Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 08, 1898, Page 3, Image 3

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    Aufmd nieder.
Lioman von Ludwig Habicht.
<l5. Fortsetzung.)
Ein leises >klopsen an der Thür.
"Ter Diener trat ein, reicht« ihr auf
„2a ist «r ja schon!" flüst«rte Cle
lia. Auf txn ersten Blick hatte sie die
Handschrift erlannt, und sie gedachte
der Zeit, wo der Anblick derselben si«
wollte sie doch «in weiches, wehmüthi
ges Gefühl befchleichen.
„ZZorbei, vorb«i," murmelte sie und
er nur wählen konnte, um sie milder
gegen sich zu stimmen, eingeschlagen.
Hätte er sich auf Gnade oder Ungnade
ergeben, sein Betragen in dessen ganzer
Nacklh:it und Häßlichkeit eingestanden,
daß sie gegen ihn im Rech!«
nicht ganz entsagt, doch ein« mildere
Form gegeben haben. Daß er ober
versuchie, sich als Märtyrer hinzustel
len, daß er sie für thöricht genug hielt,
sich einreden zu lassen, was er ihr zu
gefügt hatte, sei aus Lieb« zu ihr, aus
edler Selbstlosigkeit geschehen, das em
pörte si«, und gleichzeitig fühlt« sie sich
gekränkt und beleidigt durch den Ton,
„Jedes Wort eine Liige!" rief sie
ganz laut und schleuderte den Brief
mit tiefster Verachtung von sich. „Wie
kann dieser Mensch wagen, so an mich
zu schreiben! Wahrlich, das allein
verdiente schon die empfindlichste
Strafe, und sie soll ihm werden."
Ein recht böses, fast grausames Lä
cheln spielte um ihre Lipsxn. Sie zog
di« Glocke und befahl dem eintretenden
Diener: „Ich vermuthe, daß in den
nächsten Tag«n ein Herr Sanders
kommt, der mich zu sprechen wünscht.
In feiner gehobenen Stimmung
schlug er seiner Frau vor, das Belle-
Alliance - Theater zu besuchen, wo die
Mitglieder des Karl Schultz? - Thea
ters, für deren Leistungen sie als Ham
burgerin eine große Borliebe hatte, ga
stirten. Die sonst so nüchterne Frau
unterhielt sich denn auch vortrefflich,
die Gatten aßen miteinander im Belle-
Alliance - Garten zu Abend und lang
ten in einem Einvernehmen zu Hause
an, wie es bei ihnen nur noch selten zu
finden war.
Aber auch am folgenden Morgen
traf kein Brief von FrauGundlach ein,
dagegen erschien der Gerichtsvollzieher,
der Sanders vergeblich im Comptoir
gesucht hatte, überreichte einen Zah
lungsbefehl für eine ausgeklagte
Schuld und sah sich in der Wohnung
nach geeigneten Gegenständen für «ine
gerichtliche Pfändung um.
Das ging Frau Sanders, d«r Ham
burger Bürgersfrau, gegen den Strich.
Ihre Sachen mit der blauen Marke
des Gerichtsvollziehers beklebt! Sie
hätte geglaubt, nie wieder auf einem
Sofa sitzen, nie wieder an einem Tische
speiken zu tonnen, der dieses Schand
mal getragen. Sie erklärte sich zur
Zahlung bereit und händigt« dem Ge
richtsvollzieher ein W«rthpapi«r ein.
da» d«n «cht allzu großen Betrag der
Forderung deckt«, bereit«!« aber natür.
lich ihrem Mann« «inen heftigen Auf
tritt.
Sanders beschwichtigte sie ?.-.it der
Versicherung, daß heute noch sich alles
wenden müsse, daß er binnen Kurzem
zurück«rstatten könn«, was sie für ihn
geopfert hatte. Er befand sich dabei
gewissermaßen im gut«n Glauben,
Clelias Brief mußte ja eintreffen, und
damit «in« A«nd«rung seines Geschickes
eintreten. u er i, St d 112
und machte einer nagenden Angst,
einer dumpfen Verzweiflung Platz.
