Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 11, 1899, Page 6, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    6 Kmscr und Edelmann.
E» war vor 70 Jahren in der Woche
»ach ein ungarischer Edel-
Kais«rstadt regkrte damals
Zranz. D«r alte Herr bemühte sich
vor allen,, möglichst populär zu fem.
Gr trug einen alten Hut. sprach den ge
meinsten Wiener und
schlug nie jemand direct oder barsch
«twav ab, sondern stets vertröstend,
«damits der Katz nit so weh thut, als
wann man ihr auf einmal s.>n
.wchwanz abhackt; darum lieber immer
nur a bissel, bis er ganz weg ist." Gar
nicht wehleidig war der Kaiser dem
Aolkssarkasmus gegenüber und sagte
stets, absichtlich guimüthig lächelnd:
„Schinipsts! Wanns nur zahlt!"
In den zwanziger Jahren w.ir be
sonders des ungarischen Adels Abstei
gequartier in Wien der Gasthof „Zum
weiften Wolf" im Wolfsgassel, vom
alten Fleischmarkt hinein, und der da
malige Wirth war ein besonderer Bie
dermann. nämlich zutraulich grob ge
gen alle sein: Gäste, wenn er auch auf
einen Fürsten stieß. Und vor allem,
der Mann war ein eingeborener Wie
ner Bürger, also vorneweg ein „rer
slixter Kerl", der besonders aus die
heit großstädtischer Bildung und Ge
riebenheit bcrabsah, und sich jedenfallZ
berufen fühlte, solch unberufenem
„Landvolk" mit gutem Rath warnend
Eines Abends saß nun der eben an
gekommene alte ungarische Edelmann
im Speisesaal und harrte des Servi
ces, als der Wirth eintrat. Er ging
gerade auf den Gast zu und ohne die
Link« aus der Hosentasche zu ziehen,
sagte «r vertraulich herablassende
„No; sans auch wieder mal bei uns
in Wean? Freut mi! Hoabens gut<
Reisghoabt? Jhna ghören ja die vie,
kleanen Rappen und das hübsch«
Äotzenwvagerl?"
„Iva, die ghören mei!"erwiderte dei
Alte weiter essend.
„Woan ich bitten darf: Mit wen
hob i denn die Ehr?"
»Bin ich Rimafari, Edler von Tar>
nocz und Jezyfalu!"
„Gschoamster Diener, Euer Gna
darf: Was wollen Er Gnaden dem
bei uns in Wean?"
.Ei, hab ich solch dertratten schwe
ren Proceß, geht der schon Joshr.
lang, koann nit zum End kommen
Doa will ich denn mit unserm guter
König sprechen, ihm den Fall klar aus
«inandersetzen, und da er ist so überau
gerecht, wird er mir kurz helfen!"
„Wer? Unser Kaiser Franzi? No
i bitt Sie. gehns mer! Da hätb-n-
Jhnen a die Reis ersparen können
wanns sonst mehr koa Hosfnunc
hoabn."
„Nein, hab ich kei andre; abe
gloaub ich nicht, daß unser gerechte,
„Larifari! Oanhören wird er Sil
sreili, sogar sehr geduldig und gnädi
und wird Sie um alles ausfragen
und dann wird er zletzt fein alte
-»Joa. Joa, werdn mer schon machn'
sagen aber da wird erst recht nie
gschehn!"
Das merkte sich der alte Edelmann
obgleich er den, Wirthe gegenüber that
als glaube er das nicht von seinem ,
gerechten König", l.i>d als er dann an
dein Tags wirklich im bekannter
„Eontrolburggange" in der Burg voi
dem Kaiser Franz stand, erzählte el
diesem ruhig und klar, theils latein
theils deutsch seinen Fall. Der Kaisei
hörte sehr herablassend gnädig und un
ter allerlei: „Hm, hm!" geduldig zi
und schloß richtig die Audienz mit d-i
»Vertröstung: „Joa, joa. iverdn me
Kaum war dies gesprochen, unt
schon that der Kaiser die Handbewe
gung gnädiger Entlassung, als dei
alte Ungar mit ruhiger, doch stark«!
