6 Hin gMckrichcs Saar. Bon Alired Hcdenstjcrna. .Ja, es gibt seltsame Menschen," er zählte mir die alte Kochsrau, „Leute, ,»ie ein so glückliches Gemüth haben, sx>ß in keiner Lage ihr« Fröhlichkeit -nachläßt." Eines Tages sitz« ich hier in mei nem Zimmer und denke an nichts, es mag nun so sieben Jahr« her sein Ida hält ein hübscher Halbwagen mit Herr, der neben ihr saß und auch ein hübscher flotter Kerl war, schlang den Arm und mehrmals. d/ , t ' halbe Meil« bis Bergahof und Alles Als sie so schwatzte und lachte und mich klopfte und in d«r Stube herum sprang, war mir als wenn ivie konnte er auch anders sein! Wenn ich am selben Tage bei Amtmanns zu gesagt hätt«, wäre ich doch nach Berga hof gegangen. Sie war die reizendste Frau, die ich jemals gesehen habt. st»lieb. zu Liebe thun sollten. Ich sah als Allee Wagen auffahren. Er kam nicht bis zur Veranda vorgefahren, sondern hielt btim Kuhstall, und als nachsah, wer da käme, kehrte sie schnell mit ganz rothem Gesicht zurück und sagte zur Köchin: „Ach in Jesu Namen, Nxlches Elend! Nun sind si« schon wieder da!" „Ach, was sagst Du! Di« arme Herrschaft! Und obendrein heute," er widerte die Köchin, die sehr wohl zu verstehen schien, wen ihre Kollegin mit .sie" meint«. Dcinri holte eines der Mädchen den her), und ein Bauer, den dieser mit sich gebracht hatt«, durch die andere Thür eintraten. Der Ingenieur war ein wenig bleich, begreiflicher Weise, aber cr Üachie doch, streckte dem L«nsmann „Gott, wo sollen wir das herneh men? Dieser schöne Flügel hier kostet zwölfhundert. Reicht das?" „Ich fürchte, daß es nicht der Fall sein wird." „Na, da ist noch das Büffet. Ein Kunstwerk! Es hat sechshundert geko stet! Was Teufel! Noch nicht genug! Lina!" „Die Pflicht geht Allem vor! Darf „Was gibt es, Robert?" „Ach nichts, Geliebt«, der Herr Lens chem Galgenhumor. Aber aus einem Blick, den die Eheleute wechselten, be griff ich doch, daß sie Alles lxrstand. „Na, sehen Sie, Herr Lensmann! Daraus wird nichts! Erst die Pflicht lch"sp" te" „Robert, um Gottes willen! Was „Ah bah, Kind! Nur keine Angst! stimmt, Robert?" „Der Mann, der Dich zur Frau hat und verstimmt ist, muß ein Tropf sein. Glaubst Du, Schatz, daß Dein Bobbe «in Tropfest?" komm durch ein Hoch aus Herrn Lens mann Walliß zu besiegeln!" Nach «iner Akile rief der Ingenieur ist. stillen Sie sich in Positur, Partie des Magisters!" Niemals hatte der Flügel besser ge klungen. Als die Gäste fort waren, setzt« sich ihm stand «ine Flasche Selters - Was ser. „Welch h«rrl!cher Abend, Viola chen!" „Ja, und welch prächtiger Tag! Al les glückte so außerordentlich. Der Lensmann ist ein recht gemüthlicher Mensch! Die L>na muß sich übrigens in acht nehmen, daß sie di« Siegel nicht verletzt. Wie lange sollen sie da eigent lich sitzen bleiben, Liebster?" „Nur bis Bobbe wieder Geld hat!" „Und geschieht das bald, Robert?" „Alles kommt viel zu rasch für den, der die kleine Viola hat!" W«lt gegeben!" schloß die all« Koch frau ihre Erzählung. „Was ist denn aber aus ihnen ge worden?" fragte ich. „Ich fürcht«, die Gutsh«rrlichkeit nahm bald ein Ende?" „Ach ja, der Lensmann verkehrte so lebhaft im Hause, daß sie in zwei Jahren Alles, was sie besaßen, los wurden. Aber das thut nichts, denn nun hat er eine gut« Anstellung in der Hauptstadt, und beide sind noch glück licher als jemals. Meine