Alle Erklärungen, die er bis jetzt
für Cl«lias Stillschweigen gehabt, zer
fielen nach und nach in nichts; «r
konnte nicht mehr daran zweifeln, daß
sie ihm nicht antworten wolle. Und
morgen war der Verfalltag der ihm
von Böhm präsentirten Wechsel, mor
gen stand ihm von N«u«m ein Besuch
d«s Gerichtsvollziehers bevor, und ihm
graute vor dem Auftritt mit seiner
Frau!
Unter dem Borwande, daß er hefti
ges Kopfweh habe, zog «r sich schon
vor d«m Abendessen in sein Schlafzim
mer zurück und rief seiner Frau, die
möge sich nur niederlegen, er bedürfe
nichts als Ruhe und hoffe zu schlafen.
Aber weder Ruhe noch Schlaf woll
ten sich bei ihm «instell«n. Wie im
heit sei, erwartete er doch in fieberhaf
ter Angst den Briefträger, der ihm
abermals die ersehnte Botschaft nicht
bracht«, und nun erschreckte ihn jeder
nahende Fußtritt.
„Ich gehe zu ihr!" rief er endlich so
laut, daß seine nebenan mit ihrem An
zug beschäftigte Frau den Kops zur
Thür hereinsteckte und sich erkundigte,
was er habe. Er fertigte sie mit einer
Ausrebe ab und fetzte, im Zimmer auf
und ab gehend, sein Selbstgespräch
fort: „Ich muß sie sehen, muß sie spre
chen! Wenn sie wirklich meinemßriese
gegenüber ungerührt bleiben konnte,
meinem persönlichen Erscheinen wird
sie nicht widerstehen. Ich werfe mich
ihr zu Füßen, erinnere sie an die Zei
ten unserer jungen Liebe, weine, bitte,
flehe, drohe, mich vor ihren Augen
umzubringen, und es kann nicht an
ders sein, ich muß sie besiegen. Wäre
statt an sie zu schreiben."
Er kleidete sich mit großer Sorgfalt
an, steckte, damit in der Komödie, die
er sich einstudirt, kein Requisit fehle,
einen klemen Revolver die Tasche,
ren und andere Bedürfnisse des Haus
haltes brachten, Schlächterburschen mit
weißen Schürzen und großen mit
Fleischstücken gefüllten Mulden aus der
Schulter gingen von Haus zu Haus,
sogar di« Milchverläufer hatt«n ihren
Rundgang noch nicht beendet.
Sanders nahm dies alles nur wie
durch einen Neb«l wahr, was ging«n
ihn denn alle diese Außendinge an?
Und doch hatten sie eint Sprache für
ihn. Sie belehrten ihn darüber, daß
es noch früh am Morgen sei, daß noch
Stunden vergehen mußten, ehe er in
der Villa des Konsuls Gundlach vor
sprechen, um eine Unterredung mit der
Dame des Haus«s bitten dürfe.
Wie sollte er diese Stunden hinbrin
gen? Noch einmal in seine Wohnung
zurückkehren? Nein, nein, «r wußt«,
was seiner dort wartete! In ein Lo
kal gehen? Ach, ihm graute vor dem
Anblick fremder Menschen, vor dem
Geruch von Speisen und Getränken!
Er suchte die entlegensten Partien des
Thiergartens auf, irrte in den Wegen
umher oder starrt«, auf «in«r Bank
sitzend, auf den sich vor ihm ausbrei
tenden Wasserspiegel.
