6 Auf Actien. Masse Geld drauf ging, daß Herr Meyer sehr tiefe Griffe in seine Kasse machen mußte, denn das Leben in Ber- koMieNg, Herr Meyer, der ein sehr großer Pantoffelheld war, erfchrak heftig; er wußte, was seine Auguste wollte, das , einem guten Riidesheimer beisammen 'saßen. Meyer wurde mit Halloh willkom «r. „Was, ist der Kerl verrückt gewor den?. .. Seht den an!... Bist wohl in Meyer schüttelte aber noch stärker den Kopf. „Ich kann beim bestenWillen nicht." doch seufzte nur, und es dauerte sehr sehr lange, bis er sich herbeiließ, 'ein volles Geständniß abzulegen. Das also war der Grund! Verblüfft »Ja, das hilft nur für ein Viertel „Viclleicht stirbt während der Zeit MeyerS Alte," wollte de: Erste erwi- Man kam nach manchem Hin- und Wechsel das Beste wäre, Acceptanten iiber, aus welche Weise gesorgt werden «niM./ ihm an, hat zu solchen Streichen auch MeyerS Alte soll eigenhändig das Geld zu den Saufereien hergeben, und mein Plan ist derart, daß uns Allen damit geholfen ist, wenn dem Einen oder An dern von uns etwas Aehnliches wie Meyer passiren sollte." „Raus mit dem Plan!" rief man bat um Ruhe, und dann wandte er sich an Meyer: „Hör' mal, Meyer; hat Deine Alte eine Ahnung vom Golf strom?" „Golfstrom?".. .Verständnißlos sa hen alle den Sprecher an. Golfstrom!" sagte dieser ärgerlich, und dann sah er Meyer erwartungsvoll t d' ser, „in Geographie war meine Alte immmer 'n bischen schwach." „So, das ist ja schön," ließ sich Herr Junker hierauf vernehmen; „also hört, wir gründen heut eine Aktien-Ge sellschast zur Ablenkung des Golf stroms." „Aktien-Gesellschaft. . . zur Ablen kung des Golfstroms. .." . Die Gesichter der Anwesenden wur den immer länger; der Apotheker stieß sogar den Rechnungsrath in die Seite und flüsterte ihm zu: „Du, ich glaubt, der ist verrückt geworden!. .. Er hatte lchon immer so was. . Der Oberlehrer ließ sich aber nicht beirren. „Liebe Freunde," er, Geographie nun wird zu lesen sein, daß Englands und Islands Küsten ein warmer Strom bespült, der das Kli solcher Prospekt zugestellt, jubelt!" „Hurrah! Der Oberlehrer soll le ben!" riefen alle Gäste; Herr Meyer ließ einige Flaschen extra anfahren, sich an das Entwerfen eines Prospek tes, während der Maler Leuthold die wunderlichsten Zeichnungen für die Titel „Wohlthäter der Menschheit" und Gesellschaft. als „Wohlthäterin der Menschheit" iPT ' H k . ten Gesellschaft legitimirte und ihr Prioritäts-Aktien" des Unternehmens aushändigte, zahlte Frau Meyer mit Meinung nach nun aus aller Noth, und wenn das Geld auf die Neige ging, konnte man ja, wie man sich's vorbehalten hatte, Nachzahlung der fünfzig Prozent fordern. So ging die Zeit hinunter den sonst dazu herhaben mochte; denn mehr wie vierzig Thaler bewilligte sie ihm nie für den Monat. Wenn sie seines späten Ausbleibens aber den Gemahl manchmal befragte, dann zuckte der nur die Achseln und „Ja, liebes Kind, die vielen Arbei ten, die nothwendigen Besprechungen, ben; ja, das kostet Zeil! Außerdem reichen; das kostet uns Alles schrecklich viel Arbeit." Gesellschaft zur Verfügung stellte", durch Acclamation zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt; Frau Meyer aber wurde Ehrenmitglied. Frau Meyer träumte diese Nacht, sie i würde vom Könige in Audienz einpfan- sörderunz und Ehrung, die ihnen zu theil geworden war, in die Zeitung bringen sollte. Meyer spielte den Bescheidenen; er wehrte ab. „Das Verdienst ringt sich auch so durch, Auguste," sagte er, „nur keine Reklame, das sieht nicht fein auS." Vormittag zog sie sich nobel an, ihr schwarzseidenes Staatskleid, und dann fuhr sie in die Redaktion des „Lokal- Anzeigers." Man wies sie an den Lokal-Redak teur, und dem trug sie ihr Anliegen vor. Der lächelte, als die Dame geen det hatte; sicher hielt er sie für überge schnappt. „Ja, liebe Frau," sagte er endlich, „eine solche Aktien-Gesellschaft ist uns absolut unbekannt." „Was, unbekannt? Und dabei hat der