Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 21, 1898, Page 2, Image 2

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    2 Welche?
Draußen regn«t« es in Strömen, die
Straßen waren menschenleer und tödt
liche Langeweile lag auf den Gesich
tern, die man hier und da an denFen-
Wie groß war daher meine Freuds
«ls ich meinen Freund Acthur im Saf6
„Zum alten Türken" antraf; wir plan
ster als Corso benutzten.
Daß Arthur sein Augenmerk nur
aus hübsch- junge Damen richtete, war
nicht zufrieden. Also deicht«, warum
heirathest Du nicht?"
Arthur entgegnete mii Pathos: „Wa
rum wollte sie nicht? Ich wäre dann
bereits sechs Jahre verheirathet!"
„Oho, das ist mir ja ganz neu. Du
ich, „sechs Jahre, —Kiese Wunde ist
Arthur lächelte. „Du hast recht, diese
jene aber auch; die Wahl lieber Freund,
welche?"
braucht's ja nicht dazu."
„Nun also", lachte er, da ist z. B.
No. 1. Sehr hübsche 22 - jährigeWitt
„No. 2. Junges hübsches Mädchen,
gediegene Erziehung, sehr häuslich, ge
müthvoll, aber leider ohne Vermö
gen." ' d ' " . ' t
N ' " t A II c-" w"rc
eine Liebesheirath — aber ich bin nicht
verliebt/'
„No. 8. Siehe No. 2, vielleicht we
nunst - Eh«."
„Und der Pulsschlag, wenn Du Hai
ihr bist", frug ich.
„Matt. Jetzt kommt No. 4: Sehr
ist trotz ihrer 26 Jähre noch ledig, es
nichts. Aber weißt Du, was ich an
Deiner Stelle ihäk?"
„Habe keine Ahnung."
spottete Arthur. Aber wenn ich mich in
olle drei verliebte, was dann?"
„Dann", gab ich lachend zur Ant
wort. „Heirathe "die Wittwe:"
„Gut, ich will Deinen Rath besol
den." , „ ,
<s?"
«lle; thr Herz allein, welches mir ge
hört. ist unbezahlbar. Zur Hochzeit
mußt Tu bestimmt kommen!
Minna: .Du, Stiele, warum tragen
links?" Kieke: „Na, weil doch rechts
imwcr wir Damens gehen."
Unverdaul ich e Kost. Re
dakteur: „Um GotteSwillcn, Johann,
was ist Ihnen, haben Sie Gift genom
men?" Johann: „Ach n«in, Herr
Doctor, aber ich habe de« ganzen In
halt vom Papicrtirb gelesen."
Die Radl« rin. „Haben
Auf der Brautschau. —
ment! So gut habe ich schon lang«
nicht gegessen." Der kleine Fritz:
auch nicht!"
Aie gute alte Zeit.
Wir halten, Frauen und Männer,
die Sitzung eines Vereins abgehalten,
der sich zur Aufgabe stellt, dem Wohle
ärmeren Klassen erfülle, nahezu uner
träglich fei. Mit einem Wort, es
wurde die gute alt« Zeit gelobt.
ebenso viel Klagen über unverschämte
! Bettler, üb«rVerwild«rung und Zucht
losigkeit der unteren Klassen, über Ver
! die ganz überraschende Wahrnehmung
! machen, daß das Zeitalter sast ohne
Einfluß aus die Verhältnisse der
sich, daß wenn man im Uebrigen die
Sitten und Gewohnheiten eines Zeit
alters in Rechnung bringt —die Men»
keine Z«it planvoller, innerlich eindrin.
gender Fürsorgethätigkeit, an Bereit
willigkeit zu persönlichen und finan
ziellen Opfern für di« Bedürftigen rei'
cher gewesen ist als unsere Zeit. „Da
steht denn Behauptung gegen Behaup
tung." erwiderte die Dame, „Sie kön
„lch bitte sehr um Entschuldi
weisen. Wollen Sie mit mir eine
Wette eingehen?" „Ja, dann werden
Sie sich hinter Ihre gelehrten Bücher
eine Abhandlung präsentiren, in der
Sie alles zusammengestellt haben, was
sich Uebles von alten Zeiten nur sagen
läßt."
„So langer Zeit bedarf ich durch
aus nicht, gnädige Frau. Ich bin be
reit, Ihnen binnen ein«r Stunde den
Nachweis zu liefern, ohne vieles Stu
dium, lediglich durch Auszüge aus
Büchlein, die mir zufällig zur Hand
sind."
