Vervehmt. Eriminal-Roman von M- E. Braddon. (8. Fortsetzung.) Ein Entschluß war immer vor herrschend in ihrer Seele, sie wollte Alfred Dawson sehen und, wenn sie von Angesicht zu Angesicht vor ihm stand, ihn kühn als den Mörder ihres Vaters anklagen. Wenn er dann nicht scheu vor ihr zurückwich, wenn sie in seinen Zügen Schuldlosigkeit ent deckte. wollte sie aushören, an ihm zu zweifeln, und glauben, daß Josef Wil der Hand erlitten hatte. 22. Kapitel. Laura Dawson's Hochzeit war auf den 7. November festgesetzt worden. Es sollte eine sehr stille Feier werden aus Rücksicht auf die Gesundheit des Bankiers. Herwarth v. Wolkenfels Es traf sich, daß am K. November das alljährliche Renten in Shorncliffo chen hatte. Er sollte mit seiner B'oll blutstute „Griseldis" um den Preis Er hatte es Laura versprechen müs sen. daß es das letzte Mal sein werde. „Ich ängstige mich so namenlos um wolltest." blickte absagte." nen Ueberzieher mit dunklem Pelzkra aen. Den Hals hatte er selbst bei warmein Wetter mit einem dicken Dingen, hatte auf Varon v. Wallen fels und feine Griseldis gewettet. Ein Gutspächter aus Warwickshire, bei dem er sich nach den Verhältnissen des Dawson verlobt sei. „Welcher Dawson?" fragte der Major. „Der kürzlich aus Indien heimge kehrte Millionär." tergehend. „Er ist es. Das trifft sich gut. Ich habe die Geschichte von dem Mord in Winchester sehr genau Fingern ausrechnen. Ich wäre dumm, . wenn ich es nicht versuchte, Nutzen / daraus zu ziehen. Wenn das Rennen Herüber ist, werde ich mir diesen Daw- Das Rennen nahm seinen Ansang. Der Baron v. Wolkmsels hielt sich im mer an der Spitze. Das Landvolk jubelte ihm zu, denn es war stolz auf ihn, stolz auk sein schönes, vorneymes Arußere, wie aus fem großmüthiges und sich seiner Braut näherte. „Ich bringe Dir den Pokal. Laura, und Du sreust Dich hoffentlich meines Sieges." rief er. „Du weißt, daß eS der letzte Triumph meines Junggesel lenlebens ist." „Drei Hochs für Fräulein Daw son!" brüllte ein junger Mensch und mehrere hundert Stimmen wiederhol ten den Ruf. Wagen zurück. „Aengstige Dich nicht. Theuerste," beruhigte du Baron seine Braut, „die Leute meinen es gut und ich bin nun einmal ihr ausgesprochener Liebling. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Papa, wenn Sir d«i Leuten für ihre Huldi gung dankten." sich einen Augenblick vor und verbeugte sich einige Mal. Plötzlich bemerkte er das Gesicht des Majors, der ihn fest sind noch einige Bestimmungen des Heirathsvertrsges zu erledigen. Mein Anwalt kommt gleichfalls zu Tisch zu uns, um mit Ihnen zusammenzutref fen." Der Wagen fuhr fort, ehe der Major in dem Gedräng etwas davon bemerkt Kirche stattfinden werde. „Ich werde in Lisdorf übernachten und für längere Zeit Wohnung dort beobach!en," sagte der Major. 23. K a p i t e l. „Was für ein abscheuliches Wetter," Äaar, wie von einem Mantel umflos sen. das noch der geschickten Hand ihres Kammermädchens wartete. '„Ach, gräme Dich nicht um das Bis chen Regen," tröstete Frau Madden die betrübte Braut. „Komm' zum Früh stück, Kind." Laura versuchte ihrer alten Freun din zu Liebe etwas zu essen. „Dort über den Ulmen wird es Hel ler, meine Tochter," rief Elisabeth Madden erfreut,,,der Himmel sieht gar nicht mehr so grau aus." Laura hörte kaum auf das, was die gute alte Dame sagte. Sie gab sich unbewußt