2 Moderne Menschen. ' Blau lehnte sich Mitteln»», blau spannt« sich der Frühlingshim m«l darüber, an dem in hellen, durch sichtigen Dunststreiseri verstreut „schön Wetter" - Wölkchen hingen. Sie zog-» nicht dahin, sondern schienen still zu stehen und nahmen in langsamem Auflösungsprozeß vollständig ab. Wie Flecke verwischten sie sich, und das Himmelsblau ward intensiver. Und über das blaue Wasser flogen unruhig« Möv«n ihr weißes Gefieder blitzte silbern auf wie die Schaumtrönchen der Wellen. Regelmäßig, in breitem, trägem Herangleiten liefen die seichten Wogen auf den flachen Strand, der mit Mil lionen abgeplatteter Kiesel bedeckt war. Wenn di« Wellen zurückbebten, rollten die Steinschaaren ihnen nach mit ei nem dumpfen, einförmigen Massen laut, gleich dem Stimmengewirr einer lärmenden Menschenmenge. So rollten seit Jahrtausenden die feucht glänzenden Kiesel den Wogen nach keiner von ihnen hatte Ecken odt! Kanten, sie waien einander zum Verwechseln ähnlich; alle flach, alle abgerundet, nur di« «inen etwas grö ßer oder länger als die andern. Das Meer hatte sie gleich gemacht, und die Steine waren stolz darauf, so gleich zu sein. Wenn sie von den Wellen mitgerissen wurden, glaubten die Kiesel, sie regten sich selbst und rühmten sich ihrer Be wegungsfreiheit. Und wenn sie rol lend aneinander schlugen, so nannten sie dieses Geräusch eine ihnen verlie hene erhaben« Sprache. So lebte die große Gemeinde der abgeplatteten Kiesel im Wahn ihrer Selbstständig keit und Bedeutung, rollt« aus und nieder« wie «s dem Meer gefiel, und erbaute sich am eignen, imposanten Chorgemurmtl. An der Mündung des Stromes, der vom Felsengebirge herunterkam, lag krystalls, das beim Gewitter im Auf ruhr der Elemente von Höhe bärmlich wie die andern nach dem Willen des Meeres zu.rollen, war nicht nach seinem trotzigen Sinn. Mit sei hinaus aus's Land geworfen. Da lag er still in verbittertem Stolz und rührte sich nicht von der Stelle. Aber die Kiesel verachteten ihn weshalb rollte er nicht? Und warum warf er gleißende Lichtfunken, wenn die Sonne auf ihn schien? „Ein wunderbarer Bergkrystall! Wie mag er hierhergerathen sein?" Damit hob ihn eine junge, hell geklei dete Dame auf. „Schreib' «in Gedicht über sein« muthmaßliche Wanderschaft," schlug lachend ihr Begleiter vor, ein kräftiger Mann mit sympathischem, gebräuntem Gesicht und herzgewinnenden Augen, aus denen klarer Verstand und Ge miithstief« sprachen. Neckend steckte sie dm Krystall in des Mannes Rocktasche. „Da heb' ihn mir auf, er gefällt mir mit fein«r Durchsichtigkeit und seinen Kanten wer sind die beiden Damen, die Du so eben grüßtest?" „Die jüngere wäre fast statt Deiner meine Braut geworden," erwidert er scherzend. „Wirklich?" Befremdet sieht dos Mädchen den beiden Frauengestalten nach, dann wendet sie sich dem Verlob ten zu. Auf ihrem charaktervollen Ge sicht liegt «in Schatten, etwas Grü btlndts, Fragendes ihr feines Ohr hat die minimal« Dosis von Wahrheit aufgenommen, die der Neckerei beige „Was beschäftigt Dich inn«rlich, Ge liebte?" forscht der Mann, der mit fei nen Fühlfäden jeder Regung ihrer Seele nachstrebt. „Jenes Mädchen war hübsch, viel leicht schön. Aber sage mir —" In lebhaftem Erkenntnisdrang legt sie ihre lange, schmal« Rechte aus sein«n Arm. „Wie konntest Du