Die übrige Gesellschaft hörte unse
ren Erörterungen ausm«rksam zu, bis
sprach, es wäre doch ganz hübsch, wenn
dieser Streit dadurch beend«! würde,
haß liie Dame sich zu einer Gabe für
den Verein verpflichtete, sofern ich den
Nachweis in so kurzer Zeit zu führe»
im Stande wäre. Ich verpflichtete
mich darauf feierlich auf Mannesehre,
Käß.ich nicht mehr als eine Stunde
aus di« Arbeit verwenden und sie am
nächsten Tage der Dame überreichen
wolle.
Am nächsten Tage griff ich auf's
GewttbövHen 1831:
Nolles, ein« «nglaiblich« Sittenlosig
ieiit der unteren Massen des Volkes,
namentlich des Gesindes, eine bedeu
streicher, eine beunruhigende Vermeh
rung der Polizeiübertretungen. der
Vergehen und der Verbrechen, ohnge
achtet überall ein« wohl srgar.istrt«
Gendarmerie oder anders benannte, zu
demselben Zwecke «richtete Corps ohne
Vergleich mehr die öffentlich« Si
richt»ngen; endlich ein allgemeines
Unbehagen, eine laute Unzufriedenheit
der Völker, öic nahe daran sind, an
Allem irre zu werden und an jeder
Wendung zum Besseren zu verzwei
feln. Diese Erscheinungen sind nicht
neu. ihre Entstehung geht auf 20 bis
Z 0 Jahre zurück, ab«r sie treten täglich
wird immer dringender: Was hat
man gethan und was ist zu thun bei
diesen geschichtlich beglaubigtenShmp
tomen dec Staatenauslösung?"
heute zu lesen? Würde sich -inSchrift
steller unserer Tage omders ausdrü
in seinem Buch über das Breslauer
Armenwesen 1823:
„In den neuesten Zeiten hat man
selbstische Existenz festzustellen und
eine daher rührende Theilnahinlosiz
keit gegen das Wohl Anderer und
selbst gegen öffentliche Verhältnisse,
Im 18. Jahrhundert läßt sich ein
Berichterstatter über die Verhältnisse
Schweiz dahin aus: „Auch die
Mädchen, die mit völliger Freiheit ver
bundene Thätigkeit als Fabrikarbei
terin einem Dienst vorzuziehen. Geht
man noch ein Jahrhundert zurück, so
findet man beispielsweise in der Gel
ser'schen Geschichte des bernischen Ar
menwesens ein« große Anzahl von
Nachrichten aus der Zeit nach dem
treißigjährigen Kriege ähnlicher Art.
1631 ließ der bernische Rath ein
Schreiben verlesen, in dessen Einlei
tung es heißt:
„Es ist Mtnklichein bekannt und
wird durch die die iegliche Erfahrung
beziiget, daß nunmehr ein Jeder zu
Stadt und Land sich des Müßiggangs
und Nüttels behelfen will, obwohl «r
Lybssterke und Gsundheit halber sich
und die Syrien mit ehrlicher Handar
beit und dem Schweiß s«ines Ange
sichts nach dem Wort und Bes«hl Got-
RuhelUssi des Tüfels sli«ßen allerlei
böse Frücht, als Raub, Mord, Dieb
haben sie Spys'zu sich genommen und
das Geld gesparet."