Weltreisende Junker eine große Rede dort gehalten und hat von den Segnungen für Deutschland gespro chen. Wenn es sich um das Wohlerge hen des Volkes handelt, davon müssen Sie doch Notiz nehmen!" „Ja, auch ein Mitreisender Junker, der sich jetzt in Berlin aufhalten soll, ist uns unbekannt, und dann, liebe Frau, dürfte es doch wohl unmöglich sein, den Golfstrom abzulenken." „Was, unmöglich? ... Und wir ha ben doch zehntausend Mark gezeichnet und schon fünftausend eingezahlt. . ." Frau Meyer stand mit offenem Munde da. „Dann sind Sie sicher das Opfer ei nes schlechten Scherzes geworden, oder Sie und Ihr Mann sind Schwindlern in die Hände gefallen. Denn Sie müs > fen wissen, daß der Golfstrom eine warme Meeresströmung ist, also eine Strömung mitten im Ocean, die gar keine festen Ufer hat und darum nicht verlegt werden kann. Sie würden uns übrigens sehr verpflichten," schloß der Redakteur, „wenn Sie uns de« Aus gang der Sache mittheilen wollten." Gebrochen wankte Frau Meyer nach Haus. Also ein Strom ohne User, und solch einen Dummkops von Mann, der das nicht einmal wußte, na, da sollte doch gleich. . . Sie wollte es übrigens ihrem Mann schon zeigen, und die Schwindler, die wollte sie nehmen, die sollten vor die Polizei. Herr Meyer war zum Glück nicht da, als seine Frau ankam, und sie wurde mit der Zeit ruhiger. Da fiel ihr dann ein, daß es wohl daS Beste sein würde, wenn sie ganz schweige bis zu einer demnächstigen Versammlung, die in vierzehn Tagen stattfinden sollte, wie ihr ihr Mann gesagt hatte, dann konnte sie die Schwindler alle auf ein mal fassen. So sagte womöglich ihr Mann zu einem Freunde etwas; die Sache wurde lautbar, und dann konnten sich einige der Gauner vielleicht aus dem Staube Endlich kam auch der Tag der Rache. Frau Meyer hatte die Polizei verstän digt, und als die „Aktionäre" in ihrem Versammlungslokal, einem Restaura tionssaale, tagten, drang die Polizei ein und erklärte Alle mit Ausnahme von Meyer und seiner Gattin für ver haftet. Na, dieser Schreck! Umsonst betheuerten die Herren, der Eine, daß er der Oberlehrer Dr. Jun ker, der Andere, daß er der Rechnungs rath Weinhold sei, umsonst bemühte sich Meyer, den Beamten darzuthun, daß das seine Richtigkeit hätte, daß die Herrn seine Freunde wären, und daß nur ein Versehen vorliegen könnte; Frau Auguste schrie, sie wären Alle ganz gemeine Schwindler, legte als Be weise den Prospekt und die „Aktien" vor, und sie fand bei den gestrengen Be amten damit mehr Glauben als die Herren alle zusammen. Schmunzelnd zogen jene mit der Beute ab. Im Untersuchungsgefängniß voll brachten die Armen eine fürchterliche Nacht; was half da aller Trost, daß sie ja morgen erlöst Werden müßten; sie saßen nun einmal drin. Am frühen Morgen schon fand sich Herr Meyer beim Untersuchungsrichter ein und legte ein offenes Bekenntniß ab, wie die Verhafteten ihm zu Liebe und mit seiner Beihilfe sein eigenes Geld nur hatten erbeuten wollen, das seine Gemahlin zu sehr unter Schloß und Riegel hielt, und der Richter lachte nun, ließ die „Aktionäre" und den „Aufsichtsrath" sich vorführen, und unter Führung ihres „Präsidenten" konnte die Aktien-Gesellschaft zur Verlegung des Golfstroms bald heim ziehen. rettbar verloren war Meyer, dem seine Frau, als sie den Sachverhalt erfuhr, eine fürchterliche Scene machte. Von den fünftausend Mark bekam Frau Auguste zwar nichts mehr zu sehen, die hielt Herr Meyer fest; aber sie rächte sich dafür, indem sie ihm für ein halbes Jahr die Monatsgroschen ganz entzog und ihm nachher nur zwanzig Thaler pro Monat gewährte. Das war das Ende des so ruhmvoll begonnenen Unternehmens zur Verle gung des Golfstromes. Geheilt. Gattin: „Ich hoffe, Karl, unser Junge wird nie wieder rauchen." Gatte: „Das hoffe ich auch ganz bestimmt; ich habe ihn, denk' ich, von seiner Neigung für die Cigarren gründlich kurirt!" Gattin: „Wie hast Du denn das angefangen?" Gatte: „Ich habe ihn in mein Zimmer einge