6 Silnrien als Holdland. In überaus fesselnder Weise schil fert der deutsche Bergingenieur F. Cockde eine Reise in das Innere Sibi riens, die er in Gemeinschaft mit dem Bergassessor Gericke unternommen Hatte, um die dortigen Goldwäschereien lennen zu lernen. Auf dem Dampfer fuhren die Reisenden den Jenissei stromaufwärts. „Von beiden Seiten steile Felswände «ou 1600 bis 2800 Fuß, dicect in den Kluß abfallend, wie mächtige aufge thürmte Mauern aus rothem Granit, Porphyr, Sandstein, Diabas, Kalk stein, Marmor und Alabaster. Einge engt fließt der Jenissei mit reißender Geschwindigkeit dahin. Herrliche Sei tenthäler und einzelstehende Steinrie- i sen meist aus rothem Granit, wett eifern mit bestem Erfolge mit Hunder ten von kleinen und großen Inseln, die Jenissei . Dampfer. Landschaft vor der Eintönigkeit zu be wahren. Die Flora dieser Inseln ist > «ine geradezu entzückende, die färben- ! prächtigsten Lilien wechseln ab mit den ! herrlichsten Ranunkulaceen, Päonien! und Orchideen, eine der Lieblingsblu men unseres Kaisers, welche auch bei uns iv der letzten Zeit mit dem besten Erfolge cultivirt werden. Auch Rho dodendron fehlt nicht, das farbenpräch tige Bild zu vollenden. Nach zweieinhalbtägiger Fahrt auf der „Modeste", welche mit allem Com fort eines guten europäischen Schisses ausgestattet ist, gelangten wir nach «Sarakino. Am Morgen des dritten Tages um 4 Uhr setzten wir uns in unsere Equi ches Gefähr?, dessen Federn durch ein Haar Birkenstämme ersetzt werden. 40 Kilometer ging es in dem bekannten rasenden Tempo von 20 Kilometer in der Stunde, bis zum nächsten Dorfe, tvo wir zu Mittag die herrlichsten Fische bekamen. Nach zweistündiger Rast ging die tolle Fahrt weiter über Berg und Thal bis zum letzten Dorfe vor dem Urwalde und um halb 2 Uhr Nachts stiegen wir zu Pferde, um die Mcise in die mit Urwald bedeckten Werge noch 120 Kilometer fortzusetzen. /V Gefährlicher Ritt. Zuerst ging es etwa 10 Ki lometer in schlankem Trabe, dann den Berg hinauf über Wiesen^ und hin^ Thiere 5- ziehen zu können, und bis zum Sattel im Morast. Dann wieder mußte ein Fluß gekreuzt werden, den W i n t e r s ch a ch t. ner Baumriese den Weg; das PserÄ lann mit den Vorderbeinen nicht hin- kaum eingeschlafen sein, als unser Füh rer uns weckte. Halb 2 Uhr Morgens durchschwammen wir den vor dem La es meinem Reisegenossen, dem Berg assessor Gericl«, gelang, einen jungen Bären, der sich auf einen Baum ge flüchtet hatte, mit seiner Mauserrepe tierpistole herunterzuholen. Förderung der Goldseife. Jetzt machten wir Halt, um unser frugales Mittagbrod einzunehmen. Nach einstündiget Rast ging der be« fchwerliche Ritt 20 Kilometer weiter bis zu den verlassenen Goldwäschereien von Kusnirosf, wo der gastfreundliche Verwalter uns mit Thee und Eiern regalirte. Noch 10 Kilometer und wir erreichen das Ziel unserer Reise. Mit größter Liebenswürdigkeit empfangen, > war unser erster Wunsch das in Ruß- land allgemein übliche Dampfbad, dem auch mit der größten Willfährigkeit entsprochen wurde. Durch die Nacht ruhe gestärkt, besichtigten wir am näch sten Morgen die Goldwäschereien. Zuerst besuchten wir den Winter schacht, woselbst während der Frost periode die Goldseife, d. h. Sandthon gemisch mit eingelagertem Golde, im Winter gegraben und gefördert wird. Natürlich war die Anlage des fördern den Mechanismus eine äußerst primi- WasserfSrderung. über den soliden Ausbau des Schach tes und der einzelnen Stollen, Baum stamm an Baumstamm ohne die klein ste Lücke war zu einem Gefüge wie ein Blockhaus vereint. Diese übersolide Arbeit läßt sich nur dadurch erklären, daß das Baumaterial nichts kostet. Was durch diese Schachtarbeit an Geld verloren geht, kann man sich leicht vor stellen, welcher Verlust noch dadurch er- ! höht wird, daß die Arbeiter durch un regelmäßige Bezahlung und schlechte stehlen, das sie an die fliegenden Schnapshändler, meistens Tartaren und Chinesen, für den vierten bis fünften Theil des reellen Werthes ab geben. Beispielsweise wurde mir er zählt, daß die Arbeiter für eine Flasche Schnaps im Werthe von 60 Kopeken ein Solotnik Gold abgeben. Ein So lvtnik hat jedoch