Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 05, 1898, Page 3, Image 3

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    Der Godte
Korror- Isl'cind.
Noman von Harry «hcff.
(2. Fortsetzung.)
v. Rheden die Auseinandersetzungen,
Vorschläge und Drohungen des Fran
zosen angchört. Ihm kam der Mann
Maske vom Antlitz dieses Mensche«,
sind."
Gerfaut biß sich auf die Lippen. Wie
hochmüthig dieser Deutsch«, der sonst
sch« Herrchen Andrö Gerfaut nicht
hinters lm Augenblick
keit, da er seinen Begleiter mit anderen
Dingen beschäftigt sah.
Sie was so häufig
Felsen so nahe zusammen, daß das
Licht nur spärlich in den Engpaß Hin
tinsiel und sie in beständigem Halb
> dunkel vorwärts dringen mußten
„Ich rathe zur Umkehr," flüsterte
Gerfaut.
Rheden überlegte einen Augenblick.
Gelände. ,Da sehen Sie," rief RhedsN
nach W«st«n zeigend, „da ist das Meer
der Strand."
„Gewiß," bestätizte Gersaut, „es ist
können, den Aufstieg bequemer gehabt."
Der Deutsche hatte schon dl.s Glas
vor den Augcn und sckaute hinab.
Plötzlich stieß er einen Ruf des Er
sich eine menschliche Wohnstätte. Ger
faut," stieß er in maßloser Überra
schung hervor, „eine Hütte ein
Blockhaus!"
der Thür der einsamen, höchst primi-
Das Blockhaus war aus Bretter?, !
offenbar in großer Schnelligkeit, zu
wie aus einem Munde in einem Ton,
„Also doch —ei ist wahr!" '' !
es war Märchen, n-as die
„Nun, Gerfaut," wandte sich Rhe
„Auf welche uns dieses Haus Ant-
Schuttern legen und sich schußbereit
holten. Sind Sie bereit? Nun
2. Capit«l.
Vermuthung bestätigt sich,"
sagte Rheden, „auch der Mensch ist in
diesem Kampfe unterlegen. In diesem
Hause herrscht die Stille des Todes."
vorwärts gethan, als der Deutsche ste
hen blieb, den Arm seines Begleiters
ergriff und mit zitternder Hand auf
Und von tiefer innerer Bewegung er
griffen, entblößte er fein Haupt, und
Gerfaut folgte feinem Beispiel. So
standen die beiden Männer einige Au
eingih«ndster Weise. Die Wahrneh
nicht mit Bestimmtheit feststellen; die
denen wdellose Zähne zum Vorschein
kamen. Die Augen waren geschlossen.
Die Kleidung des Mannes glich
derjenigen, welch« Goldgräber im We
sten der Vereinigten Staaten zu tra
fen pflegen ein rothes Hemd, dar
geöffnet und ° gewahrte den Blick auf
die Todeswund«, die sich in der Herz
gegend befand.
! »Dieser Mann hat Selbstmord be-
gangen," brach Gerfaut das feierliche
i „Sollten Sie sich das nicht selbst
deren?"
Rheden zuckte die Achseln. „Diese
Gerfaut machte sich an die Arbeit,
ficht des Todten betrachtete, als woll?
er «s Zug für Zug im Gedächtniß be-
Früh od«r Ab«nds?"
„Ein Räthsel, das der Ewigkeit an
gehört," lächelt« Rlxden wehmüthig.
der anderen Ecke Hacke, Schaufel und
Sieb, die Attribute des Goldgräbers
„Ein« Ztitung? Welche?"
„Vom 7. Februar 1874. Lassen
Artikel enthält. Nein, ich vermag
nichts zu finden. Ich leg« das Vlait
dami ein« seidene Börse, w«lche mit
Perlen bestickt war. Die Farbe der
Seid« war verblichen, sie mochte ehc
an «inigen Stellen ausgefallen.
„Die Stickerei bildet dr«i Buchsta
ben," rief Rheden, den gerade dieser
, kleines v und ein großes F also E.
v. F. Das bedeutet, daß der Besitzer
dieser Börse vorausgesetzt, daß sie
Börse als Geschenk von einer Dame er
hielt, welch« F., also vielleicht Friede
rike oder Franziska, hieß."
er; „es liegt aber nicht der geringste
Anhaltspunkt vor, den Todten für
einen Deutschen zu halten."
terlande angetroffen."
„Ja. sie sind sonst außer der Mode."
! bestätigte der Pariser etwas spöttisch ;
einen Inhalt besitzt."
'
! traurig« Pflicht," nahm Rheden daS
Wort, »dies«« yeheimnißvollen Todten
ihren Augen ihn der Erde zu llber-
„Ah bah, welche Umstände, welche
Aber Rheden erklärte mit aller Be
richt kann Ihnen ein Unglück zusto
ßen !"
„Ich fürchte nichts, als daß Sie
der —"
Brieftasche!"