Interesse ha ben für zwei so völlig verschiedene sie vertreten? Welche Wandlung hast Du duichgemacht? Denn zwischen mii nnd jener liegt ein« Kluft voll Ver schiedenheiten, im Denken, im Fühlen, Auffassen von Welt und Leben. Bist Du Dir dessen bewußt?" Es klingt iiber sich an ihre Zuverlässigkeit mid ihre Klugheit wendet. „Zwischen Dir unb jenem blondenKind liegt nicht nur eine Kluft zufälliger, persönlicher Verschk weiblichen Jdealbegriff zweier Zeit alter: des vergangenen und des M iünftigen. Das ist der Unterschied, den Du beim ersten Blick herausgefun den — mich mußte der sprechende Be weis »ner Thatsache aufklären." Ein prahlendes Leuchten erhellt das ausdrucksreiche Mädchengesicht. „Nun bin ich beruhigt," ruft sie frohlockend, und die große, natürliche Herzens freude gibt ihrer gereiften Persönlich keit etwas unwiderstehlich Kindliches. „Jene ander« war so conventionell mädchenhaft, so ganz Schablone. Auf dem individualitötslosen, puppenhaf ten Gesichtchen hatte «ein fester Zug Platz —es tonnte wohl«l eine Apfel blüthi, aber nie an einen großen Ge danken, eine hinreißende Avisierung über menschliche Ungerechtigkeit erin. vern." ' Millich schiebt «r seinen Arm durch den ihren. „Da» sind geistige Kund gebungen, di« wir von der Frau der Zukunft erhoffen. Schon sind einig« Vorläuferinnen unter uns, aber erst eher an sie, als bis sie^einem begegnen. Ich habe in Dir die erste gefunden, mein« Kameradin, die mir Freund und Geliebte zugleich ist. Noch hängt uns Männern der althergebrachte nen Gesetze schreibt müssen wir erst tungsvollen Schritt gethan? Welches Ereigniß ging vorher?" fragt sie neu gierig. d d "rt sie an seinen Mund. „Erwarte keine sensationell« Geschichte, sonst wirst Du enttäuscht. Das Er-igniß war ein unbedeutender Zufall kleine Wir kungen, große Ursachen! Jenes Ma jorstöchtercheii wohnte mit ihrer Mut ter in demselben Hotel, in d«m ich ab gestiegen war, saß mir bei den Mahl zeiten schräg gegenüber und erregte meine Aufmerksamkeit durch ihr goldi ges Haar und eine gewisse Aehnlichkeit Schwärmerei meiner Jünglingsjahre. Die junge Dame bemerkte, daß ich sie beobachtete, sandle mir verstohlen auf munternde Blicke zu und nahm im Wesen jene umzirkelte Natürlichkeit an, die auf Außenwirkung beiechnet ist. Aus angeboiener Schwerfälligkeit zögert« ich, mich Mutter und Tochter vorzustellen und wartete auf den Zu fall als Vermittler. Die Gelegenheit, das Mädchen, dem ich alle möglichen weiblichen Vorzüge Welt warum lächtlst Du? Ich werden sollte, zu erwarten, dessen In halt für mich von Werth war. Als ich am bewußten Tage auf die Post kam, schrie mich an, als hielt er riiich für taub, gestikulirte wild, die Umstehen den fanden den Auftritt ergötzlich, lachten, und ich gerieth vor Ungeduld nicht zu Hilfe. Da tratest Du herein eine mir völlig Fremde, die ich nie zuvor gese hen. Aber Du sielst mir sofort auf in Deinem kleidsamen, dunkelgrauen Radsahrkostllin, auf dem Kopfe den kleinen, rothen Matrosenhut, unter dem sich an den Schläfen di« Löckchen kräuselten. Ein interessirter Ausdruck «rschien in D«inem von Luft und Be wegung angeregten Gesicht. Du hör test den Wortwechsel, übersahst mit dem praktischen Blick der Frau, die Welt und Leben kennt, die Situation und erfaßtest deren Peinlichkeit." „Du thatest