2 tzonchita. goldige Sonne, blauer Himmel, grün blaue Bucht, aus der die gondelartigen Fahrzeuge hin- und hergleiten und die gewaltigen Handelsschiffe der fremden Nationen liegen. Bunte Farben des Häusermeeres, das ernst« Grün der Cypressen, die stolz« Pracht hochragen der Palmen, blühend« Blumen überall, dem alle Farben vom hellen Weiß des Nordländers bis zum tiefen Neger schwarz zu finden sind. Ein Geschrei, Geröll von Frachtwagen, Stampfen von Pf«rden und Mauleseln. Nur wartet, und springt hinein. Di« Kiste, welche ihm Mutter und Schwe fchäst. Aber den Brief, hält er in der gehabt. Er ist mit der festen Absicht Natur/ Ja, die gute Mutter! Wenn sie muß, um sie herauszufinden. Die kleine Kläre, seine Schwester, die öfter in Berlin bei der Tante zum Besuch ist, will das „moderne Mäd «ine New Aorker Millionärin das ist zeitgemäß! Ich war mit Mama neulich in „Carmen", sie kam ganz Ja. was für eine Last man mit seinem erotischen Brüderlein hat, das nun stolz Don Eduardo titulirt wird!" Er lächelt, schiebt die Schriftstücke Sein Amt als Geschästsangestellter 'ßen, viereckigen, von zwei Gallerien umgebenen Hof, es schwatzt und surrt darin wie in einem Bienenkorb. Die unten beschäftigten Arbeiter, braune, großäugig«, stattliche Gestalten, sind Ben? atlisglänzenden, dehnbaren und noch feuchten Blätter. Sie reden nicht viel; sie haben die meist ausdrucksvol len Köpfe gesenkt und thun ruhig ihre Arb«it. Das Plaudern, Kichern und Schwatzen klingt von den Balustraden herab, und bei Eduardo's Eintritt beugen sich unzählige Frcuienköp^e Papillen. Deutsche! Der schöne Mann! Der Sennor Eduardo ist da!" wispert es durch einander. Paquita und Mercedes, Rosita und Belisa, Alt und Jung regt das Er «igniß auf. wi« sie da, dreißig an der Zahl, sitzen und den glänzenden, stark dustenden Blättern die Rippen entrei ßen. An ihnen wird und muß er vorllberlommen auf dem Wege zu den Sigarrendrehern. Das ist «in Ereih »iß. w«lch«s den Frauen auf der zwei- ten Gallerie nicht so sicher bevorsteht; man suhlt sich deshalb bevorzugt, be neidet. Sie sind sämmtlich in helle baum wollene, lose sitzende Gewänder geklei- Vorschein, der Ansatz des Halses. Wer von ihnen fertig frisirt ist Viele sparen das auf bis zum Nach hauseweg, wenn der Feierabend schlägt —, trägt ein: Blume hinter dem Ohr. Das giebt den schwarzen, glatten und krausen Köpfen etwas Charakteristisches und Belebtes. Nur Eine sagt inchts, Conchita, die kleine Arbeiterin, die eixes Tages aus Pinar del Rio herübergekommen ist, Bogel aus dem Nest. Warum? „Weil es in Havana schöner sein soll und wahr ist's!" hat sie mit leuch tenden Augen erwiedert. der Glieder, wie sie den westindischen Frauen eigen ist. Ihre Nase ist ganz gebogen, ihre Augenbrauen sind zierlich frisirt, und «ine Granatblüthe steckt hinter dem kleinen Ohr. Wer wird Werth darauf legen, daß ihr« weiße Jacke unsauber ist? Der hüb sche braune Hals kommt daraus zum Vorschein. Wenn sie den herzförmi gen Mund zum Lächeln öffnet, zeigen Eduard Freming blickt über die Frauengruppen hin, die Bemerkung Kläre's liegt ihm noch im Sinn. Diese überseeischen Schwestern Ear men's sind kaum gefährlich, denkt er, große dunkle Augen, wie man sie bei uns nicht sieht, haben sie zwar Alle, schön ist Keine. —Da stockt «r mit seiner Bemerkung, und sein Fuß hält unwillkürlich an. Dies« da doch diese Eine, deren Blicke sich jetzt fest, herausfordernd auf ihn richten, wäh rend der lachende Mund zu fragen scheint: Was sagst Du