„Nein, adergnädigster Herr König
rs mir das nit genug; denn woani
Euer Majestät sagen: „Werdn me,
schon machn", da geschieht nie was
hat der Wirth im WeißenWolf gsagt!'
„Wer hat das gfoagt?" fuhr dei
Kaiser verblüfft, zugl«ich aber auct
sehr ärgerlich auf.
„Der Wirth im Weißen Wolf hier
wo wir Ungarn stets absteigen!"
„Schauts den schlichten Kerl an uni
fem erzbös Maul!" monologisirte ge
wissermaßen der irritirte Monarch
«So spricht der von seinem Kaiser
woart Du Halluni! Wissens was
zrüij in Ihr Gasthaus und sagens der
Schwank! von Wirth, jetzt wird abe>
just svglei was in Ihrem Processi
gschehen, weil der Mensch so frech ist
zu soagen, es gschieht nie, woann
was foag! Und soagns ihm nur, der
Grobian, daß i das gsoagt hob, i, seir
Kaiser! verstehns mi?"
Und richtig war andern Tags scho,
der Proceß entschieden, und der alt.
Ungar zahlte ein paar Flaschen To
kayer, die er mit seinem Freunde, den
aufrichtigen Wirth vom Weißen Wol
leerte, der lachend feinen „Kaisei
Franzi' leben li«ß.
SichereZMittel. Mutter
„Ich möchte nur wissen, wie ich Kar
veranlassen soll, die Medizin zu neh
inen. Wenn ich ihm sage, was es ist
nimmt er sie sicher nicht." Vater
.Ich werde Dir sagen, was Du thu,
mußt. Stell' sie auf den Tisch unl
verbiete ihm. sie anzurühren, dani
nimmt er sie bestimmt."
Ein weiser Richter.
Richter: „Wie alt sind Sie?" Fräu
lein: „Ich bitt, Herr Richter, ich
nämlich, ich glaubt ja muß ick
Das heißt " Richter
länger Sie zaudern, um Kälter wer,
den Sie."
Km Winiaturkönigreich.
Die Tongainseln sind in mehrfacher
Beziehung merkwürdig und interes
sant. Es dürfte deshalb eine dan
kenswerthe Aufgabe sein, einmal kurz
oas zusammenzufassen, was aus den
Berichten der Reisenden und Missio
nare über dieses lleine Königreich, „die
politische Idylle im gärenden Völker
getriebe der Siidfee", wie sie ein Rei-
I fender genannt hat, bekannt geworden
Die Hauptinsel des kleinen Insel
reiches Tongatabu ist ein gar schönes,
mit Reizen aller Art geschmücktes Flec
kchen Erde. Rings umspült vom grü
nen Meere, dessen Wellen unruhig und
rastlos gegen die flache, schön bewaldete
Küste anprallen, steigt das Land von
der See aus mäßig empor, fast über
all den dichten Teppich einer äußerst
üppigen, echt tropischen Vegetation
gleichsam mit sich hebend. Aus den
niederen Berg- und Thalpcirtieen ra-
und beschatten herrliche Erdstellen, die
trotz ihrer Fremdartigkeit anheimeln,
Kerzengerade steigen die schlanken
Stämme, die schönen Kokospalmen in
die Höhe, in den Lüften dichte, herrlich
geformte Blätterkronen bildend. Da
neben tritt der Brotfruchtbaum ziem
lich zahlreich aus, die vielgezweigten
Palast und Kirche.