Endlich schlug es Elf. Eigentlich
noch viel zu früh ftr den Besuch bei
ders vermochte seine Ungeduld nun
nicht mehr zu bemeist«rn, es mußte jetzt
gewagt fein. R chs Bkl
seinem Begehren fragenden Portier, «r
wünsch« die gnädige Frau zu sxirech-»^
t«m Tone: „Jetzt? Vor dem Früh
stück empfängt die gnädig« Frau nie
mals,"
big; für solche Fälle erhalten wir doch
immer besondere Befehle."
„Es ist aber so, lassen Si« mich nur
hinaufgehen!" Sand«rs wollte ihm
«in Geldstück in die Hand drücken, ab«r
der Portier, d«r sonst für d«rgliich«n
kl«in« nicht
ein so verstörtes Wesen, und jetzt siel
ihm auch ein, daß ihm «in^eMrft
Sand«rs zögerte; etwas in ihm
warnte ihn, sich zu nennen.
den die gnädige Frau erwartet."
Der Portier überlegte; die Sicher
heit. mit welcher der Fremde auf fei
nem Verlangen bestand, machte ihn
stutzig; schon streckte er die Hand aus,
um dem Diener das Klingelzeichen zu
geben, daß er einem Gast Einlaß ge
währt habe, da kam s«ine Frau aus
si« Sanders wahrgenommen hatte:
„Je, Vater, das ist ja der Herr, der
vorgestern in der Droschke angefahren
ch«s Geschenk sich die Gunst der Frau
Sanders, der auf diese so bestimmt ge
stellte Frag« nun doch kein« Ausflüchte
zu machen wagte. »Sie werden nun
wohl wissen —"
„Ja, ich weiß jetzt, daß ich Sie nicht
hinauflassen darf."
„Aber, li«b«r Freund, ich sag« Ih
nen doch, daß di« Frau Consul meinen
Besuch «rwartet!"
„Das stimmt!" bestätigt« d«r Por
tier, „und eben weil si« das thut, hat
Ihren Brief erhalten hat, befohlen,
„Na. die Bestellung ist doch deutlich
ien dem Herrn Sanders wörtlich sa
gen, die gnädige Frau sei für ihn nie
zusprechen." ,
wache bringt." s P Z
Er warf bei diesen Worten die Thür
in's Schloß.
Wi« g«bannt stand der Unglückliche
vor der Thür, hinter der er Rettung
mal an das neben d«r Eingangsworte
befindlich« F«nster der Portierwoh
nung. Dasselbe öffnet« sich sofort,
und das Gesicht Mannes erschien
stehen, vor einer feinen Thier
garten solchen Auftritt zu machen! Die
Leute lauf«n ja schon zusammen."
In der That hatte sich jetzt bereits
eine Anzah! Neugieriger gesammelt,
und Sanders glaubt« sogar-in einig«!
Entf«rnung di« Helmspitz« «in«s
auftauchen zu sehen;
bestellte er und »xrschwmid.
Auch Sanders entzog sich jetzt dem
Anblick der imm«r mehr angcwachse-
Was nun beginnen? Wohin nun?
Nach Hause zurück? Aber hatte «r
noch ein solches? Konnte er den Ort
so nennen, wo d«r Gerichtsvollzi«h«r
seinet wart«t«, wo kein Stück mehr
ihm gehörte, wo seine Frau ihn mit
und, wie er sagen^
Gut verschleudert, sie an den Bettelstab
„Fort, üb«rs Meer! Du bist noch
kurzen Aufenthalt daselbst. Und hätte
solch ein elendes Leben d«nn wirklich
all dieser Opier werth? War es denn
nicht besser, ihm schnell ein Ende zu
bescheidenes Dasein zu ermöglichen,
und stieß einen Ruf aus, der heiser
und doch zugleich freudig klang. Da
Vorwürfen schnell befreien konnte. Der
Revolver, den «r zu sich gesteckt, irm
vor Clelra eine Komödie aufzuführen,
Ohne sich weiter aufzuhalten, ging
er mit schnellen Schritten tiefer in den
hatte einen heißen Tag gebracht. Mit
tagsschwüle und Mittagsstille herrschte
ringsum. Ein Eichkätzchen huschte
als sie das kalte Metall berührte; noch
gerächt!"