In d«r Salzburger Chronik von
Steinhausen vom Jahre 1587 findet
sich folgende Stelle: „Der Bauer hie
sigen Landes thut was er will sitzt
Taq und Nacht beim Weiii. singt, kar
tet und spielt mag Wchrcn, Spieß
und lange Messer tragen hat seine
Lust an köstlichen überflüssigen Mahl
muß sie zuerst haben; das Bauern
tolk. Weib und Mann, Junggefellc
und Dirne kleidet sich in Sammt und
die Bauern noch mehr denn die
Städter dem Trunk gar sehr er
geben wird kein Handel ohnc Wcin
gcnoffcn' folgenden Passus:
„DaS Volk ist ganz fleischlichen
Lüsten ergeben und was die Woche
über mit schwerer Arbeit verdient ist,
das wird am Feiertag alles verzehret
und ist ein verschlenimtcs wüstes We
sen. Liederlichen Dirnen ist eine
große Schar, und eine Frau hat selten
lichkeit; haben sie den Wein ausgetra
gen, so geben die Bürger aus dem
Hause und weichen den Edlen. Biel-
Töchter nehmen Männer ohne Wissen
ihrer Väter, und di- Wittwen verhei
rathen sich nach ihren Lüsten während
des Trauerjahres. In der Stadt sind
wenig Leute, von deren Urgroßvater
die Nachbarschaft «twas weiß; alte
Geschlechter sind sehr selten. Die rei
nehmen ihre Mägde zu Frauen, die sie
dann bald als Wittwen hinterlassen,
diese h«iraih«n dann ihr« Hausknechte,
mit denen sie schon vorher Ehebruch
getrieben, so daß, wer gestern arm
! war, heute reich wird und «s dann
bald «benso macht. Man sagt auch,
! daß viele Frauen ihre Männer, wenn
sie ihrer überdrüssig geworden, mit
Gift aus dem Wege räumen. Auch
ist bekannt, daß viele Bürger auf An
stiften ihrer Frauen von Edeln er
schlagen w«rden, mit denen sie bei Hofe
Ich hat!« die vorstehenden Stellen
säuberlich abgeschrieben und zum
Trost noch zwei Aeußerungen hinzuge
fügt, die Ebers und Huber an Stellen,
wo sie über dies« Dimge berichten, aus
> sprechen. Der gemüthvolle Ebers sagt
in der eben erwähnten Arbeit im
Jahre 1823: „Der Irrthum also, in
' seiner Zeit die moralischen Uebel voll-
I kommen entwickelt und ausgebildet, in
der Vergangenheit aber mit dem sanf
ten und mildernden Dämmerlichte der
verstrichenen Zeit zu erblicken, liegt
ebenso in der Natur des menschlichen
Geistes, als in ihm der Keim der
Hoffnung für ein besseres Leben
begründet erscheint." Änd der treff->
liche Huber bemerkt in einem sehr
j lesenswerlhen Aufsatz, den er „Die
gute alte Zeit" überschrieben hat: „So
! sehr entbehrt in der That jener rück
> wärts gewendete Optimismus in sei
ner allgemeineren und trivialeren
Form und Haltung jeder historischen
Begründung, daß es nicht befremden
! kann, wenn man in den geistig und
wissenschaftlich höheren Regionen sich
um «ine andere Fassung und deren
! bessere Begründung bemüht zeigt."
So ausgerüstet, begab ich mich zu
der befreundeten Dame, die sich nun
mehr als besiegt erklärte.
Sonne.
Durch di« kleinen Fenster des Kel
lergeschosses sieht ein blasses, mageres
Kindergcsicht mit großen, werten
Augen hinaus auf den Hof.
Hohe Mauern ringsum. Grau,
düster steigen sie aus der Tagesdäm
merung, die an ihrem Fuße zwischen
ihnen sich ausbreitet, aus, h'.naus,
schier bis in den blauen, sonnigen
Himmel hinein. In stiller. HeißerSehn
sucht haftet der Blick des Kindes an
den Sonnenfunlen, die an der Dach
rinne blitzen, und wandert hinauf nach
dem kleinen Stück klaren, blauen Him
mels, der wie ein fernes Paradies, un
erreichbar hoch, über dem düsteren Hofe
lacht
Eine schwere Krankheit lag hinter
dem Kinde, einem Mädchen von etwa
zwölf Jahren. Mit Mühe war es dem
Tode entronn«n.
„Das Kind muß hinaus in frische
Lust, in die Sonne," hatte d«r Doktor
gestern zur Mutter gesagt. „Di-
Krankheit hat es überstanden, aber ge
sund kann es hier nichi werden."
„Ach Gott, ja!" erwiderte die Mut
ter. , „Wenn wir nur fort könnten!
Der Vater ist die ganze Woche in der
Fabrik, und ich hab' hier die Kinder zu
versorgen."
„Ach, mein Gott, ja!..." Und die
Mutter hatte mit der harten, schwieli
gen Hand zärtlich die blassen, eingefal
lenen Wangen der Kleinen gestreichelt.
„Es hat mir schon so brav Helsen kön
nen in der Arbeit, das Mariannchen!"
Dann hatte sie den Zipsel der blauen
Schürze an die Lipp«n geführt und still
vor sich hingeschluchzt.
„Haben Sie schon den Versuch ge
macht, ob «s unt«r die kleinen Ferien
colonisten aufgenommen werden könn
te?" meinte der Doktor.
„Mein Mann ist selber beim Lehrer
gewesen, aber es hieß, weil voriges
Jahr hier unser Wilhelm mitdurste,
wird's nichts sein .
Arzt gegangen.
