6 portorico als JuHerl'and. Nächst dem Kaffeebau ist die Zucker sabrilation die bedeutendste Industrie unserer neuen Besitzung Portorico. Uttiec der spanischen Mißwirthschaft ist diese Industrie freilich nie auf die volle Höhe ihrer Entwickelungsfähigleit gebracht worden, sie hat in den letzten Jahren sogar einen Rückgang erfahren, aber derselbe ist zum Theil auf die langsam aber stetig abnehmend« Er tragsfähigleit des Landes zurückzufüh ren. Während vor 50 Jahren noch Z5OO Pfund Zucker den Ertrag des schlechtesten Bodens ausmachten und bis zu 9000 Pfund von dem besten Lande geerntet wurden, ohne daß das selbe längerer Ruhe b-durste, gibt es heute auf der Insel wenige Plantagen, deren Ertrag sich auf mehr als 4000 Pfund stellt; durchschnittlich beläuft sich derselbe nur aus etwa eine Tonne pro Acre. Das größte Quantum Zucker, 180,974,080 Pfund für den Export, 16,000,000 Pfund für den hei mischen Consum und 55,210,820 Pfd. Melasse im Gefammtwerthe von P 6,- 319,607, producirte Portorico im Jahre 1887, aber eine Delade später belief sich die Production nur noch auf 122,946,332 Pfund für den Export, 16,000,000 Pfund für den heimischen Consum sowie 32,221,669 Psund Me lasse im Gefammtwerthe von P 5.057,- 490. In der Cultur des Zuckerrohrs sind zwar tinige Fortschritte unverlennbar, ollein tieselbe läßt immer noch viel zu wünschen übrig. Statt der alten pri mitiven Pflüge kommen verbesserte Ge räthe zur Anwendung und an Stelle der schwerfälligen Ochsenlarren, auf denen das geerntete Rohr nach den Fa briken transportirt wurde, sind auf den großen Plantagen Dampfbahn - Anla- AlterP 112 l u g. für Arbeit bedeutend reducirt. Vom Düngen der Felder ist freilich nirgend wo die Rede, denn das bezahlt sich nach Ansicht der Spanier nicht. Das Schneiden des Rohrs geschieht immer noch mit der Hand, da für diese Arbeit noch leine Maschine erfunden ist. In hohem Grade wird die Zuckersabrila tion durch den großen Mangel an Cord enthält, P 1.50 lostet. Kohlen gibt es auf der Insel nicht und ihre Ein fuhr stellt sich zu theuer. Man verwen det deshalb Bagasse (ausgepreßtes dieselb?noch heute in der primitivsten Weise betrieben. Zwischen aufrechtste henden hölzernen Walzen, die von .schwerfälligen Ochsen langsam getrie- Absahrenvonßegasf«. 'ben werden, wird das Rohr gequetscht und der Saft in einem offenen Kessel, der in einer mit Palmblättern gedeckten Hütte aufgestellt ist, gelocht. Dunlel häutige, nackte „Pickaninnies" sind im Kreise um den Kessel gelagert, während sie gierig das süße Robr lauen und mit Entzücken den eintönigen Melodien lau schen, welche der das Kochen beaufsich tigende Neger einer primitiven Guitarre «ntlockt. Der Ochse in dem Göpelwert unterbricht nach Belieben seinen Gang, um sich ein Maul voll des süßen Rohres zu Gemüthe zu führen. Alles athmet die Indolenz der Tropenbewohner und von froher, frischer Arbeitslust ist nir gends eine Spur zu finden. In diesen überaus primitiven Siedcreien wird der Zucker für den heimischen Bedarf gemacht und es ist mehr als fraglich, ob der Werth des in solcher Weise gewon nenen Zuckers ein volles Aequivalent für alle Mühe und Arbeit bietet. Den nächsten Schritt in der Entwicke lung der Zuckerindustrie illustriren Dutzende kleiner Fabriken, die vor SO, 60 oder 70 Jahren in den Thälern der Zuckerrohrzone errichtet wurden. Viele sind verlassen und die Mehrzahl ver fällt vollständig, da die verarmten Ei genthümer den Betrieb fortzuführen außer Stande sind. Die Felder sind entweder mit üppig wucherndem Un kraut bedeckt oder die Eigenthümer bauen nur noch Zuckerrohr, ohne das selbe selbst zu verarbeiten; für ihre Ernten fin oen sie Abnehmer in den mit besseren Maschinen versehenen