Aeste weit von sich streckend. Im Un
terholz sind Farrenkräuter reich vertre
te«! aber es fehlt auch nicht an Blü
thenpflanzen, deren dichte Helen und
Decken stellenweise farbenreicher nichl
gedacht werden können. Hier, wo der
sorgenfreie Eingeborene seine Hütte
unter einem gütigen Himmel errichtet
hat, tritt dem Wanderer ab und zu
eine Baumwollen- oder Kaffeepflanze
als flüchtiger Culturbote wild entge
gen. An den Küsten aber, wo Koloni
sten theils vorübergehend theils dau
ernd, wackere Pioniere der Cultur und
der Civilisation, sich niedergelassen ha
ben, zeigen sich dem Blicke ausgedehnte
Reis-, Kaffee- und B>aumwollenplan
tagen, die ihren Besitzern reichen Er
trag abwerfen. Aber dem lieblichen
Bilde fehlen auch nicht die Schrecken
der tropischen Natur, welche die Werke
des Mensch«, mit Vernichtung bedro
hen, nämlich Erdbeben und Orkane.
Kein Zeuge, keine Feder kann sie in ih
rer ganzen Furchtbarkeit beschreiben.
Himmel und Erde scheinen in Bewe
gung zu sein. Wunderbar großartig
ist das Meer in seiner wilden Erre
gung. Das Rauschen des Sturmes,
dem nichts widersteht, das Krachen der
niederstürzenden Bäume, die Aeste, die
vom Sturme losgerissen und durch die
Luft getragen werden, die wie Kano
nenkugeln umherfliegenden Kokos-
Tonganisches Haus,
nüsse, die Regenströmc. die das Tages
licht verdunkeln, das Geprassel einstür
zender Häuser, das sind die Erschei
nungen, die den Orkan zu einem
furchtbaren Naturereigniß machen.
Der reiche Wechsel anziehender Na
turscenen, die außerordentliche Frucht
barkeit des Bodens, die günstige geo
graphische Lag-, sowie die hohe Intel
ligenz der Eingeborenen haben die
Tongainseln zu einem der ausgezeich
netsten Gebiete Polynesiens gemacht.
Sie führen wohl auch den vielsagen
den Namen der Freundschaftsinseln,
eine Bezeichnung, die lediglich der Zu
vorkommenheit, Liebenswürdigkeit und
Berträglichkeit der Eingeborenen ihre
Entstehung verdankt. Wie alle Poly
nesier sind die Tonganer grvße Freund«
von Festlichkeiten, und jedes freudige
oder traurige Ereigniß wird gern dazu
benutzt, sich einem wilden Taumel hin
zugeben. Unzählige Schweine müssen
dann dem Fest zum Opfer fallen. Di-
Missionare Pflegen allerdings diesen
Massenmorden zu steuern, damit diese
für die Ernährung der Eingeborenen
so nöthigen Thiere nicht ausgerottet
werden. Die Bereitung des Schweine
bratens, die als eine sehr wichtige
Handlung gilt, ist nicht uninteressant,
weshalb jvir die Beschreibung hier fol
gen lassen. Das mit wohlriechenden
Kräutern gefüllte Schwein wird in ein
ziemlich tief in den Boden gegrabenes
Loch gelegt und mit glühenden Stei
nen umgeben. Rings herum werden
allerlei Früchte gelegt und das Ganze
mit einer zweiten Lage glühender
Steine bedeckt. Auf diese häust man
Erde zu einem kleinen Hügel, und
dann schmort das Fleisch in diesem im
provisirten Backofen.
