Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 20, 1899, Page 3, Image 3

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    Vervehmt.
Criminal-Roman von M- E. Brs^don.
(14. Fortsetzung.)
Frau?"
„Oh, das trifft sich schlecht, doch wird
Der Kammerdiener stand dem Detec
tiv sehr gern Rede und theilte ihm Alles
mit, was er über di« Abrtise seines
„Hm!" murmelte der Detectiv zwi
schen den Zähnen. „Ich habe Si» also
richtig verstanden! Ihr Herr hatte nur
wohnt. Herr Templin pflegte zu jeder
Tageszeit zu kommen, tauchte zuerst
am Hochzeitstage des Fräulein Daw
son auf, war damals sehr schäbig ge
kl«id«t, später trat er wie ein Stutzer
auf und gab in Lixdvrf viel Geld aus.
Hm! Sie haben Ihren Herrn und die
sen Freund einmal in lautem Wort
wechsel gehört, wenn Sie auch nichts
davon verstanden? Und wenn Sie
Ihrem Herrn aus dem Bett halfen,
fühlten Sie, daß er «inen Gürtel unter
dem Hemde trug; er ivar immer sehr
felte, und schien nicht zu wünschen, daß
Sie diesen Gürtel zu Gesicht bekämen.
Sie glaubten, zu bemerken, daß «in
Druck auf dem Gemüth Ihres Herrn
last«, und meinten, dieser Umstand sei
darauf zurückzuführen, daß man ihn
in Winchester anfangs in dem Verdacht
gehabt habe, er hätte den dort verübten
Während Carter in dieser Weise
seine Unterredung mit dem Diener
kurz wiederholte, schrieb er einige Be
merkungen in sein Notizbuch, das er
wieder in di« Tasche steckte. Langsam
durch die Zimmer schlendernd, mustert«
„Beinkleid, Weste und Rock von
U be .
stand. 112 ch
füllt?" fragte er.
„Ja, sie wird täglich frisch gefüllt."
„Wie lange brennt sie?"
„Zehn Stunden."
Der Detectiv hatt« All«s «rsahren,
41. Kapit«l.
In weniger als einer Biertelstunde,
nachdem Carter in seinem Wagen
Mangoldshöh verlassen hatte, hielt di«
Droschte vor dem Jasminhof. Der
Detectiv bezahlt«, entließ den Kutscher
und trat allein in den Garten.
Er zog eine neben der Glasthiir be
findlich« Glock« und hatte Muße genug.
sich all' di« ausg«stopst«n Bög«l und die
überseeischen M«rkwürdigk«iten zu be
tracht«», di« den breiten Hausflur
schmückten, denn Niemand erschien, um
zu öffnen. Er klingelte ein zweites
Mal und nun kam nach weiteren fünf
Minuten eine junge Person, deren Ge
sicht mit einem bunten Tuch verbunden
war. Der Detectiv wünschte Major
Templin zu sprechen, und das junge
Mädchen führte ihn ungesäumt in das
nach dem Hofe liegend« Wohnzimmer.
In einem Sessel vor dem Kamin
feuer saß «in Herr. Es war nichr sehr
hell in d«m Zimmer, da dessen einziges
Fenster auf ein kleines Treibhaus ging,
das mit allerlei Kaktusarten, die der
frühere Eigenthümer der Besitzung be
sonders bevorzugt hatte, angefüllt war.
Der Detectiv musterte den Herrn im
Sessel sehr scharf, aber die sorgsamste
Beobachtung zeigt« ihm nichts, als ei
nen gut conservirten Mann zwischen
tet«.
über einen Ihrer Freund« «inzuzithen,
Herr Major," sagt« der Detectiv,
„Herrn Alfred Dawson, der seit heut«
Morgen um 4 Uhr vermißt wird."
Der Herr im Sessel rauchte seine
Meerschaumps«ife. Als Carter die
Zeit Verschwindens erwähnte,
„Im Gegentheil, ich hatte die Absicht,
„Ich glaube, daß es so war, nichts
„Selbstverständlich."
