Vervehmt. 1. Capitel. Roderich Balder, hatte nur den vierten Theil des Geschäftsvermögens zu be anspruchen, die drei anderen Viertel Am Abeiw d-s Ib. Ben drei Männer in einem der Bureaux des Bankhauses in der St. Gundolph- Diese drei Männer waren Roderich Balder, der Kassirer Leonor Austin und ein Buchhalter im Alter von un- Der Name des Buchhalters war Chlodwig Wilmot. Er sah noch viel älter aus als er war. Das silberweiße erst als Buchhalter, später als Ge worden. Ä Alfred Dawson, der damals Drago neroffizier war, hatte sich einer Fäl- Scin Mitschuldiger, der Mensch, Offizier, der seiner Dienste bedurfte, leicht beeinflussen ließ. Der Wechsel ten Geschichte, schichte." geflohen." z ' kl Mensch muer gelegt?" „Erst im August. Es scheint, daß nein Bruder, der eine wunderbare Ge schicklichkeit besaß, jede beliebige Hand schrift nachzuahmen, die Unterschrift Lord Bandeleurs für ihn zu fälschen. „Ich werde die Wechsel einlösen, ehe sie fällig sind, Josef", versicherte er. „Es ist nur eine kleine List, mich für einige Zeit aus der Verlegenheit zu ziehen." Nun, meine Herren, der arme thörichte Knabe liebte seinen Freund und Gebieter, und war leichtsinnig ge nug, die schlechte That für ihn zu be gehen." „Glauben Sie, daß es die erste Fäl schung Ihres Bruders war?" „Ja, Herr Balder. Ich über unehrenhaflen Handlung schuldig ge macht Hut, bis er jene Wechsel fälsch te. Wozu hätte er es auch thun sol len? war er zur Zeit doch erst achtzehn Jahre alt. „Jung genug, jung genug!" mur melte Balder mitleidig. weigerten ihm die Herren jedes Zeug niß und jede Empfehlung, so daß es ihm unmöglich wurde, eine Stellung zu erlangen. Er verlor bald allen sitt lichen Halt und drei Jahre, nachdem Alfred Dawson Europa verlassen hat te, wurde mein Bruder mit zwei ande ren Genossen wegen Anfertigung fal scher Banknoten zu länger Zuchthaus strafe verurtheilt." „Eine sehr traurige Geschichte. Ich habe schon davon gehört, aber niemals die ganze Wahrheit. Ihr Bruder ist wahrscheinlich schon todt?" „Ich habe alle Ursache, es zu glau ben," erwiderte der alte Buchhalter, sich mit dein rothen baumwollenen Ta ihm langsam über die bleichen Wan gen rollten. „Während der ersten Jahre seiner Gefangenschaft schrieb er manchmal, sich bitterlich über sein Schicksal beklagend, aber seit fünf undzwanzig Jahren habe ich nie wieder etwas von ihm gehört, und ich kann kaum daran zweifeln, daß er todt ist. Armer, armer Josef! Das Unglück ihres Sohnes hat meiner Mutter das Herz gebrochen. Sie überlebte die Schmach, die sie in ihrem Kinde traf, nur kurze Zeit. Herr Alfred Dawson beging eine schwere Sünde, als er de» harmlosen jungen Menschen zum Un recht verleitete, aus dem so viele grau später ereilen." »Alfred Dawson blieb lange genug hatte." ckend. „Eines Tages," rief Wilmot, diesen Winl beherzigend, „wurde einer dieser legt, aber unserem Kassirer wollte die Unterschrift Lord Bandeleurs nicht recht gefallen und er ging damit zu un serem Inspektor. „Zahlen Sie das Geld aus, befahl der Inspektor, aber stellen Sie es Lord Vandeleur nicht in Rechnung." Eine Stunde später trug er den Wechsel zu Herrn Roland Daw son und kaum hatte der alte Herr das Papier angesehen, so wußte er, daß Lord Bandeleurs Unterschrift gefälscht war. Er ließ mich in sein Zimmer und als ich das Blatt betrachtet hatte, „Hinter dieser Geschichte steckt Ihr Umlauf sind. Es gibt gefälschte Wech sel, die so gut sind, wie echte, und der Wucherer, der sie in Zahlung nahm, wußte das. Wenn mein Sohn heute hierher kommt, schicken Sie ihn sofort zu mir." »Ja, Herr Balder. In weniger als einer halben Stunde, nachdem ich sei stolz und selbstbewußt wie immer." „Sie möchten sich zu Ihrem Herrn Vater