Tochter sah sie auf d«r Ausstellung und sie sahen wie «in n«uv«rlobtes Paar aus." >2>i« billige Heimfahrt. Ei gibt Pumpgenies. Studiosus R«ichle war aber auch ein Zahlgenie, was er am Morgen nach einer fidelen Kneiperei bewies. Gegen Schluß d«s ossiciellen Theils d«r Kneipe wurde es ruchbar, daß er um diese mitternächtig« Stunde vor 20 Jahren sein erstts „Prosit" der Welt gebracht hatte. Kein Wunder also, daß «r heute zur Feier der Wiederkehr dieser ereigniß voll«n Stunde die Kost«n der Fidelität Murrend zog er seinen Geldbeutel (der nichtosficielle Pump war verpönt in d«r Verbindung, welcher Reichte an gehört«) und opferte die Liebesgab« seines Alt«n. Er zählte die freibiergierigen Häup ter der Korona und hofft«, von dem deponirten Mammon noch einen Theil Als der graute, erkannte Reichte seinen Irrthum; er hatt« ver gess«n, mit d«m Ueberdurst der stand hasten Zecher zu rechnen, die seiner eigenen Zurückhaltung spotteten und Stadt und dort hinaus wollte er di« müden Gesellen mitschleppen. Er froh lockte, als die Ahnungslosen seinen Straßen, Gassen und Gäßchen. Am Drosch!« in die Quere. Wie ein Blitz durchzuckte es Reichles Gehirn. Ein Der Student bestieg di« Droschke und >o«ihtc den Kutscher in seinen teufli schen Plan ein. Der ulkersahrene Ross«lenker begriff rasch. Grinsend kehrte «r sich nach dem In nern des Wagens, zog seinen lackirt«n Hut und hielt ihn Reichle entgegen, wie ein um Almosen Bittender. Reichle aber wandte sich der Schaar zu: „Ein jeder nehm' einen Groschen zur Hand und thue wie sein Vordermann!" Dann holt« er selbst aus den tief sten Gründen s«in«r Westentasche einen Nickel, warf diesen in den Hut des Kut schers und v«rließ auf d«r and«rn Seite die Droschke. Den mit der Gänsemarschdisciplin wohl vertrauten Burschen leuchtete es allerdings «in, daß das Hinderniß ge nommen werden mußte, nur das Be rappen für den Durchstieg schien ihnen überflüssig. Doch wagte es keiner, auszukneifen. Gehorsam kletterte ein«r nach dem andern aus dem Vehik«l und opferte seinen Obolus, selbst als' Reichle „dieselbe Tour von vorn«", kommandirt«. Beim drittenmal aber sprang Reicht« wortlos in den Wagen, der Kutscher drehte sich schleunigst um, preßte die nickelhaltig« Lackröhre zwi schen di- Bein«, «rgriff Zügtl und Peitsche und jagt«, so schnell es die Ro sinante erlaubt«, an den verblüfften Kommiliton«n vorbei, denen Reichte ein höhnisches „Guten Morgen!" zu rief. Die wahre Vornehmheit ist nichts als das Ergebniß vernehmen Empfin dens, deshalb ist sie auch durchaus allein beschränkt. Wohl findet man die Vornehmheit oft in den höchsten Kreisen, wo sie sich von Geschlecht auf Geschlecht vererbt, wo ihre Haupt ursachen das Bewußtsein größerer Un abhängigkeit und die fein« Erziehung sind. Werth hat aber die feine aristokra tische Form erst dann, wenn sie der Gesinnung entstammt. Diese kann und soll schon im Kinde gepflegt werden. So kommen wir denn auch hier wieder zurück zu der Fami lie. „Niemand glaube die Eindrücke seiner Jugend verwinden zu kön nen," so ungefähr lautet ein Wort Goethe's. Ein Kind, das von sittlich vorneh men Eltern erzogen worden ist, in ei ner Umgebung, die frei war von den Mißklängen der Lüge und häßlicher Leidenschaft«,,, ein solches wird be reits früh das Bestreben nach Har monie zeigen. Dieses zu vertiefen, ist in erster Linie Sache der