Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 26, 1899, Page 7, Image 7

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    HuropäischeAundschau.
Provinz Brandenburg.
Berlin. Das svjiihrige Dienst
jubiläum beim Landgericht l beging
der Sekretär Heine. Einer jener
edlen Menschenfreunde, die in Zeiten
vorübergehender Noth ihre Hilfsbereit
schaft zur Geldvermittlung in den Zei
tungen durch Annoncen ankündigen,
der frühere Kaufmann Chr. Ganser,
ist nach VerÜbung von Betrügereien
und Unterschlagungen flüchtig gewor
den. Von der hiesigen Staatsan
waltschaft steckbrieflich verfolgt wird
der Ka»fmann Max Kronheim, der
nach mehrfacher Unterschlagung ge
flüchtet ist. In Begleitung des etwa
35 Jahre alten Flüchtlings befindet
sich seine Maitresse, die 45jährige ver
ehelichte Kretschmer. Erschossek hat
sich tn seiner Auguststraße 69 belegenen
Wohnung der Krim hiesigen Magistrat
diätarisch beschäftigte Referendar
Wiesner. Fast 100 Jahre alt, -er
starb die unverehelichte Wilhelmin«
Geißler im städtischtn Fritdrich-Wil
helms - Hospital an d«r Prenzlauer
Allee. Die Verstorbene hatte bis in
das späteste Alter als Dienstbote sun
girt und bei einzelnen Herrschaften
länger als 20 Jahre gedient. Miß
liche VermögenSverhältnisse haben den
Putzfedern - Fabrikanten Amandus
Schaeftr aus der Elfasserstraße No. S,
einen Mann von 45 Jahren, in den
Tod getrieben, er erhängte sich. Auf
dieselbe Weise beendete der 42 Jahre
alte Färber Louii Schulze sein Leben,
.weil er seiner Geliebten untreu gewor
den war". Unter dem Verdacht der
Brandstiftung wurde daS Ehepaar
Wülfel, Waldstraße das früher
theil«» Gastwirthschasten b«tri«b, ver
haftet. Im Verfolgungswahn in's
Wasser gegangen ist die 26jährige Kö
chin Marie Jakob, die bei dem Gast-
Wirth Grosser in der Wienerstraße in
Stillung war. Erschossen hat sich
der 41 Jahre alte Emil Waßmuth aus
der Mittelstraße 39. Die Hausgenos
sen führen den Selbstmord auf einen
Streit Waßmuths mit seiner Frau zu
rück. Wegen Unterschlagung von
Streikgeldern ist gegen den ehemaligen
Vertrauensmann der organisirtenHan
delshilssarbeiter, Oskar Schumann,
von seinen eigenen Berufsgenossen
Strafanzeige erstattet worden. Die
Veruntreuungen sollen von Schumann
beim Ausstande der Angestellten der
längst verkrachten Berliner Privatpost
begangen worden sein.
Provinz Ostpreußen.
Königsberg. Schwere Brand
wunden erlitt die Aufwärterin Wittwe
Henriette Neumann infolge Explosion
eines Spiritusapparats. Wegen
meister Friedrich Kohl aus Adl. Me
denau zu drei Monaten Gefängniß
verurtheilt. Kohl ist vor mehreren
Jahren bereits wegen Majestätsbelei
digung mit zwei Monaten Gefängniß
bestraft.
sein 25jähriges Jubiläum als Dirigent
der Kapelle des hiesigen Ulanen - Re
giments.
Memel. Nach einem Streit in
einerGastwirthschast in Schmelz wurde
Provinz Westprenßen.
Danzig. Der Chaussee - Auf
seher a. jetzig« Schlächtermeister
jede Spur. Er hatte 500 Mark baareS
Geld bei sich. Nach der Schweiz ent-
Unvorsichtigkeit verunglückte der Mül-
Stelle getödtet.
Ba Idenburg. Die Altsitzerin
Pahnke, geb. Gliencke, auS Hölkewiefe
ist auf dem Felde erfroren.
Hioviliz Pommern.
Stettin. Zimmermeister C.Ger
loff, «ine in weiten Kreisen bekannte
Persönlichkeit, ist im 66. Lebensjahre
verlief die Feier der goldenen Hochzeit
des Arbeiter Thiele'fchen Ehepaares.
