6 Mädchenseele. ' ES war unbegreiflich, unbegreiflich. Warum sprach er nicht? Warum ließ «r Tag für Tag, bis zum letzten hin- das entscheidende Wort zu Er war ein großer starker, stattlicher Bursche und garnicht mehr so jung! Alles, was er sonst im Leben that, hatte Hand und Fuß, zeigte von Ver nunft und Energie. Und dann war er so ehrlich! Kein Gedanke daran, daß er «in Mädchen mit liebevollen Blicken be trachtete, ohne es ernst zu meinen. Viel leicht hätte sie ihm unerreichbar vor kommen können. Aber das ließ sich nicht annehmen. Lebhafter, flinker, in manchen Stücken begabter war sie wohl. Dafür hatte er in andern Din gen das Uebergewicht. Alles war aus geglichen, grade wie es fein soll. so gut ging, h Sie that es nick»t. Wie hätte sie es Zufall sie geführt hatte. Dort rauschte das Meer. Die Eichen standen wie Riesen, und der laue Frühlings- Ivind wehte darüber. Erst wenn der Wind die Bäume lüßte, schlössen sie die jungen Blätter aus. Nicht früher. Sie warteten, muß ten auf den schwachen Hauch des Win des warten, obgleich ihre Aeste stark wie Männerarme waren. W«nn eine Seele in den Bäumen war, mußte es «ine Mädchenseele sein oder was wir so nennen: die Seele, die nicht aus sich herauskann ohne Zu thun .... Manchmal, wenn si« ihn betrachtete, kam er ihr anders als andre Männer vor, ganz abgesehen von den Unter schieden, die ihre Liebe an ihm sah. In all seiner Kraft und Männlichkeit schien er ihr wie hilflos. Wenn seine guten, weichen Augen die ihren such ten, war ihr, als warte auch er auf -etwas und als sähe sie verstand es nicht auszudrücken; es lag nur im Ge als sähe sie in Mädchenaugen. Das al les machte ihr Schmerz. Und doch zu gleich Freude! Sie liebte ihn grade, wie er war. In ihr selbst, hinter der sanften, kleinen Stirn lag etwas Entschlossenes, allezeit zum Handeln Bereites nur, liebte! Schicksal, Nothwendigkeit das ist hart, furchtbar! Aber das Glück ver heit, eines unausgesprochenen Wortes willen war es nicht Wahnsinn? Die Nacht kam die letzte Nacht vor dem letzten Tage, die schlaflose Einsam keit. Es ist nicht wahr, daß Nacht und Einsamkeit furchtsam machen. Der Verzweiflung geben sie Muth. Sie wollte es ihm sagen. Nein, sagen nicht. Es gab ja noch eine andern Weg, der leichter, einfacher war. Ja. vernünftig! Was lag denn schließlich daran, wer das Wort aus sprach? Wer fragte, wer antwortete? Es war ja alles Thorheit, was sie da redeten von Mädchenbestimmung und Männerrecht wenn es sich doch um das Glück zweier Menschen handelte! Sie nahm die Feder und schrieb. Es war ein einfacher..kleiner Brief, so einfach, so frei von aller anerzogenen Unnatur. Erbautet«: „Ich habe Stt lieb haben! Kann es nicht sein, so ist es doch besser, daß die Wahrheit uns trennt als txr Zweifel. Ob Sie fort- bleiben oder wiederkommen Gott mit Ihnen überall!" Am Morgen kam er sehr blaß aus seinem Zimmer. ES war ganz gewiß, konnte. Warum nicht? Der Himmel weiß, was für Mächte jene Eigenschaf ten, die an und für sich weder gut noch suchen und zu begreifen. Das Dampfboot pfiff. Es glitt und trug ihn fort, weit fort. Das Wort blieb ungesprochen ... oder Aehnliches sei. Aber es war nicht das. - Es war nur, daß er die Junge- Mädchcnseele bekommen hatte, oder was wir so nennen: die Seele, die nicht aus sich herauskann ohne Zuthun. Und sie? Sie hatte wohl etwas von der Kraft des Friihlingshauches, der die Blätter erschließen kann, so weich und schwach er ist. Aber . . . Der arme, klein« Brief! Die arme, zitternde, kleine Hand, die ihn in der Tasche zerdrückte! Da steckte er un gelesen, ungegeben. Sie hatte es nicht mals fertig bekommen. Denn nicht die Nacht, nicht die Einsamkeit machen uns bang«. Der grelle Tag thut es, wenn er unser neugebackenes Stückchen Helden hastigkeit belächelt. Und wenn erst die Menschen kommen und mit ihren neu gierigen Augen fragen: „Du gottver lassener, junger Wicht, du willst an der alten, schönen Weltordnung rühren?" —dann gucken wir unter unS,wenn auch das Herz bricht, und thun doch wieder, w.'Z die Leute sagen und die,gu?en, al ten Bücher und alles, was unS bis da hin im Leben vorgekommen ist. <?r raucht! Der zu Anfang des vorigen Jahr nover angestellte und als tüchtiger Kanzelredner bekannte Pastor Flügge hatte eben sein Examen bestanden, als er aus Bitten der Kreuzlirchenge meinde eine Gastpredigt hielt, die so sehr gefiel, daß man ihn zum Prediger wünschte. Indessen glaubte man von ihm, er sei.Pietist, was man für etwas sehr Gefährliches hielt. Nun behaup tete der damalige Abt zu Loccum, der berühmte Molanus, ein echter Pwist auf an, zu erfahren, ob Flügge Tabak rauche; war dies der Fall, so war er kein Pietist. Der Wirth, bei dem Flügge wohnte, versicherte zwar. Flügge sei echter Orthodoxer, weil er stets nach Tische ganz ungenirt seine Pfeife rauche, eine Aussage, die man jedoch nicht für hinreichend hielt, zu mal der Ruf nun einmal gegen Flügge war. Man wollte sich selbst durch den Augenschein überzeugen. Und das machte man also: Abends strömten Vornehme und Geringe vor das Haus, wo Flügge wohnte. Allein die Fen sterladen seines im Erdgeschoß nach vorn heraus gelegenen Zimmers waren verschlossen und man konnte nur durch die herzförmig ausgeschnittenen Licht löcher sehen. Es wurden Tisch- und Bänke herbeigeschleppt und man sah, daß Flügge im Zimmer auf und ab ging und seine Pfeife rauchte. Dies war eine große Freude für die Lau scher, die seine Probepredigt mit Er bauung angehört hatten. Wer nur konnte, hängte sich an die Laden. Aber die Riegel rissen los und das ganze Gerüst mit allen seinen Zuschauern stürzte polternd zusammen. Flügge erschrak nicht wenig und glaubte, man stürme das Haus. Als er daraufhin an das Fenster trat, sah ihn die ganz« versammelte Menge, die in den Jubel ruf „Gottlob, er raucht Tabak!" aus brach. Fröhlich eilte Jeder nach Hause und TagS darauf wurde Flügge einstimmig zum Pastor an der Kreuz- Wer de» Kessel bekam. Ein« hübsche Anekdote, auf die man mit Fug und Recht das bekannte „wenn es nicht wahr ist, so ist es dock? gut er funden" anwenden kann, circulirt in Wolverhampton, England, auf Kosten des Bischofs von Lichfield. Der Bi schof traf auf einem seiner Spazier gänge eine Gruppe von Kohl«ngräbern, die auf sein« Frage, womit sie sich be schäftigten, die kecke Antwort gaben: Wäre. AufS Höchste entrüstet, stellte lebhaft ausrief: „Gebt dem Alten den Kessel! Er ist uns allen über." Der Bischof soll sich auf Grund dieser be zu zügeln. Aorsorglich. Student (einen schlafenden Nachtwächter weckend) : „Wach' auf, Du Pflichtvergefs'ner! Wer soll mich denn später heimgelei ien?" s«in!"ohnt Im Süd Karz. d«n Harz, aber die große Mehrzahl von kleinen Theil dieses Gebirges, den Ab schnitt, txr zwischen Thale und Harz- Das Ritterthor in Stol berg. DaS alles spricht für das Stückchen Harz, das der Norddeutsche meint, wenn er vom Harz als solchem redet. Wer