2 Wenn hinter den blauen Bergen Die Sonne niedergeht, Im Walde das G/bet. Der Küster, der sie ziehet. Das ist des Abends Hauch; Es lauschen Halm und Gräser Und jedes Blatt am Strauch. Und alle Vögel schw«igen Andächtig im grünen Hag Da legt sich hin, zu sterben, Der müde holde Tag. vi» Streit vor SUU Jahren. Im Spätherbst 1407 wurden all: Städte und Städtchen des Oberrheins von der von Ort zu Ort getragenen Nachricht aufgeregt, die Schuhmacher gesellen planten einen großen gemein samen Streik. Alle Stadtobrigkeilen und Herrschaften geriethen in nicht ge um der gefährlichen Sache entgegenzu arbeiten, zu Schlettftadt einen großen Städtetag abzuhalten. Basel hatte die Sache in die Hand genommen und schickt« Einladungsbriefe bis nach Speyer und Mainz hinab. Die letz tere Stadt meinte denn auch, daß das Vorhaben der „Schuhmacherknechte ein swerer fchedlicher goverb sy und wo unser herre der konig, unsere Herren die fürsten, ir (Ihr) und andere erbere -stette (Städte) den Sachen in tzyd (Zeit) und wizheit (Weisheit) nit Wie derstudent," daß dann dem Lande da durch ein schwerer, schädlicher Eintrag, Widerstand und Hinderniß erwachsen könnte. Zwei Schuhmachergesellen, Lindenzweich von Mühlhausen und Ruodin Ams, pilgerten von Ort zu Ort, um di« Gesellen aufzuwiegeln und ihnen das Gelübde abzunehmen, einer großen Maiversammlung, di« bei Rusach stattfinden sollte, beizuwohnen. Originell ist, daß sich die Schuhmacher gesellen als Führer einen Ritter, den Burggrasen Werner zu Rufach, erko im 15. und IS. Jahrhundert ist die Er ren sich irgend einer Persönlichkeit, die glaubte, es sei ihr Unrecht geschehen, annahmen und das wirkliche oder ver meintliche Recht derselben selbst mit Waffengewalt vertraten, woraus oft Bei einer solchen Fehde konnteman un ter dem Scheine des Rechtes altenGroll Wohl strebten die Gesellen nach Verei soliche gemeinschasst miteinander zu haben," weil diese Hilsslassen „landen und luten schedelich sind". Von dau dergleichen Bruderschaften in's Leben gerufen. Es ist von Interesse, zu se hen, wie sich schon in jenen Zeiten das Hochmuth und der Gewaltthätigkeit des Adels und der Patrizier die Spitzc zu bieten, so hatten nun die Gesellen ten Kräften zu arbeiten. —Er hat recht. Schaffner: „Ja, Donnerwetter, ich hab' Ihnen loa Roß mehr vor'm Wagen hoabt, weiß ma net mehr, woas hint' und lvoas vorn is!" Das gefchmeich«lte Por trä!. „Nun, Adolf, wi« gefällt Dir «nein Porträt?" „Großartig. Eg lantine!" Ich möcht' nur wünschen, daß Du dem Bilde auch nur manches mal ähnlich sehen möchtest!" . Die kleine Mchöarw. Sie waren Nachbarskinder. Franz erinnerte sich noch genau, wie die Mutter früh beim Kaffee gesagt hatt«: „Drüben bei Professors ist gestern der Storch eingekehrt, natürlich ist's wie der ein Mädchen." Er, der damals Sechsjährige, hatte b«i dieser Nachricht nur gleichgiltig mit dem Kopfe genickt; wie konnte es denn auch anders sein! Zu den vier Professormädeln mußt« ja noch «in fünftes kommen! Als gleich darauf Apothekers Fritz in's Zimmer stürmte und ihm erzählt«, daß der alte Hubner. Professors Hausmann, sechs junge Meerschweinchen habe, dünkte ihm dies Ereigniß weit wichtiger, als die Ankunft der kleinen Nachbarin. In der darauf folg«nd«n Z«it verlor Franz die kleine Nachbarin aus den Augen, dos heißt, er acht«t« nicht wei ter auf di« Hausmannsfrau, die jetzt wieder «in groß«s w«ißes Bündel mit sich herumschleppt«, welches sie wohl wollend, aber nicht gerade sanft klopfte, sobald ein schreiender Ton daraus