Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 01, 1898, Page 2, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    2 „Das arme Wurm".
den Schlaf des Gerechten.
„Laß den Kerl doch feinen Rausch
„Nicht doch, Karl! Sieh nur, der
Arm« ist abgestürzt, er sieht gräßlich
aus! Und lein Arzt, kein« Apotheke
weit und breit! Das arme Wurm
wird elend zu Grunde gehen!"
„I wo! Dergleichen sind dies« Ge
orme Wurm dauert mich so sehr!"
Höchlich über dieses Zwi«g«fpräch
belustigt, erhob ich mich und grüßte
höflich.
Aengstlich fragte die junge Frau, ob
Wohl die Knochen noch ganz seien.
„Ich glaub' schon!"
„Er ist wohl so 'n Bisken abjestürzt,
was?!" meinte der Göttergatte.
„Wohl, wohl, a wengl! Hat nix zu
bedeuten!"
„Na, sag Er mal: Will Er uns«r
Gepäck über die Alp nach 5... tra
gen? Wir wollen so 'ne richtige Al
penpartie machen und suchen «inen
Führer dazu! Ein gutes Trinkgeld ist
Ihm sicher!'^
Da auch ich das gleiche Ziel, wenig
stens in 5... ein Zimmer für mich
brieflich bestellt hatte, und der Irrthum
des Hochzeilspärchens einen Spaß ver
sprach, so erklärt« ich mich zur Dienst
leistung bereit. Was so «in Honig
pärchen an absolut unentbehrlich«m G
« mitschleppt, ist nicht zu glauben.
Vier Schirm«, zwei Bergstöcke, groß
genug zum Ochsentödten, eine dick
bäuchige Handtasche, Plaids, «in Tor
nister, ein« Biich«rtasch« und ein unde
finirbarer Ballen in S«gelmch einge»
näht.
„Das bißerl Gepäck soll ich über'n
Berg tragen?" fragte ich «rstaunt und
vor d«n drohenden Schweißtropfen «r
-„Ach, Karl, das arme Wurm wird
noch zu schwach dazu sein!"
„I wo! Diese Kerls tragen viel
schwerere Lasten!" Sich zu mir wen
dend, fragte der Beneidenswerthe: „Er
hat g«wiß schon manches schwere Stück
Wild aus feinem Rücken heimgetragen,
was?"
„Jawohl!"
„Nu, also! Und hinterdrein immer
der Jäger, was?!"
„Na, umgekehrt!"
„Wieso?"
„Weil der Jäger vorausgegangen
ist!"
„Ich versteh« nicht!"
„Sind Ihm S Gulden Traglohn
„Hm!"
„Ach, Karl, leg' doch «twas zu! Der
Mann hat gehörtig zu schleppen!"
„Man darf die Kerls nicht verwöh
nen! Na, was Er Abends trinkt oben,
bezahl« ich extra. Ist «r zufrieixn?"
.Ja!"
„D«nn man fix! Wir wollen auf
br«chen!"
Vom Straßenwärterhäuschen, wo
die Herrschaften ihr Gepäck hinterlegt
hatten, holt« ich, grinsend vor Vergnü
gen, die Kolli, die mühsam genug in
meinem Rucksack verstaut wurden. D«n
R«st, nämlich d«n undesinirbaren Bal
len in Segeltuch, gab ich dem Straßen
wärt«rbub«n zum Tragen unter Bei-
D«r Gatte staunt«; doch ich «rklärte
auf Hochdeutsch, daß das Z«ug sich
absolut nimmer im Rucksack unterbrin
z«hn Schritte KußhLndch«n zuwarf.
Das Alles sehen und den Haufen Ge
päck dabei schleppen müssen, ist kein«
Spaß.
Je st«il«r der Pfad desto
Plötzlich «in Schrei des Entsetzens,
die Gnädig« taumelt, will in Ohnmacht
fallen.
Der Gatte springt hinzu fassungs
los, kaum daß er die Gattin in den Ar
men zu kalten vermag. Aber schreien
lann er vorzüglich, er brüllt um Hilfe.
Ich keuch« heran unter der Last des
Hochzeitsgepäcks und muß auflachen.
>. «Nanu?"
„W«r wird d«nn wegen «InesStaun
zenstiches (St«chmück«) so a Sp«ktak«l
mach«»!" Gelassen nehme ich «ine
„Ach, wie das kühlt!" flüstert die
Göttlich«.