bemühen!" sagte ich, „er wünscht Sie in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen." Des Lieutenants rosiges Gesicht ver färbte sich, aber er folgte mir erhobenen Hauptes zu seinem Vater. „Sie können bleiben, Wilmot," rief Herr Lambert Dawson, der seinem Bruder am Schreibtisch gegenüber saß, „und mit anhören, was ich zu sagen habe. Ich wünsche, daß Jemand, auf den ich mich unbedingt verlassen kan^ Alles bedeuten?" fragte Alfred Dawson, sich überrascht stellend, aber seine Lippen bebten vor innerer Eerregung. „Was geht hier vor?" Sein Onkel überreichte ihm den ge fälschten Wechsel. „Das ist geschehen," »sagte er. Der junge Mann stammelte einige Worte, bemüht, seine Kenntniß von kel unterbrach ikki. „Füge nicht noch die Lüge dem schon begangenen Verbrechen hinzu," sagte er. „Wie viele von diesen Papieren sind in Umlauf?" „Wie viele?" wiederholte Alfred mit unsicherer Stimme. Zuversicht daraus, bei dem Sommer- Rennen in Liverpool ein hübsches Stück Geld gewinnen und mit dieser Summe die Wechsel auszuzahlen, hatte aber das ganze Jahr mcrkwllrdiges vorgelegt werden könnten." „Alfred," sagte Herr Lambert Daw son feierlich, „von zehn Menschen, die Dich wurde Dein Vergehen sofort ent deckt. Weshalb thatest Du eine» so ver hiingnißvollen Schritt?" Der junge Mann versuchte, seine That damit in milderes Licht zu rü cken, daß er sich auf die Nothwendigkeit berief, Ehrenschulden zu bezahlen. Sein Onkel fragte ihn, ob die gefälschte Un terschrift von ihm selbst herrühre, oder das Werk eines Anderen sei. Der Lieutenant zögerte ein wenig, dann nannte er den Namen seines Mitschul- Unrecht verleitet, und das Mindeste, er war ebenso bleich, wie sein Herr, aber er zitterte nichl und zeigte eine entschlossenere Miene als der BankierZ sohn. Herr Lambert Dawson warf mei nem Binder die von ihm begangene That vor. „Leugnen Sie, die Unterschrift ge fälscht zu haben, Wlmot?" »fragte er. daß er fast noch ein Kind ist und nur „Ich habe kcin Mitleid mit ihm," Unrecht zu begehen." Josef erwiderte kein Wort auf alles das, aber als seine Hand auf der sten zu sagen, Herr Lieutenant?" be merkte er gelassen. „Ich war Ihnen in Liebe und ergeben und möchte beim Scheiden nicht schlecht von Ihnen denken. Haben Sie kein Wort zu mei ner Vertheidigung?" Alfred Dawson antwortete nicht. Den Kopf auf die Brust gesenkt, schien er es nicht zu wagen, die Augen zu sei nem Onkel zu erheben. „Nein!" rief Lambert Dawson so strenge wie zuvor, „er hat nichts zu Bankier in's Gesicht. „Lassen Sie es er, auf den Lieutenant deutend, „wenn er bei unserer nächsten Begegnung, ohne die Zeche zu zahlen, ent „Was Dich anbetrifft," redete Lam „fo warst Du immer ein vom Glück Werth zu schätzen wußte. Du hast das der untersten Stufe der Leiter auf haben wir den 23. August. Wie ich aus der „Schiffszeitung" ersehe, se treffen." „Nach Indien gehen! Das kann Dein Ernst nicht sein, Onkel. Bater, Du . Raden haben Dich in die Lage gebracht, in der Du Dich heute befindest. Du mußt der Bergangenheit den Rücken lehren. Alfred. Natürlich steht es Dir geh' nach Indien und tritt in unser Zweiggeschäft in Calcutta als Buch halter ein, oder weife meinen Borschlag vom untersten Buchhalter bis zum Lei ter des Geschäftes empor, im Jahre 1871 verheirathete er sich, und er Hai Dawson auf dem Landsitz ihres Groß vaters öfters gesehen. Die ist ein sehr schönes Mädchen und Roland Dawson vergötterte sie. Aber jetzt wollen wir wieder zu dem Gegenstand unserer Ve rsehen hat." „So ist es." gen?" „Nein, Herr Balder! Daß ich keine besondere Zuneigung für ihn habe, reit zu thun, was Sie wünschen, wie meine Pflicht es gebietet. Wann soll ich meine Reise nach Southampton an treten?" „Ich