Köslin. Mit 2 Monaten Ge
fängniß belegte die Strafkammer die
Fabrikarbeitersfrau Pauline Schulz,
geb. Knaack, aus Zanow wegen Miß
handlung ihres 8 Jahr« altcn Sohnes.
Labes. Fuhrmann Feucrhcirinl
von seinem Pferde so unglücklich in s
Gesicht geschlagen, daß das Nasenbein
zertrümmert und ein Auge verloren ist.
Erst im Vorjahre wurde der Vater des
Verunglückten beim Kiesfahren ijl der
Kiesgrube verschüttet.
Provinz Schleswig-Holstein.
Altona. Die 13jährige Tochter
des Kaufmanns Krüger, welche von
ihrer Mutter ausgeschickt war, um
Einkäufe zu besorgen, wurde auf dem
Heimweg, als sie die unbebauten Plätze
auf der Hamburgerstraße passirt?, von
einem Strolch angefallen, zu Boden
geworfen und des Portemonnaies be
raubt, in welchem sich etwa 19 Mark
Wechselgeld befanden.
Apenrade. An der Schiff
brücke gerieth der in Kolstrup woh
nende Bahnarbeiter Hansen unter dix
Rangirlocomotive, wobei ihm ein Bein
total zermalmt wurde. Bereits in.der
Nacht verstarb er. Der verunglückte
hinterläßt Frau und einen 10jährizen
Knaben.
Provinz Schlesien.
Beuthen. Zu zehn Jahren
Zuchthaus verurtheilte das Schwur
gericht den Schlepper Doinvek aus
Jauow, welcher den Stellenbesitzer
sohn Gregor Schyttko, weil ihm Ueser
eine Cigarre verweigert hatte, erstochen
hat.
Grieshübel. Gänzlich nie
dergebrannt ist die Weidner'sche Be
sitzung. Ein Ivjähriger Knabe Na
mens Gottwald hatte das Feuer ab
sichtlich angelegt..
Löwenberg. Ruchlose Buben
haben die Schutzhütte des Riesenge
birgs-Vereins am .schönen Blick", in
der Nähe der Löwenberger Schweiz,
in Brand gesteckt und dieselbe dadurch
vernichtet; auch auf dem Hospital
berge versuchte man die dortige Schutz-
Hütte durch Feuer zu zerstören.
Martlissa. Wegen Todt
schlags verhaftet wurde der Fabrik
drucker Göth von Heidersdorf. Er
hatte in der Trunkenheit seinen 16jäh
rigen Sohn zu Tode mißhandelt.
Ratibor. Eine Majestätsbelei
digung brachte dem Gerber Morcinek
aus Zabrze 2j Jahre Gefängniß ein.
Provinz Polen-
Posen. Auf drei Monat« Gefäng
niß lautet« das Urtheil gegen den 20-
jährigen Bureaugehilfen Gampel aus
Neustadt wegen Unterschlagung.
Bromberg. Näch dreitägiger
Verhandlung verhängte das Schwur»
gerichl über den Schuhmacher E.
Kraus« aus Langenau, der in der
Nacht zum 3V. Juli die 7Sjährige Hen
riette Schmelzer ermordet und beraubt
hatte, die Todesstrafe.
Ostrowo. W«il er die Scheune
seines Arbeitgebers, des Wirthes
Klause in Koschmin, in Brand steckte,
erhielt der Arbeiter Karl August Bier
4 Jahre Zuchthaus.
Provinz Sachsen.
Magdeburg. Acht Zuckerfabri
ken in der Provinz Sachsen haben ihren
Betrieb eingestellt, da unter den jetzigen
Verhältnissen eine Aussicht aufGewinn
nicht möglich war. Es sind dies je eine
der in Kalbe a. S. und Langenweddin
gen existirenden Fabriken, sowie dieje
nigen zu Ummendorf, Quedlinburg,
Neu - Beesen, Groß - Ottersleben,
Athensleben und Staßfurt.
Erfurt. Auf der Eisenbahn
strecke Bischleben - Erfurt fand man
den etwa 20 Jahre alten Ernst Dorf
mann als Leiche auf. Dorfmann war
vom Schaffner mit einer Fahrkarte 4.
Klasse in der 3. Wagenilasse betroffen
worden und würd« deshalb zur Red«
gestellt. Da «r Straf« befürchtete, ver
ließ er während der Fahrt das Abtheil,
trat auf die Plattform und versuchte
vom Zuge ersaßt und derart zur Seite
geschleudert wurde, daß sein Tod er
folgte. Verhaftet wurde in einem
hiesigen Hotel der Kellner Friedrich
Ruhberger aus Elberfeld wegen verüb
ter Schwindeleien.