mir leid," flüsterte das Mädchen und schmiegte sich zärtlich an ihn. „Mein lieber Kamerad! Nie werde ich Deine vornehme und doch so natür liche Unbefangenheit, Deine sympathi sche Stimme vergessen, wie Du mich auf deutsch fragtest: „Kann ich Ihnen vielleicht als Dolmetscher behilflich fein? Ich spreche italienisch." Von diesem Augenblick an schätzte ich Dich, Deinen Muth und Deine Frauen- Würde, trotz scheinbaren Entgegenkom mens. Ich fühlte: es war werkthätige Hilfsbereitschaft, di« über d«m Ge schlecht stand. Wie geschraubt erschien mir im Vergleich zu Deiner Initiative die mädchenhafte Zurückhaltung jener Majorstochter! Von jen«r Stunde an warb ich um Deine Liebe!" „Und nicht umsonst!" Strahlenden Auges sieht sie zu dem Verlobten auf. „Weißt Du, wie Du mich danach auf die Straße begleitetest? Draußen war tete mein Zweirad; es erregte Deine Bewunderung, und so plauderten wir „Und dann fuhrst Du davon, flink wie «in Pfeil es sah so graziös und «nmuthig aus —" „Daß Du mich, gleichfalls zu Rad, von nun an immer auf meinen Aus flügen zu treffen^wußtest!"^ Seeluft trug diese/ frische, herzens srohe Gelächl«r bis zu der Bank, auf welcher die Majorin mit ihrer Tochter Platz genommen hatte. „Wie glücklich die beiden aussahen," bemerkte nach längerer Pause die Toch »Meinst Du nicht, Mama, daß ich iiissen hätt« b«istehen sollen? Du warst sie di« Tocht«r hastig. In ihrer Stim mt lag «twas Angstvolles, als hätt« si« sich diese Frage schon tausendmal selbst vorgelegt und sehnte sich nach «ine: kompetenten Antwort, die si« be ruhigen und b«sri«digen könnte. Di« Frau Majorin richtete sich steif und würdevoll auf, ihre Augen hefte ten sich strafend auf ihr Kind. „Ich bitte Dich, Magdalene was fällt Dir ein? Bedenke doch —er war uns den Strand hinauf, hinab; die stumpfe Masse der trägen, abgeplatteten Kiesel rollte ihn«n nach. Der Bergkrystall mit seiner Außer gewöhnlichkeit, mit seinem Glanz und Melly's Weltschmerz. Nelly VerHagen war eine glücklose, vom Leben ties enttäuschte Frau. Si« selbst wenigstens sagt es, und sie mußte es doch wissen! Scheinbar fehlte ihr ja nichts. Das wunderbar« Haus, das sie bewohnte, war mit allem Luxus und Raffinement der Neuzeit ausgestattet. Sie brauchte sich auf ih rem seidenen Ruhebett« kaum zu r«g«n, um mit der elektrischen Klingel «inen ditnstbaren Geist herbeizurufen. Sie tonnte sogar von ihrem spitzenbesetzten Lager aus telephonisch <ille die seinen, kostbaren Dinc,e bestell«!!, mit denen mit der Noth ringenden Arbeitsmen scken wäre das Dasein, das si« führt«, wie ein Märchen aus dem Schlaraffen pslegt die Schattenseite in diesem glanzvollen Bilde. Er war ein kluger, liebenswürdiger, h«it«rer Mensch mit wußte. Aber wi« gesagt, Frau Nelly war freudlos und deprinnrt. Als bleich« das wunderhübsche Fräulein mit war mer Leidenschaft verliebt hatte, störte der Zug um die schönen Mann gab sich redlich Müh«, sie zu oberflächlich und verachtete ihn im Stillen als einen gedankenlosen Opti misten Seit sie Schopenhauer und Leopard! las, fühlte sie nur bestätigt, was sie lange geahnt: daß sie eben zu höre, die kein Genügen finden können auf dieser elenden Welt. Gleichmuth und Entsagung lernte sie allerdings nicht aus ihren «rnst«n Büchern. In ihrem Treibhausdasein bauscht« sich ihr jeder