„Eine Brieftasche?" rief er, Rhe
„Und Nützlicheres? Das wäre?"
enthält über die Goldfelder der Insel.
wünscht! Es ist Deutsch!"
Willens.''
„Das soll heißen," stieß Gerfaut
sich
ließ ohne Gruß die Blockhütte.
Als Rheden sich allein wußte, ent
umfchlungen, und die Photographie
einer jungen Dame. Überrascht von
Nim Leben ein lieblicheres, reizvolleres
Frauenbild gesehen zu hsbm. Ein
jüßer schicellender Mund, große gluth-
War sie, welche das Bild zeigte, sein
stumm im «infamen Haus auf der un
erforschten Insel lag, ein Opfer dir
eigenen Hand? Und von diesem blü-
Nur sie kennen diese Räthsel —"
Z.Capitel.
„28. April 1874. Dalton und
dies nicht mehr der Fall ist? O Gott,
blieben, wo wir am Copper-River doch
schließlich erfolgreich gewesen wären l
Werde ich diese Stätte des Schreckens
Dache befestigtes Nothsignal erblickt.
Das Fahrzeug, welches uns hierheigc
bracht, war der Schooner „Mary
Dunn", d«r in diesen Breiten auf de»
Fischfang auszieht. Er will uns Ende
Mai oder mit Beginn des Juni abho
len. Er wird vermuthlich nicht ein
mal mehr unser« Leichen finden. Mich
schreckt der Tod nicht, doch dieser Tod
und dann der Gedanke an Beate uno
das Kind. Das Kind das Kind!.
Nein, nicht diese Gedanken, nicht diese,
.7. Mai 1874. Nacht war
noch Feder zu führen. Es ist
kein Mensch mehr, der diese Zeilen
niederschreibt, sondern ein Schatten —-
ich schon dahingeschieden und begraben.
Doch lebendig begraben! Ich besind«
mich in einer Gruft, der ich nicht mehr
entrinnen werde. Bier Tage hatten
die Bestien sich gänzlich zurückgezogen,
sie schienen mich vergessen zu haben,
doch heute Nacht kamen sie wieder, und
es war, als hätten sie sich verabrede,
den Kampf zum Austrag zu bringen.
Heulend, brüllend stürmten sie gegen
das Haus an. Gott sei Dank, die
Wände hielten aus. Ich feuerte unab
lässig unter sie und habe sicherlich
manche zu Tode verwundet, doch nur
einige blieben auf dem Platze, die
meisten schleppten sich davon. Ach,
Angriffen dieser teuflischen Thiere
sicher ich schlüge das Haus zusam
men, zimmerte mir ein Floß aus den
Brettern d«r Wände und sliichtete
auf'sMeer hinaus. Doch das ist nur
ein Gedanke, ein trügerischer Wunsch,
der sich nicht erfüllen kann. Ich darf
mein Haus nicht verlassen, sonst bin ich
dem entsetzlichen Schicksal verfallen,
welches Dalton und Hopkins ereilt hat.
Jetzt darf ich ja nicht mehr daran
zweifeln, da schon so lange Zeit seit
ihrem Verschwinden vergangen ist.
Arme Burschen! Auch sie haben Weib
und Kind. Doch ihre Frauen, in Ame
rika geboren und aufgewachsen, sind
ganz anders befähigt, den Kamps mit
dem Leben aufzunehmen. Meine
arm«, unglückliche Beate ist fremd in
diesem Lande, ihre weichen feinen
Hände haben niemals harte Arbeit
verrichtet? wie soll sie den Unterhalt
für sich und das Kind erringen? Man
gel, Noth, Hunger werden sie treffen.
Hartherzige Menschen werden sie auf
die Straße stoßen. Und sie ist sv schön,
so schön! Ick bl'cke aus ihr Bild, und
ein Schaud«r ersaßt mich, wenn ick,
jeh«, wie liebrei-/«nd si« ist.
„Den 3. Mai 1874. Es geht zu
großen Theil der Munition mit sich,
und ich habe seitdem den Rest fast
gänzlich aufgebraucht. Auch das
schnell. Ich fühle heute, da ich fast acht
Auch mein« Angreifer haben sich zurück,
gezogen. Ich will diese Ruhepause be
nutzen, und obwohl ich nickt weiß, ob
Zeilen fallen Gottes Wege sind dun-
Gallus in Berlin?
Wer dies in ehrenhafter und selbst
loser Weise thut, der erfüllt die letzten
Ich Eldor v. Fels und b'i!
blieb, verdanke ich nächst Gott einem
rer gab. Dieser vortrefflich« Mensch,
damals ein armer Student der Rechts
wissenschaft, ist heut« der allgemein ge
achtete, wegen serner juristischen Fä
higkeiten und Kenntnisse in Berlin
hochgeschätzte Justizrath Friedrich Gal
lus. Er lehrt« mich die Erkenntniß
Mensch, gleichviel, ob auf der Höh« d»S
L«b«ns oder im Dunkel der Armuth
geboren, die Pflicht habe, durch schaf
fende Arbeit die Güter der Menschheit
ser Arbeitenden das Recht zustehe, sei
lFortsetzung fo^gt.)