Fabri- das Rohr einen bestimmten trieben und der Zucker wird in BcMe- Sast wird in dem ersten Kessel lang sam erhitzt und das Krystallisiren ge schieht in dem letzten Kessel, der der größten Hixe ausgesetzt ist. Die Me lasse wird in hölzerne Bottiche abgelas- sen und der Zucker, welcher von höchst minderwerthiger Qualität ist, in Fäs ser oder Säcke verpackt. In anderen Fabriken finden sich zwar schon Verbesseric Maschinen, aber die Gesammteinrichtungen bilden ein so heterogenes Gemisch von Altem und Neuem, daß ein Departement oft seine Holzfuhre. Thätigkeit einstellen muß. weil in «i« nem anderen die Arbeiten im Rückstand sind. Da nun die Zuckerpreis« in den letzten Jahren stetig heruntergegangen sind und die Zuckerfabrikation sich nur bei Anwendung der ökonomischsten Ar beitsmethoden bezahlt, so gehen auch die Fabriken dieser Art allmälig «in. Von wirklich auf der Höhe der Zeit stehen den Fabriken, welche in allen Departe ments moderne Maschinen haben, fin den sich nur zwei in ganz Portorico. Die einzige Erklärung hierfür liegt in dem Umstände, daß die amerikanischen Maschinen seitens der Spanier mit so hohen Zöllen belegt waren, daß Nie mand an ihren Erwerb denken konnte. Eine der besten Fabriken producirte im Jahre 1897 ca. 6,500.000 Nfund Zucker, trotzdem ihre Capacität 13,- 000,000 Pfund beträgt. Aber da die ses Etablissement das Rohr nur von 2000 Acres zum Verarbeiten erhält, mußte es nothgedrungen zeitweise mü- Zuckersabrik. Big liegen und das Betriebscapital ver zinste sich noch nicht einmal mit drei Procent. Wenn diese Fabrik das ganze Jahr hindurch in voller Thätigkeit ge halten werden könnte, dann würden die Betriebskosten sich so weit reduciren lassen, daß sie einen Reingewinn von ca. sieben Procent abwerfen könnt«. Nach dem Dafürhalten von Sachver ständigen lönnen die Plantagen bei ra tioneller Bearbeitung, Düngung und Bewässerung ertragreicher als bisher gemacht werden und unter diesen Bor aussetzungen ist Portorico ein viel ver sprechendes Zuckerland. Maschine zum Buchsllhrcn. Bei einer der größeren Sparbanken der Stadt New Dort befinden sich seit Kurzem Maschinen in Gebrauch,welche mit absoluter Genauigleit nicht blos die Tages - Einnahmen und -Ausga ben registriren, sondern in wenigen Minuten auch die Gesammteinnahmen seit Gründung der Banl sowie die Guthaben ihrer 67,000 Depositoren nachzuweisen ermöglichen. Nimmt der „Teller" ein Depositum entgegen, so legt er das Depositenbuch unter einen mit beweglichen Ziffern gefüllten Cy linder und drückt auf einer Klaviatur AnsichtderMafchine. die Tasten mit den entsprechenden Zif fern nieder, worauf er durch einen He- Maschine wegung und nun addirt die Maschine automatisch den eingegangenen Betrag zu den früheren Einnahmen. Irrthü mer sind absolut ausgeschlossen. Merkwürdig« Auffas sung. Buchhalt«r: „H«rr Chef, möchte fragen, ob ich nicht ein« ll«in« Zulag« lri«g«n könnte, ich habe g«st«rn g«heirathet." Chef: „Sie meinen ivohl, daß m«in Geschäft «in Unfallver sicherungsbur«au ist, das geht nicht." Falsch« Vorstellung. nem Freund Schnipser aus Italien. Er schreibt, daß er zu s«in«r Erholung vi«r Wochen Urlaub erhalten hat und Himin«l befindet." Frau Piefle: „Was mit?" „Seine Na, Ate Alte Kink. Mit Bedauern werden die vielen tausend Freunde der alten Musenstadt Göttingen die Kunde vernehmen, daß abermals ein trauter Gesell aus alter, guter Zeit dem modernen Geiste zum Opfer fallen wird. Die Alte Finl ist Nachtzeit ein beliebtes Ziel flotter Bursche bildete. Die Akte Finl wird Es dürste deshalb an der Zeit sein, einige Daten aus der Vergangenheit des ehrwürdigen Kneiplocals anzu führen. Das Haus selbst entstammt offen bar dem Geschmack des 