aber die Buche mehr liebt als die Tanne; wer lieber in einem Wirths haus einkehrt als in einem Hotel; wem der muntere Thüringer sympathischer ist als der verschlossene Harzer der soll den Slldharz besuchen. Für eine Wanderung durch den Sü dharz ist Stolberg zum Ausgangspunkt zu wählen. Ei ist ein echtes, rechtes Harzstädtchen mit uralten Holzhäu sern, das sich in vier Thäler erstreckt. Die Häuser schmiegen sich eng an die Bergwände, alles ist überaus beschei den, aber das Städtchen hat einen ganz eigenen Reiz, und um seine rothen Dächer liegt ein romantischer Duft. Es entstand in Anlehnung an daS Schloß, Jäger hin und wieder dem Wisent, dem Bär und dem Wolf die Herrschaft strei tig machte. Nur an seinem Rande gab es aus einzelnen Bergen Wallburgen, Häuser von Stolberg, in die sich die Bewohner der in der Ebene liegenden Dörfer mit ihrer fah renden Habe und ihrem Vieh zurückzo gen, wenn ein übermächtiger Feind das Land verheerte. Als auch diese Landschaften sich der Cultur erschlossen, unter den sächsi schen Kaisern, nahmen diese den Ur wald für sich in Besitz. Er blieb auch später noch durch Jahrhunderte der Bannforst der Könige. „Wer in dem selben Wild fängt", heißt es noch im Sachsenspiegel, „der soll als Strafe zahlen des Königs Bann. Das sind sechzig Schillinge." Auch die fränki schen Kaiser jagten mit Vorliebe im diesem Grunde so gern in der Pfalz zu Goslar auf. Die Kämpfe unter Heinrich VI. bewirkten, daß sich in Sachsen jeder Gutshof in «Ine Burg Am Thor in Neustadt, und nannte sich nach ihr. Er ist der Stammvater des alten Geschlechtes, das noch heute, in drei Linien: Stol- Meer von Wald. Es sind Buchen, Ei- Zunächst Neustadt. Neustadt, das Thor alle diese Städtchen schlecht waren. Die Burg wurde 1380 von den Landgrafen von Thüringen, 1412 von Friedrich von Heldrungen erobert. Aber erst der dreißigjährige Krieg brachte ihr, wie so vielen deutschen sische Feldobrist Vitzthum von Eickstedt nahm sie 1636 im Sturm und ließ sie in Flammen ausgehen. tele Gedenkstein ist noch heute in der Krypta der Klosterschule zu sehen. Von Ilfeld wandert man in vier Walkenried. ten diesen dazu an, um sich die herr liche Kirche zu erbauen (1290), deren Ruine noch heute die Bewunderung der Wald nach dem nahen Sachsa wandert. Klosterruin« Walkenried. Sachsa, ein eintausendachthundert Waldespracht bietet. Trift ist, nach Stöberhai wandert, ei den Wirthshaus. Vom Aussichtsthurm aus blickt man auf ein Meer von Wald. Der Wald bedeckt hier noch die Thäler, steigt an den Halden empor, breitet sich reichen Deutschland nur selten. Ruine Scharzfeld Der Harz ist bekanntlich sehr arm große Wasserfläche, wie sie der „Wie senbecker Tejch" zeigt, doppelt erfri schend. Der Wiesenbecker Teich, der von er ist so m die von Wald bedecktenßerge eingebettet, daß er höchst malerisch wirkt. Von Lauterberg zieht der Wanderer eine natürliche Höhle und mag wohl schon von den heidnischen Deutschen dieser Gegend als Cultusstätte benutzt worden sein. Scharzsels war einst eine der merk würdigsten FelsenburgenDeutschlands. Die Burg wurde ursprünglich von den Erzbischöfen von Magdeburg erbaut, um der berühmten Abtei Pöhlde als Verrath konnten den Fall dieser klei nen Festung herbeiführen. Der letz tere spielte denn auch seine traurige Krieges im Jahre 176111,000 Fran zosen Scharzsels belagerten. Die Fe stung befand sich im kläglichsten Zu stande, und ihr« Besatzung bestand nur den Harz, die Hainleite