Die Missionare fanden viel Entge
genkommen bei den Eingeborenen; na
mentlich waren es die Häuptlinge, die
wie es nur selten andere Herrscher der
inselbesäeten Südsee thaten, bereitwil
lig das Civilisationswerk der christli
chen Mission förderten. Das hat im
Laufe der Jahre noch zugenommen, so
daß Tonga heute zu der best geordneten
und best verwalteten Inselgruppe von
ganz Polynesien, Melanesien und Ml
kronesien gehört. Der alte Gottesdienst
ist jetzt so gut wie verschwunden, ob
gleich die Tonganer ursprünglich ihren
Göttern sehr zugethan waren. Sie
hatten deren einige Hundert, an deren
Spitze eine Gottheit stand, deren Re
präsentant auf Erden der Tui Tonga,
eine Art geistlicher Herrscher war. Von
den übrigen Göttern war einer der Be-
der Reisenden, ein anderer der
muthige Meeresgöttin und einen Gott,
der die Inseln auf seinen Schultern
trug und sie schüttelte, wenn ihm die
Last zu' schwer wurde. Die Priester
dieser zahlreichen Gottheiten haben na
türlich dem Eindringen des Christen
thums hartnäckigen Widerstand entge
gengesetzt. Der Tui Tonga selbst ging
erst sehr spät zum Christenthum, und
zwar zum Katholizismus über. Was
die staatlichen Verhältnisse betrifft, so
steht dem König zur Seite ein Kabi
netsrath, gebildet aus den Gouverneu
ren der Provinzen, den Ministern und
dem höchsten^ Justizbeamten. Die Mi
lich, einem höchst seltsamen Institute,
das wenigstens alle zwei Jahre einmal
im Juni zusammentritt und in dem es
ganz vortreffliche Redner geben soll.
Sie besteht zur Hälfte aus Häuptlin
gen, einer Art Pairs, die der König
ernennt, und deren mit dem Landbesitz
! zusammenhängende Würde erblich ist.
Die andere Hälfte der Kammer wird
alle fünf Jahre von denjenigen männ
lichen Mitgliedern des Voltes ernannt,
die über 21 Jahre alt sind und irgend
welche Steuern zahlen. Diese gesetz
gebenden Herren dürfen sich nur in
der Hauptstadt Halnalafa versammeln,
wo sie bei zehn anwesenden Mitglie
dern, von den 4V vorhandenen, be-
Tonga - Mädchen,
schlußfähig sind. Der König ist Ober
befehlshaber des Heeres. Drei weiße
Jnstructeure, ein Deutscher, ein Eng
länder und ein Amerikaner, haben dem
Könige von Tonga ein kleines stehen
des Heer von S<X> Mann herangebil
det. Noch immer ist der Wahlspruch
„Koe olna no toga to lola Tafiea", d.
h. Tongo für die Tonganer. der das
Wappen des Reiches (in vierfach ge
theiltem Felde eine Krone, eine Taube,
drei Sterne, drei Schwerter für die
drei Archipele) ziert, der leitende für
Tonga. Dementsprechend sind die
Landverhältniffe die konservativsten;
die je in dem Lande geherrscht haben.
Laut Verfassung soll niemals ein Fuß
breit Landes von den gegenwärtigen
Besitzern verlauft, sondern nur auf 99,
S 0 oder 21 Jahre verpachtet werden.
Eigenthümer des Landes ukd selbst der
Ortschaften sind die Häuptlinge, bei
denen deshalb das Erbrecht gleich dem
des königlichen Hauses geregelt ist. An
Tonganer dürfen sie ihr Land ohne
Kiiste von Lifuka.
weiteres verpachten. Wollen sie es an
Fremde leihweise abgeben, so müssen
sie der Regierung zuerst davon Anzeige
machen, „damit die Tonganer nicht in
die See getrieben würden," wie die
Verfassung sehr eindrucksvoll sagt.
Impertinent.
»Aber du bist a' nett's Hunderl!'
„Wer hat Ihnen erlaubt, mit mei
nem Hund zu sprechen?"
Laß dein Licht immer
hin leuchten,' doch sieh' zu, daß dein
Schatten nicht auf einen deiner Vorge
setzten fällt.
Bekräftigung. Kunsthänd
ler: „Wie, das soll kein echter Tiziar
sein? Gerade bei diesem Bilde soll
Titian den Ausspruch gethan haben
Jetzt will ich mal einen echter
Tizian malen."