schlossen und ihm eine von den Cigar ren vorgeraucht, die Du mir zu meinem Geburtstag geschenkt hast." Vermuthung. A. sei nem Freunde, der sehr schweigsam): „Haben Kamerad geistige Munition heute schon verschossen?" Zm arktischen Dorado. Die sensationellen Nachrichten über fabelhaft reiche Goldfunde im Klon dike - Distrikt haben Taufende von Glücksjägern aus allen Theilen der Welt nachdem arktischen Dorado in dem fernen Alaska geführt. Viele von ihnen find körperlich gebrochen und arm zurückgekehrt, den Tag verwün schend, an dem sie dem Goldfieber ret tungslos verfielen; nicht wenige sind auf dem Wege durch die Eis- und Schneewüsten elend umgekommen und nur eine geringe Anzahl hat die er hofften Reichthümer gefunden, freilich nach unsäglichen Mühseligkeiten und Entbehrungen. Dawson, an der Mündung des Klondike in den Dukon belegen, ist die „Metropole" des arkti schen Dorado, das zum weitaus größ ten Theile noch ttrr-r in«.'vgiiita ist. Heute ist Dawson freilich wenig mehr als ein Camp von etwa 5000 Bewoh nern, doch blickt es auf das am anderen Ufer belegene Camp Klondike City be reits mit Geringschätzung herab und Prospector mit Schlitten. Hai demselben den Kosenamen Läuse stadt beigelegt. Von dem Goldlande existirt nicht einmal eine correcte Karte, da die Re gierung noch keine Aufnahme des Lan des hat ausführen lassen und die von Prospectoren entworfenen Karten auf etwa 125 Meilen langer Nebenfluß des Uukon, etwa Uards breit und seicht. Aus eine Entfernung von 30 Meilen strömt er in feinem Unterlaufe in Arme theilt. Ueber den Überlauf des Flusses ist nicht das Geringste bekannt, da selbst die Indianer aus Furcht vor lichste Arm des Klondike, Flat Creek, den bedeutenderen Nebenflüssen des Riesenstromes Uukon gehört. Alle auf von Moos bedeckt, unter welchem das Erdreich festgefroren ist. Nach Ent fernung dieses Moosbettes thaut die Erde im Sommer gleicht und deshalb Feuer auf. Die vom Dom sich ergie ßenden Nebenflüsse des Klondike ha- Minerh ü t t e. ben kein aus solidem Fels bestehendes Bett, dasselbe besteht vielmehr aus ver rotteter vegetabilischer Masse, die stel nanza, 48 Fuß Mächtigkeit hat. Unter gelbe Metall enthalten. Wenn die len, ob die Bearbeitung des Clain/sich lohnt. AuS diesen Mittheilungen ist wohl ersichtlich, daß es eines bedeuten manchcr Prospector, dem es an Be triebscapital fehlt, es zu Nichts bringt und seinen Claim aufgeben muß. Taufende von Claims sind an allen Wasserläusen des Distrikts belegt und registrirt worden, aber in dem Bureau und allein auf die Aussagen der Pro spectoren verlassen mußte. Keiner darf alselnen Claim von 100 Fuß Breite an e i n e m Bache belegen, aber dieses Recht kann er an jedem Wasserlauf ausüben. Die Goldabla gerungen in den Kiesbetten variiren in Stellen, wo der Kies absolut gar kein Gold enthält. Merkwürdig ist auch die Erscheinung, daß stellenweise das gleißende Metall sich in den Bänken an den Hügeln oberhalb der Creeks in derung findet. Welche Erträge dir einzelnen Claims liefern, läßt sich auch nicht annähernd feststellen. Die Be sitzer halten, wie nicht anders erwartet den darf man meistens nicht Glauben schenken, da sie zu spekulativen Zwecken gemacht werden. Daß ein Claim in und für Andere gegen Lohn arbeiten. Der Lohn beträgt P 1.50 pro Stunde und diese extravagante Bezahlung be- Claims mit Nutzen abgebaut werden. Wenn der Kies nur 10 Cents pro Pfanne bringt, wird der Claim ge ausgewaschen, von der der Prospector 25 Cents pro Pfanne realistrt. Daß diese Bearbeiiungsweift äußerst ver ca. 200 sich Gold im Werthe von 10 Cents findet. Das größte tante Preise, bis zu P2OO pro 1000 Fuß- Das Klima ist kalt, aber der Frost nicht so grimmig, wie es oft heißt. Im dung versehenen Goldgräbern ohne Nachtheil für die Gesundheit wohl er tragen. Auch in der Mitte des Win so daß die Leute 2 Stunden arbeiten Lebensmittelhändler. können. In den an der Nordseite der nommen wird, und betrug im letzten