Müt ter, denn in der Frauennatur liegt viel mehr von jenem seinen Takt, der, ohne zu suchen, stets das Richtige fin det. Mag später auch das Leben oft ei nen großenTheil der anerzogenen Har monie zerstören, ganz wird sie nie zu Grunde gehen können, sondern immer Einfluß genug behalten, das äußere Benehmen zu regeln, ihm den Stempel der Feinheit geben und zugleich den der Wahrheit, ohne den selbst die fein sten Umgangsformen nichts sind als inhaltslose Phrasen des Körpers. Der Glown. Wenn das „berühmt' Apportirpferd Almonsor" im Circus dem Publikum schminkten Gesicht blinzeln listige Au- Punkte vollenden die tolle Maske, Das hafte Mann kann sich des Lächelns Da sind vor Allem die Musikclowns, Universalkünstler. die sich das Musici ren oft recht sauer werden lassen. Sie spielen Alles, Heiteres und Schwermü thiges, und aus allen Instrumenten, von der Harmonika bis zum Fagott und der Posaune. Aber auch Besen, Cigarrenkisten, Ofenröhren und derlei praktisches Hausgeräth dienen als Maskirung eines verborgenen Musik instrumentes. Neuerdings sind die harmonisch gestimmten Schlittenschel len in der Mod«, und wenn dann das unvermeidliche Intermezzo aus der Cavalleria Rusticana ertönt, dann will das Jubeln und Beifallklatschen schon gar kein Ende nehmen. Ebenso beliebt sind die Geiger, die zugleich als Akro baten arbeiten. Freilich, einen Ver gleich mit Sarasate's Kunst licht ihre Produktion nicht zu. Aber Herr Sa rasate sollt« versuchen, auch einmal so Schultern des Collegen stehend, den Kops mal oben, mal unten, die bogen fiihrende Hand durch die Beine gesteckt, dazu scherzen und lachen und am Schluß des Prestissimo «inen Salio mortale und doch gleich weiterstreichen. Ob Herr Sarafate die Kunst nicht für di« schwerere halten, ob des verehr ten Maestro's Geigenstrich nicht an der berühmten Kraft und an Schmelz da bei einbüßen würde? Ein Englander von Geburt ist ge wöhnlich der Sprechclown, der mit Be hagen in die Manege hereingewatschelt kommt und sich überall recht über flüssig und lästig zu machen versteht. Erst nörgelt er «inen armen Stallmei ster, dann stürzt «r durch ein« galante Bemerkung zwei ahnungslos in der er sten Reihe sitzende Dam«n in tödtliche lächelnd herumreitet, unter der Sohle des rosaverhiillten Füßchens zu kitzeln. Und wenn er nun gar mit einem Satze über den Rand der Arena springt und plötzlich neben dem alten Herrn Fischer, einem würdigen Bürger der Stadt, sitzt und sich zärtlich an ihn schmiegt— da amüsirt sich Alles, nur nicht Herr Fischer. Freilich, manchmal enden feine Späße auch höchst tragisch für ihn, und der Körpertheil, der beim Clown von einer besonderen Abhär tung sein muß. macht mit der Peitsche des wuthschnaubenden Stallmeisters schmerzhafte Bekanntschaft. Dann er greift er die Flucht, doch immer schim pfend und drohend, bis er polternd und krachend jenseits des Manegeran des verschwindet. An der Spitze der Sprechclowns steht der „dumme August". Er ist in dessen bei Weitem nicht so dumm, wie er aussieht. In ein«m großen Circus ist er oft ein Künstler ersten Ranges, der die höchste Gage bezieht. Er ist der lig«n will. Er ist auch ein ritterlicher Verehr« weiblicher Reize, so wie «r kni«end der „Miß Ada" am Schluß tin und Mutter ist. benimmt, im Leben oft ein ernster, stil ler Mann; und die grelle Schmink« be deckt oft ein