denke, es wird am besten sein, Sie fahren schon morgen, mit dem Nachmittagszug, lieber Wilmot. Sie treffen dann zwischen sieben und acht Uhr an dem Ort Ihrer Bestimmung ein. Laura Dawson wird nach der Stadt kommen, um ihren Vater in dem Hause am Portland-Platz zu er warten. Das arme Mädchen ist voll Ungeduld, ihn zu begrüßen. Die Toch ter hat ihren Vater nicht gesehen, seit sie zweiJahre alt war, und wird ihn selbst verständlich nicht wiedererkennen, und doch bewahrt sie ihm die zärtlichste Liebe in ihrem Herzen." Roderich Balder übergab dem alten Buchhalter eine Brieftasche, die sechs Fünf - Hundertpfundnoten enthielt. „Sie werden viel Geld brauchen." sagte er, „obgleich Herr Dawson zwei fellos gut versorgt sein wird! Ich bin sehr neugierig aus ihn. Ist es nicht merkwürdig, daß nicht ein einziges Bild von ihm vorhanden ist? Als Alfred Dawson noch ein ganz junger Mann war, malte ein Künstler sein Porträt, nahm es aber mit nach Ita lien, um es dort zu vollenden, aber hübscher Mensch?" und der Ausdruck ihres Gesichts ist viel 2. Kapitel. Das Städtchen Wandsworth ist kcin heiterer Ort, und der Fremde. der Ursula Wen? hatte keine Mutter Jahren ihr einziges, noch nicht zwölf Jahre altes Kind ihrem Manne, Peter Wenk, zur Obhut zu rücklassend. Aber Peter Wenk, ein Taugenichts, der seinen Lebensunter halt auf eine Weise erwarb, die den Nachbarn ein Geheimniß war, vernack ter ähnlicher wurde, bis es sich im Alter von achtzehn Jahren zu einem wunderschönen Mädchen mit gold hatte. Und doch liebte Peter Wenk sein mal war er wochenlang zu Hause, die Beut« schwermüthiger Anwandlungen, unter deren Einfluß er schweigend vor sich hinbrütete. Zu anderen Zeiten verschwand er auf einige Tage, Wochen oder Monate ,>nd während dieser Abwesenheit erduldete Ursula Todesqualen angstvoller Unge wißheit. und hielt ihn für den edelsten, vortrefflichsten Menschen. Es war ihr kein Kummer, ange weilige Stunden für wenig Geld ze. geben, ihr größter Schmerz blieb es, daß ihr Bater. der nach ihrer Ueber- „Du hast recht, Ursula," sagte «7, schwer eroberte Vertrauen ist verflo gen. Die Welt ist unerbittlich, sie hat keine Verzeihung für den Menschen, Am 16. August 1880, dem Tage, an das graue Haar verlieh seiner Erschei haftigkeit. Seine hohe Gestalt, seine aufrechte Haltung, sein elastischer Gang, deuteten auf einen Menschen im besten Mannesalter. Der dichte braune Vollbart und der Schnurrbart waren nur von wenigen Silbersäden durch zogen. Die Form seines Kopfes und fein Gesicht mit der Adlernase und der breiten hohen Stirn zeugten Urme von ungewöhnlicher physisch r Diesen Mann zu reizen war gefähr lich! Unnachsichtig und beharrlich hielt er an einem einmal gefaßten Entschluß fest, gleichviel wie lange Zeit zwischen dem Entstehen seines Entschlusses und der Gelegenheit, ihn auszuführen, ver streichen mußte. Während er seine Tochter bei ihrer Arbeit beobachtete, umdüsterte der Schatten finsterer Gedanken seine Stirn. Und doch konnte das Bild vor ihm den Auge nicht unangenehm sein. Ursulas über ihre Arbeit geneigtes Gesicht war von seltener Schönheit, die das wellige braune Haar umrahmte eine breite Stirn. Die hohe, schlanle und biegsame Gestalt des Mädchens verlieh dem einfachen Kattunkleid, das ganz. Etwas in Ursulas Gesicht, der Schalten eines Ausdrucks, flüchtig und unbestiminterNatur, erinnerte an ihren Vater, aber die Aehnlichkeit war kaum bemerkbar. Ihre Schönheit hatte sie von der Mutter geerbt. Diese war an muthig und liebenswürdig gewesen, aber eine Frau, deren Rachegefühl für ein ihr oder den Ihrigen zugefügtes großes Unrecht tief und dauernd sein konnte. „Ursula," rief Peter Wenk, seine Pfeift bei Seite werfend, „ich beobachte Dich