Wie h«ißt «s?"
Verdutzt sieht dasPärchen auswärts.
Der Junggatt« beeilt sich, dem Weib
chen auseinanderzusetzen, daß d«r Trä-
Wurm bleibt der Mensch doch!"
Alm in Sicht.
„Ach, Karl, wie poetisch! Fraz'
doch den Mann, wie die Gegend hier
heißt!"
wort?
„Wie, was? Unerhört! Und wie
heißt die Alp« selbst!"
„Vi«hb«rgalm!"
„Er treibt wohl Spott mit uns!
Hüt« Er Sein« Zunge! Ich laß mir
„Is schön recht! I kann die Namen
„Voi/w«g«n der Säue!"
„Ach, Karl, g«hen wir! De: Mensch
ist doch zu prosaisch!"
Neugierde alle Wünsche und Befehle
des Gatten.
Vostehst!"
Oes han?"
rcn"?"
„Na!"
Molken?" —
.^Na!"isch«
trinkt man net!"
„Schnaps! Das is was Anderes!"
Und bereitwillig füllte ich ein Glas mit
° „Nicht um die Welt trink' ich das
treuse giebt's wohl hier nicht, was 5"
„I glaub net!"
„Weiß er denn, was das ist?"
„I glaub schon!"
„Nu, was ist es?"
„G'farbter? Was ist das?"
„Ein gefärbter Schnaps!"
„Köstlich! Er hat da wahrlich nicht
so unrecht! He. Fräulein, jeden Sie
mir auch so 'n. Dings da zum Trin
ken?"
ten Moosbeerschnaps und leistete sich
einig« Tüpfele zu meiner Genugthuung
und zur Vorbeugung drohender Milch
gefahren.
Das Interesse des Pärchens wendete
sich nun d«r Hüttenkinrichtung zu? die
Situation würd« tragisch für das
übermäßig in Anspruch genommene
Zwerchfell. Die junge Frau staunte
üb«r das offene Herdfeuer, über den
Mangel einer Bratröhre; wollte wissen,
wo das Fleisch gekocht, die Kuchen ge
backen würden; sie erkundigt« sich, wie
oft am Tage frisches Brod vom Bäcker
geliefert würd« und ob man Ab«nds
wohl Pellkartoffel mit Häring haben
könne und dergleichen mehr. Klassisch
lauteten die Antworten der Sennerin:
Fleisch giebt es auf der Alm überhaupt
nicht und Kuchen ebenso wenig. Hä
ring« essen blos die Holzknechte mit
>v«l)en Mägen, und Schwarzbrot wird
all« Monat einmal heraufgtbracht.
Kartoffeln sind zu theuer zum Verfüt
tern an die Säue. Und auf die Frag«,
wovon sich denn das Alpenfräulein
nähre, sagt« die Nanni vergnügt: „Von
Schinarrn, KaZnocken und Plenten.
(MuS. aus Buchweiz«nmehl mit Butler
auiae wälzt).
zurück, die sich Nanni zum Entsetzen
Bergseite thalwärts nach Sch... Ich
Träger hättc.
Am behäbigen Dorfwirthshause
ging aber der Hauptspaß los. Alles
besetzt, nicht «in Zimmer ist mehr sr«i.
Ueberhaupt giebt «s im ganzen Dors
nichts mehr, All«s überfüllt. Blos
«in Zimmer ist noch unbesetzt, ab«r be
stellt. Wie an «inen Strohhalm klam
mert sich das Paar an dies« Mitthei
lung.
Ich muckst« nicht, ließ mir ab«r den
vortr«fflich«n Röth«l nach Herzenslust
das eigen« Bett hergiebt, um einem
Mitmenschen gefällig zu sein. Ich tu
schelte mit der Kellnerin und beauf
tragte selb«, der Herrschaft mein be
stelltes Zimmer zu überlassen.
Leider wurde dadurch das Inkog
nito gelüftet und ich kam um den
Trägerlohn sowie um den freien
Trunk, da ein Herrischer doch unmög
lich Geld für d<n Spaß nehmen konnt«.
Die Nacht verbrachte ich im B«tt d«s
Roßkn«chts, das mich natürlich «inen
Silberguld«n kostete.