Sa Igen hunio,. Amtsrich
ter: „Angeklagter, Sie scheinen unver
besserlich zu sein. Sie stehen nun schon
seitdem ich Amtsrichter bin. das zwölf
te Mal vor mir." Angeklagter (ein
fallend): „Ja, was kann ich denn da
für, daß Sie inzwischen noch »ich
avancirt sind!"
Weißenstepkan.
Unter den Nachbarstädten der baye
rischen Residenz nimmt das nördlich
von München gelegene Freising eine
hervorragende Stellung ein. Als
München „noch in den Windeln lag,"
residirten in Freising schon Bischöfe,
die hier weltliche Macht wohl zu wah
ren wußten, wie aus der historischen
Thatsache, daß der Gründung Mün
chens eine Fehde zwischen dem Bischof
von Freising und Heinrich dem Löwen
voranging, entnommen werden lann.
Freising wie das auf dem nächsten
Hügel gel:gene Weihenstephan dürsten
bereits zur Zeit der Römerherrschaft
bevölkert gewesen sein. König Pipin
soll hier geweilt und in der Nähe ein
Jagdschloß, sowie die erste Kirche in
Weihenstephan gebaut haben.
Damals hatten sich Benediktiner
mönche an dieser Stelle angesiedelt?
genau« Nachrichten über ihre Thätig
keit finden sich jedoch in den Archiven
nicht vor. Es wird nur berichtet, daß
Bischof Hitto seine Fürsorge wiedei
Laboratorium,
dem verlassenen Weihenftevhan zu
wendete und im Jahre 830 ein Kolle
giatstift mit einem Propste und sechs
Kanonikern errichtete und entspre
chend dotirte. Im Jahre 1021 wur
den aber diese Religiösen von Bischof
Engelbert nach St. Veit versetzt und
die Benediktiner neuerdings in ihre
altehrwürdige Heimstätte Weihen
stephan eingeführt.
Unter den gelehrten Mönchen ent
wickelte sich Weihenstephan, wie dil
Chronik berichtet, zu einem an geistige,
Bedeutung dem nebenliegenden Frei
sing ebenbürtigen Sitz der Wissen
schaft. Das den Klöstern so verhäng
nißvolle Jahr 1803 setzte jedoch auch
der Thätigkeit der Benediktiner ein
Ziel; das vormalige Kloster wurde
Staatseigenthum und als solches den
Zwecken des theoretischen und prakti
schen Landwirthschaftsunterrichts
dienstbar gemacht.
Die LandwirthfchaftsschuleWeihen
stephan erwarb sich bald einen bedeu
tenden Ruf, der ihr Schüler aus den
entferntesten Ländern zuführte. Di-
Errichtung einer eigne» Brauereischuli
vergrößerte den Zuzug nicht wenig
und je mehr die Fortschritte der Wis
senschaft den landwirthschaftlicher
Zwecken dienstbar wurden, desto meh,
gewann die Anstalt an Lehrstoff, unt
es mußte natürlich die weitere räum
liche Ausdehnung, die Bermehrum
der Lehrkräfte und Lehrmittel vorge
sehen werden. Di« bayrische Staats
regierung wandte ihre volle Fürsorgi
der Anstalt zu und erhob die bisherig,
landwirthschaftlichk Schule endlich züi
Königlich bayerischen Akademie süi
Landwirthschaft und Brauerei, womi!
dieselbe den Rang der bayerischer
Hochschulen erreichte. Im abgelause
nen Studienjahr bestand d«r
per aus 20 vortragenden Fachlehrern
dem ein entsprechendes Berwaltungs
Personal zur Seite stand. Die Aka
demie wurde von 123 Studierender
besucht. Außer den zahlreichen Bor
lesungen und Uebungen im Rahme,
des akademischen Lehrplanes fander
noch Spezialkurse statt, und zwar
Molkereikurse, ein Jnsormationskuri
für Beamte der Militärverwaltung be
Hufs Erwerbung der Kenntnisse, dii
zur Beurtheilung der von der Land
wirthschaft «rzeugten Proviantmitte
nothig sind? ferner ein brautech»ifch«>
Lehrkurs, der von 68 Interessenten b
sucht wurde, endlich ein br«nn«reitech
mfcher Lehrkurs mit 31 Theilnehmern
Die Akademie verfügt über praktisch
Lehr- und Hilfsmittel in großer Zah
und vorzüglicher Beschaffenheit. Di,
Oeionomie besteht aus einem Haupt
hofe und zwei Borwerken mit 7S?
