gehüteten weibli vermißte, war das bretonische Lokal kolorit, das ich bei früheren Wande rungen in der am meisten nach Westen lieb gewonnen hatte. Wo waren die schneeweißen Hauben, die in Auray, in Douarnenez, ,in Loc vom Thabor aus in den daranstoßen den Jardin des Plantes eintrat, sollte ich jedoch in einem anderen Sinn bre tonisches Lokalkolorit finden. In hellen Schaaren durchzog die Geistlich keit mit den zahlreichen Zöglingen der teten. Ernst im Ausdruck ist eine bezeich nende Eigenschaft der bretonischen Ve- Alterß a u e r. Söhne Albions, die in der unmittelbar ren Nachbarschaft des Fauteuils dev Sarah Bernhardt kleine Felsstücke los überhaupt häufig; auch trifft man in den Fischerdörfern der Küste viel Ar muth an, und sobald ein Wagen mit und es nur noch zu überlegen gibt, wie die Beute vertheilt werden soll. Im späteren Leben entwickeln sich diese jun unter seiner weißen Haube hervor, als ob es bereits über die Räthsel des Da seins nachsinnen müßte. Später ist. Bestellung der Felder, über denen in folge der Nähe des Meeres ein leichter „Hexe" im „Feenberg". wird dem Obstbau in der Bretagne be sondere Pflege zu Theil. Wie in der Normandie ist auch in der Nachbarpro tonischen Dudelsacks, bewegte sich de» jüngere Theil der Hochzeitsgesellschaft nicht im Rundtanz, sondern langsan Aberglaube, insbesondere der Glaube! an Hexen, sehr verbreitet ist. . Man braucht nur die einzelner dieser oder anderen Rath erbitten. „Berg der Fee", „Mane - er - Htoeck" heitzt der „Tumulus" bei Locmariaquer, zu dem schast pilgerte. Gar lustig spottet Seine ebenso bündige wie sarkastische Deutung lautet: „Die Steine von Car nac sind große Steine." flüge darbietet, ist in Frankreich und in England wohl bekannt. Deutsche finden sich dort nur selten ein, während sollte dort vor allem bis zum Moni St. Michel, einem wirklichen Weltwun der, vordringen. An der bretonischen Michel, die zur Zeit der Fluth gleich- Be i der Feldarbeit, i Theil der Bretagne. St. Malo und fchönheiten und interessanten Volks- Vielleicht hat der Dreyfus - Proceß ! in Reimes die Wirkung, einen größeren . der Bretagne zu leiten, die mit ihren stillen, verschlossenen Menschen und den schwermüthigen Landschastsstim- nicht so fern steht. Die Hauptfrage. Freundin: „Also Du hast es durch gesetzt, daß Dir Dein Mann die ge wünschten neuen Sommertoiletten kaufte?" ! Frauenrechtlerin: „Jawohl, jetzt eines Anti quitätenhändlers. .... Der Eine sagt, der Brief Schil lers sei echt, der Andere, er sei unecht. . . .Daß sich aber auch die berühmten Leute nicht ihre Unterschrift polizeilich beglaubigen ließen!" Mißverständniß. An nen ist wohl schon Alles voll?" —Jean: ' „Bis jetzt noch kein Einziger, gnädiger Herr!" —Mißverst ä n d n i ß. Aus „Waruin?" Ausflügler: „Weil es einzig's Mal krank g'wesen!" —lm Examen. Professor: „Herr Kandidat, wenn Sie nun einen ob das Metallstück echt ist, was thun Sie da?" Candida! „Ich würde es versetzen!" Meesterin, seit wir Abends Suppe es z wie so 'n Ratz!" Meisterin: „Na, Der Blöe Hravecanat. Mit berechtigtem Stolz darf die Hansestadt Lübeck auf den mit schnellen Schritten seiner Vollendung entgegen gehenden Elbe - Travecanal blicken, der dazu bestimmt ist, ihr eine neue und billige Abfuhrstraße in das Binnen land zu eröffnen. Jahrhunderts stellte sich Lübeck eine Wasserstrabe Deutschlands. Trotz sei- Mecklenburg und Stettin, zurückzuwei sen. Aber trotz aller Tapferkeit tonnte die Stadt Störungen nicht immer Gebiet der Schifffahrt durch