Töchter!"
Erbrachterßeweis. Po
lizeicommissär: „Sie haben 'ich hier im
Meldezettel als von Ihrem Manne „ge
! das?" Vorgeladene: „Natürlich!
Mein Alter hat vom Landesgericht fünf
Jahre schweren Kerker 'lriegt!"
Jür die Küsse.
Kümmelsuppe. Man schnei
det Schwarzbrot in kleine Stücke, gießt
mit ein bis ztoei Eidotter ab.
Gefüllter Spinat. Kroße
Spinatblätter werden von den Stielen
ein, koche sie weich und fügenden vor
dem Anrichten etwas süßen Rahm oder
einen Eidotter. auch Wölfl ein wenigEs
dann in geschmolzene Butter, bestreue
sie mit Salz unk weißem Psesfer und
darnach mit geriebenem Weißbrot und
brate sie acht Minuten lang auf dem
Roste, vier Minuten lang auf j«der
Seite, wozu man den Rost über das
Herdloch legt und für gutes, frisches,
jedoch ja nicht flammendes Feuer sor
gen muß.
Romintener Kartoffeln.
Zuthaten sind Heringe, Bratenreste,
Schinken, saure Sahne und Eier. Die
noch warmen Kartoffeln Iverden in
Scheiben, Heringe und Fleisch in Wür
fel oder Streifchen geschnitten. Scdanil
giebt man alles in eine dick mit Butter
ausgestrichen« Pasteteuform oder Kas
serolle, und zwar schichtweise. Da
rüber gießt man die mit einigen Eiern
verquirlte und mit Salz und Pfeffer
gewürzte Sahne und bäckt das Ganz«
im h«ißenOfen auf einem Dreifuß drei
Viertel bis eine Stunde. Man kann
auch nur Hering und Schinken verwen
den und diesen mit etwas gehackter
Zwiebel in Butterschwitzen. Auch die
Pflückhecht mit Sauer
kohl. Recht schöner, feingeschnittener
Sauerkohl wird, falls er start salzig
ist, abgewaschen, mit dem nöthigen
Wasser und- reichlicher ungesalzener
Butter weich gedämpft. Unterdessen
kocht man einen großen Hecht mit Salz
und Gewürzen gar, worauf man ihn
Schüssel legt. Von der Brühe fetzt man
einen Theil auf's Feuer, rührt «twaS
M«hl mit rechlich bemessener fetter sü
ßer Sahne daran und gießt' die Sauce
über den ganz kurz «ingekochten Saue
rkohl, woraus das Ganze noch gut
durchkochen-, aber vor etwaigem An
brennen durch Schütteln bewahrt w«r»
den muß. Von dem Hecht löst man
alles Fleisch vom Gerippe, zerpflückt «s
in kleine Brocken, die man sorgfältig
ausgrätet) und mischt dieselben unter
den Kohl, worauf man anrichtet. Den
Kopf des Hechtes stellt man aufrecht in
die Mitte der Schüssel auf den Kohl
und giebt' ihm ein Sträußchen krauser,
grüner Pttersilie in's Maul. Denßand
der Schüssel kann man mit in Butter
gebratenen Fischklößchen belegen.
BeerffteakssürKranke und
Reconvalescsnten bereitet man, indem
man frisches Ochsenfleisch schabt und
jede Haut und Faser entfernt. Bon
dem geschabten Fleisch forme man
runde Coteletts, salze sie leicht und
brate sie rasch in guter Butter. Sie
sind sehn saftig und nahrhaft, mrd da
sie first Aar keine Mühe betreffs des
Beißens brauchen, auch für alte Leute
zu empfehlen. Als Leckerbissen für Ge
sund« brate man feingeschnittene Zwie
beln mit.
Gebrann teCreme. Ein Pint
siißer Rahm wird mit einer halben
kleingeschnittenen Schote Vanille lang
em zum Kochen gebracht, dann durch
geseiht und mit zehn Eidottern und
«inem Viertel Pfund Zucker über ge
lindem Feuer zu einer dicklichen Creme
abgerührt, die man in eine Schüssel
ausschüttet. Hierauf schmilzt man
zwei Unzen Zucker unter fortwähren
dem Umrühren, bis sich derselbe roth
braun färbt, gießt diesen Carmel in
langen Fäden über die Creme, ver
mischt sie rasch damit, bestreut die
Creme obenauf dick mit Zucker, tröp
felt einen Löffel Arrak darüber und
glasirt den Zucker mit einer glühenden
l Nachdem geputzt
und gewaschen sind, siedet man sie in
Salzwasser weich und läßt sie auf ei
nem Sieb sodann abtropfen. Sie wer
den noch lauwarm mit Essift. Oel.Sal,
und Pfeffer angemacht. Citronensaft
statt des Essigs kann such genommen
«erden, schmeckt viel feiner. 3