Tagwerk Gründen vtrschiedener Art
die Gartenbauschule, Baumschule unt
Gärtnerei umfaßt circa 32 Tagwerl
Fläch«: außerd«,» sind noch zu erwäh
nen ein ökonomisch-botanischer unt
Hopfengarten mit 1,86 Tagiverk unl
ein Park n«bst Anlagen am Berghanc
mit 16,30 Tagwerk. Die Gebäude dei
Akademie sammt Hofflächen und We
gen decken einen Flächenraum von 4.A
Tagwerk? sind hoch, luftig unt
derselben bildet das
torium, dessen Größe und Ausftattunc
den Fachmann entzücken und den
Laien Bewunderung abnöthigen müs
sen. Daß sich die Hörsäle nicht nui
durch ein freundliches Inneres aus
zeichnen, sondern auch einen herrlicher
Blick über die Liegenschaften und nack
Fr-ising zu biete», ist bei der bohen
isolirten Lage des Gebäudes natürlich
Niemand wird es verarg«», wenr
man behauptet, eine ganz hervorra
g«nd« Stellung im wirthschaftlich«r
Leb«n nehm« di« Brauerei ein. Eim
staatlich« Brauschult In Bayern muß
sich ja immer auf einer achtunggebie
tenden Höhe halten, und demgemäß
können die Einrichtungen derselben
nur mustergültige sein. Was die mo
derne Technik und die praktische Er
fahrung vorschreiben, findet sich im
ganzen Betrieb« angewendet. Ein
Brauh a l l e.
Gang durch das Kesselhaus, durch das
prächtige Sudhaus, durch den Kühl
raum, die Pichhalle und die Schäffle
rei muß den Fachmann wie den Laien
befriedigen, in letzterem außerdem die
angenehme Zuversicht erwecken, daß
mit solchen Mitteln ein ausgezeichnetes
Getränk erzeugt werden müsse. Wei
henstephan hat schon zu verschiedenen
Malen in Zeiten des Mangels die
Stellvertretung des Königlichen Hof
bräühauses in München übernehmen
müssen und nach Urtheil des sachver
ständigen Publikums mit vollen Ehren
bestanden.
Vom Dache des Sudhauses aus ge
nießt man bei guter Witterung eine
entzückende Aussicht auf die Berge. Ein
Münchener von echtem Schrot und
Korn, dem ähnliche Aussichtspunkte
Lagerleiter,
günstiger zu Gebote stehen, würde viel
leicht sagen: „Mir ist die Aussicht auf
ein gutes Bier lieber!" Der Blick von
der Ebene aus auf Weihenstephan mit
Frcising ist jedoch ein in landschaftli
cher Beziehung so lieblicher, daß man
ein ordentliches Verlangen verspürt,
die Hügel zu besteigen, von denen der
ehrwürdige Dom in Freistng von ver
gangenen Tagen und der qualmende
Kamin in Weihenstephan vom ruhelo
sen Getriebe der Jetztzeit erzählen.
Fctischdicnst iu Afrika.