den reellen Werth von 4 Rubel 50 Kopeken. Hieraus besichtigten wir die eigent liche Wäscherei, die nicht weniger pri- nuUv eingerichtet ist, als die Förde^ Ganze fließt Wasser und spült den Sand und feinere Theile in der Rinne fort. Die gröberen Goldstücke bis > Haselnußgröße bleiben schon aus der unter der durchlochten Eisenplatte an gebrachten Holzrinne liegen. Nun wird das übrige Geröll und die kleineren Steine mittelst Krücken über die soge nannte „Amerikanka" (Amerikanerin) weitergeführt, wobei der Wasserstrom auch das seinige leistet. Diese Ameri kanka besteht aus eisernen Rahmen mit der tiefsten Stelle das und Platz finden. gewonnen werden können, wodurch ein Verlust von wenigstens 16 —18 Pro cent eintritt. Alsdann bewunderten Schacht angesammelt, wird dadurch in zweckdienlichster Weise ausgepumpt. Eine einfache Holzrinne führt einem oberschlächtigem Miihlrade das nöthige Volumen Wasser zu. Dieses Rad be thätigt seine Kraft Uebertragung Wasser aus den Stollen zu Tage för dert. Dann besichtigten wir neben der Wasserzufiihrung eine Reservewäsche rei, welche für den Fall, daß an der oben genannten eine Betriebsstörung eintreten sollte, in Thätigkeit tritt." Heide» des Meere«. ganzen civilisirien Welt der Helden muth erregt, mit welchem die Beman nung des Dampfers „Bulgaria" von der „Hamburg - Amerika - Linie" wochenlang mit den entfesselten Elementen kämpfte, um das auf das Aeußerste gefährdete Schiff vor dem Untergang zu retten. Unter der Füh rung des Capt. Schmitt trat die „Bul garia" mit 41 Passagieren, voller La dung und einer aus 38 Köpfen beste henden Bemannung von New Jork die der Ladung über, das Schiff legte sich auf die Seite und trotz aller Anstren gungen war die Mannschaft außer und diese Besorgniß erhielt"neue Nah- Capt. Schmitt, rung, als der Dampfer „Victoria" mit 4 Mann von der Besatzung der „Bul garia", die während des Sturmes von ihrem Schiff weggetrieben waren, in Baltimore eintraf. Aber unter der Führung des wackeren Capt. Schmitt hatte die Bemannung der „Bulgaria" den Kampf mit den Elementen nicht aufgegeben und' unter unsäglichen Schwierigkeiten gelang es, das Schiff in den Hafen von Ponta Delegada auf den Azoren zu bringen. Während der furchtbaren Fahrt erlitten viele Passa giere und Matrosen Verletzungen, aber nur ein Menschenleben ging verloren. Die Rettung der „Bulgaria" unter so schwierigen Umständen ist eine That, welche in der Seegeschichte kaum ihres ! Gleichen haben dürfte, und welche den deutschen Seeleuten zu unvergänglicher Ehre gereicht. Rücksichtsvoll. nachsehen, ob Sie vielleicht auf meinem Cylinder sitzen!" Auch einOpfer, hing?" Köchin: „Jott, Madam', die hat ooch der Militarismus verschlungen!" Ein praktischer Arzt. „Dieser Doktor Knifflich hat doch «in riesiges Glück, kaum «in paar Wv- Das läßt sich der Vetter natürlich nicht beim Essen nicht auf seine Rechming zu kommen. Eine Zeit lang sieht «r noch zu, da sich aber der Appetit des Vetters nicht im geringsten zu vermin dern scheint, benutzt er eine Paus« im Gespräche der Großen und sagt: „Lie ber Vetter, bitte, wollen Sie nicht jetzt Licht als KeilmMet. wird mancher Leser ungläubig mit dem Kopfe schüttelnd ausrufen, „und noch dazu Licht, unser gewöhnliches Licht als Heilmittel?" Und doch ist die wird uns die Lehre von der heilenden Wirkung des Lichtes, wenn wir von den schon seit Jahren in den physiolo dem traurigen Vorlommniß in Wien, welches hoffnungsvolle Menschenleben an der schrecklichen Pesterkrankung dahinraffte, wird wohl selbst der Blö deste überzeugt sein, daß wir in den krankheitserregenden Keime, wie Typhus-, Cholera-, Milzbrand-, Tu berkel-, Diphtherie- und neuerdings gestellt. Es stellte sich im Allgemeinen nähme im Hellen und Dunkeln sich ! verhält wie 116:110, die Kohlensäure- Abgabe wie 114:100. Aus diesen Diabetis, Asthma,Gicht,Bleichsucht und Innere Ansicht. Körpertheile in Anwendung gebracht. Auf diese Weise wurden sehr hart dem Gedanken, in Berlin ein allen A nschaft entsprechendes Institut zu ! i gründen, in welchem die Lichttheropi« > könne, und so ist denn auf Veranlas sung der volkswirthfchaftlichen Gesell