her vordrang. Sehr erstaunt war er nur, als er ungefähr nach Jahresfrist «in kleines, braunhaariges Mädchen im Hofe auf Händen und Füßen Gehver suche machen sah. „Ja, ist denn das Euer Letztes?" „Nun freilich! Das ist ja di« Tilly," «ntgegnete di« alte Frau, die, emsig strickend, auf einerßank saß und gleich müthig den «rfolglofen B«mühungen d«s Kindes zusah. „Tilly?" wiederholte Franz, „so heißt aber doch kein Mädchen. Das war ja d«r böse General aus dem dreißigjährigen Kriege," kramte er seine Schulweisheit aus. Die Wärterin riß ihre runden Au gen weit auf. „Mathilde ist sie getauft, und Tilly h«iht sie, sie hat den Namen nun ein mal weg," antwortete sie. Mitleidig richtete Franz Tilly. die soeben wieder hilflos in den weichen Sand rollte, empor und säuberte ihre Kleider, die Spuren der wiederholten Niederlagen trugen. Fest umklam merte dabei die Kinderhand sein« Fin gt!. stramm richtete die kleine Gestalt sich in die Höhe, schnell wagte sie einen Schritt vorwärts und nun noch «inen; wie gut das ging, jetzt, da sie eine feste Stütze hatte. Lächelnd blickte Tilly zu dem Knaben auf, der ganz glücklich über den Erfolg seiner Hilfeleistungen war. „Ich komme morgen wieder," sagte «r tröst«nd, als die Wärterin sich an schickte, Tilly in's Haus zu tragen und diese in lautes Weinen ausbrach. nen Nachbarin, die an seiner Hand lau fen lernte; schon von Weitem jauchzte sie ihm zu und streckt« ihm die runden Wie schnell die Zeit dahineilte! „Ach, der Aufsatz und die Ueber nicht, wie schwer das Alles ist!" saugte sie treuherzig, ihr rosiges Gesicht, das ganz unglücklich aussah, durch den Bereitwillig half Franz der Be gehalten, wenn Tilly, anstatt aufzu passen, auf Fritzens Windbeuteleien hörte; es war daher recht gut, daß der junge Schwerenöther nach bestandenem Examen die Universität bezog. Als Franz neunzehn Jahre zählte, schlug auch für ihn und seine klein« Nachbarin die Trennungsstunde; er ging nach Göttingen, um Medicin zu studieren. Da bei Professors kein Familien leben herrschte Professor Frank war sehr gelehrt und hatte stets den Kopf voll, die Professonn noch gelehr d«s Abreise s«hr vereinsamt. Um so größer war die Wied«rseh«nssreude, wenn er auf Ferien kam. , > Sechs Semester studierte Franz nun schon, «In ganzesJahr war «r nach dem Tode d«r Mutter der Heimath fern ge blieben, unerwarlet lehrte er eines Ta ein rosiges Ohr sah. Sein etwas schwerfälliger Schritt schreckte sie auf, und da flog sie ihm entgegen, fest um schlangen zwei weich« Arme seinen Nacken. Es durchzuckte ihn wunder sam b«i di«ser Berührung. „Sieh da, Tilly, wie groß Du ge worden bist," stotterte er; es fehlt« nicht Yiel und «r hätt« gesagt, wie schön Du bist. - i so der Lauf der Welt, daß aus Kin deln Leute werden," rief sie lachend. An seinem Arm hängend, fragt« si« eindringlich, wie es ihm ergangen sei; er antwortet« b«sang«n, «s war das «rst« Mal in s«in«m Leben, daß er der kleinen Nachbarin gegenüber verlegen desto verlegener wurde er. Sie hat!