» » »
Draußen vor der Stadt, inmitten
eines großen, herrlichen Gartens lag
die Villa eines reichen Mannes.
Aus einem der großen, hohen Zim
mer. die zu ebener Erde lagen, konnte
man durch «in« Thür direkt ins Freie
tr«ten. Die Flügelthüren waren weit
geöffnet, so daß die warme, sonnige
Lust in mächtigen Wogen hereinsluihe
te in das Gemach.
Drinnen saß in halbliegender Stel
lung auf einem Divan ein Kind, ein
Mädchen. Auf der weichen, kostbaren
Decke, welche die zarte Gestalt leicht be
deckte, lagen die Arme, müde ausge
streckt, an den kleinen, blassen Händen
schimmerten die blauen Ädern. Die
Augen waren hinausgerichtet durch di
offenen Thüren auf die blühendenßlu
menbeet«, auf d«n l«ife plätschernden
Springbrunnen, und sie schweiften
hinüber bis zu den hohen Platanen an:
Rande des Ra
sens.
Neben dem Ruhelager saß auf ei
nem chinesischen Garienstuhl eine
Dame, die Mutter des Kindes. Mit
zärtlicher Freude ruhte ihr Blick auf
dem Kinde. Ach, manche Thräne hatte
sie vergosstn in den vergangenen Tagen
und Wochen, mancher Seufzer, man
ches stille Gebet war dem angstvollen
Mutterherzen entstiegen; denn ihr Lie
bling war krank gewesen, schwertrank!
„Gnädige Frau, der Herr Doktor!"
meldete ein Diener.
„Ich lasse bitten!"
Der Arzt trat «in.
Die Frau des Haujes erhob sich und
d«n Beiden an, daß sie gemeinsame
Mädchen wandte mit müdem Lächeln
ihren feinen Kopf nach dem Arzte hin,
welcher einen raschen, prüfenoen
über das Gesicht warf, aus dem «ine
feine Rothe sich ausgebr:itel hatte. Er
nickte befriedigt und sagte: „Alles
gut!" In die offene Thür tretend und
mit einem wohlgefälligen Blick d«5
grüne, kleine Paradies draußen über
fliegend, fuhr er fort:,, Das ist noch
die einzige Medizin, die ich zu ver
schreiben habe, gnädigste Frau,
wirklich eine herrliche, prächtige Luft!"
Ein.tiefer Athemzug hob feineßrust.
„In vierzehn Tagen werden Sie die
Reise nach dem Seebad antreten kön
nen!"
Die Mutter warf «inen Blick von
stillem Glück hinüber zu dem Kinde.
„Ich ... ich bin so glücklich nach die
sen Wochen der Angst," sagte sie dann,
„ich möcht« meine Dankbarkeit in ir
gend «iner Weise kundgeben, vielleicht
helfen Sie mir?"
Frau," fiel rasch der Ärzt ein, „und ich
bin in der lhnen sofort «inen
Vorschlag machen zu können. Ich habe
«in« kleine Patientin in dem Alter Ih
rer Hertha, ein Kind armer, braver
Leute. Es ist mir gelungen, die Kleine
durchzubringen, mit vieler Mühe, ob
aber für immer? Denken Sie sich eine
kleine, sonnenlose Kellerwohnung! Aus
l der staubigen, belebten Straße und in
! dem düsteren Hofe, in dem der Ruß
aus den Schornsteinen der nahen Fa
briken unaufhörlich niederftäubt
Ja, das ist keine Luft, in der sich die
Reconvalescentin kräftigen könnte.
Wenn das Kind auf einige Wochen
«inmal auf's Land gehen könnte, viel
leicht mit den Feriencolonisten, dann
wäre «s gerettet."
„Das Kind ssll reisen, lieber Herr
Doktor," erwiedert« die Dame. „Ich
fleue mich, helfen zu können! Mir ist,
als müßte ich nun an der Wiedergene
sung meines Kindes doppelt-
einfinden."
Noch immer schlief das Kind am
Fenster seiner dunklen Stube, als der
menschenfreundliche Arzt eintrat. Los
kam er näher und blickte die Schla
fende an; auf dem Gesicht der Kops
lag auf einem der Aermchen glänzte
d«r Wiederschein eines heimlichen
Glückes.
Jäh, erschreckt richtete sich das Kind
auf, mit weiten Augen blickte es um
sich.
„Du hast wohl schön geträumt?"
fragte der Arzt.