einzige Aerger auf zu einem niederdrückend«» Unglück; wenn ein Dicnftmädch«n ihr «ine schnippische Antwort gab, ging sie Tag« lang um her wie ein« Märtyrerin, und wenn sie sich in einer Gesellschaft gelangweilt sie, daß die Menschheit reif legte, daß sie frug: „Nelly, hm?" „Ach, ich litte Dich, Eugen, das Le ben ist doch nicht die Mühe des An- und Auszieht,:? werth." Er sr«ut« sich ganz «hrlich auf «in Sektfrühstück am nächsten Morgen. Aber «r schämt« sich, das zu sagen. Er sagte nur: „G«h, geh! Das An ziehen macht Euch Damen doch Freude. Hast Du Dir nicht heute bei der Schne iderin ein kellseidenes Kleid bestellt, das Dir gewiß recht hübsch stehen wird, Kindch«n?" „Ach, erinnere mich doch nicht. Drei Mal muß ich zur Anprobe kommen! Das ist doch entsetzlich!" Sie seufzte wieder aus grambeladener Brust. „Ich zwischenStosfen, Bändern und Spitzen herumwählen mutz! Ich sagt Dir, zwei volle Stunden habe ich sprechen Idee fand! „Ach geh, das Dasein ist eine Last!" si« umfangen will. wollt«, es wäre alles vorbei! Todt süß!... Nacht, Eu tin. Auch er ist nun verstimmt, auch er grollt, aber nicht über das Leben im allgemeinen, nein, über sein« Ehe, über seine unzufriedene Frau. Er hatte den sanstenTon, der ihm so schlecht gedankt wurde, satt und verrieth nun zuweilen ärgerliche Ungeduld. Nelly schlug 'hre schönenAugen mit einem Blick des Vor wurfs zu ihm auf, wi« «in entrüsteter Engel, d«n «in niedrig«! Sterblicher be leidigt, und schrieb lange Klagebriese an ihre Mutter. Sie weigerte sich auch im Sommer, wi« bisher, in ein Seebad zu gehen; sie wollte einen Auf enthalt in einer ganz einsamen Ge birgsgegend. Nur keine Menschen! In stiller Ruhe wollte sie nachsinnen üb«r ihr Unglück an der Seit« eines rauhen Gatten, der si« nicht »«rstand. Eine Schachtel Morphium, die, auf einmal genossen, genüg«n würd« zu einem Schlaf ohne Erwachen, führte sie immer bei sich... Oh, ihr Mann sollt« es nur wieder wagen, einen hef tigen Ton anzuschlagen! V«rhag«n hatt« «s in d«m stillen Ge birgsdorse, in dem wenig besuchten, weilig gefunden und eine Fußtour un ternommen. Frau Nelly blieb allein mit ihrem Gefellschasts - Fräulein. Aber auch die Gegenwart des bescheide nen Mädchens schien ihr zuweilen be schwerlich, und si« gab der B«gl«iterin g«rn die Erlaubniß, sür «in paar Tage tinr kranke Schwester zu besuchen. Nun konnte si« ganz versinken in seliges Schweig««. Einsam sti«g si« aus d«n schönen Waldwegen umher, mit den Bersen Leopardis in der Hand, und fühlte sich mehr de»n je erhaben über das elende „Gezücht der Menschen". Einmal war sie höher hinauf ge wandert als gewöhnlich. Rein Laut. Nur das Rauschen hoher Waldbäume, das Murmeln eines Wildbachs... Plötzlich huscht dicht an ihr eine Schlange über den Weg. Es war viel leicht nur eine harmlose Blindschleiche, aber sie springt rasch, in jähem Schre cken, zur Seile, stolpert und fällt über ein« Wurzel. Als sie sich wieder auf richten will, fühlt sie an ihrem Fuß einen so wilden, heftigen Schmerz, daß sie in Heller Ohnmacht die Augen schlie ßen muß... Sobald sie nur ihre: Sinne wieder mächtig ist, reißt sie den Halbschuh herunter, den seid«nen Strumpf. Das schneeweiße Füßchen ist blutunterlaufen und stark geschwol len. Sie kann nicht mehr in den Schuh schlüpfen. Barfuß muß si« bis zu