Provinz Hannover.
Hannover. Der Commandant
der 20. Cavallerie - Brigade, Oberst v.
Pfuel, kam bei einem Spazierritt mit
das rechte Bein.
A ell e. Die 16jährige Lina Stolz
mann wurde Abends in der Schloßan
mordet; der Mörder ist entkommen.
Das Mädchen führte dem alleinstehen
den Vater den Haushalt.
Einbeck. Der in der hiesigen
Zuckerfabrik beschäftigte Zimmermann
fen mit solcher Gewalt gegen den Kör
per des Kaiser geschleudert, daß dieser
schwer verletzt wurde und noch an dem
bekannten Palmölfabrik von Gaifer <K
Co. soll eingestellt werden. Die Arbei
ter haben ihre Kündigung bereits er-
Provl»; Westfalen.
Bielefeld. Die Strafkammer
erkannte wegen Majestätsbeleidigung
und Gotteslästerung gegen den Schnei
der Landzinsti auf ein Jahr Gefäng
niß.
Breckerfeld. Das IWHrige
Kind des Landwirths Reineck« fiel in
ein Gefäß mit kochendem Wasser und
erlitt so schwere Brühwunden, daß es
starb.
Dülmen. Ihr 25jähriges Amts-
Jubiläum als Stadt - Secretär feierte
Frl. Möllmann.
Hagen. Der Bauunternehmer
Sottmann, der im Herbst 1897 unter
Hinterlassung bedeutender Wechsel
schulden nach Holland entflohen war,
ist in Groningen »«rhaftet und hier ein
geliefert worden. In einem Teiche
im nahen Haüpe wurde die Leiche einer
Frau MartS, Mutter von mehreren
Kindern, aufaesunden.
Rbeinprovtiy.
Aachen. Das hiesige Schwurge
richt verurtheilte den früheren Bild
hauer und Luftschiffer Ney aus Berlin
wegen Ausgabe falschen Geldes zu 4
Jahren Zuchthaus und dessen Mutter,
die Hausirerin Wittwe Ney, zu 2 Jah
ren Zuchthaus, sowie beide zu 5 Jah-
Essen. Der Prokurist Klemens
Becker vom Rheinisch - Westphälischen
Kohlen - Syndicat hat sich mit Hinter
lassung von 100,000 Mark Schulden
Koblenz. Mittels Revolver»
machte der Hauptmann und Bezirks
«in Ende.
Krefeld. Der kürzlich verstor
bene Stadtverordnete Pelizäus hat u.
schen Waisenhaus« je die Summe von
5000 M. testamentarisch vermacht.
Provinz Hessen-Nassau.
Frankfurt. Im Alter von 83
urstenhag Der 24jährige
Kutscher Adam Qcste von Eschenstruth
war auf dem Gut Deichhof mit Mist
fahren beschäftigt. Da es durch den
stiche lebensgefährlich verletzt wurde
Nachts ein bei Maschinenbauer Menkel
in Arbeit stehender Schmiedegeselle.
Der in der Mitte der 20er Jahre ste
in Haft genommen.
Ginseldorf. Schwere Verletzun
gen erlitt der 6jährige Sohn deS
WirthS Fischer durch einen Sturz von
der Scheune.
Mitteldeutsche Staaten.
Arnstadt. Auf dem Bahnhof ge
todt.
Berka. Die Wittwe des berllhm
felben.
Gera. Josef Fisahn, seit 14 Jah
ren Redakteur und Verleger des „Ge
raischen Tageblattes", ist im 49. Le
bensjahre einem unheilbaren Leiden er
legen.
Großbreitenbach. Die 29-
jährige Ehefrau Frenzel, welche ihr 3
Monate altes Kind auf dem Arme
trug, versuchte das Feuer durch Nach-
Hierbei explodirte die Kanne und
Mutter und Kind erlitten derartig
schwere Brandwunden, daß sie an den
Folgen derselben gestorben'sind.
Eisfeld. In dem Löwenherz
'schen Dampfsägewerk gerieth der Ar
dieser herumgerissen und war sofort
eine Leiche. Der Verunglückte hinter
läßt eine Wittwe und 4 minderjährige
Sachjen.