Da senkte es sich wie eine Wolke über
die Züge. Ein sehnsüchtiger Schinerz
griff ihr an das kleineHerz, schluchzend
stieß sie hervor: „Ah. so schön, so
schön!... Bon einer grünen Wiese...
und Blumen ... und d«m Walde ..
„Närrisches, kleines Ding!" schal:
der Doktor. „Das sollst Du alles ha
ben!"
Die Mutter trat «in, und nun er
zählt« der Arzt, was ihn heute her
führe.
Da flössen Freudenthränen, und
Dankesworte wurden laut, von kleinen,
stammelnden Lippen. Und als er sich
entfernt hatte, blieb im Stübchen und
in den Herzen goldener Sonnenschein
Zm Berliner Aamen-El'uü
(Auf dem Balcon vor dem Rauch
zimmer. Englisch- Lackmöbel. Frau
Agnes, schlank, blond, blaue Augen,
etwa 28 Jahre, spielt mit Frau Meta
Ecart6. Frau Meta 30 Jahre alt. sehr
brünett, unruhige schwarze Augen, ner-
lO Uhr Abends.)
I»-»p<««, wissen Sie 'keine gut- Kö
chin? Mein- geht zum Ersten."
Agnes: „Nein, meine Liebe. Darum
kümmert sich mein Mann. Ich versteh»
nichts vom Kochen. Ich habe. Gott sei
Dank, andere Interessen . . Me konn
ten Sie das Spiel ohne Atout riski
ren. 2 Points für mich . . ."
Meta: „Sie Glückliche! Denken Sie
ich muß sogar das Menu machen.
Lächerlich! Was sich heute trotz aller
Schriften und Artikel manche Männer
immer noch unter dem Begriff „Ehe"
vorstellen, das ist komisch. Denken Sie
sich, neulich hat Fritz von seiner Frau
veilangt, daß sie ihre Kleine selber ba
den sollte!"
(Beide brechen in ein herzliches La
chen aus.)
Agnes: „Und was hat sie darauf ge
antwortet?"
Gewonnen ich bekomme 20 Mark."
Meta: „Bitte, hier! Haben Sie im
mer solches Glück?"
Agnes: „Sehr selten. Mich verfolgt
das Pech im Spiel. Neulich habe ich
mich mit 300 Mark angeschlossen. Sil
nichts. Biel zu leicht. den
de in einer halben Stunde dort sein.
(Zu Agnes). Also, wenn Sie wollen,
die letzten fünf Partien."
Stündchen Zeit. Gatte ist mit
Meta: „Also —unter Aufsicht!"
Agnes: „Nie ohne dieses! Jetzt, wc
wenn man die Kandare nicht fest in der
Hand behält. Der König! Aus!"
Meta (gereizt): „Das mit dem „Kö-
nig umdrehen" scheinen Sie aber wirk
lich geübt zu haben."
„Agnes: „Was wollen Sie damit sa
gen? Glauben Sie vielleicht, daß ich...."
Meta (besänftigend): „Gar nichts,
Ich bin ja !eine Spielerin. Nur immer
solide. Wir wollen hier kein wüstes Jeu
einführen. Das widerspricht den edlen
Meta: „Was ist denn passirt?"
im Konferenzzimmer am schwarzen
Brett. Morgen ist Sitzung des Ehren
raths."
Meta: „Ahnen Sie, wie das Urtheil
ausfallen wird?"
Agnes: „Boraussichtlich wird sie in
Anbetracht ihrer Jugend und Unerfah
renheit sie ist erst 21 Jahre alt
Meta: „Armes Ding!"
Agnes (streng): „Ihr Mitleid ist
jetzt, wo wir noch für dieEmancipation
der Frau kämpfen, jede Berirrung
doppelt streng ahnen ....
Meta (sieht nach der Uhr): „Eigent
lich muß ich aufhören. Mein Mann
wartet..."
und in ihren Mußestünden raucht sie
englische Thonpfeife!"
Meta: „Das ist auch sehr gesund.
Ich kann leider nur Cigaretten vertra
gen. . ' h b l'd -
bitten läßt, Frau Mela möchte gleich
virt.) .
Meta (seufzend): „Ja, meine Liebe,
men nicht mehr zu denken. (Sie zahlt
80 Mark.) Ehe hat eben auch ihre
Pflichten. Adieu!"