Er hatte gut gezielt. Blutüber
strömt sank «r von der Bank auf d«n
19.
st«rs Fritz Böster würd« mitten in der
Nacht starl geklopft und geklingelt.
„Wie kannst du das wissen, Rosa?"
„Na, der Vater ist ein alter Mann,
bei dem lann man alle Tage auf etwas
Die Blicke der Gatten trafen sich.
stand der Portier ans der Tauenzien
straß«, d«r die Bestellung macht«, Herr
und Frau Baumeister möchten doch so-
Der Arzt sei schon da und gebe wenig
Hoffnung.
So sehnlich Fritz Böster schon feit
langer Zeit auf «ine solche Nachricht
gegangen."
„Weiß es nicht, Herr Baumeister;
das Fräulein hat uns geweckt, ich habe
nach dem Doctor laufen müssen, und
nun haben sie mich hierhergeschickt,"
war die Antwort. „Kommen Sie nur
laufen, denn Frauenzimmer so allein
wissen sich nicht zu rathen und zu hel
fen."
Er machte schnell kehrt. Böster hörte
aber doch, daß er unten seinem^ Kolle
schelten.
er angekleidet dort eintrat, und bot
ihm das gefüllte Glas, während si«
selbst aus der Flasche, di« si« in der
Hand hielt, «inen tüchtigen Schuck
nahm. „Auf das Kaff«eloch<« kZnnen
wir nicht wart«n, und ob wir drüben
Frag«. Du sollst sehen, es ist die
Dingen zugegangen sei, aber in ihm
sträubte sich alles, etwas darüber zu er
fahren.
leuchtenden Mädchen begleitet, verlie
ßen die Eh«leute das Haus. Rosa lief
so schnell, daß ihr Gatt« ihr kaum zu
„Aber du zärtliche Tochter, kannst du
„Red doch nicht solch Blech. Meinet-,
ohne daß ich dabei wär«; ich will nur
nicht die Alma allein lassen," erwiderte
sie. ohne im Laufen inne zu halten.
ster?"
„Dummkopf! Ich will sie nicht allein
sie endlich in den Besitz d«r Million«n
gekommen wären, die, so lange sie der
Alte habe, keinem Menschen etwas nütz
ten. Er wußt« längst, daß Rosas
Gier sich stetig gesteigert hatte, wußte,
daß sie ihres Vaters Tod wünschte und
kaum noch erwarten, konnte, und diese
Sinnesart war ihm »cht. B«i dem
Charakter seines Weibes sah er vor
aus, daß diese schließlich zum Aeußer
sten schreiten würde und vollbringen,,
wozu er zu feige und zu klug war.
Nun endlich war's geschehen; er war
dessen gewiß. Aber er wollte selbst
seiner Frau gegenüber den Ansch«in
meiden, als wisse er um das Verbre
chen; nur dessen Früchte wollte er ge
ni«ß«n.
Jetzt war das Haus in der Tauen
zienstraße erreicht. Frost- und furcht
bebend trat «r hinter seiner Frau in
das Haus, dessen Thür der Portier sür
si« ossen gehalten und dessen Flur und
Treppen er durch das Anzünden der
Gasslamm«n beleuchtet hatte.
Der alte Söbbeke lag in der einsen
gemach gedient hatte und die außer
d«m Bitt nichts enthielt, als ein paar
Schemel, einen hölzernen Tisch mit
grobem Waschgcschirr und einen «in
in schweren Federbetten mit roth und
blau gewürselten Ueberzügen, denn
nichts in der Welt hätte ihn vermocht,
sür seinen Haushalt Sprungfederma
tratzen und weiß« Ueberzeug« anzu
schaffen. Die Krämpfe, die ihn ge
schüttelt, hatten bereits aufgehört, und
der Todeskampf begonnen. Er war
bewußtlos, hatte die Augen geschlos
sen. die Farbe seines Gesichtes war
grünlich - bleich, die Züge verzerrt mrd
verfallen.