Asfalt er. Scheune und Stall
der in Gemeinschaft mit dem bereits
verhafteten Josef Stiepner aus Säch
sifch-Ullersdorf am 16. November auf
Ober-Ullersdorf den Kutscher Josef
B e ieß
Falschmünzer Bai aus onwa d«
Blaf«witz. D«r 32 Jahr« alt«
dorf bei Krippen fiel, als «r im Be
griff« ivar, sich vom Lande aus über
die Laufplanke an Bord der von ihm
geführten, am Elbufer vertäut liegen
den Zille zu begeben, infolge eines
Fehltrittes in'S Wasser und ertrank.
Der so jäh aus dem Leben gerissene
Mann hinterläßt «ine Frau mit vier
kleinen Kindern.
Explosion einer Hängelampe ein unbe
deutender Brand. Derselb« wurde an
scheinend gelöscht, brach jedoch eine
das Haus ein.
Chemnitz. Ein Unglücksfall mit
tödtlichem Ausgang ereignete sich in
stadt. Der daselbst beschäftigte 36
Bieber aui Grüna kam in dem Nied«r
lagSraum mit hinein hohen Stoß Ei
sentheile in Berührung, wodurch die
gegen 15 Centner schweren Eisentheile
schlagen wurde.
Döbeln. D«r juristische Stadt
rath Eyfrig hat sich auf dem Nieder
in die Brust entleibt. Eyfrig war seit
20 Jahr«n als besoldeter Stadtrath
im städtischen Dienst. Als Grund zu
dem bedauerlichen Schritt hat er in
Frau deS Fabrikarbeiters Böhme in
stark verwest«m Zustande. Die Frau,
welche an Schnxrmuth litt, würd« s«it
d«m 3. November vermißt. Vom
Kirch«nvorstand wurde SubdiakonuS
Dr. Phil. Johannes Jeremias aus
Leipzig als Pfarrer einstimmig ge
wählt.
Hessni-DarmiMt.
Darm stadt. Sein 25jähriges
Jubiläum als Oberfahnenschmied der
I.Abtheiluna de» F«ld-Art..Rgts. No.
24 beging Herr Eifert. Zur Nacht
zeit stürzten in der Landwehrstraß« etn
Neubau ein. Personen sind dabei nicht
zu Schaden gekommen.
Bensheim. Das Fest des SV
jährigen Priesterjubiläums beging
Gymnasiallehrer i. P. Professor Wil
helm Kaufmann dahier.
Dudenhofen. Postbote JSHann
Philipp Fengel, dem man Unterschla
gungen ihm amtlich anvertrauter Gel
gen. Er hinterläßt Frau und 4 kleine
Kinder.
Friedberg. Saly Strauß Hier
selbst ist wegen Wechfelfälschung ver-
Grebenhain. Erhängt hat sich
der 25 Jahre alte ledige Friedrich Ob
nger in der Scheune seiner Eltern.
Bavern.
München. Die Frau des Ma
hat sich dort durch einen Stich mit ei
ner Schee« in's Herz getödtet. Dem
Commerzienrath F. Seyboth.Vorstand
des Kollegiums der Gemeindebevoll
mqchtigten, ist ein schwerer Unfall zu
gestoßen. Als er von einem Spaztir
gange heimkehrte, befiel ihn vor feinem
Wunde an der Stirne zuzog..
Augsburg. Wegen Unterschla
gung verurtheilte das bi,lme Schwur
von Nonnenhorn zu 3 Jahren Ge
fängniß. Mah hat als Kassier der
Sparkasse Nonnenhorn rund 31,000
M. unterschlagen und für sein Geschäft
Gilching. Feuer zerstörte den
Stadel des Oelonomen Kirmaier. Der
Schaden ist sehr beträchtlich, da nicht
Raub der Flammen wurde.
Hösbach. Der verheirathete
Fuhrmann Adam Johann Heeg stürzte
mit seinem Fuhrwerk Nachts lson der
Straße einen Abhang hinab und wurde
am anderen Morgen todt unter den
Trümmern des Fuhrwerks aufgefun
den.
Kulmbach. In der Wohnung
des Oberbüttners Wunner explodirte
die Petroleumlampe. Frau Wunner,
die mit Handarbeiten beschäftigt am
Tische saß, wurde arg zugerichtet.