schaft in Charlottenburg die medizini sche Lichtheilanstalt „Rothes Kreuz" lich gehalten wurden. Höchstes Entzücken. Köchin: „Na, schau' 'mal in unsere Grenadier (entzückt): „O, Juste, det Leben ist doch schön!" Immer zerstreut. Stationschef (zum Professor, welcher soeben angekommen): „Erwarten Sie Professor: „Nein, ich. . ich will nur dem Kutscher ein Trinkgeld geben!" Die Hauptsache. „Siehst du's, Alte, demaschkiert is a ganz andrer Schwung; wos hilft uns die ganz' Protzerei, wenn d' Leut net wissen, wer mir fan." Vorsicht. „Warum sitzen Sie immer am Klavier, Herr Lehmann, „Du, da drüben steht Dein Mann am Juwelierladen. Wollen wir ihn ru fen?" Junge Frau: ..Aber nicht doch, Cläre, nächste Woche ist doch mein Ge burtstag!" —ln der Küche. Madame: „Wie, Sie lesen Romane, Mina?" Kö chin (mürrisch): „Na, was bleibt mir anders übrig. . . erleben thut ja man doch leinen bei dem schlechten Essen, > welches es hier gibt!" Freundschaftsdienst. „Auweh, eben schlägt's 2 Uhr! . .. schon schlaft!" kann!" (Nach einigen Minuten.) „Nun?" „Nein, Freunderl, sie schlaft noch nicht!!" Im ersten Schrecken! Zwei Ossiciere.'die zur Manöverzeit beim Adlerwirth einquartirt sind, ha ben sich zu Mittag zwei Beefsteaks be stellt und sind eben im Begriffe sich zu Tische zu setzen, als Alarm geblasen wird, nehmen sich deßhalb nicht kehren sie zurück, weil sich die ganze Geschichte als blinder Lärm herausge stellt hat, und sagen zum Adlerwinh, er solle jetzt die Beefsteaks auftragen lassen. Der aber steht da wie die But 'gessa?' NeuesEmpsehlungsmittel. .Ihre Zeugnisse sind wohl nicht die besten?" Emancipirt. Radfahrerin (zu ihrer Freundin): „Denk' nur, Lene Müller will absolut nicht Radfahren lernen! sie sagt, ihr sei am wohlstcn, wenn sie sich im Haushalt Freundin: „Ach Gott, die verdrehte Person war ja immer schon so eman cipirt!" EinJung gesell« ist über —- Boshaft. Alte Jungfer: Andern!" ftrühlln,«wunder. Der Frühling hockt, ein frierend Verschneit im Wald tiefinnen Und sieht: schon läßt Thauwetter- Em Der Frühling hört's und denkt bei sich: O Wonnezeit des Märzen! Ein Viertel nach Mitternacht. Eine chcn in eleganten Fracks und Dominos lreuzt die Straße vom Theater, wo heute Maslenredoute ist, zum gegen überliegenden Restaurant. Unter Bück lingen und Serviettenschwenlen wird die vornehme Gesellschaft von den bringen die geschäftigen Ganymede Austern und Chablis herbei. Indessen haben die Carnevals-Gäste lachend und lärmend das Menu des zu bestellenden Soupers ausgesucht. Kein Zweifel, es sind Cavaliere und Feinschmecker, die das Beste und Theuerste wählen und dabei in der Zusammenstellung rasft- Person die Anordnung und Ueberwa chung des reichen Liebesmahles und entkorkt «genhändig den Champagne^. „Wißt Ihr", erzählt der Herr mit dem ten!" der Zweite. „Das gebe ich als Gentleman nicht zu!" „Ich auch nicht!" „Halt, eine Idee!" fuhr eine d;r Damen zwischen die Streitenden. „Der Herr Oberkellner soll bestim rl wehrte sich dieser. „Ein lleiner Faschingsscherz Sie lassen sich die Augen verbinden und suchen blinde Kuh! Blin. de Kuh! Wen Sie eingefangen, der zahlt die Zeche." „Und wenn er eine Dame einfängt?" fragte der eine Gentleman. „Die zahlt doch". . . „Die zahlt mit einem Kuß, und so geht's weiter, bis ein Herr eingefangen ist." „Hahaha!" lachten alle im Chore, und der Oberkellner lieh sich lachend die Augen verbinden. „Blinde Kuh, blinde Kuh!" hörte er einige Male um sich herum rufen. Dann tappte er auf den Corridor hin aus. „Jetzt hab ich einen! Der wird das Souper bezahlen!" „Was haben Sie, HerrOberkellner?" fragte Joseph, der Piccolo. Der Oberkellner riß sich die Binde ab. „Wo sind die Gäste?" „Die sind fort, und Sie sind's, der die Zeche bezahlt." Logik. Stubenmädchen: Frau v. Klatschbase ist da und wünscht die gnädige Frau zu sprechen." Gnädige: .Sag', ich sei unwohl—ich habe surcht- Gnädige: „Wieso denn?" Stuben mädchen: „Weil Frau v. Klatschbas« längst weiß, daß gnädige Frau fal sche Zähne haben." —lm Dus«l. Frau: „Na, Du siehst ja recht nett aus!" Gatte: „Thut mir hup sehr leid, kann Dir ab«»
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