zu mir? und die braunen kleinen Hände sich heben, und der Hals sich dreht wie der einer gurrenden Taube. Eine bewußte Koketterie! Ja, ich bin hübsch! Steigen angegriffen, und immer unter den Blicken Conchita's, die das Lächeln fest auf ihre rothen, vollen Lippen ge bannt hat. Er streicht sein blondes Haar aus der Stirn; so sonderbar hat ihn noch nie ein weibliches Wesen an gesehen. Und sie versteht ihn sie weiß, was er denkt: Ist die hübsch, die Klein«, s«hr hübsch! Ganz nah« von ihr bleibt «r stehen perig. Da hält ihm eine kleine^Hand ein der Rippe beraubtes Blatt hin dankend nickt er der Arbeiterin zu und und wispern hinter ihm her. „Schwatzhaftes Volk!" meint der Aufseher. kommen aus den entlegensten Theilen der Insel. Havana lockt sie. Die kleine Conchita ist erst einen Monat Domingo!" Conchita's Augen funkeln: „Alle wollen immer mit mir schön thun, auch. Am besten gefällt mir aber der Jos«!! Das ist ein Mann heilig« Jungfrau! Der ist schön und wild und kann zornig werden!" Dann leise kichernd: „Aber der Deutsche ist auch schön < —" Die runzlige Rosita, die «ine Ciga „Mach' den Jos<> nicht eisersüchtig, sag' ich Dir! Das thut nicht gut! thet-^ Die Mädchen und Frauen nickten, sie kennen die Geschichte. Rosita erzählt sie oft. Conchita sagt: „Bah! Das ist Und sie will «ine Melodie trällern. Belisa legt ihr die Hand auf den Mund. „Still!" Drüben auf der Gallerie sind die Arbeitstisch« der Ci garrendr«her. Die meisten von ihnen schaffen wortlos, je mehr si: fördern, um so größer ist ihr Verdienst es ist «ine wahre Wettarbeit. „Du, Jos6!" sagt Pedro, einKraüs kopf, zu seinem Gegenüber, einem sehr dunkeln, schönen Menschen: „Noch im mer in Conchita vernarrt?" „Geht's Dich was an?" „Schon! Ich sah sie, als sie kam und noch so dumm war. Draußen an hinein in die Fabrik. Mir hat si« also am ersten Tage zugelacht!" „Und mir am zweiten!" ruft der kleine Felipe. „Nein, mir!" Coco runzelt die Brauen. „Strei tet Euch nicht, sie ist wetterwendisch, die Hexe sie will Allen gefallen!" Jof6 vergißt zu arbeiten. hört Ihr! Wer das thut —" und sein« Tuch gesch«nkt ja, Jos6 ist groß artig —" . Jose's g«lblich« Gesichtsfarbe weicht Roth. „Untersteh' Dich's nicht wie „Wird Dich fragen!" lacht «s durcheinander. Jos6 beugt sich wie der über f«in« Arbeit, sein Athem geht keuchend, er ist zornig, aber er will Thür erwartet, ganz pünktlich will «r sein, daß nicht erst Andere zu ihr her antreten können. dem besten und zuverlässigsten Arbei ter wohl will. „Parial ein Wort!" Mit zwei Sätzen ist drüben. feinen Händen anvertrauen will. „losö Parial, Ihr müßt mit zum Direktor kommen, Don Eduardo „Aber meine Arbeit, Herr!" „Bei der Madonna, das holen wir ja wohl ein." Jos«? athmet nach der Zusicherung auf. Der Deutsche geht voran, dann er kommt, ihre klugen funkeln, ihr Mund lacht. Ja, ich gefalle auch Dir, nun auf einmal den Reiz der havane sisch«n Frau zu schätzen, die Augen sind ihm plötzlich ausgegangen —Con chita, kleine Conchita! Wie er dicht neb«n ihr ist, macht sie ein« schüttelnde Bewegung mit dem dunklen Köpfchen, und da fliegt die Granatblüthe aus ihrem Haar gerade vor sein« Füße. Er bückt sich, hebt sie aus und legt sie aus den Tisch. Mädchen und reicht sie ihm hinüber. „Wenn Ihr Sie wollt, Senor Edu- Er nickt, nimmt die Blume und spricht über sie hin: „Uillv Bnaeius, Conchita!" Seine Augen sagen dazu: Auf Wiedersehen! Du Hast's mir an gethan, klein« Conchita! Das sind S«kunden, dann ist er vorbei, der Auf seher