Mehr und mehr beginnt der „dunkle
Continent" sich zu lichten und der
grauenhafte Fetischdienst mit seinen
Menschenopfern weicht der christlichen
Religion. Die Neger glaubten wohl an
Gott, doch betrieben sie eine Art von
Teuselscult, weil sie den Bösen durch
Opfer zu besänftigen hofften. Zahl
reiche hat dieser Cult,
der in Jtolo in der englischen Eolonie
von Lagos an der Beninküste eine be
sondere Stätte hatte, gefordert und
wenn solche Gräuel auch heute nicht
mehr stattfinden, so gibt es doch noch
Leute, die Augenzeugen derselben ge
wesen sind. In einem Haine von Jtolo
stand noch vor wenigen Jahren der be
rüchtigte. dem Kriegsgotte Ogun ge-
Ogun's Baum.
weihte Baum. Menschenschädel, die an
seinen Stamm genagelt waren, und
andere Trophäen verkündeten laut ge
nug die grausigen Opfer, welche diesem
Fetischbaume dargebracht wurden.
Als die Missionare diesen Baum
fällten, schauten die abergläubischen
Neger mit Furcht und Entsetzen zu, in
der sicheren Erwartung, daß Ogun die
.Frevler" mit flammendem Blitze er
schlagen würde.
Moderner Märchen
schluß. „Sie heiratheten sich nicht
und lebten nachher noch lange Jai)re
glücklich und in Freuden."
Combination. Ella (fünf
jährig, deren Mutter für den Abend
vier Lieutenants eingeladen): „Du,
Mama, wann ist denn heute Abend die
Fütterung der Raubthiere?" Mama
„Wie sagst Du?" Ella: „Nun ja. die
Dora nennt Offiziere immer
Radfahr Hinderniß. A.:
.Sie haben das Radfahren ganz auf
gegeben?" B.: .Ja. wissen Sie, der
Sport wird einem durch zu viele Hin
dernisse und Widerwärtigkeiten verlei
det." A.: „Verstehe, schlechte Wege,
polizeiliche Ehitane. häufige Reparatu
ren, Unfälle " B.: „Ja und
dann der Gerichtsvollzieher!"
Eupido auf der Wage.
„Liebe ist leichter als ein Schmetter
ling," wie jeder geschickte Zauberkünst
ler dem staunenden Publikum ->, I
oeulo» zu demonstriren vermag. Die
Zuschauer glauben nicht ihren eigenen
Augen trauen zu diirsen und doch sehen
sie, wie auf der Schale einer aus der
Buhne stehenden Wage ein als Liebes
gott posirender Knabe von einem win
zigen Schmetterling hoch in die Lust
geschnellt wird. Um die Zuschauer zu
überzeugen, daß Alles mit rechten
Dingen zugehe, stellt der Prestidigita
teur die Wage erst zusammen, nachdem
er einem Jeden gestattet hat. die ein
zelnen Theile zu prüfen. Die Wage
besteht aus einer mächtigen Säule, in
deren oberem Ende auf einer scharfen
Kante der Ballen ruht? an letzterem
hangen die Schalen in Schnüren oder
Ketten herab. Nachdem die Aufstel
lung der Wage erfolgt ist, ersucht der
Zauberkünstler irgend einen Zuschauer,
sich behufs Prüfung derselben auf die
Bühne zu bemühen. Der Betreffende
stellt sich auf die eine Wagschale, auf
die andere werden die entsprechenden
CupidoundSchmetterling.
Gewichte placirt und dadurch jeder
Zweifel an der Richtigkeit der Wage
beseitigt. Nachdem die Gewichte ent
fernt sind und der gewogene Zuschauer
seinen Platz wieder eingenommen hat,
erscheint ein als Cupido costümirter
Knabe auf der Bühne. Das Kerlchen
tritt auf die eine Schale und diese sinkt
laum aber placirt der Magier
auf die andere Schale einen Schmetter
ling, so geht diese hinunter und Cupido
wird in die Höhe geschnellt. Wird der
Schmetterling entfernt, so sinkt die
Schale mit dem Cupido wieder. Wo
rin besteht nun die Lösung dieses Räth
sels, das allen Gesetzen der Physik
Hohn zu sprechen scheint? Alles geht
aus natürliche Weise zu, den Augen
der Zuschauer freilich verborgen. Die
Säule der Wage ist nämlich hohl und
enthält in ihrem oberen Ende ein
konisches Getriebe, welches mit einei
in der Höhlung befindlichen Stange in
Verbindung steht. Das in der Mitt
des Wageballens befindliche Loch ist
nicht kreisrund, sondern oval und da
rin steckt ein Stift fest. Es liegt aus
der Hand, daß jede Bewegung diese-
Stistes sich dem Wagebalken mittheilt
Lösung des Räthsels.