« ihn in's Haus geführt. Wie nett und traulich es jetzt war, während Unordnung geherrscht hatt«. „Du w«ißt ja, Franz, daß ich von jeher einen harten Kopf gehabt habe, Weise. „Als ob die Rolle des Hausmütter gegnete Franz eifrig. Arbeit aus. Wohl brauchte die lei- licht lödllich sei. Warum war nur seine Hand so seltsam schwer und un gel«nk, während si« d«n Ä«rband an legt«? Und warum glüht« in seinen Augen so eine eigenariige Flamme, so bald si« in dos schön« blasse Gesicht des ehemaligen Schulkameraden hlickten? Er hatte Tilly Bescheid über Fritz sa gen lassen, ihr ihn selbst ,u überbrin gen war «r nicht im Stande; di« Schaar müßig Neugierig«!, di« in der ersten Aufregung sich herangedrängt, entfernte sich, er war allein mit seinem Patienten. „Ich bin ihm gut, seitdem ich denken kann," gellte es unablässig in seinen Ohren. Blitzartig zog sein ganzes Leb«n an seinem Geist« vor über, wie er sich unaufhörlich von früh bis spät gemüht hatte, nur um sie zu erringen, und nun, da «s so weit war —? Ein namenloser Schmerz, etwas wie Mitleid mit sich selbst, erfaßte ihn, er hatte das Gesicht mit beiden Hän den bedeckt, leise löst«n si« sich endlich von s«in«n h«ißen Wang«n. Fest rich teten sich seine Blicke auf den Kranken, und j« länger er ihn ansah, desto mehr schwand die weiche Regung. Ein heimlicher l«is«r Groll g«gen den Freund, d«r ohne Müh« ihr Herz ge wonnen, den das Schicksal in jeder Weise begünstigt hatte, stieg in ihm auf, und die Empfindung steigerte sich bis zum Haß. Ein- wild« zügellose Flamme schoß in ihm empor. Ha, wenn er stürbe! Tilly würde llher winden und dann noch die S«ine w«r frohlockte «s bei di«f«m Gedanken. Wie «ine grelle Dissonanz wirkte der leise Athemzug, d«r jetzt zu ihm drang, mit Schrecken erfüllte ihn das wärmereJn karnat, welches das Gesicht des vor ihm Liegenden färbte. Mit einem jä hen Ruck sprang Franz auf. Seine Augen glühten. Nein, Fritz durfte nicht leben! Wenn er nun den Ver band ein wenig verschob, ganz wenig nur, so daß die Wund« bei der «rsten leisen Regung des Kranken wieder auf brechen mußte? Wer wollte und konnte ihm denn etwas beweisen? Der gute Geist war von Franz ge wichen, sein ganzes Denken und Em pfinden in einem selbstsüchtigen Wunsch untergegangen. Instinktiv hatte er die Lampe niedergeschraubt, die That, die er ausführen wollt«, konnte kein Licht vertragen, und nun lürlich sprachen es seine Lippen, deut lich stand das Bild der Mutter vor ihm, wi« sie, an seinem Bett sitzend, «inen einer jener großen Augenblick«, in w«l -chen der Mensch den guten Engel gehen hört, bösen eine Seele abge^ mehr den Neb«nbuhl«r, sondern nur noch d«n Kranken sah, d«r seiner Hilfe bedurft«. Und wählend er gewissen der an sein Leben zurück, dieses Mal aber in anderer Weise als vor einer Stunde. Ja gewiß, er hatte gearbeitet, un aufhörlich, ohne zu rasten; aber war seine Arbeit denn auch wirklich derar tig gewesen, daß sie einen hohen Lohn verdiente? Hatte ihm bei ihrer Aus übung nicht immer nur der Gewinn, durch welchen er sein eigenes Glück gründen wollte, vorgeschwebt? Man rühmte ihn allgemein als geschickten Arzt, konnte er doch viel« Erfolg« auf weitn; aber wie selten hatte er daran gedacht, daß in dem M«nsch«n «ine Seele wohnt, die oft mehr krankt als der Körper, und daß es nur eines herz lichen Wortes bedurfte, um aucki ihr einen Tropfen Balsam zu spenden, wie selten hatte er mit seinen Kraulen gelitten, wi« selten mit ihnen gefühlt' Noch nie war ihm sein Beruf so groß und schön erschienen wie in dieser Stunde der Einkehr, in welcher er zu gleich zu der Erkenntniß gelangte, ihm nicht in rechter Weise gedient zu habe.r und den festen Vorsatz faßte, ihm von nun ab feine ganze Kraft zu weihen. Der Krank« öffn«t« die Augen. „Wie kommt es, daß Du bei mir bist, Franz?" fragte er erstaunt. „Tilly rief mich," antwortete d«r Arzt, d«n Freund bedeutend, zu fchwei t«n; als «r merkte, daß diesem noch «In« Frag« auf d«n Lippen schweb!?, ' fügte er leise hinzu: „Ich w«rde mar- > g«n Tilly zu Dir führen." Er