„Dann lann ich mich auch nicht so
W I h^j"
bin nämlich meines Zeichens Privat
detektiv. Dieses plötzliche Verschwin
den scheint mir auch in der That nicht
jor?" "
den in den Flur.
„Nelly," brüllte der Hausherr, als
das Mädchen mit dem Detectiv am
Fuße der Treppe stand. „Nelly, kom
men Sie noch auf einen Augenblick zu-
Majors. Plötzlich stürzte sich der De
schloß sie und steckte den Schlüssel in
sckmiktes Dina." sibalt dt/z>«t«ctiv.
„und Ihre Zahnschmerzen scheinen mir
ein« vtrdient« Strafe. Was sagte Ihr
Herr eben zu Ihnen? Weshalb befahl
er Ihnen, den Mund zu halten?"
Nelly schüttelte den Kopf und zupft«
verlegen an dem Zipfel ihrer Schürze.
„Der Herr hat mir nichts gesagt,"
antwortete sie unwirsch.
„Der Herr lhnen nichts?
einsperren lassen kann?"
„Mich einsperren?" stammelte Nelly.
„Mein Gott, ich habe ja gar nichts ge
doch nichts g«g«n ihn sagen, lieber will
ich in's Gefängniß."
„Das sollten Sie sich doch überlegen.
niß war, ist für immer verloren."
„So will ich Ihnen denn Alles ge
stehen," rief Nelly unter Thränen.
„Nein, in's Gefängniß will ich doch
„Ja, zehn Minuten nach sechs. Ich
nahe daran, vor Schmerzen ohnmäch
tig zu werden. Ich mußte den Herrn
Major rufen, der half ihm vom Pferde
und führte das Pferd in den Stall.
Herr Dawson setzte sich im Wohnzim
mer in einen Sessel, um auszuruhen,
„Erzählen Sie dem Herrn nicht, was
ich Ihnen gesagt habe," bat das Mäd
chen.
sen und das Tuch netzten, das den un
teren Theil ihres Gesichtes verhüllte.
„Ich kann es in der „Krone" erfah
ren, ob Jemand den Wagen des Wir
thes benutzt hat," dachte der Detectiv.
„Sagen Si« Ihrem Herrn," rief er dem
habe, mich von ihm zu verabschieden."
Carter l«gte die ganze Entfernung
nach dem Gasthof fast laufend zurück,
„Er hat «inen großen Vorsprung,"
sagte er sich, „aber sein lahmes Bein
wird ihn nicht wenig hindern."
In d«r „Krone" hörte Carter, daß
Waagen um sieben Morgens
entließ.
Carter bestellte gleichfalls einen Wa
„Herr im Pelz traf 2.10 M. «in,"
Klasse. Tr."
Himmrls Nam«n fuhrt ihn diesen
42. Kapitel.
schreckte,
reichte.
„Alles richtig bis Derby. Mann im
Pelz nahm Fahrkarte bis Hull. Ich
eine Stunde auf den nach Hull abge
henden Zug zu warten haben würde.
Sosehr «S ihn auch verlaigte, dem
Er begab sich in dcls RiltaurationSM
mer, bestellt« ein« Tasse heißen Kaffees
und etwas Gebäck, und nachdem er sich
gestärkt hatte, zog er sich in den Warte
saal zurück, um auszuruhen, bis ein
aufmerksam nach allen Seiten um und
erblickte sofort den getreuen Tribbs, der
die aussteigenden Reisenden beobachtete.
Der arme Tribbs schien sehr ver
stimmt.
„Es muß etwas schief gegangen sein,"
sagte sich der Detectiv, sich seinem Un
tergebenen nähernd. „Nun, Tribbs,"
rief er, ihm auf die Schulter klopfend,
„ist er Ihnen entwischt?"