und das Elchs- Auf den Philippinen. Basilio Augustin in Manila. Wäh rend unsere wackeren ~dox» in diu«" auf der Perle der Antillen die Kasta- Don, Augustin. Verwaltung sind in Aussicht gestellt: gegen die Chineseneinwanderung; völ lige Preßfreiheit und das Recht der öffentlichen Versammlung; Abschas- Orden; Entwicklung der natürlichen Hilfsquellen und Reichthümer des Lan des; Aufrechterhaltung der öffentlichen Filr die Helden der Feder. Einflusses der Press« hat die Verwal tung der Trans - Mississippi - Aus- Preßpavillon. Stellung in Omaha den Helden der Feder ein«n eigenen Pavillon eingerich tet. Derselbe ist nicht blos mit allen Facilität«n und HilssmatttiaUen sür für das große Publikum. Schlagfertig. Vater (ein tretend. als Braut und Bräutigam sich zanken): „Ja, was geht denn hier etwas!" Boshaft. Herr (zu einer zanksüchtigen allen Jungfer): „Ich wüßte einen passenden Mann für Sie." Fräulein: „So? Was ist er .denn?" Herr: „Schlangenbändig«r!" Ein schwieriger Fall. Dr. Beiling sitzt Abends bei seine: Frau im Familienzimmer, als ihm das Dr.Beiling (leise sür sich lesend): „Lie- Cafe an der Ecke. Dr. Scholler und ich warten auf einen dritten Mann zum Skat." (Laut.) „Hm, hm!> Lie bes Kind, Du mußt entschuldigen, daß ich Dich allein lasse. Ein sehr schwe rer Fall jedenfalls —es sind schon zwei Kollegen da!" Santiago de Buöa. niffe ist Santiago de Euba w den Vor dergrund des allgemeinen Interesses gebracht worden. In der Bucht von den. Die Stadt zählt gegen 65.000 Villa. 500 Fuß verengert. Die Wasseltiefe Hütten der Eingeborenen. den Hafen ist durch eine Anzahl theils ganz neuzeitlicher Feftungsanlagen ge schützt. Das Castell Morro am äußer sten Ende des Einsahrtscanals ist die älteste Befestigung, aber durch moderne denen die Estrella - Battene die stärkste der Antillen" ist Santiago ohne Zwei fel die interessanteste. Viele Jahre W a ch t t h u r in. Hos, Patio, gebaut, der, mit Palmen, Ziersträuchern und Blumen geschmückt, den Hauptsammelplatz der Bewohner thun anstrengender Arbeit vorzieht. Die improvisirte Hänge matte. Dame: Warum arbeiten Sie denn nicht? Bettler: Ja, wissen Sie, Madameken, ich habe vor zwanzig Ja hren ein feierliches Gelübde gethan, nicht Frauen eben so gut bezahlt werden, wie die Männ«r. Beide rßlumenverkä uferin „Wat, Du olle Strandhexe, funfziz Fcn'je soll det Jemüse kosten? Dreißig sin' jenug sor den Schwindel!" . . . . Bei der Angebeteten. „Mein süßes Mäuschen, nimm hier diese lieblichen Kinder FloraS als zar ten Gruß meiner aufrichtigen Lieb« entgegen!" Ein altes Möbel. „Sieh, alter Freund die Dam« dort ist meine Frau!" den?" Herausgeholfen. „Hausherr, wir können in der Woh nung nicht länger bleiben hinter der Tapet« wimmelt es ja von Ungeziefer!" „Aber, gnädige Frau, weßhalb be klagen Sie sich? ... Als Sie die Wo hnung mietheten, habe ich Sie ja ge fragt, ob "Ihnen die Tapete nicht zu lebhaft ist!" Unschätzbarer Vorzug. (Von der Schmiere.) Director: Aber ich habe ja bereits einen Bonvivant!" Schauspieler: „Herr Director, ich Zunge knallen kann!" Im Zoologischen Garten. Bonne (zur kleinen Elsa, die sich da» Kehl« wirfst . . .!" Se 10,000 Gulden verdienen. rein, blank, auf der Hand, ohn« Risiko?" „Wie? Wie? Feigelstock." „Wer' ich Freilein Tochter ä Mitgift von 100,» 000 Gülden. Geben Se de Freilein Malwin' mir; ich nehm' se mit 90,00 V haten Se 10,000 baar vervunt."
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