kummervolles Gesicht; un- Zur Jllustrirung dicser Wahrheit sei hier ein« kleine Anekdote erzählt, di« ein bekannter französischer Schriftstel ler von einem Clown des virque Gagen und vurch den brausenden Bei fall des Publikums verwöhnt, erhielt eines Ab«nds nach der Vorstellung in igesuch «ines schlichten Arbeiters, »er an das Beiseines erkennt und mit glänzenden Augen die gutmüthigen Scherze und Sprüng« des Künstlers lmmer Heller den geäuß«rt haben, daß in jener Nacht ihn fein« Kunst wahrhast glücklich ge macht habe. Mancher ist im Leben nur dann zufrieden, wenn «r hie und da «ines oder nett? Mei Moagen sagt: Io Sepp! mei Verstand sagt: Na, Sepp. Mei Verstand is halt klüger wie mei Moagen— aber der Klüger« giebt nach: Also trink i no oans! Menscht nfreundlich. Wirthin: „Der Fremde will diesen Abend durchaus noch fort, durch den finstern Wald ... wenn das nur gut abläuft!" Wirth: „Ja, ja; ich werde ihm noch fünf Mark aus die Rechnung schlagen ~. dann nehmen sie ihm Z>as Heteoskop. Ein Gegenstück zu dem Telektroskop des Pol«n Jan Szczepanik ist der von dem Franzosen Dussaud erfundene Fernseher. Dussaud, d«r sich schon durch die Erfindung des Mikrophon^- der gleich dem Telektros/op von Jan Szczepanik auf txr Pariser Welt ausstellung von 1900 zuerst der Öf fentlichkeit vorgeführt werden soll. Das Ttleoskop, wie Dussaud seinen Fernse her nennt, besteht aus einem Aufgabe und«in«mEmpfangsapparat; wie beim Telektroskop sind«n wir auch hier wie der die Eigenthümlichkeit d«s Selens b«nutzt, «in mehr oder weniger gutes sen ähnliche Metall in derselben Weise beeinflußt. Der Aufgabeapparat be steht aus einer photographischen Ca- Object auf dem Bilde eine männ liche Person gerichtet wird. In ih rem Brennpunkte befindet sich die der Selenplatte geschah. Das Licht Stärke des elektrischen Strom«s, des Lichtes u. s. w. zur Erzielung nöthig sind, darüber stehen genauere Angaben freilich noch aus. Verunglückte Drohung. „Jungens, wenn Ihr nicht fortgeht, kommt der Menschenfresser und frißt Euch auf!" Nichtig bemerkt. Gatte Du doch blos ein einziges Mal logisch sein wolltest! Gattin: Ja, nicht wahr, das könnt« Dir so passen! Aequival«nl. Aennchen: „Warum so traurig, Else?" Elschen: „Weil mich die Tante nicht mag! Bei der Bertha fin det sie Alles hübsch bei mir nichts! Neulich hat sie ihr „wundervolles Haar" bewundert; und heute sagte sie zu ihr: Ach, Bertha, was hast Du für wundervolle große Augen!" -- Häns chen: „Sei doch zufrieden, Else, Du hast dafür recht große Ohren!" Boshast. „Ach, gut, daß ich Sie treffe, lieber Förster!"^ Abgeführt. Alter pensionirier Major: „Nach langer Zeit habe ich heute zum F«st wieder 'mal meine Uniform angezo gen!" Lieutenant: „Das riecht man, Herr Major! Der janze Saal duftet nach Kampfer und Naphtalin habe schon Kopfschmerz davon!" Major: „Sie irren sich, Herr Lieute nant! Meine Uniform riecht nach Pul ver Sie k«nnen nur den Geruch noch nicht!" In derSomm«rfrifch«. „Frau Wirthin, mit so einem kleinen Er kennt ihn. Student (zum Nachtwächter, der ihn kleines Trinkgeld für Ihre B6nü- Nachtwächter: „Behalten Sie es nur, Herr Süffl, Hofenknöpf« hab' ich DerkleineJurist. Kärt chen: Mama, was ist denn erblich? Mama: Erblich, m«in Kind, ist das, kommst! Karlch«n: Mama, dann sind di« Keile auch wohl «rblich?
Significant historical Pennsylvania newspapers