„Ja, aber es ist
auf den Quai hinausgegangen und
käme sehr bald wieder. In größter
Ausregung eile ich nun auf die Straße,
renne hierhin und dorthin, und kein
Mensch will den Lahmen gesehen ha
ben. Ich gehe wieder in den Gasthof
Ben herumgetrieben. Alles umsonst!
Ich lasse mir im Victoria - Hotel ein
Zimmer geben, bin aber schon in aller
den Eindruck eines Schurken, sagen
Sie?" bemerkte der Detectiv.
„Noch nie haben meine Augen etwas
! Tribbs.
! „Es ist eine böse Geschichte, lieber
rend ich den Bahnhof drüben jenseits
des Wassers überwache. Diese Reise
nach Hull war doch vielleicht nur eine
dem Bahnhof auf der anderen Seite
des Flusses übersetzen ließ.
Hier unterrichtet« «r sich genau über
nicht gelungen wäre. Auch mit dem
Fahrzeug, das nach Kopenhagen segeln
sollte, einem schwarzen, unfreundlichen
Verdeck ausgestreckt lag und in/Halb
schlaf seine Pfeif« rauchte, gewann er
aus," murmelte Carter, den Capitän
musternd. „Tribbs hat ganz Recht,
diesem Burschen ist Alles zuzutrauen."
Der Detectiv lenkte seine Schritt«
zur Stadt und schenkte den Juivelier
läden seine Aufmerksamkeit, ver-
Pfandleihern Besuch« abzustatten. Erst
man annimmt, «r halte sich hier in Hulf
versteckt. Man weiß, daß er im Besitze
einer Menge ungefaßter Diamanten ist,
„Jawohl. Ich sehe schon, der Mann
ist bei Ihnen gewesen. Die Juwelen
gehen mich nichts weiter an, si« waren
seine Person wünsche ich Auskunft.
Um welche Zeit war er bei Ihnen?"
„Vor noch nicht einer Stunde, ein
er bei Ihnen war."
„Ja, er saß die ganze Zeit über."
„Ich dank« Jhn«n, das genügt," sagte
des Pfandleihers rasch verabschiedend.
Der Detectiv sah auf feine Uhr. Es
war halb zwei; es blieben ihm also noch
Zwischendeck dieses Schiffes versteckt
hielte. Ich hätte Lust, an Bord zu ge
hen und «ine Untersuchung vorzuneh
-43. K a p i t e l.
Ehe der Detectiv an diese Aufgabe
„Wer von Euch, Ihr Leute, holt sie
holen?"
Fahrzeug schoß hinaus in das offene
M««r. Es war h«ll«r Mondschein, und
das Boot lang« silberglitzernde
daß er aus die bevorstehenden Gefahren
Der Mond strahlte Heller und Heller
als den zu erkennen, der er
„Ich darf hoffentlich auf Eure wü
thige Unterstützung rechnen, meine
„wir wollen treu zu Ihnen stehen."
Ihr Muth schien mit sich nähern
den Gefahr zu wachsen und der Hin
weis auf eine nicht unbeträchtliche Be
lohnung mochte ihre Wirkung gleich
falls nicht verfehlt haben.
Schiffes und Carter brüllt« d«n übli
chen Anruf, der dröhnend über das
Wasser schallte.
Munde blickte über das Verdeck.
„Was ist los?" fragte er zornig.
„Ich wünsch« den Capitiin zu spre
chen."
Jetzt kam noch eine zw«ite Person,
gleichfalls die Pfeife im Munde, zum
Borschein.
„Was zum Teufel wollen Sie?"
schrie er. „Macht, daß Ihr fortkommt,
od«r wir fahren Euch in den Grund."
zögerte eimge Augen
Der Detectiv, der sich für alle Fälle
„So thun Sie, was Ihres Amtes
S « G"te m r eine La
des Mannes war der Wand zugekehrt.
Der Detectiv paclte d«n Schlafenden
beim Kragen und schüttelte ihn sehr
derb.
Wilmot," rief er, „stehen Sie
M cht t sich 112 d
starrt« Carter in's Gesicht.