d«m Bach hump«ln. Doch mit «inem Schrei sinkt si« bei dem ersten Versuch, sich zu erheben, wieder auf den Moosboden zurück. Keine Möglichkeit, sich von der Stelle zu rühren! Der Fuß muß verstaucht, vielleicht eine Sehne gerissen sein. Einig« Minut«» lang fühlt sie sich zu schwach und betäubt, um ihre Lag« zu überdenken... Dann plötzlich packt si« ein wildes Entsetzen. Wer konnte wissen, wann jemals ein Mensch diesen Weg betrat?! Sie hat im Hotel nicht gesagt, wohin sie g«h«n wolle. Man Wird nicht nach ihr such«n, wenigstens nicht vor der Nacht. Sie muß also hier liegen bleiben! Stundenlang !! Verzweifelt schreit sie um Hilfe. Ihre Stimme verhallt in d«m großen, liefen Schweigen... Ist es denn wahr, möglich: si«, in dieser Hilflosig keit? Verlassen, verloren im Waldes .. Es ist so schwül und dumpf um sie her. Dämmerung senkt sich herab, obwohl ihre Uhr erst auf fünf zeigt. Plötzlich hört sie in der Ferne ein dro hende» Grollen. Es kommt näher und näher. Vögel flattern auf, schwirren erregt durch die schwere Lust. Die Aeste'knarren. Es seufzt und stöhnt und flüstert und raschelt in tausend- Dwld. Und dann «in grell« Blitz, auf den ein wilder Donnerschlag f01gt.... Nelly versucht, von der St«lle sortzu flücht«n, aus d«r sie liegt; denn dicht über ihrem Haupt« streckt «in« ri«sig« Tann« ihre Krön« wie heraussorderno Aber auch w«nn si« aus dem Boden hin kriecht, vermag sie sich nicht zu lösen aus dem Bann des Waldes. Ueberall Bäume! Bäume! Und darüber das Gewitter der Tod! Vom Blitz erschlagen werden! Wäre es nicht das rasche, schmerzlose Ende, nach dem sit sich so oft gesehnt hat? Wenn dasSchicksal sie nun beim Worte n«hm«n, ihr bejcheeren wollte, was sie ersieht«?... Warum faßt sie bei dem Gedanken eine so namenlose Angst, daß ihr die Zähne zusammenschlagen? Warum schaut sie so zitternd empor zu den treibenden Wolken, aus denen die vernichtend« Flamme zuckt. Da «in wild«s Feuermeer blen det ihre Augen; der Boden zitiert un ter einem mächtigen Schlag; ein Kra chen und Splittern, ein schwefeliger Brandgeruch als sie das Haupt wieder zu heben wagt, sieht sie an der Waldgrenze einen vom Blitz zerschmet terten Baum. Nun faltet sie, über wältigt von Todesfurcht, in reuevoller nehmen, wimmert sie: „Ich will nicht sterben! Nein, nein! ... Laß mich leben!... Mein armer Wesen! Jede Einzelheit ihres reichn Besitzes drängt sich ihr in das Gedächt niß, verlort»! Verloren! niin auf de Morgen auf da» Licht!' Tagesdämmerung ihr die ganz« Arm seligkeit ihrer Lage enthüllt, als ihr der Fuß noch immer den Dienst versagt und Flehen in dem matten Schrei »ach einem Menschen. Dem Armseligsten, dem Niedrigsten will sie die Hände klls- Frau nicht fand. Ihre Reisetasche, Von Alice Freiin », Mau tm. Zwischen den Zelten die Paule dröhnt, Und es schwirren die Geigen, Seit des Lebens rauschend« Fluth ?Ime Ret,. Dem Leben, das die Studentinnen im Internat der Universität Oxford führen, fehlt es entschieden an Reiz. gegründeten Vorschriften gleichen mehr Klosterregeln als Universitätsbestim mungen. Wir heben die folgenden her- vermeiden. Es ist verboten, mehr als zweimal mit derselben Kollegin zur Kirch« zu gehen; dadurch will man zu ausschließlich« Freundschaften und Verbindungen zwischen den jungen ist für die Studentinnen bestimmt, die