Agnes: „Adieu!... (Sie zündet sich
eine frische Cigarette an.) Es
ist elf Uhr vorbei. Der Wintergarten
muß länast aus sein. Mein Mann
wolll« mich doch abholen ... Alle.di:gs
versprach er dies in einlas zögernder
Weise.... Sollte «r etwa? Lächer
lich! Eifersucht? Pfui, Agnes, schäme
Gegner des Damen - Clubs, und will
vielleicht seine frivole Denkweise in
Thaten umsetzen? Gestern nach dem
Essen hat er h-imlich mit meinen Brü
dern getuschelt. Jetzt wird mir Alles
klar! .... Es soll am Ende eine
„Männ«rbewegung" in's Leb«n gerufen
werden, um unsere heilige Sache zu be-
Es steht geschmückt die heil're Welt
Wcil's aus der Alpe Sommer wird,
Ihr Städter, kommt herbei!
Schon lange weht mit starker Kraft
Der Sommerwind am Meer,
Die Ihr Euch müde habt geschafft.
Wohlan, kommt h«r, kommt her!
Auf Blumenflor und Wiesenthal
Dem Höchsten Lob und Ehr'!
Vorsichtig. Mutter: „Wie,
Baum, den Papa diesen Herbst um
— D«r kleine Schlaukopf.
Mäxchen: „Mama, wenn Carl Zahn
schmerzen hat, gehst Du doch zum
Zahnarzt mit ihm und läßt den Zahn
füllen?" Mama: „Jawohl, Mäx
chen." Mäxchen: „Ich habe jetzt Ma
genweh. Mama, wollen wir nicht zum
Conditor gehen?"
Stne Halde.
Es war «in herrlicher Sommcr
mel wölbte sich über die bahrische
Kreishauptftadt; die Sonne hatte be
reits ihren Kulminationspunkt über
schritten. die Thurmspitzen und FeNster
der Stadt schimmerten in scuerähnli
ch«m Glänze.—
Draußen, außerhalb der Stadt
mauern lag der Rangicrbahiihes; dort
Die blanken Schienenstränge blitzten
im Sonnenstrahle, zischend rollten die
Lokomotiven über dieselben dahin.
Auf dem einen Geleise standen spora--
disch einige weiße Bierwägen mit ihren
markanten Brauereisymbolen, aus dem
anderen wieder in langer Kette die
feinsten Speise- und Schlafwaggons;
bald höhlte die Maschine eilten P^rsc.
Zug 2605. Der Wagenwärter steht be
reits zwischen den Pusfern und hält
das schwere Kettenglied der heranna.
henden Maschine entgegen. Als diese
auf ungefähr zwei Wagenlängen nahe
Zwei! (Wagcnlängen nämlich, als
übliches Maß dcr Abstände), eine! a
halbe! Klummü stieß der Tender
einen ehrenwerthen Mann in die letzte
Nuhestätte, die schwarze kalte Erde zu
betten. Dcr Geistliche führte den
trauernden Anwesenden in einer trö
schrille Pfiff der Maschine vom Ran
rückgab, übertönte so manches schön«
Wort des Redners. Dieser sprach ge
rade von den Mamieseigen
seinen Mitbürgern" ein Vorbild in
Rath und That, eine hilfreiche Stütze
den Armen; er zeigte warmes Jnte
aber in seinem Leben, das war ihm
stets —„a Halbe!!" tönte es vom
Rangirbahnhof herüber.
Di« Rache des Patienten.
Herr Meier hat von seinem Arzte
für achtwöchintlich« Behandlung eine
sehr gepfefferte Rechnung bekommen,
für deren Uebersendung er sich zu rä
chen beschließt. Um ein Uhr NachtS
Herrn Meier schwerathmend in seinem
Bett. „Nun, wo fehlt's denn schon
wieder?" fragt er mit dem Aufwand
kes Herzklopfen, und da legte ich mir,
als ich zu Bett ging, ein Senfpflaster
auf die Herzgrube, aber jetzt ist das
der Brust." Der Arzt befiehlt demStöh
freudestrahlend: „Jetzt ist mir Alles
fen und statt des Pflasters Ihre mir
Der Herr Sanitätsrath soll den
Rest der Nacht nicht sehr gut geschlafen
haben!
Besorgn iß. Frciu «"zum
Spaziergang fertig): „Wo ist die Zofe,
sie muß mir noch einen Augenblick be
hilflich sein!" Mann: „Um Gottes
willen, Du willst Dich doch n'cht erst
noch einmal auseinandernehmt!! las
sen?!"
Ein Erfolg. „H«rr Veiqe
les, Sic haben also Privatstundni im
I n der Bewunderung eines gro
ßen Mann«s liegt oft «twas von eige
ner.