Was mich aber g«ärgert hat, geär
g«rt so viel ich Haare damals auf dem
Kopfe hatte, das war am nächsten
Morgen die auf einer Visitenkarte hin
terlassen« Mitth«ilunq des mit Ein
spänner abgereisten Pärch«ns: „Besten
Dank für Abtretung des Zimmers!
Auf solch« Scherze kann aber auch nur
ein Bayer kommen!"
Da hatte ich's! Hereingefallen war
bei der ganzen Geschichte ich das
arme Wurm.
Rachiii«».
Von Friedrich Karl Kretzman«.
Nun schweigen alle Stimmen
In Feld und Wald und Thal.
Im Westen will verglimmen
Der letzte Abendstrahl.
Leise kommt die Nacht daher,
Leise zieht am Himm«l
zurück. Roth- und Schwarzhaarige
finden sich am seltensten. Im Allge
meinen sind dunkle Augen mit dunklen
34, 16 hatten die 40 noch nicht er
fchen 40 und 5V nahezu 40 aufwies
und di« Zahl bis zum 60. Jahre auf
43 anschwoll. Selbst bis zum 85.
den ist.
Ein Kind seiner Zeit.
Di« kleine Ella klingelt lxim Advoka
ten Knifflig und läßt sich melden.
lin Eifer. „Wissen Si«
Mitgift meiner Schwester 2<X),(XX) Mk.
lxtriigt?" „Si« spaßen, mein« Gnä
dige! G-kr nicht inöglich! Dazu ist sie
ja viel zu schön!
—ln d«r Schul«. L«hr«r:
Nennet wir «in« wohlthätige Wirkung
d«r Sonn«? Schüler: I bitt', wann s'
fest scheint, hab'n mer Hitzferien.
ZZriefe von zarter Kand.
Gegen 10 Uhr Vormittags versam
melten sich di« Damen, di« im Kur
hause wohnten, zum g«meinsamenFrll
ftück auf der kleinen Terrasse. Die
meisten verließen erst sehr spät das
Lager man ist doch nicht in d«r
quem.lichkeiten stören zu lassen! Nur
Frau Mathilde, die stark zu werden
begann und sich viel Betvegung machen
Ausflug erledigt.
Feekanne auf, di« die Hauswirthin mit
Milch, Butter, mürben Kipf«ln und
goldbraunen Kuchen herbeischleppte.
diesem Morgen sichtlich verstimmt. Ihr
Appetit ließ zwar nichts zu wünschen
übrig das ist eben der Vorzug d«r
Höh«nluft, daß si« jed«n seelischen
Kummer bezwingt aber ungewohnte
Verschlossenheit und ükxrrasch«nde
Schweigsamkeit wcren bedenklich« Zei
chen geheimen Verdrusses.
Endlich ergriff Frau Juli«, «ine
Dame mit fpitzig«m Kinn, das ver
schmähte Wort, indem sie sich zu ihrer
Nachbarin wandte:
„Nun, Frau Viktorine, Sie hab«n
ja heute auch «inen Brief'erhalten ...
Aus der Stadt? Und? Hat er ange
nehme Nachricht gebracht?"
„Mein Mann schnibt mir, daß «r
wieder keine Zeit hat, am Sonntag
herauszukommen." Die Stimme
klang sanft und süß und gleichmiithig
wie immer, nur die Augen der schönen
Frau funkelten im Zorn.
Di« Dame mit dem spitzen Kinn zog
Tasche, entfaltete «s, strich es glatt
und sagte: „Ganz wi« d«r meine..."
Dann las sie vor: „Berzeih', liebes
Kind, aber die Geschäfte häufen sich, ich
muß m«in« S«hnfucht bezwingen; es
ist unmöglich, abzukommen..."
Im Nu hatten auch die anderen drei
Damen zerknitterte Briesblätter her
vorgezogen und ergänzten aus ihren
Episteln den Bortrag.
„... Denke Dir," verlas Frau Otti
lie, „die große Maschine in der Fabrik
ist gebrochen, wir müssen die ganze
Woche, vielleicht auch den Sonntag,
arbeiten, um sie wieder in Stand zu
bringen. Ich bin trostlos, vielleicht
hier bleiben zu müssen, aber Du weißt
ja, es geschieht nichts, wenn der Herr
aus dem Haus« ist." Und Frau Otti
lie fügt« prophetisch hinzu: „Die Ma
schin« wird ganz sich«r nicht bis zum
Sonntag h«il."