Der noch anwesende Arzt hielt sich
für verpflichtet, der hinzukommenden
Erklärung zu geben, es fer ein« Herz
lähmung eing«tret«n, dc«n Veranlaf
zer zrrgab.
„Ich fürchte, die Aalpastete, die der
Vater gestern bei mir gegessen, hat ihm
vor das Gesicht. Mit kläg-
„stütze Dich nur aus mich, wir gehören
jetzt zusammen," und sie schlang d«n
Arm um dtiSchnxstir Taille uils P«lt
sie f«st.
„Es geht zo Ende!" murmelte
fter, und der Arzt bestätigte es durch
ein Kopfnicken.
cheln des St«rbend«n, immer länger
setzte der Athem aus; endlich wurde «s
ganz still.
„Es ist vorüber!" sagt« der Arzt,
drückt« dem Verstorbenen di« Augen zu
und «ntsernt« sich mit dem Versprechen,
am nächsten Morgen wiederzulommen
und den Todtenfchein zu schreiben.
Man ließ die Leiche im Bett, und die
„Laß uns jetz? einen ordentlichen
Kaffee kochen, Alma, mir ist ganz flau
zu Muthe," sagte Frau Böster, aber die
schlafener Zeit Kaffee trinken."
„Aber es ist ja schon Morgen,"
mischte Fritz sich ein. „Meine Frau
hat recht, ein« Tasse K-issee würde uns
ins Bett."
chsn; ich wanke und weich« nicht und
lasse Dich k«in« Minute aus den Au-
H 112 h , d B
doch sehr widerwärtig war.
Sie fuhr ihn an: „Mische Du Dich
nicht ein. Ich weiß, was ich thue. Geh
und dort noch «in paar Stunden schla
fen, da aber schrie Alma: „Du »,ältst
mich wohl für einfältig. Im Hinter
zimmer steht des Vaters Geldschrank,
da verwahrt er Alles, was von Werth
sachen im Hause ist, da lasse ich Dich
nicht allein. Wie Du mir —so ich
Dir; man sucht keinen hinter dem
„Was?" führ Rosa auf, denn das
„Die Aalpastete! Mit der Geschichte
gewesen, als er Mittags bei Dir geges
sen hatte."
„Weil er sich da jedesmal überfraß,"
immer das Beste vorzusetzen."
Frau Böster wollte aus sie losfah-
Ueberzügen steckenden Stühle zurecht,
so daß sie auf dem einen Platz nahm
und aus den anderen die Fuß« legt«^;
gung, sich zu «rheben.
Gleichzeitig standen si« auf, gleich
zeitig gingen sie aus dem Zimmer und
ließen einander keine Minute aus den
Augen. Der Arzt, der bei guter Zeit
am Margen kam,^ um den Todtenfchein
besser.
schein als Todesursache angegeben, auf
Grund desselben wurde der Bestattung
kein Hinderniß in den Weg gelegt und
von dem aus die Beerdigung stattfin
den sollte. Auch sonst lag nirgend ein
Grund für «ine gerichtliche Einmi
(Fortfetzung folgt.)
Moderne Dienstboten.
Frau (ein neues Madchen miethend):
„Haben Sie Referenzen?" Mäd
chen: „Nein Sie?"
Verschiedene Tonart.
Aiis der Radrennbahn.
„Wie machst Du es nur Bettler, daß
Du fast bei jedem Rennen Sieger
bist?" „Sehr einfach, ich bilde mir ein,
meine Gläubiger sind mir auf den
Fersen."
Kür die Küche.