„Wovon reden Sie, verdammter
Narr!" polterte er. „Was habe ich mit
Josef Wilmot zu schaffen?"
(Fortsetzung folgt.)
Noble Schuhe.
In ein sehr vornehmes Schuhwaa
habe, bereits völlig zerrissen seien. Der
Geschäftsinhaber schüttelt den Kopf.—
„Wie ist das möglich?" Endlich nach
langem Besinnen ruft er aus: „Ah, jetz!
Jür die Küche.
Suppe von gefülltem
Kopfsalat. Sechs bis acht Salat-
Minuten in Salzwasser blanchirt, in
kaltes Wasser gelegt, ausgedrückt, auf
eine Serviette gelegt, mit einer feinen
Geflügel- oder Kalbfleischfarce gefüllt,
Kohl ra b i oh n e Fleisch.
Theelöffel voll Liebig'S Fleischextralt
Rinderklops. 1j Phind Ober-
Weißwein und einen halben Theelöffel
aufgelösten Liebigschen Fleischextrakt
hinzu, läßt die Klößchen einige Minu
braun gedämpfte Kartoffeln, die mit
der Schale gelocht, geschält, in Butter
und einem Zusatz von aufgelöstem
Liebigs Fleischextrakt lurz eingeschmort
und schön braun glacirt sind.
Italienische Reissuppe.
sel geschnitten und 10 Minuten in
Unzen Butter geschwitzt; dann fügt
man drei Biertel Pfund blanchirten
und sorgsam abgetrockneten Reis, et
was Salz und Pfeffer hinzu, verrührt
alles 5 Minuten über gelindem Feuer,
gießt 1j Quart Bouillon aus Fleisch
extrakt auf, läßt den Reis darin auf
quellen, thut ihn, sobald er weich ge
worden ist, in eine Suppenterrine,
übergießt ihn mit einem weiteren
K a l bs h e r z.
Man wäscht dasKalbsherz rein, schnei
det es in zweiTheile und spickt es reich
lich mit gesalzenem Speck. Nun läßt
man gutes Fett heiß werden, gibt eine
kleine Zwiebel, mit ein oder zwei Nel
ken besteckt, und das Kalbsherz hinein
und wendet es auf alle Seiten. Etwas
Fleischbrühe, Essig, Salz und Psesser
thut msn nach und nach daran und
dünstet so das Herz eine Stunde lang
sam weich. Die Tunke muß kurz ge
bunden sein und sehr pikant schmecken,
deshalb ist es rathsam, dieselbe mehrere
Male zu versuchen.
TaubenmitGewürz. Tau
ben werden in vier Theile geschnitten.
Löffel Rheinwein, «in Ei, großes Stück
Butter, Citronenschale, englisches Ge
würz, Salz, Lorbe«rblatt, Muskat
blüthe, Weinessig, geriebenen Zwieback
und Wasser nach Gutdünken. Alles
wird nun so lang« in einem festg«-
schlossenen Gesäß gekocht, bis es weich
ist. Dann werden di« Taubtn ange-
S«mm«l gewälzt waren, gereicht.
Gedämpfte Kalbsleber
in Weißwein. Die Leber wird
von den Häuten befreit, die Gefäße
zu sehr zu zerreißen, alsdann wird die
Leber reichlich mit Trüffelschnitzeln
gespickt und gesalzen. Inzwischen hat
strichen. Nun giebt man an diesen
Brei etwas Fleischextrakt und eine
halbe Flasche leichten Rheinwein, legt
die Leber hinein, rückt das Gefäß vom
Feuer und läßt dieLeber nun etwa eine
halbe Stunde langsam darin ziehen.
Die Sauce wird noch mit 2 Eidottern
und einem Löffel voll gut zerquirlter
und durch ein Sieb gegossener Sahne
verdickt.
Schotensuppe mit Bröck
chen. Man setzt eine Portion Wur-
an, schmort es in Butter weich,
gibt man in die Suppenterrine und
richtet die heiße Suppe darüber an. 3