folgt ihm mit Jof6. Conchita zuckt erst zusammen, dann schüttelt sie d«n Kops. Er hat's g«s«- hen! Nun, gut, mag «r! „Bah!" sagt si« laut, als sein dro hender Blick sie trifft, und leise setzt sie hat er mir geschenkt! D«r Deutsch« ist schöner, er ist «in Herr und gefällt mir besser." Und sie horcht drau ßen rollt sein Wag«n fort. Aber wie- Ein« Stund« später ist «ine Pause. Man schlüpft zu den Becken mit dem fließenden Wasser und reinigt seine Hände, Conchita zieht auch einen Spi egel aus d«r Tasche und sieht nach, wi« ihre Haare sitzen, dann «rst wird sie ihren Imbiß nehmen Brod und Dulce, kubanische Süßigkeiten, d«nn sie ist eine kl«in« Naschkatze. Da zerrt etwa! an ihrem Aermel. Jos«! steht neben ihr. „Du?" sagt sie, das braune Häls chen drehend, ganz gleichgiltig. „Ich will nur fragen, ob Du pünkt lich sein wirst da, am Thor?" „Weiß ich s?" lachte sie. „Und nicht vergessen, daß ich auf Dich warte?" .Wenn ich's aber vergesse?" fragt sie zwitschernd. Und dann, den Kops auf die Seite biegend: „Ich habe ja einen so flüchtigen Sinn wirklich, „Thu' ich das?" Es würgt ihn am Halse, als sei eine fremde Hand da; er muß denken, wie sie alle durch einander riefen: „Mich hat sie angelacht! Mich auch!" „Äi gut, Conchita! Mein Leben, „Conchita, ich gebe mein Blut und jeden Athemzug für Dich, weim's sein muß! Aber narre mich nicht! Thu' nicht schön mit Anderen! Nicht mi! dem Herrn!" Da ist's. Die wild« Eifersucht. Es ist ihr «in Spaß, ihn so leiden- schasllich und wild sprechen zu hören, das Arbeiten seiner breiten Brust zu sehen. Er ist der Erste nicht, der ihr so viel Schönes sagt und ihr von Liehe spricht, sie muß denken, ob der blonde Deutsche nicht ganz anders sein wird. Das waren nur Bursche da heim, die aus den Plantagen kamen, und Arbeiter hier bisher. Das möcht« sie wohl, daß «in Herr zu ihr sagte: „Conchita, Du Süße!" Und «s wird's „Laß' mich geh'n, Jos6! Ich will essen und bin müde. Es schläft sich so gut in einer Ecke!" Sie gähnt. „Du kommst?" „Ich muß doch nach Hause gehen!" ruft sie und entschlüpft ihm und sucht einen Platz neben der alten Rosita, um derentwillen Jemand auf den Galeeren ist. Sie will schlafen und träumen von dem, was er ihr sagen wird, der Deutsche. Die Zeit rückt vor. Eduard Fre dann fällt ihm ein, duß er draußen in der Fabrik im Palast Aguila d'Oro etwas vergaß was war's nur? Den Direktor sprechen? Den Auf seher, Louis, den b.'sten Arbeiter Jos«Z Parial? Es Ivird ihm schon einsal sen. Hat er sich denn verliebt? Ist «r behext? Er lächelt; er sucht ein Abenteuer, wie es hier Hundert« seiner gesellen sich Arbeiter. Es ist belebt Portal lehnt, sollie er kennen! Ja, Jos6 Paral. Der wartet auch wohl sieht man nicht. Jetzt heftet der Ar das Gesicht des Mannes ist, dessen das Aeußere dieser unbeweglichen Schildwache, dieses? „Jos6 Parial!" ruft «r. Der Mann zieht unterwürfig den Hut; in der Mitt« d«r Straße treffen < „Geht doch zu Gon Luis —er soll Eduardo?" lich«s. „Wohl Senor!" So, der ist beseitigt! Si« werden nun erst gewissenhaft suchen, und da mit ist die Zeit gewonnen, inzwischen kann Conchita —da ist sie! Beinahe laut hätte er es gerufen. Fast mit ei ner tänzelnden Bewegung tritt sie aus dem Portal und dreht den kleinen schwarzen Kopf schnell nach allen Sei ten. ihr irgend ein tend. schweigt sie. „Wofür Dank?" murmelt er. Und «r sehr ungeschickt «wem Blick nach dem Eingang. „Willst Du, daß ich Dich ein Stückchen begleit«?" und d«r Weg ist weit!" Mit „Ich bin so