Falsche Schildkröten»
supp«. Ein gebrühter Kalbskopf
wird ai»sgebeint, in vielem kochenden
Wasser IS Minuten gelocht, dann in
kaltem Wasser abgekühlt und nun in
Zoll große verschobene Vierecke ge
schnitten. Dies« werden in eine pas
sende Kasserolle gethan, mit Fleisch
brühe übergössen und zwei Stunden
langsam gar gekocht. Zu dieser Zeit
werden ein Selleriekopf, zwei gelbe
Rüben, sine Zwiebel, eine Petersilien-
Wurzel, Alles in Scheiben geschnitten,
mit drei Unzen Butter und drei Eß
löffeln voll Mehl langsam geröstet, mit
zwei Lösfeln voll brauner Brübe und
zwei Löffeln voll Fleischbrühe ausge
füllt und mit einem halben Lorbeer
blatt. etwas Thymian, zwei Gewürz
nelken und zehn ganzen Pfefferkörnern
belegt. Der aufsteigende Schaum und
das Fett wird von Zeit M. Zeit abge
nommen und die Suppe nach zweistün
digem Kochen mit der Kalbstopfbrühe
durch ein Haarsieb getrieben, mit dem
nöthigen Salze,, «in wenig Cayenne
pfeffer und einem Glas heißen Madei
rawein gewürzt» dann lochend heiß
über den aus feinem Sude in die Sup
penschüssel gelegten Kalbskopf ange
richtet, dazu kommen noch ganz kleine
Klöschen, die von der Fleischbrühe gar
gekocht sind. Auch können in Stücke ge
schnittene, harte Eier beim Anrichten
dazu gegeben werden.
den schlechten äußeren Blättern befreite
Kohlköpfe blanchirt man 20 Minuten
in siedendem Salzwasser, kühlt sie ab,
drückt sie gut aus und biegt nun die
mit kleinen Würstchen. Obenauf
man ein Stückchen Butter, biegt die
Blätter wieder zusammen, umbindet
den Kohl mit Bindfaden und stellt die
Köpfe in ein Gefäß mit etwas kräfti
ger Bouillon. Man fügt «ine Möhre,
Indeß röstet man eine
Zwiebel- und kleine Kalbfleischscheibe
mit Mehl in Butter eine Viertelstunde,
Sauce, die man mit Pfcffe/würzt und
durchreibt. Die Kohlköpfe werden,
nachdem die Bindfaden entfernt wur-
Leberklöße (süddeutsch). Zwei
gelben,Eßtt>ffew"voll Mttch, besser
nicht geschlossen sein. Ist beim Ber-
und Kochen in die Masse.
Kalbshirn klöß ch.em. Ein
Kalbshirn wird in lauwarmes Wasser
gelegt und sauber geputzt, alsdann mit
einmal ausge!ocht. Dann im kalten
Wasser abgekühlt und fein zerhackt.
Nun mischt man etwas in Butter ge-
eingeweichter Semmel, zwei
Eier, Muskatnuß und Salz. Formt
Butter gelb.
Senftunk«. Man macht Mehl
Gedämpfter Hase mit
Aspik. Der Hase wird, nachdem er
tersilienwurzeln, Sellerie und einigen
Schnitten Kalbfleisch belegt, mit zehn
zehn Pfefferkör-
und mit oben und unten angebrachter
Gluth anderthalb Stunden gedämpft.
Nun läßt man den Hos n in seinem
Sude auskühlen und gibt ihn, mit
Aspik und Citronenscheibchen geziert,
kalt zu Tische.
KalbSfußfalat. Die Kalbs
fiiße werden in Wasser mit Salz,
Zwiebel, Wurzelwert und Gewürz
weich gekocht, ausgebeint und das
Fleisch in kleine Würfel oder Scheinen
schnitten« mit gutem Oel, Essig, fein
gehackten Schalotten oder Zwiebeln,
Pfeffer und Salz. Auch etwas Senf
paßt vortrefflich dazu und gibt «ine
Abendspeise mit »eucn Kartoffeln. 3