„Unglaublich," murmelte Frau Ma
thilde. dann verlas sie mit halb
ihrem Bri«f«: „Geschäftsfreund« aus
Paris ... wichtig« mat«rielle Interes
sen... Vertragsabschlüsse... Frem
denführer wider Willen..." Ein kur
zes spöttisches Lachen schloß die Ci
tat« ab.
„Ach, m«in lieber Schatz, wie bin ich
untröstlich!" verlas Frau Wilhelmine,
mit drolligem Humor die Zärtlichkeit
des Schreibers persiflirend. „Denke
Dir, eine Conserenz im Ministerium
ich bin dringend b«ruf«n ... Ein« Eon
ferenz —am Sonntag! Wie grau
sam zerstört sie meine schönen Ab
sichten!"
Die Damen konnten sich des La
chens nicht erwehren. Dann aber wur
den sie plötzlich wieder ernst, falteten
ihr« Briefe zusammen und eine kurze
Paus« trat ein.
„Es scheint ja, daß die Herren viel«
Geschäfte in der Stadt haben," sagte
dann Frau Julie mit beißendem Hohn,
„Oder viel Unterhaltung," klang es
wieder sanft und melodisch von den
Lippen der schönen Viktorine.
„Ja, lieber Golk, hier gibt es zwar
viel schöne Natur, ab«r sie schließt die
Langeweile nicht aus," bemerkte Frau
Mathilde mit einem leichten Seufzer.
„Sich die ganz« Woche als flotter
Strohwittwer in der Stadt amUsiren
sofort."
tisch, es läßt sich auf Waldbänken so
die pikante Arauka Teremtette. die un
garisch« Soubrette, für di« Du
schwärmst, ist hier. Und Toil«tt«n hat
sie, einfach entzückend. Ihr Bicycle-
Costüm ist ein Gedicht. Sie ist natür
lich von vielen Herren umschwärmt,
doch verkehren auch wir Damen gern
man bald bekannt, und es wäre lächer
lich, hier zimperlich zu thun; wir sind
froh, «inen solchen Schatz von Heiter
keit hier g«fund«n zu hab«n. Du hät
test Deine Freude an ihr, denn sie ist
im Privatleben elxnfo h«rzig, wie auf
der Bühne. Aber Du hast recht, liebes
Männchen, daß Du Dich nach der vie
len Arbeit mit der Reise hierher ab
hetzest. Es ist ja aus anderen Grün
den sehr erfreulich, daß sich die Ge
schäfte häuf«n, aber acht« darauf, daß
Du eine Ueberanstrengung vermeidest.
Du mein armes Männchen! Mußt in
d«r h«iß«n Stadt schwitzen, während
ich mich hier im Hochgebirge, an den
herrlichsten Seen, «rg«h«. Ich mache
mir manchmal wirklich Vorwürfe
und wi« ich Dich bedauere! Nun leb'
wohl, mein liebes Männchen, ich schicke
Dir 1000 Küsse.
ine besorgte
P. S. Die Teremtett« läßt zwar, um
gewissen Verfolgungen zu entgehen, in
den Zeitungen verbreiten, sie verbring«
die Fetien in der Heimath, si« bl«ibt
aber jedenfalls noch bis in die nächste
Woche hier.
P. S. Wenn Du nicht heraus
kommst, so schick' mir doch wenigstens
das hübsch« Touristen - Costllm, das
Du mir versprochen hast. Die Ge
schäfte geh«n ja gut!"
2.
„DaS mit der Maschin, lieber Alter,
ist doch ein sehr Unangenehmer Zwi
schenfall. Mir geht es gut, ich thu den
ganzen Tag nur Essen und Trinken
wir haben nämlich ein« unbezahlbaare
Wirthin. Unt«r sechs bis sieben Gän
gen am Mittag thut Si« es nicht und
am Ab«nd dr«i vier h«ut« hatten wir
Capaun mit Hascheh und Ragguh von
Trüffeln gefüllt; denk Dir ein Pfundt
Trüffeln nihmt si« zu einem Capaun,
das Hasch«h aus zahlten Hühnerbrüst
en. Mit dem sonstigen darin ist sie
«in« Sp«zialiteth. Der Capaun war
mit Speckschnitt« und Gewiirtz belegt
dazu braune Sohs mit Zucker und Zi
tronen, ich sag' Dir, das war ein Ca
paun von dem lann man träumen. Ich
weiß ja die alte Brigitt kocht gut aber
so etwas bringt si« Dir nicht zu stand
und all« Tag hat si« etwas n«u«s.