Der obere Theil des Ballons sammt
dem Brenner flogen ihr in's Gesicht
ud sogleich stand sie in h«llen Flam
men. Der Mann, der schon im Bette
lag, suchte sofort das Feuer zu loschen,
indem er seine Bettdecke über die Bren
nende warf, erlitt aber dabei selbst
Landshut. Verhaftet wurde
hier der 17jährige Buchhalter und
Agent A. Schmidseder von Baumgart
ten, der in den letzten Tagen in drei
hiesigen Geschäften Waaren kaufte und
hiefür falsche Wechsel ausstellte.
Lahr a. M. Wegen epidemischen
Auftretens der Wasserpocken und der
Masern sind die Schulen im nahen
Rieneck geschlossen worden.
Württemberg.
Stuttgart. Der ehemalige Fi
nanzminister Renner ist hochbetagt x,e
storben. Durch ein Sittlichkeitsver
gehen zog sich der 55jährige, verheira
thete Schreiner Karl Adolf Knobloch
aus Heilbronn eine Gefängnißstrafe
Dichter Pfarrer Hiller, der dieser Tage
sein BV. Lebensjahr vollendete, brachte
der hiesige Liederkranz aus diesem An-
Eßlingen. Etwa 100 Arbeiter
ner dahier, welcher seit 186 g die Stelle
kurze Zeil darauf ein.
Hall. Aus dem Leben geschieden
ist der ehemalige Direktor des hiesigen
seinerFam'ilienangehLrigen schon mehr-
Johannes Wyrich, Jakobs Sohn, in
Baden.
Karlsruhe. Aus dem Leben
schied Stadtrath Friedrich Ludwig im
Alter von 53 Jahren. Gestorben ist
Notariats - Inspektor Karl Schulz,
geb. 1828 iu Karlsruhe, 1848 Thci-
lungtcominMr, 18SL Notar in Mos
bach, 1866 in Offenburg, 1870 Revi
sor beim Justizministerium, 1878R-ch
nungsrath, 1882 Notariats - Inspek
tor.
Albbruck. Nachts wurde Eisen
gießer I. Banholzer von Burg von
dem Fabrikarbeiter L. Leuker hi«r mit
solcher Wucht angerannt, daß jener in
die Straßenrinne stürzte. Er erlitt
dabei eine so schwere Kopsverletzung,
daß er nach kurzer Zeit starb.
Durlach. Alt-Rathschreiber Karl
Siegrist starb im 71. Lebensjahre. 47
Jahre lang war er hier thätig.
En dingen. Feuer legte die
Wohnhäuser des Seilers R. Lindner
und des Küfers E. Lederle in Asche.
Ersingen. Bahnarbeiter Flohr,
ein 34 Jahre alier Ehemann, gerieth
unter einen Eisenbahnzug und -rlag
wenige Stunden später den Verletzun
gen.
Frei bürg. Wegen Diebstahls,
Betrugs, Unterschlagung und falscher
NamenSführung erhielt der 36jährige
Kaufmann K. A. Zumkeller auS Atzen
bach 2 Jahre 8 Monate Zuchthaus.
GölShausen. Zwei junge
Burschen K. Gempfer und F. Psitzen
meier geriethen weg«n eines Schoppen
Bier in Streli, wobei Gempfer seinem
Gegner einen Stich in den Vorderarm
versetzte. Da der Arm ganz durchsto
chen und eine Pulsader verletzt ist,
schwebt Pfitzenmeier in Lebinsgefahr.
Gempfer ist verhaftet.
Grötzingen. Der für sich al
lein lebende Korbmacher Wilhelm
Dumberth, welcher sich schon seit eini
gen Jahren einen Keller als Wohnung
und W«rkstätt« eingerichtet hatte, wur
de todt in seinem Bette liegend aufge
funden.
Rbeinpsalz.
bereits mehrere Opfer gefordert hat.
Auf Verfügung des k. Bezirksamtes
wurden einig« öffentliche Brunnen ge
schlossen.
Frankenthal. Der Lustmör
der Weygand aus Heppenheim, der vor
davon Mittheilung machte.
Kaiserslautern. D«r 18jäh
rige Lumpensammler Leithmann ge-
Mösch. Während der Anwesen-
Elsaß-Lothringen.