hier, Senor!" .Klein«, liebe Conciiiia!" Da bleibt sie stehen und spreizt die „Bin ich hübsch? Mögt Ihr „Kleine Neugierige! Warum bin ich wohl wieder gekommen?" Und er faßt nach ihrer Hand, und wie Kin der gehen sie mit «inander dahin. Sie kichert. „Weiß nicht!" „Und was hast Du heute Morgen gedacht?" fragte er. Si« tippt gegen seine Brust. „Daß Ihr gut seid und Conchita schenkt, was sie sich wünscht. Mercedes und Pa quita Haben's auch ein Korallen halsband!" Sie läßt die Lippen offen, als sie's gesagt, einen angstvollen Ausdruck in den Mienen. Er lacht und drückt ihren Arm. „Wir wollen's gleich taufen!" „Ja!" Das klingt jubelnd, und dann kommt «s wieder vorsichtig her aus: „Aber schöner möcht ich's auch! Drei Reihen! Die anderen haben nur zw«i!" „Drei Reihen!" bestätigt er. Da hängt sie sich an seinen Arm und sieht zu ihm auf, ganz Glück, ganz Freude. Aus der Hauptstraße herüber, die nach der Stadt führt, klingt der Ge sang der Heimkehrenden, Männer- und Frauenstimmen. Der Wagen rollt in der Ferne. „O Senor Eduardo, ich bin Euch so gut!" zwit schert Conchita. „Bin ich der Erste, dem Du das sagst?" „Der Erste, Senor, bei meinem Leben!" Da beugt er sich h«rab, um die wei chen rothen Lippen z« küssen, die da zu ihm emporhauchen. „Zlaiiro «in vio»!" zischt ein« Stimme, und dann folgt ein Fluch, ein Messer blitzt und mit einem stocken den Laut gleitet der blonde Deutsche zu den Füßen der kleinen Arbeiterin in den Staub der Straß«. „Jos6! Jos6!" schreit sie. Nichts antwortet ihr, der Fliehende sieht sich nicht um. Da läuft es ihr kalt über den Rücken, sie steht eine Sekunde und blickt auf den Hilflosen, über dessen Lippen ein Blutstrahl dringt, der in den weißen Staub hinabsickert. Dann schlägt sie die Hände vor's Gesicht und «ilt geraden Weges davon. An d«r nächsten Biegung hält der Wagen. Der Kutscher beugt sich „He da, kleine Donna, habt Ihr meinen Fahrgast nicht gesehen?" „Ich? Keinen!" Sie huscht weiter, bis sie auf dem Hauptweg ist. Die alte Rosita ein« Tasche am Arm, g«ht dort allein. „Du bist's? Wo hast Du Deinen Jos«!?" „Er ist nicht gekommen." Si« hängt sich an den Arm der Alt«n. „Kalt ist's und ich bin müde." „Weißt Du, Conchita," beginnt die Alte, „Dein Jos«; geht doch eines Ta ges zu den Insurgenten. Das ist so Einer, der ist immer unzufrieden. So Einen können sie brauchen. Der hilft mit. die Tabak- und Zucker-Plantagen „Meinst Du?" sagt Conchita und streicht die Haare aus der Stirn, und dann fragt der noch immer btbend« Mund: „Hattest Du große Angst, als das damals passirte, das, was Du er zähltest Du weißt doch, der Dolch stich?" „Krank wurde ich, sterbenskrank um den Juan," antwortete Rosita und will wieder weit ausholen. Di« Kl«ine schüttelt den Kops und sagt, rasch ein fallend: „Das war dumm! Du hättest einen Anderen nehmen sol len!" Sie geht auch am folgenden Tage mit d«m Jojo nach Haus, hängt an s«inem Arm, läßt sich von ihm ver sprechen, daß er ihr einen silbernen Haarpfeil schenken will, wenn er ein mal Geld übrig hat. und erzählen, wie man meint, daß der in d«r Nacht ver schwundene Jos« zu den Insurgenten ist. „Ein Unzufriedener war er im mer." „Ja ja!" bestätigt sie und senkt die Augen. Und dann «rzälilt Jojo, der sehr langsam spricht, weiter, daß in den Zeitungen steht, man habe einen Deutschen ermordet gefunden. Sahst Du ihn ni« den Don Eduardo? Er kam oft in die Fabrik." Sie nickt. „Ganz todt?" „Und kein« Ahnung, wer'S that. Vielleicht ein Selbstmord, sagen sie. Diese