Heute meint« die Hauswirthin nämlich,
Krebs«, di« Du ja so g«rne magst, ha
ben wir hier Ueberfluß. Nächsten
Sonntag kriegen wir Krebse in Sahne
mit Schampinjons Spargelköpf und
Spanischen Zwi«s«l, soll Etwas aus
«rles«n«s sein, wie die Hofrättin sagt.
Sei gegrüßt, es würd dir gut thun,
acht Tag hier das Essen, sag d«r Bri
gitt. sie soll reinmachen nicht vergessen
und dem Schuster, er soll mir ein paar
leichte Schuh schicken, die Numer weiß
Ottilie.
Wenn ich«in«n Fehler in Rechtschrei
bung gemacht habe, so schreibs mir.
Die Brigitt soll die Marillen nicht
3.
Lieber Alfred!
Ich bitt« Dich, schicke mir gleich Geld
—so viel Du hast kannst ja das
ganze Jahr sein ich trage
man in der Fremd« ist, kann man nicht
alles so b«rechn«n hier ist näm
lich hohes Spiel ich hab« das ganz«
Geld, womit ich bis End« August aus
komm«n soll, «rspielt und Ehren
schulden habe ich auch gemacht man
kann nicht zurückstehen die muß
man bezahlen also raffe zusammen
was Du hast und schick es mir
ich bin über d«n Verlust in solch«r Auf
regung ich kann gar nicht schreiben
so viel habe ich im Leben nicht verloren
ohne Geld dastehn zu lassen
D«in« verzweifelt«
Die S « die 'ch ? e habe,
4.
„Mein armer Karl! Also wirklich?
Du kannst nicht herauskommen? Wie
Späße. Der Sultan ist sebr leutselig,
spricht die Leute auf den Spazierwegen
an englisch und wenn sich einer
Leoparden sind in Brillanten. Aber
freilich, Du kannst wegen dieser un
was nützt Dir j«tzt Dein Englisch?
Schr«ib« mir ausführlich, d«nk« manch
mals geküßt von D«in«r
W i l h e l m i n«.
D«nk Dir, «in g«wöhnlich«r R«ch
nungsrath hat auch den Orden bekom
m«n!
5.
Li«bst«r! Sei doch so freundlich
und schicke mir das Tand«m, das Du
ja während meiner Abwesenheit nicht
brauchst. Gruß! In großer Eile
« » s!"'
Am nächsten Sonntag trafen die
Herren Ehegatten sämmtlich „zufällig"
im Kurhause zusammen ...
Tie Glocken
Bon Fritz Töring.
Droben di« ersten Sterne
Drunten ein letzter Schein
Klingen zwei Glocken der Ferne
Feiernd und tröstend darein!
Sieh«, m«in Herz, was von hüben
Mächtig die größere sprach,
Still und melodisch jetzt nach.
«ine Mode-Revolte.
Jcchre 1798 «rließ
Körpers v«rrath«n"i auf der Straße
bei Tod«sftrase verbot. Di« tiirkisch«n
Frauen und Mädchen von Stambul
stellten. Der neue Befehl d«s Sultans
Auf diesem Gebiete hat selbst der Sul
einen Mantel zu tragen, der den gan
zen Körper verhüllte. Dieser Mantel
war von derselben Form, wie sie heute
führerischsten Kleidern, das Gesicht
al? Posten aus dem
vor Sonnenuntergang zum Gebet rie- !
fen, war dies gleichzeitig das Signal
zu einem Massenmord. Die Janitfcha- !
ren ergriffen auf den Straßen an drei-
hundert Frauen, die noch nicht das!
neue Kostüm trugen und deshalb ohne!
wurden, wo sie ertranken. I
Am nächsten Tage gab es keine Frau
mehr in Konstantinopel, die es gewagt -
his.te, sich dem Befehle des Sultans
zu widersetzen. Bis auf den heutigen!