Straßburg. ~S' Juden-Ma
-76 Jahre alte Jüdin Maria Barbara
Levy, die stets in den ärmlichsten Ver
hältnissen lebte, starb dieser Tage. Da
die Greisin keinerlei Verwandte oder
Bekannte gehabt hatte, so wurde amt
licherseitS die Regulirung ihres Nach
lasses angeordnet, wobei es sich heraus
stellte, daß die Levy keineswegs eine
arme Frau war, denn man fand in
sichererVerwa rung
Kolm a r. Zu 300 Mark Geld
31jähr. Weinhändler Jac. Neumayr
aus Ingersheim wegen Weinfälschung.
Ein eigenthümliches Vergehen Hai
den kommen lassen. Der Eisengießer
Friedrich Riesacker hatte sein« S!i«s
mutter geh«iraih«t; beid« „Eheleute"
t«n Gefängniß verurtheilt.
Mecklenburg.
Bützow. Der Männergesangver
ein .Liederkranz" feierte fein 50jähri
fang.^
Gadebufch. DaS 50jährige
Bürgerjubiläum feierten die Schuh-
Neubrandenburg. Erschossen
hat sich der 71Jahre alte Stadtkämme-
Oldenburg.
Bichel. Nach kurzer Krankheit
starb der früher« Mühlenbesitzer und
Hufner H. E. Kafch. Außer mehreren
Ehrenämtern hatte der Entschlafene
tage inne, das ihm wiederholt überira-
Eutin. Ein Schullnabe aus Ha
vekost, welcher Feuer anlegte, das in
ward von d«r hiesigen Strafkammer zu
einem Jahre Gefängniß verurtheilt.
Freie Städte.
ner im Vorort Hohenfelde gelegenen
Wohnung entfernt und ist seit dieser
Zeit verschwunden. Einem hinterlas
senen Briese nach, hat Schröder den
Tod im Wasser gesucht. Die Unier
schlagungen des 36 Jahre alten, ent
flohenen Buchhalters Jwerfen von den
Nordd«utschen Spritwerien (vormals
Höp«r) beziffern sich auf 158,000 Mk.
Die Nachforschungen der Polizeibehör
drn ergaben mit Sicherheit, daß Jwer
sen nach Holland entflohen ist. Der
in der Reginenstraße wohnend« Kauf-
Kaufmann mitiels Einbruchs 1400
Mark gestohlen. De, Dieb ist in der
Person eines vielbestraften Arbeiters
Namens Becker aut Husum verhaftet
worden.
Schweiz.
Aargau. Im Wettinger Wald
„Tägerhard" ereignete sich ein schwerer
Unglücksfall. Josef Hufer, Land-
Wirth, welcher mit andern mit Holz
fällen beschäftigt war, wurde von einer
in einem unerwarteten Moment plötz
lich stürzenden Tanne derart getrof
fen, daß er nach etwa drei Stunden in-
Ennetbaden. Hier verunglückte
Herr Weinmann, Besitzer des Bad
gasthofes „Rebstock", durch Scheuwer
den eines Pferdes derart, daß sein Zu
stand besorgnißerregend ist.
Frauenfeld. In der Dunkel
heit stürzte der Wirth des Restaurant
Federal, Eglofs, eine Trepp« herab; er
blieb todt liegen.
Klosters. D«r Hotelier Joseph
Mattli, der eigentliche Begründer des
Kurortes Klosters, ist gestorben. Er
baute daselbst anfangs d«r 70er Jahre
das Hotel „Silvretta", das bis heute
das beste der vielbesuchten Sommer
station geblieben ist. Mattli hat ein
Alter von 74 Jahren erreicht.
Lau t e rlb runn e n. Beim Hol-
Oestemich-U»««».
Wien. Plötzlich infolge einer Herz
lähmung starb der 61jährige, pensio
nirte Opernsänger Andreas Prinz.
Baronin Luise v. Jsbary, die Wittwe
des verstorbenen Großindustriellen und
einem Spediteurwagen überfahren und
auf der Stelle getödtet. Nordbahn-
Assistent Eduard Pelikan entleibte sich
durch eine Kugel aus einem sechsläufi
gen Revolver. Von einem Wagen
überfahren und getödtet wurde der
46jährige Militär - Rechnungsoffizial
Wenzel Anschlag. Mittelst Revol
vers tödtete sich eines schweren Herzlei
dens wegen d«r 25jährige Zollamts-
Assistent Gustav Günther. Dem
früheren Secretär der Schlossergenos
senschaft, Georg Schmidt, der sich der
Veruntreuung schuldig machte, diktirte
das Gericht 2 Jahre schweren Kerkers
zu. Ebenfalls wegen Unterschla
gung erhielt der Sicherheitswach-Jn
fpektor Johann Muckenschnabel 15
Monate schweren Kerkers.