starkeKet- Schwierigteiten, und erst am 13. Mai 1843 gelang es dem Vertreter Lübecks bei den Verhandlungen der Eweschiff- Durchgangszoll eingezogen hatte. Viel Nutzen hat die endliche Freigabe des Wasserweges nun nicht mehr gebracht, Die Eisenbahn trat auherdem als ge fährlichste Nebenbuhlerin auf und machte seiner Existenzfähigkeit bald den Garaus. Aus diesem Grunde wurde die Herstellung eines neuen Wasserweges nach der Elbe eine Noth wendigkeit. Bauwerks zu wagen, das mehr als 23j Millionen Mark an Ausgaben erfor dert. Wohl hat der mächtige Nachbar, Preußen, einen Theil der Bausumme zugeschossen, jedoch den Löwenantheil leistet Lübeck selbst. Der Wasserbaudi rector P. Rehder zu Lübeck bearbeitete das jetzt in der Ausführung begriffene Project, das am 4. Juli 1893 durch Lübeck angenommen und im Frühjahr 1894 verfassungsmäßig genehmigt wurde. Danach belaufen sich die Bau kosten auf 23,554.000 Mark. Der Ca erreicht Lübeck im Südwesten und um kreist, die alten Wälle bespülend, die Stadt im Süden und Osten, um geschah aber, neben Gründen technischer Art, deshalb, um auf den Osten der Stadt und ihren Verkehr befruchtend und die enge Trave nicht mit den lan gen Flußschiffen zustopfen. In aller letzter machte sich gegen die Beim Burgthor. Ren kann/die allerdings noch im Bau befindlich ist. Die folgende, beim Dorfe Krummesse, ist fertig und im Betriebe, um als Muster für die übrigen sechs zu dienen. Fünf vermitteln den Aufstieg von der Trave, zwei den von der Elbe bis zur 30 Kilometer langen Scheitel strecke, die rund 12 Meter über dem Spiegel der ersteren und 7 Meter über Die Krummesser Schleuse ist nach I dem Plane des zweiten Lübecker Bau ! Leiters, des Bau - Inspektors Hotop, geringem Wasserverbrauch zu erzielen. Unser letztes Bild zeigt die Schleuse im tiefung der Schleufenschivelle hinab senkt. Rings um die Stadt Lübeck stieß die auf manche Tüchtigkeit zu beweisen. Die großen Rohre von 1s Meter Durchmesser sol- Canal in die weite und vordem seichte Wasserfläche der Wakenitz, den vor Jahrhunderten aufgestauten Abfluß des V.ztziburgers Sees. Ihr Wasser ski, bilden. Deshalb hat man schon fleißig gebaggert und schafft die Mod dcschichten auf diese Weise ohne Belä- der Kaufmannschaft führen. Die ganze Länge des Wasserweges be trägt 67 Kilometer. 26 davon entfal- Radius nicht unter 600 Meter herab geht. Die Mindesttiefe ist überall 2 Meter bei einer Sohlenbreite von 22 Meter. Es ist jedoch von vornherein Vorsorge getroffen, diese Abmessungen nach Bedarf auf 2j, beziehungsweise 27,30 Meter vergrößern zu können. Außer Canalhäsen bei Lübeck, Lauen burg und Mölln sind verschiedene Lösch- und Ladeplätze, Ausweichestel len und so weiter eingerichtet, so daß Netter Trost. Sie: „Wenn nehmen?" Er: „I bewahre, ich will I hr Verlobun g s-K o n t o. und dann froh, wenn ich schließlich mit «inem Kleide zufrieden bin!" Trinker - Typen. Ein Quart. Eine Maß. Verdächtige Zärtlichkeit. Gleichen mit mir ist, während Du, abscheulicher Junge, es kaum der Mühe werth findest, mir guten Abend zu wünschen!" „Ich hab' aber auch das Tintenfaß nicht über Deine Bücher geschüttet!" immer noch nicht erklärt?" vier Mal Mittags Kalbsherz Vvrxe- Ahnungsvoll. Kadett: „Sie, Meister, malenSie mir 'mal ein schneidiges Thürschild für sicher!!" Oh weh. Mutter: „Henriette, stern noch sehr lange zusammen." Tochter: „Wir sahen nach den Sternen, Mama!" Mutter: „Es waren ja gar keine Sterne! Der Himmel war ja
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