tragen d« Türkinnen nicht nur
einem weißen Spitzeniib.-rwurf gehüllt
ihren Füßen sieht man nic^t
„Guten Tag, liebste...," rief Tho
mas, aber bis zu ihrem Namen kam
er garnicht. „Griaß Jhna Gott, liaber
Aemil, liat« Betty, Naben Fremde, da
a Wuth hob i a Wuth hob i auf den
mit dem tiefen As di« Adele in der da
mischen Operett', was sagt's Ihr nur
zu einer selbigen Viecherei, is dees
glaublich? Mir die Adele mir zuzumu
then, i soll a kurz' Röck«l anziegen und
die Kammerzof singen, i, die Norma
tizki, i und die Operette, wo i auf al
len Bühnen der Wölt erste dramatische
Partien ...' bs " 112
Thomas ein.
„Nix erlaub i. sondern d«r Harte
patz, das Schaf, der Director, der
Schmierenkerl muß in die Preß kumina
mit feine G«meinh«it, dem werd' ich's
anstreichen, >n«i Fremd', der Doctor
Rosenbliith wird's ihm schon b'sor
gen."
„Verzeihen Sie," versuchte Emil
„Verzeihen, dö G'meinheit, i ver
zeihen?" sprudelte der Alt - Strom
weiter, „i denk net d'ran. In die Preß
kimmt er, in die Neie Freie Preß, und
der Bau«r vun dem Extrablatt, der
wird ä Bänkel, ä Gedicht! darüber
machen, dem Hartepatz werd i's besorge
„Darf ich Sie bitten," versuchte der
ganz eingeschüchterte Thomas zum
dritten Male, aber es gab lein Auf
hören eine geschlagene Stunde
rollte die Anklage Normatizki ronti-r
Hartepatz aus dem Munde der immer
schneller sprudelnden Sängerin, bis
abermals ein Posthorn erklang und
die geräuschvolle Sängerin mit einem
hastigen „Jessas. mei Wag«n, grllaß
Jhna Gott," schnell, wie si« gekommen
war. hinausrauschte. Emil Thomas
aber warf sich auf seinen Sessel und
schrie wüth«nd: „das verdammte
Singeweib darf mir nicht mehr über
die Schwell« «inen in seinem eigenen
Hause nicht zu Worte kommen zu las
. sen" dann aber fiel er in das stiir
misä>e Lachen der Andern ein, und
Frau Betty holte eine n«ue Flasche.
Willi» Trudchc» und Liefet-
Willi kommt nach Hause und er
zählt: „Die Nachbarsjungen haben
mich gehauen." „Hast Du da ge
weint?" fragt Mama. „Nein."
„Da hast Du sie wohl wi«der gehauen?
„Nein, ich habe sie zuerst gehauen."
Willi sieht bei Großmama eine Sta
tuette der Dannecker'fchen Ariadne und
fragt, auf den Tiger zeigend: „Groß
mama, ist das ein Hund?" „Nein,
und fragt auch: „Ist das ein Hund '"
„Nein", sagt der W'lli, „das ist ein
Tiger und eine Tante daraus."
Ihm fällt das Einmaleins sehr
schwer und er wird gefragt: „Wenn
hier zwei Kinder sind und jedes be
kommt sechs Schnitten, wievielSchnit
ten sind das?" „Soviel Schnitten
kriegen die Kind«r ja nicht", ist die
Antwort.
Trudchen soll nachsehen, ob im Ne
benzimmer das kleine Lieschen noch
zurück: „Sie schläft noch." —„Hast Du
auch ordentlichen nachgesehen?"—„lch
hab' das Siesel gefragt: Schläfst Du
noch? Da hat es gesagt: Ja."
Liesel fuhr im Winter Schlitten und
als ihr der Wind «in Auge thränen
machte, sagt« sie: „Mein Augerle
schwitzt so."
—«Der Fortschritt der
Wissenschaft. Vater: Du hast
mich ja belogen; Du sagtest mir. Du
hättest das Buch genau durchstudirt,
unh.dabei sind die Blätter noch nicht
einmal aufgeschnitten! Sohn (Stu
dent): Ja, Papa, ich habe X-Strahlen
angewendet!
Keine Unregelmäßig
keit. Vater: „Wie können Si« m«i
n«m Sohn ins Ztugniß schreiben:
„Schulbesuch unregelmäßig?' Lehrer:
„Er fehlt doch jed« Woche zwot Tag«!"