Baden. Comptoirist Joseph Un
terthaler von der hiesigen Akkumulato
ren - Fabrik ist mit Hinterlassung be
trügerischer Schulden von hier flüch-
Butfchowitz. Durch einen Re
volverfchuß hat der 27jährige Weber
gehilfe Anton Nowotny seine in dem
selben Alter stehende Frau getödtet
sich fe°bst"entl"eibt der
Luxemburg.
Filsdorf. Die Behausung des
beträgt 2500 Francs.
Tetingen. Nachts ist das Dach
werk der Wohnung des Arbeiters Joh.
Engels ein Raub der Flammen gewor
den. Schaden ca. 3000 Francs.
Aus seinem Gute Krott
lowo hat sich der Rittergutsbesitzer v.
Dogalinski war einst in der
polnischen Gesellschaft bekannt. Er
galt als Großpole und hatte als sol
cher vor 20 Jahren eine polnische Jn-
und Park veranstaltet, zu deren Be
sichtigung eine wahre Wallfahrt aus
Galizien. Russisch - Polen und aus der
Provinz Posen stattfand. Ursprünglich
war er ein reicher Mann, da er drei
Gorkidainstie, besaß. Herr v. Roga
linski heirathet« eine Gräfin Skor
zewska aus Lubostron und bekam als
Mitgift ein viertes Rittergut, Terzyn,
mbst baar, all^
spieligeu Passionen kannte. Roga
linski hat sein ganzes Geld für die
Emigrirten in Paris und London ge
opfert.
In religiösen Wahn
sinn ist der protestantische Prediger de
Vries in Elberfeld verfallen. Er
wurde von der Polizei ins Irrenhaus
geschafft. De Vries war ehemals Pfar
rer in Velbert und ist damals wegen
seiner absonderlichen Ansichten aus
dem Pfarramt entlassen worden. Hier
suchte er nun eine eigene Gemeinde zu
gründen und sammelte auch eine An
zahl Gläubige um sich, entwickelte aber
bald Ansichten, die jeder gesundenßer
nunst widersprachen, u. a. sah er sich
als Himmelskind an und verstieß als
solches Frau und Kind als Teufels
kinder, die schließlich der Armenverwa
ltung zur Last fielen. Auch kündigte er
für dieses Jahr das Ende der Welt an.
Seiner Festnahme setzte er den heftig
sten Widerstand entgtgen, so daß zu
seiner Ueberwältigung schließlich vier
Beamte nöthig waren. An der Wider
standleistung betheiligten sich auch ei
nige weibliche Anhänger de Vries', die
bei einem der Beamten Spuren ihrer
Näael hinterließen.
Dieser wurde I»
veuthen der Nachtwächter Nowak be
erdigt. Einen eigenthümlichen Ein
druck machte et, daß hinter dem Sarge
der Sohn des Verstorbenen in Gefäng
nißkleidung und geschlossen in Begrei
fen. '
Hand eine unbedeutende Verletzung zu»
schenkte ihr aber keine Beachtung. Er
trug am Finger einen unechten Trau»
ring. An diesem hatte sich Grünspan
gebildet, der in die Wunde gelangte.
ganze Hand stark geschwollen. Der
Arzt konnte ein Weitergreifen der ein
getretenen Blutvergiftung nur durch
verhindern.
Ihren eigenen Justiz
minister aus der Advokatenliste z>»
streichen, das ist ein Schildbürger»
stückchen, das sich die Franzosen gelei
stet haben. Der Grobsiegelbewahrer.
Herr Trouillot.übte nämlich, ehe er sei»
ne parlamentarische Laufbahn begann»
in Louis de Saunier den Anwalts
beruf aus, er muß es aber nicht ver
standen haben, sich die Zuneigung sei
ner Collegen zu erwerben. Schon als
das Städtchen ihn als Deputirten ent
sandte, machten die Perrücken böse Ge»
sichter. Als er gar die Keckheit besaß,
Minister und damit ihr höchster Vor
gesetzter zu werden, da war ihre repu
blikanische Schuld erschöpft. Sie gru»
ben eine uralte Verordnung aus den
frühesten Tagen der ersten Republik
aus, worin es den Mitgliedern der Ad
vokatur bei Verlust ihre« Amtes unter
sagt wurde, eine „besoldete" Beschäfti
gung zu übernehmen. Herr Trouillot
erhielt zunächst eine Verwarnung, txr
er aber auf sein Portefeuille nicht ver
zichten wollte, so schritten seine ehema--
ligen Kollegen zur seierlichen Strei
chung des Namens Trouillot aus dem
Registern ihres Advokaturbezirks.