dem Einfluß der trüben Atmosphäre hin, und das verwöhnte Kind des Glückes bangte plötzlich vor der Zukunft, die ihr noch vor wenigen Stunden im rosigsten Lichte erschienen war. Myra von Clavering trat ein. Das mit kostbaren weißen Spitzen besetzte mattblaue Seidenkleid stand ihr vor züglich. Trotz des ungemüthlichen Wetters strahlte das Glück aus ihren Augen und ihre Heiterkeit war so an steckend, daß Laura bald ihren Trüb sinn vergaß. Sie schien über etwas nachzudenken, aber ihre Gedanken „Mira," rief sie, Du, wo iDu kennst doch das Sprichwort, daß eine Hochzeit die andere nach sich zieht?" Myra erröthete. „Nun, und?" „Ich dachte also, daß auch meiner Hochzeit sehr bald eine andere folgen werde. Ach, Myra, ich kann Dir nicht sagen, wie glücklich ich wäre, wenn Du meinen Freund, Arthur Lowell, heira thetest." Myra erröthete noch tiefer. „O, Laura," sagte sie, „das ist ganz unmöglich." „Dennoch hoffe ich es, daß der Freund meiner Jugend, den ich wie ei nen Bruder liebe, mir auch wirklich ein Bruder werde, indem er mein Schwe sterchen heirathet." Die jungen Mädchen würden noch lange so fortgeplaudert haben, wenn Frau Madden, die die große Angele genheit des Tages keinen Augenblick außer Acht ließ, sie nicht unterbrochen hätte. „Liebste Laura." mahnte sie, „jetzt ist keine Zeit, an ander: Dinge zu denken, als an das Brautkleid. Um els Uhr mußt Du fertig sein und noch ist Dein Haar nicht aufgesteckt!" Von allen Leuten, die der Trauung beiwohnen sollten, war der Vater der Braut der Einzige, den das trostlose Wetter nicht zu stören schien. Er war ernst und schweigsam wie immer. Vor dem Kamin sitzend, beobachtete er die glühenden Kohlen und wartete, bis er abgerufen würde, zur Kirche zu fah ren. Er sah sehr stattlich sehr Lächeln um seinen Mund machte er den Eindruck eines Menschen, der eine Rolle in einem Stück zu spielen hat? als er in den Saal trat, wich Laura unwillkürlich erschauernd zurück, wie bei der ersten Begegnung mit ihm. „Bitte Gott, daß er mich an diesem segne, Papa," sagte sie, ihre haben," erwiderte er in unverkennbarer Aufregung, die nur in der Liebe zu sei ner Tochter ihren Grund haben konnte, und in der Dankbarkeit ihres Herzens warf sie sich an seine Brust, um ihn zu küssen, aber das Blut erstarrte ihr sast in den Adern, als die eisigkalten Hände ihres Vater sie zurückschoben. Es regnete noch immer, als die Hoch- und Baron v. Wallenfels seine Braut zum Altar geleitete. Unter den Schau lustigen, die sich vor dem Gotteshause versammelt hatten, befand sich auch der sogenannte Major, der auf dem Renn platze ein so lebhaftes Interesse für Alfred Dawson verrathen hatte. Gut lebte, und dessen Art und Weise so ganz anders war, als die seines Vaters. Der Major horchte auf jedes Wort und veranlaßte die guten Lisdorfer zu eintretend traf er mit dem Küster zu sammen. Den Alten wußte er schnell in eine Unterhaltung zu ziehen, deren den?" Lichtkreis des Altars trat, konnte der „Alfred Dawson?" sagte sich der starrend. „Alfred Dawson?" legte. Wie durfte dieser schäbig aussehende Mensch es wagen, mit seinen schmutzi gen Fingern den Millionär, den Chef des berühmten Bankhauses, zu berüh ren? Dawson drehte sich ärgerlich um, wurde aber beim Anblick des Fremden so aschfahl, als ob ein Todter aus sei nem Grabe erstanden wäre, aber er äußerte weder ein