Deutsch«« sind wunderliche Leute. Ab«r, was geht's uns an? Wir wollen lustig sein!" „Ja tanzen wir morgen, da ist Sonntag! Und den Pfeil schenkst Du mir gewiß?" „Wenn ich einmal Geld übrig habe! sagt der vorsichtig« Jojo. Unterofficicr: „Na. Meier, ich glau. be. Sie haben in Ihrem Leben auch noch weiter nichts gethan, als immer der Dummheit die Krön« aufgesetzt!" „Huber, Sie leben mit der Begriffs stutzigkeit wohl eben in den Flitterwo chen?" „Schulz«, wie soll ich Si« nur be zeichnen? Mit Esel-Imitator oder Dummheit-Virtuos?" Sergeant: „Bombenclement, Drex ler, wie kommen Sie heut« wieder in die Front? Was stellen Si« sich eigent lich unter der soldatischen Pflicht der Sauberkeit voc? Verstehen wohl das Wort gar nicht, Sie Hinterwäldler! Mit der ersten Silbe all«in ist's nicht gethan verstanden?" Gekränkte Liebe. Gre nadier (zur Köchin): „Was, nur eine halbe Wurst? Aber ich denke. Du liebst mich ganz?!" Zlm des Kolbes Willen. Ger Hunger nach Gold ist die treibende Kraft, welche vier wetterhcrte Seeleute in Seattle, Wafh., zu dem Entschluß hat kommen lassen, die ebenso weite wie gefahrvolle Reise nach dem arkti schen Dorado in einem offenen Boote zu unternehmen. Sicherlich ist noch keine verwegenere Argonautenfahrt auf dem Stillen Meere gewagt worden als diese Reise, welche die vier Männ«r in den nächsten Tagen anzutreten geden ken. Ihr Ziel ist Rampart City am Aukon und die Entfernung dorthin von Seattle beträgt 37VV Meilen. Die vier Abenteurer, welche ihr Lebe» um des Goldes Willen auf's Spiel setzen wollen, sind H. S. Throckmorton, M. I. Taylor. Frederick Freeman und C. E. Gulick; die Heimath der drei Erstgenannten ist di« Stadt New Capt. Throckmorton. Nork, während der Letztgenannte aus Newark, N. 1., stammt. Der unge heuren Schwierigkeiten und Gefahren, Die Reise nach Seattle machte das vierblätterige Kleeblatt um das Cap Horn an Bord der „Columbia" und Geld«, welches sie als Matrosen an „kiet Idore." Boot von nur 24 Fuß Länge und ? Fuß Breite, das sie mit einem Mast sowie Bugsprit versahen, so daß es jetzt 108 Quadratfuß Segel führen Expedition fungirt H. S. Throckmor ton, der vor den Bundes - Jnspelto ren in Seattle die Maatprüsung be dasselbe mindestens 13(X> Meilen auf „Da hört sich doch Alles auf! Si« «ingegangen. Auf der neu eröffneten Bahnstreck« in einer bisher verkehrsarmen Wald» gegend fuhr d«r Morgenzug eben an dem Bahnwärterhäuschen No. 86 vor über. Der Streckenwärter schien hier von ganz überrascht worden zu sein, denn er stand nicht stramm, wie ein Wachtposten, auf dem Platze, sondern er bewegte sich, die zusammengerollte Signalsiagg« unter'm Arm und di« qualmende Pfeife im Munde, langsam von der Hausthüre weg dem nahen Kartoffelacker zu. Der Lokomotivfüh rer ließ einen Warnungspfifs ertönen und zugleich machte er eine drohende Armbewegung, welche jedoch, wie es schien, nichi verstanden wurde; der ge grüßenden Handschwenlung. Nachdem der Zug in der nächsten Station eingetroffen war, erstattete der Lokomotivführer Meldung von dem eigenthümlichen Verhalten des Streckenwärters, und auf Anordnung des Stationschefs begab sich der Bahn meister sofort per Draisine zu dem Po sten No. 86. Auf einer Benk vor dem Häuschen faß ein altes Bäuerlein mit dcr dampfenden Pfeife im Munde sonst war Niemand zu sehen. „Wo ist No. 86?" herrschte er den friedlich Da sitzenden an. Dieser nickte freundlich mit dem Kopfe und erwiderte: „Bist scho' recht da san mir Haus No. L 6!" „Wo der Wärter No. 86 ist, möcht' ich wissen," forschte der Beaiftjx weiter und las aus seiner Brieftasche heraus: „der Kaspar Hiendlbeck!" „Ja der" berichtete der Befragte, „den siehst D' nimmer, der is scho' vor drei Täg surt. Er is in d' Stadt 'nei und macht die Sach' wegen dem Häusl in Richtigkeit, hat er g'sagt und nach her geht er in's Amerika eine, zum Goldaußergraben hat er g'sagt!"