Bei dem Zusammensetzen der Wag
wird nun dieser Stift durch ein Lock
in dem konischen Getriebe, das den Zu
schauern selbstverständlich nicht gezeig
wird, gesteckt und die „Hexerei" kam
beginnen. Unter dem Podium sitz
ein Gehilfe des Zauberkünstlers, wel
cher mit einem Hebel die in der Säull
befindliche Stange, welche für dai
konische Getriebe als Welle dient, dreh
und dadurch eine schaukelnde Bewe
gung des Wagebglkens nach Belieber
hervorbringen kann. Auf bestimmt!
Signale bringt er die eine oder die an
dere Schale zum Sinken, ganz wie ei
zum Hervorbringen der Täuschung er
forderlich ist.
Rettung
A.: „Kürzlich fiel der Isidor Rosen
zweig in's Wasser sein Freund, de
Moritz Veilchenblüh. aber rettete ihn!'
8..' „Hat er ihn herausgezogen?"
A.: „Nein, er kann ebenso wenn
schwimmen wie der Rosenzweig abe'
vom Geschäft hat er mit ihm gel pro
chen, und weil der Isidor Rosenzwex
so viel mit den Händen redet, hat e!
wieder herausgear
Weiblicheßegründung
Gatte (auf dem Wege zum Bahnhof
vorwurfsvoll» i „Daß Du nun dock
die theuere Badereise machst, wo Dr
kerngesund bist?!" Gattin: „Abei
Männchen, mich schüttelt ja förmlick
das Reisefieber."
3«7 st rtu k.
Fräulein (alt und häßlich): „Ich
habe vor, dem hiesigen Verfchöncrungs-
Verein beizutreten."
Professor (in Gedanlen): „Glauben
Sie, daß es etwas hilft?!"
Höchster Ehrgeiz.
Max (weinend): „Papa, die Jun
gens in der Schule haben mich ge
schimpft; sie haben gesagt, D» seist ein
Protz!"
Vater (stolz): „Was, Protz haben
sie g-sagt! (Zu seiner Frau): Da siehst
Du, Kathi, wie hoch wir schon stehen
in der Achtung der Leute!"
Der Arme.
Photograph (zum Herrn): „So.
bitte, jetzt ein freundliches Gesicht!"
Herr (den seine Schwiegermutter be
gleitet): „Bitte. Mama, lassen Sie
mich S Minuten allein!"
Modern.
„Weißt Du, Edgar, zu liebenswür
dig darfst Du Dich mir gegenüber in
der Oeffentlichteit nicht zeigen, sonst
denken die Leute am Ende, ich wäre
nicht Deine Frau!"
Im Zweifel.
Studios»; (der sich 200 Mark von
seinem Onkel geborgt hat und auf der
Postanweisung liest: „Aus Wiederse
hen!"): „Meint der jetzt mich oder die
200 Marl?"
Aus einem modernen Ro
man.
Im Nu hatte der Gendarm per Rad
den Dieb eingeholt und in Fesseln ge-
Rache radelt schnell!""''
Leider! „Was wißt Ihr
Männer denn von Damenlleidern?!"
„Den Preis!"
Zeichen des Ver
kehrs. A.: „Wie. Sie haben sich
-erheirathet?" Dame (die eine Welt
mndreise gemacht): „Ja. in Konstan
inopel lernte ich meinen Mann kennen,
n Bombay gab er mir den ersten Kuß.
n Japan haben wir Verlobung ge
etert und in San Francisco war die
Hochzeit!"