Wort des Entsetzens, noch der Ueberraschung. Er wich nur mit einer Geberde des Hochmuths vor der Berührung des Majors zurück, als ob von diesen schmutzigen Fingerspitzen eine Ansteckung zu befürchten wäre. „Darf ich erfahren, was Sie veran laßt. mich in dieser Weise zu belästi gen?" fragte der Bankier, dem Zu- Es lag etwas so Entschlossenes und reichen Mannes, daß es erstaunlich war, den Anderen nicht de- und weh müthig zurückweichen zu sehen. Der Major erwiderte Blick um Blick. „Sagen Sie nicht, daß Sie mich nicht kennen, daß Sie einen alten Be son," rief er nach einer Pause, in der sich die Beiden einander gemessen hat ten, als versuchte der Eine des Ande ren Geheimniß aus der Seele zu lesen. „Sagen Sie nicht, daß Sie mich ver gessen haben, Herr Dawson," wieder holte der Major. Alfred Dawson lächelte, es war vielleicht ein gezwungenes Lächeln, aber jedenfalls ein Lächeln. „Ich habe eine Menge von Bekann ten," sagte er, „und nach Ihrem Aus sehen zu schließen, muß ich annehmen, ich mit Ihnen zu thun hatte. Wann und wo habe ich Sie gesehen?" „O, vor sehr langer Zeit!" „In Indien vielleicht?" „Ja, in Border - Indien." zu dienen, namentlich, wenn dasSchick sal hart mit ihm verfuhr. Steigen Sie zu mir in den Wagen, ich werde Sie nach Hause fahren. Wenn diese Hoch zeitsfeierlichkeiten vorüber sind, will ich Ihnen eine längere Unterredung be willigen." Beide Männer setzten sich in die wei chen Kissen des Wagens, der schnell davonfuhr. Die Zurückbleibenden be wunderten entzückt die Herablassung des Bankiers gegen seinen indischen 24. Kapitel. ! kurzen Fahrt von der Kirche bis nach Mangoldshöh' sehr ernst, aber sie sprachen leise, beinahe flüsternd mitein- Als der Wagen sich dem Schloß nä herte, blickte der Fremde neugierig for schend durch das Fenster. „Wie muß ich Sie nennen?" flüsterte der Bankier beim Aussteigen." »Wie Sie wollen, ich führe verschi«- dene Namen und hieß zuletzt Templin. Nennen Sie mich also Templin. Ich ha.te immer aristokratische Neigungen und in dieser Umgebung wäre ich ganz Dawson führte den Fremden in das Wohnzimmer, in dem er sich gewöhn lich aufhielt. Der Major musterte die gnügt die Hände. Mit einem Seufzer der Befriedigung warf er sich in einen Sessel. „Nun hören Sie mich an," sagte Dawson. „Es ist mir unmöglich, jetzt gleich mit Ihnen, zu verhandeln. Ich habe vorläufig andere Pflichten zu er ledigen. Wenn sie abgethan sind, finde ich mich wieder ein. Inzwischen sitzen Sie hier, so lange wie Ihnen beliebt und essen und trinlen, was Sie wün schen." „Braten und eine Flasche echtenßur gunders würde ich nicht verschmähen und vor allen Dingen möchte ich mir schicken?" Ihnen reden können." „Ja, das wird viel besser sein. Wenn die Gäste erst fort sind, kann ich mich Ihnen ganz widmen. Um neun Uhr werde ich Sie erwarten. Den Weg finden Sie doch?" Der Major verschwand. Dawson schloß die Thür hinter ihm, trat an ei nes der Fenster, und lehnte die Stirn an das lühle Glas, der hohen Gestalt des Majors nachblickend, der sich ra minseuer zurück und warf sich stöhnend in einen Sessel. Es war das Stöhnen, das aus einer'von allen Todesqualen „Ja, das entscheidet. Ich sah die Kri sis lange kommen. Aber das entschei det Alles." Er erhob sich, fuhr mit der Hand über die Stirn, wie Jemand, der aus einem langen Schlaf erwacht, und be gab sich in den