— Der Bahnmeister schluckt« sein« Ueber« raschung hinunter, dann fragt« er in gereiztem Tone: „Der Bahnwärter durchgebrannt? Wie kommst denn nachher Du da her und in das Hat er Dir den Posten übergeben?" „Freili," sagt der brave Mann, „jetzt g'hört Alles mei; und i' wär' so weit ganz z'sried'n. Da Kaspar war nämli' ä' Lump und is mir schon vor seiner Anstelligung fünfzig Mark'ln schuldig gewesen. Wie i' eahm mit'n G'richt 'droht hab', hat er si' a' wengl b'sunna, nachha hat er g'sagt: Daß D' siehst, Guggenbauer, daß i' an ehrliche Mensch bin, mach' i' Dir an Vorschlag. Du bist eh im Austrag und da wär' dös a' schöne G'leg'nheit für Di' Du kaufst mir dös Häusl ab; es is für i Di' und Dei' Alte g'rad wia g'macht t a' bisl a' Grund is auch dabei und i' gib Dir's billig, weil der Eisen bahnphysikus einen Austrag d'raus hat W so oft a' Zug vorbei fahrt, muß besten zu Dein Geld, hab' eahm no' AX) Mark'l 'nauszahlt, er hat mir's dieses Dienstgebäude veräußern kön nen. Du mußt augenblicklich das Haus räumen; was sonst noch nach „Was?" schrie der Bauer wüthend, .i' hab' mei' G'schrist dös Häusl g'hört jetzt mir i' laß's auf an' Proceß ankomma!" „Da wird kur zer Proceß gemacht," erwiderte der Bahnmeister „wenn bis heut' Nach mittag das Haus nicht geräumt ist, kommt der Gendarmeriecommandant und besorgt das Weitere!" Nun fing der Guggenbauer zu jammern an. er rief seine Ehegesponsm herbei und es gab «in furchtbares Lamento. End- > lich ermannte er sich und fragte den Zerstörer seines Glücks: „Aba mei' Geld kriag' i' do' Wieda?"— mußt Du den Kaspar fragen," erwi derte der Bahnmeister, „also bis Nach mittag!" Dann ging er fort. Wortlos sah sich das geprellte Paar an. Da sauste «in Zug? vorüber; der Führer gab ein Signal mit der Dampfpfeife. Ingrimmig ballte der Guggenbauer die Faust und rief der dahineilenden Locomotive nach: „O du Deif'lsg'fcllschaft—i' hab' g'moani. wia schön i's derrath'n hab' und M jetzt pfeifen f' mir was!" ' Negcnsdurger Würste. Er diente in Ingolstadt und war Offizierbursche. Eines Tages befahl ihm sein Herr: „Peter, hole mir zwei Regensburger Würste!" Bestürzt schaut Peter auf seinen Herrn. „Re gensburger Wurst?" fragt er erstaunt. I „Freilich. mach, daß Du weiter kommst," ertönt das Kommando. Es war Morgens neun Uhr. „Aber warin müssen sie fein," ruft der Lieutenant dem Peter noch nach. Es vergeht eine halbe Stunde, eine Stunde, es wird Mittag, es wird Abend, Peter ist noch nickit da. Dem Lieutenant kommen allerhand Gedanken, er meldet das Ausbleiben dem Hauptmann, man recherchirt und erfährt, daß der Peter im Laufschritt durch den östlichen Stadttheil gceilt sei und auf Gefragen > von Kameraden erklärt habe, er müsse ! „Regensburger warme Würste" holcn. / Endlich andern Tages Morgens kam der Peter schweißtrsefend wieder heim, zwei kalte Regensburger in der Hand. War dcr pflichttreue Soldat von In golstadt nach Regensburg gelauscn und wieder zurück, um den Befehl sei nes Herrn zu erfüllen! Von da ab erfreute sich Peter des besonderen Wohlwollens seiner Vorgesetzten.
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