Winter nur 3 Fuß. Es schneit nie lange und viel auf ein Mal, da die Luftlöchern im Aukon kommt. Aus diesen erhebt sich Nebel, der an den Schluchten hängen bleibt und sich all- Goldgräber Hausen auch im Winter in Zelten, die selbstverständlich mit Oesen versehen sind. Als Zugthiere dienen im Winter fast ausschließlich Hunde, doch finden sich jetzt auch schon Pferde in geringer Zahl. Die eingeborenen Hunde sind viel leistungsfähiger, als die aus fremder Zucht hervorgegange nen Thiere, und dem entsprechend auch theurer; P3OO für einen guten Hund ist kein seltener Preis. Da die Hunde überall, wo sie nur können, Nahrungs mittel stehlen, darf kein Miner seine Vorräthe im Zelte aufbewahren, son dern muß dieselben in sogenannten Caches, d. h. kleinen Häuschen auf ho hen Pfosten, unterbringen, wohin die vierbeinigen Räuber nicht gelangen können. Der Sommer ist von kurzer Dauer, aber die Sonne scheint warm genug, um eine verhältnißmäßig üppige Vege tation hervorzubringen. Am Forty Mile Creek hat man Kartoffeln gezo gen und glaubt deshalb, auch andere gen welche sich "die Indianer durch Rauch schützen, während die Weißen zum die geflügelten Fischfang und der Jagd lebte; ihre Hundert mehr geben. An Muslthieren fehlt es am Klondike nicht, wiewohl auch dieses Wild vor den immer weiter vordringenden Goldsuchern immer mehr sich zurückzieht. Die früher zahl reich vorkommenden Pelzthiere wie Otter, Bieber, Zobel, Luchs u. s. w., werden ebenfalls immer seltener. Fleischverkauf. Skorbut ist die Krankheit, unter welcher die Goldgräber am meisten zu leiden haben, da es ihnen einerseits an der nöthigen Abwechslung in der Nah rung gebricht, andererseits aber auch zubereitet wird. Als gutes Mittel ge gen das Leiden hat sich ein Thee, der Macht' bewaffnete Empfindlich. Er: „Halt, hier können wir nicht Platz nehmen, die Farbe ist noch nicht trocken!" Sie (vorwurfsvoll): „Ach, Emil, wenn Du wirklich so blind in Bank frisch gestrichen ist!" EinZei t b i l d. weil i' der bravste in der Schul' bin, und Mädle so aus!" Moderne Malerei. Nachbar: „Na, hat Dir der Maler, Bilderg'seh'n hab', hab' ich selbst Gefaßt. Pastor: „Nun, liebe e n°e e A^: mir 2V Marl von ihm zu pumpen, und Uebertrum Pf t. Reisen der (zum Hausknecht): „Sie bekommen wecken, wenn mein Concurrent auf No. 11 aufsteht!" „Entschuldigen, der hat mir schone eine Mark gegeben, ich soll ihn wecken, wenn Sie ausstehen werden!" Unter Strolchen. Ede: möchte jerne mal aus so'n feinet Lokal rausgeschmissen werden.", Eine Palastrevolution. Vor Kurzem kam aus China dl« Kunde, daß der Kaiser Tsaitien eine Reform - Aera in dem „Reiche der Mitte" Kaiserin - Wittwe Tsu - Hsi hat mie ten, angriffsweise vorging, militärisch wie diplomatisch. Es ist leicht zu er , Die Kaiserin - Wittwe. Anfangs schien auch alles nach Wunsch der Russen zu gehen, denn die Engländer wichen immer weiter zurück, zischen Politik in England an dem Ministerium SaliSbury völlig irre wurden. Da erfolgte vor einigen Wo die Kaiserin - Wittwe deutet darauf Der Kaiser. hin, daß die Gegner Li Hung Changs Würde als Kaiser bezeichnet wird, Kuangsii (Fortsetzung des Glanzes), ist am 2.A»gust 1372 geboren und kam bereits am 2. Januar 1875 auf den Thron, als Nachfolger seines Vaters Kaisers Hienfeng. Seit März 1889, wo er fclbstständig regiert, ist er mit Dch - Ho - na - la, Tochter des Ban nerpräfekten Kwei - Hsiang, vermählt. Die Kaiserin - Wittwe Tsu - hsi, wel che 20 Jahre bis Mit von 1875 bis 1881 mit der rechten Mutter des Kaisers die Bormund schaft und seit dem Tode der Letzteren war sie allein Kaiserin - Regentin. Der Kaiser, ihr Neffe und Adoptiv sohn, war stets weiches Wachs in ihrer Eine Thierfreundin. „Seh' ich recht? Sie, Frau Land rath die größte Feindin des Sports mich aus Gesundheits - Rücksichten für Winkeln noch andere geben?" Schü ler: „Ja, Herr Lehrer, Schlupfwinkel und Krähwinkel."
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