Festsaal, um. bei der Feier der Tages seine Rolle zu spielen. Während der Bankier durch das plötzliche Erscheinen seines früheren Bekannten in Verzweiflung gerieth, trug der Major eine Freude zur Schau, Park, wo er sich uiibelauscht wußte, „ein richtiges Calisornien. Wenn er mir nur nicht davonläuft oder mir eine Falle stellt! So etwas zu thun sähe ihm schon ähnlich. Nein, das wird er doch bleiben lassen. Mit dem Fortlau fen wäre ihm nicht gedient." Während Major Templin nach Lix dors zurückkehrte, nahm der Bankier Laura zur Seite seinen Platz an der Tafel ein. Das Mahl war nicht heiter. Der Bankier war noch schweigsamer als gewöhnlich, aber die Neuvermählten merkten nichts davon. Ihr Glück war nicht so leicht zu trüben. Eine Stunde später erinnerte der Baron seine Frau, daß sie sich zur Ab reise rüsten müßten. Laura näherte sich dem Vater, um sich von ihm zu verabschieden. Der Bankier sah starr vor sich hin und ein gezwungenes Lä cheln irrte um seinen Mund. „Ich habe Dir noch kein Hochzeits geschenk gegeben, Laura," sagte er, Du sollst es demnächst erhalten. Das Geschenk, das ich Dir zugedacht habt, wird eine geraume Zeit zu seiner Anfertigung bedürfen. Es soll das schönste Diamantenhalsband werden, das je in England gemacht wurde. Die Diamanten werde ich selbst kaufen und sie nach meiner eigenen Angabe fassen lassen." Es war kaum noch Zeit zu einer Antwort für Laura, denn das junge Paar hatte in Shornkliff einen be stimmten Zug zu erreichen und in dem Geräusch und der Verwirrung dieser hastigen Abreise fand sich keine Gele genheit mehr, noch etwas zu sagen. „Ich wünsche aufrichtig ihr Glück," dachte der Bankier, sich in sein Zim mer zurückziehend, ihne sich von seinen Gästen verabschiedet zu haben, die an seine Sonderbarkeiten schon gewöhnt waren und mit seinen Schwächen Nach sicht hatten. Myra v. Clavering und Arthur Lowell unterhielten sich über das junge Paar und das junge Mädchen erzählte dem Anwalt, es werde bei der Schwe ster Heimkehr von der Hochzeitsreise nach Wallenfels übersiedeln. Bei die ser Gelegenheit bemerkte Arthur zum ersten Male, daß Myra sehr schöne braune Augen, wundervolles welliges Haar und das süßeste Lächeln habe, das er, außer in dem Gesicht Lauras, noch jemals gesehen hatte. Auch Lowell schickte sich an, fortzu gehen. Durch den Park nach Hause wie er gedacht, vielleicht, weil er sich niemals Hoffnung gemacht hatte, sie zu gewinnen. „Bist Du es Arthur?" fragte der Vater den heimkehrenden Sohn, dessen Schritt er erkannt hatte. Mann, in das Wohnzimmer tretend. „Ich habe mit Dir über eine sehe ernste Angelegenheit zu sprechen, Ar thur." „Ueber welche Angelegenheit, Va ter?" .Hast Du das Anerbieten Lord Spensers vergessen?" „Die Stelle in Indien? O nein, ich vergaß sie nicht, nur —" „Nur was?" „Aber die Hälfte dieser Frist ist schon „Ist es Dein Wunsch, daß ich nach Indien gehe, Vater?" Ehrgeiz Dich nicht forttreibt. Bedenke, Vater." " noch an diesem Abend geschrieben. 