oft, bis ich anfange, mich über Dich zu wundern. Du scheinst zufrie den und beinahe glücklich, obgleich das einförmige Leben, das Du führst, man che Frauen wahnsinnig machen würde. Hast Du denn gar keinen Ehrgeiz, Mädchen?" (Fortsetzung folgt.) Jür die Küche. Backteig, um sie danach in Schmalz auszubacken. Die Brühe wird mit den durchgeriebenen Kartoffeln verkocht, die Kräuter (Kerbel undPelersilie) hinein gestreut und zuletzt die Suppe mit 3 bis 4 Eigelb abgezogen. Die ausge wiegtem Nierenfett wird in die Masse Schnittlauch, Petersilie, Salz, Pfeffer, Mehl. Ist alles gut verarbeitet, so Salzwasser und kocht sie etwa 15 Mi ni ate n. Ein schönes, nicht fettes Stück Hammelfleisch wird von Haut und Knochen befreit und in Stücke ge schnitten. Nachdem es gesalzen, setzt man es mit gutem Fett auf und giebt drei bis vier zerschnittene Tomaten, aus denen die Kerne entfernt sind, dazu und röstet alles zusammen gut durch. Nun stäubt man etwas Mehl darüber, füllt mit Fleischbrühe auf und läßt alles noch etwa zivei Stun den kochen. Jetzt nimmt man das Fleisch heraus, legt es in eine Ragout schüssel und streicht die Brühe durch ein feines Sieb, ehe man sie darübergießt. Dazu passen Salzkartoffel oder ge röstete Kartoffel. Pikante Schweinsherz chen. Für drei Personen rechnet man drei bis vier Herzchen. Die Herz chen werden gut gewaschen, halbirt und mit geräuchertem Speck entweder gut gespickt oder eingewickelt. Nachdem sie reichlich gesalzt und gepfeffert sind, kommen sie in ein flaches Geschirr mit etwas Butter ausgelegt, und werden li—2 Stunden langsam geschmort. Sind die Herzchen weich und haben schöneFarbe angenommen, nimmt man sie aus dem Tiegel, stäubt die Sauce mit etwas Mehl, seiht sie, würzt sie mit einer Messerspitze voll Liebigs Fleisch ertrakt und gießt sie über die auf einer Platte nebeneinander gereihten, halben Herzchen. Man kann sie mit Kartof feln oder kleinen gebackenen Klößchen Hering. Zwei wilde Enten rupft man, wäscht sie, nachdem sie ausgenommen sind, und steckt in jede einen Hering, von dem man Kops und Schwanz abschnitt und ihn gut reinigte. Damit bratet man die Enten in Butter halb gar. In zwischen röstet man 4 gehäufte Thee löffel Mehl und 2 Zwiebeln, fein ge wiegt, in Butler, rührt dies mit kräf tiger Bouillon glatt, giebt etwas ge stoßenes Gewürz, Pfeffer, einige Ci tronenscheiben, einen Löffel Kapern, Muscatnuß, den aus den Enten ge nommenen gewiegten Hering, ebenso die Lebern und etwas Schwarzbrot hinzu, läßt alles gut auskochen und legt die Wildenten in diese Sauce, in der sie vollends weich braten müssen. Gut tranchirt aus einer Bratenschüs sel angerichtet, umgiebt man sie mit kleinen gebratenen Kartoffeln zu Tisch. Gemüsepastetchen. Mit gutem Blätterteig oder Mürbeteig wer den kleine, glatte Pastetensörmchen ausgelegt und dann mit folgender Mischung gefüllt. Man nimmt eine kleine Büchse Spargelköpfe, eine eben solche feinster, grüner Erbsen und eine dritte Dose Morcheln. Alle drei Ge müsesorten werden aufgekocht, Spar gel und Morcheln in Würfel geschnit ten und unter einen Teig aus einem Viertel Pfund schaumig gerührter Butter, vier Eigelb und einem Viertel Pfund geriebenem Weißbrot gemengt. Die Masse wird gesalzen, mit wenig Capenne gewürzt und mit einem Teig legleii Förmchen gefüllt ist. Die Pa stetchen werden bei guter Mittelhitze Gebacken« Nieren. Gesot tene Schweinsnieren, drei bis vier Stück, wiegt man recht fein, verrührt sie mit etwasMehl, Fleischbrühe, Mus katnuß, Pfeffer und Salz. In «ine mit Butter bestrichene Platt« füllt man die Masse und bäckt sie im Bratof«n schön gelb. Dazu paßt Spinat oder sonstig«? leichte! Gemüse. 3
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