16. Jahrhun derts, wenn auch im Zeitenlauf gar mancher Schmuck gefallen, manch neues eingefügt sein mag. Die Außenballen und Schwellen des dreistöckigen Fach- Fenstern des mittlern Geschosses ge schmackvolle Holzschnitzereien; in den Füllbrettern der Fenster stehen in ar cadenartiger Umrahmung Kreise, Sterne u. dergl. Die Schwelle des Oberstocks durchziehen Parallellinien, an jeden Ballenlops spitzwinlelig aus gebogen; die Baltenlöpfe selbst sind fast schmucklos. Die beiden Geschosse springen ejwas vor; zwischen den („Bier, lühler Wein Macht gut La halt's" u. s. w.) Di« Alt« Fink. Seit Anfang dieses Jahrhunderts ist der Wirthschaftsbetrieb der Alten dem Großvater, Eduard Finte, erhielt das" Local seinen Namen. Die Alte Finl verfügt über drei Wirthschafts zimmer sowie ein Extra-Kneipzimmer durchwogte und jubelnd«! Frohsinn seine Kreise zog! „O alte Burschen- Herrlichkeit, wohin bist du entschwun hausten die „Philister"; seit 1879 hatte ten nicht incorporirte Studirende, Phi lister u. dergl. Der Rittersaal diente bis vor etwa zehn Jahren dem Osfi thung. Beamttr: „Worwn l«b«n Sie eigentlich?" Herr: „Was? Seh« Uhr!" B«ttl«r: !,Ja, ich will Sie ja »i«l sie hat?" Bin Aiesengloöus. dentlichen Versammlung der Londoner Geographischen Gesellschaft einen län geren Vortrag gehalten, in dem er deii Außenansicht, weise einen Musterglobus im Verhält niß von 1:100,000 herstelle, so könne bringen und bereits Unebenheiten des Geländes von 50 Meter Höhe verzeich nen. Durchs einen Globus der Pariser Weltausstellung im Jahre Ausstellung bUden soll. Falls ihm schnitt den Lesern vorführen. Der Globus selbst wird einen Durchschnitt von 26 Meter erhalten und rings von ses Kapitals gebildet. Aller Luxus Unerwartet« Kritik.— „Also, welches meiner G«dichte gefällt Ihnen am besten?" „Das, worin Sie Abschied vom Leben nehmen!" Maßstab. Mutter: „Ich d?r Nacht, sonst würde «S vorschneller gehen." Fahrrad und Fcucrwchr- Seit Kurzem ist die Breslau« Feuerwehr mit einem Vierrad ausge mi Samaritcrdi-iist Verwendung fin kanne, einer Schlauchwelle mit 60 Me ter (ca. 200 Fuß) Schlauch und Schlauchrohr, einer Axt und einer La fehligende Oberfeuermann fährt auf einem Zweirad voraus. Soll das Vierrad zur Hülfeleistung bei Unfällen fest angebracht, die übrigen Theile der Trage sitzen am Verbandslasten. Ist das Rad an dem Hause, in dem Feuer ausgebrochen ist, angelangt, so nimmt der erste Mann die Löschlanne, der zweite die Axt und der dritte die Schlauchwelle; alle drei laufen dem schon vorher eingetroffenen Oberfeuer mann nach bis zur eigentlichen Brand stelle, wenn diese im Keller oder im Erdgeschoß liegt, andernfalls bis an die zu ihr führende Treppe. Können Auf der Fahrt. erforderlich, so wickelt der erste Mann den Schlauch von der durch die beiden anderen an der Achse gehaltenen Welle im Trabe nach der Straße zu ab. So bald die Gasspritze angelangt ist, wird der Schlauch an die Ausflußöffnung derselben gekuppelt und die mit flüs siger Kohlensäure gefüllte Flasche ge öffnet; jene drückt nun auf das Wasser, das mit großer Gefchwindigleit in den Schlauch tritt und binnen wenigen Se- Das Auslegen der von dem Vierrad mitgefühlten 60 Meter Schlauch erfor dert etwa 20 bis 25 Secunden und das Füllen des Schlauches bis zum Rohr 15 Secunden, fodaß bereits eine Vier telminute nach der Ankunft der Spritze das Wasser in die Gluth geworfen zu werden vermag. Auch wenn Menschen leben in Gefahr sind, leisten die zuerst eintreffenden Fahrradmannschaften sehr gute Dienste. Der Glücksklee. „Ahhh, ein vierblätt'riger Klee! . . Vortheil. meiner Frau gar nicht ähnlich!" Diener: „Sind S' doch froh, gnä' Herr!" „Ich hab« mir gestern einen Zahn zie hen lassen." Frau