28. Kapitel. Alfred Dawson hatte alle nöthigen Gestalt Alfred Dawsons streifte, son?" „Ich wünsche mit Ihnen über den Menschen zu sprechen, der vor wenigen Monaten in Winchester ermordet Die Hand des Bankiers verlor ihren Halt und der Hals der Weinflasche schlug auf den Rand des Glases, daß jor. —^ Als er sich an diesem Abend von selbst vorlegen?" fragte Alfred Daw- aber erst einen Leute sich verwundert fragen, was für „Mein Freund ist stolz," spottete der Major, „und schämt sich seines beschei „Gute Nacht, es ist 12 Uhr vorüber, strahlte das Gesicht beider Männer. gewährten einen keineswegs angeneh men Anblick. Das grinsende Gesicht des Majors, das boshafte Lächeln, das leine dünnen Lippen umspielte und die funkelnden schwarzen Augen gaben das Bild eines Mephistopheles wieder. „Gute Nacht," wiederholte der Ban kier. Major Templin seine knochigen Finger auf Alfred Dawsons Schulter und hielt ihn zurück, ehe er die die Rede! Nicht Jeder hat das Glück, „Weshalb sollte ich entfliehen?" kal! Ihre Hand ist. Sie müssen sich schonen. Gute Nacht." fred Dawsons prächtiger Equipage fahren sehen. Diese Thatsache war bald in der ganzen Gegend bekannt und der Achtung verweigerte, und die ein ge wisses Interesse umkleidete. Sicher hatte dieser Major einst bes sere Tage gekannt, oder er war ein in einem recht abgetragenen Rock zu er scheinen. Der Bankier hatte ihm außer den Checks auch noch eine nicht unbe trächtliche Summe in Gold zu soforti gem Gebrauch gegeben, und er war des halb im Stande, sich in der „Krone" auf das Beste bewirthen zu lassen. „Ich finde, daß die Luft in Marwick mir sehr gut bekommt," sagte er am zweiten Tag nach seiner Unterredung mit Dawson zu dem Kronenwirth, „und wenn Sie in der Nähe ein hüb sches Landhaus wüßten, das sich für einen wohlhabenden Junggesellen eig net, hätte ich Lust, es zu kaufen." Der Wirth überlegte einige Minu ten. „Ja, ich weiß etwas sehr Passendes für Sie," rief er dann. „Am nächsten Donnerstag wird die Besitzung des Ad mirals Roß versteigert, die Jasmin- Villa, der hübscheste Wohnsitz, den Sie herum finden können. Der Admiral ist unverheirathet gestorben, und seine Erben verlausen das Grundstück sammt der Einrichtung, aber die Ge schichte wird gut achthundert Pfund kosten, und Sie werden vielleicht nicht so hoch gehen wollen?" „Wenn mir das Haus gefällt, kommt es mir auch auf tausend Pfund nicht an," erwiderte der Major. „Morgen oder übermorgen gehe ich nach London, aber bis Donnerstag bin ich wieder zu rück." „Sie können auch schon vorher mit Herrn Brandon. der die Besitzung zu verlaufen beauftragt ist, sprechen. Er wohnt in Shornkliff. in der Hochstraße, dicht neben dem Rechtsanwalt Lowell." Major Templin, ein tüchtiger Fuß gänger. entschloß sich sosort. nach Shornkliff zu wandern und Thomas Brandon aufzusuchen. Thomas Brandon, ein sehr redlicher Mann, begleitete den Major nach der Jasmin - Villa und zeigte ihm die Be sitzung. Dem Major gefiel sie, und der Kauf kam um so rascher zu Stande, als der Käufer sich erbot, sofort zwei hundert Pfund als Angeld zu erlegen. Der Major kehrte in seinen Gasthof zurück und traf Anstalt, am anderen Morgen nach Loikdon zu reisen. Es war darüber 10 Uhr geworden? den- und den Reichlich fallenden Schnee nicht achtend, schlug er den Weg nach Man goldshöh' ein. Er war von Kopf bis Fuß mit Schnee bedeckt, als er. vor dem Schloß portal stehen bleibend, die Glocke zog, die schallend das stille Gebäude durch dröhnte. Herrn öffnete, gähnte unverhohlen. „Sagen Sie Herrn Dawson, daß ich ihn auf einige Minuten zu sprechen wünsche," gebot der Major, und wollte, (Fortsekuns folgt.) Aür die Küche. Griespudding. In ein Quart lochende Milch rührt man 