sah, i wie ein glücks«lig«s Lächeln sich über das bleich« Gesicht breitet«, das selbst l im Schlummer nicht von ihm wich. Den nächsten Tag ging Franz zu Tilly. Wie eine Verklärung lag es aus seinen Zügen, und während er mit ihr sprach und sie zu dem Freunde gelei tete, hatte er die Empfindung, als sei sie ein« ganz Andere als früher? noch immer war sie di« helle Lichtgestalt für ihn, aber «r konnte sie anfeh«n ohne je den begehrlichen Gedanken. Franz kehrt« in sein« Berussftadt zurück. Seine Patienten fanden ihn sonst, aber er hatt« jetzt so etwas Eige nes in Ton und Blick, das wohlthuend berührte. Noch eifriger als früher ging er f«inem Beruf nach, den er mit voller Hingabe erfüllt«. Manch gute Saat streute «r aus, manch verzagtes Ge müth richtete er empor, und mancher verirrten S«ele hals er wieder auf den rechten Weg. Allabendlich wanderten seine Blicke hinauf zum Firmament, ein stummez Danlgebet begleit«!« sie. Ahnte doch Niemand, welch groß« Dankesschuld er einem der unzähligen leuchtenden Ge stirne abzutragen hatte. Spargel. niedlichen Frauenstub«, die sie sich in ihrer Billa ganz nach ihrem Ge schmack und ihrer Bequemlichkeit ein gerichtet hatte. Ueberall schwellend« kleine Sophas und Lehnstühle mit wei chen seidenen Kissen, seidene Stosse an den Wänden mit kostbaren Stickereien, allen Stellagen und den verschiedenen Tischchen mit eingelegten Platten. Hinter den seidenen Vorhängen fährlichsten ist. und berauschte, war der schwüle Duft in der Stube Wolke vonMille thört und ohne Willen! sein als «r. Was that das aber? Sie war noch immer ein junges Weib, eine „Es ist schön, daß Si« Ihre Zusage sehr gefreut/ Sie sollen nicht lang« warten. Ich sehe Victorine schon Zei chen machen. Wir speisen nämlich aus der Beranda, H«rr van Sloet. Ist «s Jhn«n recht?" sie ihn zu der Erklärung drängen, die sie so heiß ersehnt«. „Wir haben heute Spargel, Herr van Sloet. Lieben Sie den Spargel?" fragte die schöne Frau, als di« Zofe die Schüssel mit der köstlichen Vorspeise auf den Tisch er ist äußerst dankbar. Nur wenige Jahre der Pflege braucht er. und durch Decennien bietet er dann seine gedeiht er am Besten, nur nicht zu trocken darf er sein. Ist das Genüg- samkeit? Im schlechten Sande zu vege tir«n und Jedermann durch seine köst nu Pflanzen zu thun im Stande. Glauben Sie, daß es auch solch« Men schen gibt?" „O, «s gibt welche," sagte der Bild hauer, und s«in Gesicht verklärte sich Jahre ist sie alt. Den Bater pflegt sie, h«rzt und behütet und commandirt sie. Alles hält sie in Ordnung, spiegel blank ginge ihre flinke Nadel nicht gezischt. Was sagte sie da? Alle entzücken und Allen Reiches liche Menschen?" Er hatte eigentlich die Absicht ge- Pastete, ein reicher Nachtisch und köst- Und der schwüle Dust des Boudoirs, tgedanrcnspiittcr. Schmeichel«i ist das Ni«- Ueber andre sich «rh«b«n Ist d«s Strebers einzig Streben: Der Meister von der Natur. Viele Leute werden erst ge- Schmied seines Glücks, als der Meister Aus tausend Balken fetzt sehr viele Wohlthäter gibt. Mancher spricht verächtlich über Schranzenthum, und es felil! ihm — Freundschaft ist käuflich, —Es gibt Wohlthäter, die daZ Bine freudige MaHrichs. Es war im Jahr« 1848, in dem so vieles verbessert und der Neuzeit ange messen in dem viel« bau versehen wurden. Der Rechtsanwalt Ermisch kam Abends um acht Uhr in das Easino der kleinen hessischen Stadt, in der er lebte. Er wollte seinen gewohnten Abend- Zeitunglesen das Interessanteste, was man thun konnte. Di« hessischen