von «wer Auffichtsdam«, einer Art „oliupc-ran" überwacht werden. Die jungen Mädchen aus dem Internat werden niemals mit Studenten zu sammen eingeladen. Kein« Heiterkeit, niemals ein Ausslug oder «in Picnic, nichts als The«s, Thees und wieder Thees! Dieses ernste Leben, das nur der eisern« Wille zu lernen erträglich machen kann, haben lange Jahre hin durch zwei arme kleine indische Prin zessinnen geführt, die sich vergebens anstrengten, die «uropäische Gelehr samkeit in ihr« hübschen braunen Köpfchen zu bekommen. Sie bestanden niemals eine Prüfung, waren aber trotzd«m verurtheilt, in Oxford zu bleiben, weil ihr Unterhalt dort weni ger kostspielig war, und weil die große giebt. ' Eine erfolglose Bade rei 112 e. „Nun, Amalie, ich höre, Ich meine, es gäbe doch dort so schöne besoldeter Assessor, zwei Lieutenants und «in Schriftsteller, nennst Du das Parthien?" Praktisch. .Sie leben ja seit «inig«r Zeit so flott!" Alter Junggesell«: „Wissen S>«, ich habe mein ganzes Leben lang gespart und jetzt b««rbe ich mich selbst." Mondschcinlcr »ud Prediger. Bei den urwüchsigen Zuständen, welche noch in viel«n Gegend«» der V«r. st«n zu rechnen, und unter diesen ist der „Reverend" Charles Kesterson eine der bemerkenswerthesten Gestalten. Der jetzt 73 Jahre alte Mann ist in der Wildniß von Hancock County, Tenn., geboren und «in wahrer Hlln«, denn er mißt bei einem Körpergewicht von 309 Pfund volle 7 Fuß 8 Zoll. In seinen jungen Jahr«n war er ein Rev. Kesterson mit «in«m Jünger. Menschen erschlagen hat. Als Mond- Steuerbeamten gefürchtet. Vor einer Reihe von Jahren entsagte der Mann stinem wilden Leben und seitdem zieht er predigend umher, wenn er nicht mit Farmarbeiten beschäftigt ist. Aus dem Hinterwalde ist «r nur wenige mal in seinem Ltben herausgekommen und im verflossenen Jahre hat er zum eisten Mal- einen Eisenbahnzug zu Gesicht bekommen. Verschwendung. Reisender: „Ist das eine Verschwen dung von der Eisenbahn-Direction! Jmm«r derselbe. „Herr Dichter, ich hätt' gern «' Ge dichtche for meine Frau zum Geburts tag aber nicht ßu thaier es derf fein e' bische fehlerhaft!" Im Dusel. Reiter (der, stark angeheitert, sein nate und er hat noch nie ein Wort ge sprochen!" „Bielleicht haben Sie ihn Noch nicht d«'. kommen lagen!" Vi» militärische« Original Viel« Geschichten erzählt man sich vom General Graf Dohna-Schlobitten, einige Fragen an ihn!" „Zu Befehl, Ew. Ercellcnz!" Ter betreiiende Lsfizier gleist in die und höheren Vorgesetzten aus den Un glücklichen, der, durch dies plötzliche lnteresse, das ihn seinem steinerner Ruh. „Sind Sie Infanterist, Kavallerist, Artillerist oder was sind Sie?" ver suchte der Lieutenant seiner Ueberlegung zu Helsen. Ohne Erfolg! Herren, der Mann scheint sehr dumm, ganz außerordentlich dumm zu „Lock aus Schlobitteü!" Eine andere Geschichte lautet: „Als der alte Dohna in die Jahre gelommen war, und der Körper mit der Frische und Rüstigkeit des Geiste« nicht getragen, und dieser erklärte sich damit einverstanden. Ter I'hcf des Militär labinets setzte sich also hin und schrieb Wir sind durch Pscrdearztis Hand Räthselhaft. Gast: „Herr Oberkellner, wieviel Glas Wein von gestern habe ich noch zu bezahlen?"! Oberkellner: „Acht Glas und fünf! Gläser."
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