B.: „Ach, Sie Aermst«! Da lann ich von Glück fa- Die'llein« Ella: „Ja. das >st wahr; ich habe sie gesehen, sie liegen in einer kleinen Schachtel." P-ch aussteigen. Wenn nun der Zug hält, « mach' ich die Thüre auf und setze den einen Fuß auf das Trittbrett. Jedes Moderne Kunst. Maler (zum Diener): „Ja was ist denn das? Mein Bild hängt ja ver kehrt!" gefällt mir selbst so besser!" Unerwartete Replik. Hausfrau (beim Abschied des Dienstmädchens): „Wie Sie wei nen?! . . . Ihnen der Abschied meine Nachfolgerin so leid!" ter: „Hhr Verdacht gegen Ihren Kassi dingi anständig —" Kaufmann: »Das ist's eben. Von dem Gehalt, da« ich ihm gebe, kann er durchaus nicht anständig lebut!' Eine Fabel von H. St. Stritt. Einst hat ein Storch sich unbedacht In eine Gans vergafft, Viel Leid und Aerger schafft. Bereute er den Schritt; Denn als die Zeit zum Wandern kam, Da ging die Gans nicht mit. Zugleich war aber auch verscherzt Sein Ruf und seine Ruh'; Die besser'» Storchfräulein all' Kehr'n ihm den Rücken zu. So lebt er nun als Jungzefell' Verlassen und allein; Besonders traurig sein! Daraus ergiebt mit Leichtigleit i Die weif« Lehre sich: Laß' jede auch die schönste Gans Nur einem Gänserich! immer höhere Dimensionen anminnn, wie Rollen aus Rollen, Puffen auf Puffen gedreht wtrden, und wie das Grundprinzip einer vornehmen Haar frisur, die nichts vom Gelllnstelten an sich tragen darf, immer mehr verletzt wird, so wird man unwillkürlich an die Erscheinung ein Gegengewicht geben. Mit seinem Ausputz war die Frisur drei-, vier-, sogar achtmal höher als Haar mit einer Unmenge von Nadeln darauf befestigt. Mit Puderteigen und Pomaden wurde die Frisur ver nein besonders dazu erfundenen In strumente ihre Zuflucht. Es war ein Kratzeisen, ein Stiel mit Hacken, zier lich gearbeitet. Man trieb sogar Luxus mit diesem Kratzer. Aus Elfenbein, Silber, ja selbst aus Go!d, Stiel hergestellt, und das Instrument irrten sich in eine Maßlosigkeit und Willkür, die ihresgleichen sucht. Die Frisur soUe gewisse Jdeeen zum Aus druck bringen, und der Ausputz diese Jdeeen verdeutlichen. Die Jdeeen suchte man aus allen Gebieten schichte, Mythologie, Skrntunde, Marie Antoinette ersann die thö richtsten Vorwürfe. Die eine Dame setzte einen mit natürlichen Blumen ge füllten Korbe oder gleich einen ganzün Blumengarten auf den hochgethurnuen Haarbau und nannte diesen Putz Frisur In ?><»'!>, die andere legte Obst in den Korb, um die Frisur In l'oiuoui zu Wege zu bringen. Die dritte breitete sich k U> Oi'i'« ein Aehrenseld auf dem Haupte aus, die vierte setzte k In slin»>i'vi> einen Heim mit daraus; mit einem Zelte oder gar mit e.nein Schiffe, auf dem Kanonen so wenig fehlten, wie Mäste, Talelwerl and auf gezogene Segel. Selbst die Psycholo gie, berühmte Persönlichleiten und Tagesereignisse mußte» herhalten, den Kopf der Frauen eigenartig zu zestal stelite Kinderspielzeuge, Puppen und ausgestopfte Vögel zur Schau. Es gab Frisuren k In Unml>>t, -X (Hochachtung), irn-li »ntivn (Neigung), >X la l'l>ll.»it>tii>it! (Menschensreundlichleit). Die Königin selbst erfand für ihre eigene Person die seltsamste Haar tracht. ."V In molltkxne (Gebirge) war sie benannt. Das zur Schau ge tragene Bild stellte eine den aus farbigem Schmelze. Schaum-, bedeckte Ströme und Bäche wurden ani siilberfarbigen Stoffen hergestellt. Selbst Garten- und Parkanlagen wußte die rege Phantasie zu verwirk lichen. , > Das Entzücken über diese Etrava- ganzen theilte sich der ganzen gibiide. ten Welt mit, und die Damen in Leip-, zig, Wien und Berlin wetteiferten mit den Französinnen in der Erfindung > außergewöhnlicher und inhaltvoll-r Haarmoden.
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