Stände Hesse verfolgt« ihre Verhandlungen Ermisch bestellte seinen Schoppen und suchte in d«r Zeitung nach dem Be darfes, die wollte «r ihm doch gleich hintragen. Was versetzte den Rechts anwalt in solche Aufregung? Er las, Thaler festgesetzt hatten. Das war schlechte Stelle innehatten, gehörte des Rechtsanwalts bester Freund. Daher seine Eile, mit der freudigen Nachricht Er leerte schnell seinen Schoppen uni> machte sich auf die Strümps«. Unter wegs malte er sich die Scene aus, wenn Looses auffahren lassen, was in Küche und Keller vom Besten war. Denn es war ja ein ungeheures Glück, was da Neste unter armen Waldbauern und kriegte trotz aller Bemühungen keine andere Stelle. Ja, wer Pech hat! Und dabei war die Stelle, wi« Jedermann wußt«, wirklich schlecht. Wie mußte er sich da freuen, wenn er nun IVO Thaler jedes Jahr kriegte! Das hatte «r sich wohl in den kühnsten Träumen nie mals einfallen lassen. 300 Thaler, 30V Thaler! Er sah schon Hiicker's strahlendes Gesicht. Denn wie viel G«halt mochte der jetzt haben? Hm, «r hatte niemals darüber gesprochen, man wußte nur, daß er eine schlechte Stelle hatte, vielleicht so ISO bis 180 Thaler. Und was ihm die Kassern zutrugen an Butter. Eiern und Würsten, das trug doch höchstens 20 Thaler, denn die hat ten ja selber nichts zu beißen. Unter solchen Gedanken war er in's Dorf und vor das Pfarrhaus gekom men. Alles dunkel! Ist's denn schon so spät? brummte Ermisch. Hm, halb 10 Uhr. Fr«ilich, auf dem Dorfe geht man ja mit den Hühnern zu Bett. Er klopfte, klopfte ziemlich lange, ehe die alte Haushälterin des Pastors die Hausthür öffnete. Herrjefes, Sie sind's, Herr Rechtsanwalt! Wo brennt's denn?" „Es brennt gar nicht. Aber wecken Sie mal fix den Herrn Pastor, ich habe eine freudige Nachricht für ihn! Halt, sagen Sie lieber, ein« sehr sreudige!" Er schnappt sonst über, dachte er. Nach zwei Minuten stürmte die ha gere Gestalt des Pastors Zimmer, „Ernst, was hast Du?" „Denke Dir, die Stände haben das Minimaleinkommen der Geistlichen auf 300 Thaler festg«setzt!" „300 Thaler?" stotterte d«r Pastor und sank l«ich«nblaß und am ganzen Körper zitternd auf einen Stuhl. Er sprang nicht ellenhoch, er küßte nicht, er ließ nicht auffahren —was dem Rechts anwalt schließlich das Wichtigst« gewe sen wär«, denn der weite Marsch hatte ihm Hunger und Durst eingebracht er zitterte auf dem Stuhle. „30V Thaler?" fragte er noch einmal und sah scheu nach der Thür, ob sie auch Niemand belausche. „Nanu?" platzt« Ermisch los. „Was soll denn das vorstellen? Ich denke, Du sollst Dich freuen, sollst womöglich vor Freude überschnappen und Du freust Dich gar nicht?" „Wie soll ich mich über eine derar tige Nachricht freuen?" antwortete der Pastor und wischte sich den Angst schweiß von der Stirn. „Komm, setz' Dich her, ich will Dir das erklären? Du denkst wohl gar, ich bin überge schnappt? Nee, hab' keine Bange! Also —Ihr denkt, ich habe eine schlechte Stelle aber ich habe ich habe eine sehr schlechte Stelle: 120 Thaler, den 25 Jahren, die ich hier bin, ein Junggeselle hat ja nicht so große An sprüche, 2000 Thaler gespart. Nun soll ich aus einmal statt 120 gleich 300 Thaler kriegen? Mein Gott, was^soll werde todtgeschlagen!" Des Rechtsanwalts Lachen unter brach des Pastors Jammern. „Das muß ich sagen." rief er, „Dir bist mir der Rechte! Wenn Du allein das viele Geld nicht unterbringen kannst, ladest Du Deine Freunde ijfitr ein, die werden es schon »ermöbel»/ den Trost.
Significant historical Pennsylvania newspapers