Pergiftethatsich inß«r-<
lin der 27 Jahre alte Kandidat der
Medicin Karl Heuser, der aus der Ge
gend von Köln am Rhein stammt. Der
junge Mann stand vor der Ableguna
der Staatsprüfung. Es scheint, daß
körperliche Gebrechen ihn lebensüber--
drüssig gemacht haben; wenigstens hak:
er öfter geklagt, daß er eines Nieren-
und Beinleidens wegen die ärztliche
Praxis wohl nicht werde ausüben kön
nen, und davon gesprochen, daß er sich
um eine feste Stellung umsehen wolle.
Da das Studium fast seine ganzen
Mittel in Anspruch genommen halte,
so mögen wohl auch Sorgen um die
Zukunft dazu gekommen sein. Er kam
zu seinen Wirthsleuten und erzählte
ihnen, daß er zu einem Onkel nach
Westfalen reisen werde. In der Nacht
gegen 1 Uhr hörte die Bermietherin
den Miether an die Wand klopfen und
schwer röcheln. Als sie in sein Zim
mer kam, lag er schon in den letzten
Zügen, und bevor arztliche Hilfe geholt
werden konnte, war er todt. Er hatte
Gift genommen.
In Gegenwart des
österreichisch - ungarischen Gesandten
und seiner Beamten werden die Feile,
mit der die Kaiserin ermordet wurde,
und die Instrumente, die der Arzt im
Hotel Beaurivage zur Feststellung des
Falles brauchte, sorgfältig vernichtet
werden, damit auch nicht ein Stück da
von übrig bleibt. Dies geschieht
doppelten Gründen. Erstens ist die
Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß.
so sorgfältig diese Sachen auch ausbe
wahrt werden mögen, doch einmal Un»
um die Sensationslust des Publikum»
durch eine Ausstellung ditfer Gegen
stände zu befriedigen. Dann besteht
aber auch eine alte Sitte, die aus den»
15. Jahrhundert stammt und vor
schreibt. daß derartige Mordwaffen
vernichtet werden müssen. Bis zum
Mordversuch auf die Königin Isabel!»
von Spanien (1852) sind alle solche
Mordwaffen derart vernichtet worden,
daß die Holzstückc verbrannt, die Me
talltheile zerschlagen wurden. Der
letzte Fall betraf die Pistole, die vor ei
nem Jahre auf den König von Grie-
P a st e u r-J n
stitut in Süd-Indien ist in Heydera
bad der Grundstein gelegt worden. Für
die Kranken aller Klassen wird damit
ein Krankenhaus verbunden sein, da»
sowohl den britischen Unterthanen al»
den Unterthanen des Nizam zur Ver
sllgung steht. Die Anstalt soll nicht nur
allen Personen, die von giftigen Thie
ren gebissen worden sind, schnelle Hilfe
ermöglichen und ihnen so Verluste o»
Zeit und Geld ersparen, sondern auch
Gelegenheit zu gründlichen bakteriolo
gischen, chemischen und pathologische»
Untersuchungen geben, die zur Aufklä
rung und Bekämpfung der <veil ver
breiteten und gefährlichen Krankheiten
des indischen Klimas beitragen können.
Einer der Hauptzwecke der Anstalt wi<d
außerdem in der Heranbildung tüchti
ger Aerzte und Gelehrter gefunden.
Die Studenten der Medicin werde»
dort Unterweisung in den allerneueste»
Verfahren zur Beobachtung, Behand
lung und Vorbeugung von Epidemie»
erhalten, und alle von der Regierung
des Nizam angestellten Aerzte werden
diese Schule durchzumachen haben. Ein
photographisches Laboratorium wird
als besonders werthvoll sür die neuen
Untersuchungen über Pest und Mala
ria anerkannt. Die Leitung über
nimmt ein Stabsarzt in Heyderabod.
der kürzlich in Edinburgh, Paris und
verlin seine Ausbildung vollendet hat. 7