3 Unzen Gries ein, läßt 2 Unzen Butter vom Feuer. Nun verrührt man 3j Unzen Zucker, 6 Eidotter, Rosinen und fein gewiegte Citronenschale und thut zum Schlüsse den Schnee der sechs Eiweiß vorsichtig hinein. Dann füllt man die Masse in eine leicht mit Butter sie eine kleine Stunde lang. Sauerampfersuppe. Drei Hände mit Saucrampserblätter stielt mit 2 Quart Brühe aus und läßt die Suppe kurze Zeit lochen. Beim An richten verrührt man sie mit einem Stück Butter, fügt falls sie nicht lorenen Eiern oder Semmelscheiben zur Tajel. Die sehr fein fchmeckendeSuppe kann auch mit saurer Sahne und eini- Lammleule mit Sardel len. Eine schöne, nicht zu srische Lammkeule wird geklopft und abge- und einem Eßlöffel voll Kapern ohne deren Essig recht fein, mischt etwas fei nen weißenPfeffer darunter und schnei schung bestreicht man die Keule rings um. In einer Kasserolle läßt man Butter zergehen, legt die Keule hinein und dämpft sie eine halbeStunde, dann fügt man etwas kochendes Wasser und Fleifchextract hinein und dämpft die was Mehl seimig. SahnecoteletteS. Man llopft Schweinecvteletts gut, bestreut sie mit Psesfer und Salz und bratet sie auf stetem Feuer kurze Zeit an, indem man sie in steigende Butter legt. Dann schichtet man die Cotelelts in eineKasse rolle mit dazwischen gelegten Zwiebel- Pint saure Sahne darüber gießt. Mit dieser Sahne läßt man die Coteletts aus langsamem Feuer weich dämpfen, noch nöthig sein sollte, mit ein wenig in Wasser verquirlten Kartoffelmehl seimig. kocht. Dann wird unter fortwährendem Rühren Griesinehl hinzugefügt, mit welchem derßhabarber eine halbeStun- Masse wird dann in eine mit kaltem Wasser umgeschwenkte Form gefüllt. Ist die Speise erkaltet, wird sie auf eine Porzellanschllssel gestürzt. Man gießt bei Tisch Rahm darüber. lang immer nach einer Seile in einer tiefen Schüssel mit einem sauberen Holzlöffel. Dann fügt man das zu fe stem Schnee geschlagene Eiweiß und ganz zuletzt drei Viertel Pfund feinstes Weizenmehl hinzu. Drei bis vier Tropfen Citronenöl schmecken sehr gut darin. Dann kommt die Masse schnell in eine gebutterte Springform und da rauf möglichst schnell in einen heißen Ofen, wo der Kuchen drei Viertel Stunde backen muß. Spargelsuppe. Zwei Pfund dünne Spargeln werden geputzt, die Köpfe abgeschnitten, die Reste, so weit sie zart sind, zu «einen Erbsen ge schnitten, 2 Minuten in kochendes Wasser gelegt, sodann abgeseiht, in eine passende Kasserolle geschüttet, mit einem Stück Butter gedämpft, 2 Koch löffel Mehl und 2 Quart Fleischbrüh« dazu gegossen, gesalzen und eine Stunde gekocht. Die Suppe wird so dann durch ein Haarsieb getrieben, mit einer Legirung von 3 Eigelb, etwas süßem Rahm, ein wenig Butter gebun den und über die lleinwiirfelig ge schnittenen, vorher in Salzwasser ge lochten Spargelspitzen angegossen. hierzu ein mürbe abgelegenes Ochsen schwanzstück, klopft es, salzt und spickt es gut. Dann schneidet man Speck in von allen Seiten an und gießt dann et was kochende Suppe zu. um es lang sam weich zu dunsten. Der Bratensaft wird durchgeseiht, mit Mehleinbrenne verdickt, sowie mit etwas Rothwein versetzt. Er wird über das Fleisch ge tosselscheiben umkränzt, mit beliebigem Gemüse zu Tisch gegeben. Krastbrötchen. Man hackt eine Scheibe lallen Kalbsbraten, eben- 3
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