2 Heyeitt. Di« Feierabend-Glocken, die das Osterfest einläuteten, hatten's ihm an gethan die alte Zeit war wieder da. Die schöne alte Zeit mit ihrer Osterfreude! Osters«rien! welch' ein Wort für den Schüler war das einst gewesen! Das liebe, alte Haus, weit da draußen im flachen Land! Und darüber der Him mel so ungeheuer hoch und blaßblau sigem Gesichtchen anlacht. Aber könne. Der Professor war zufällig ausge gangen. SeineTochter Elise empfing ihn theilte, er habe sich entschlossen, über Schatten ihr Gesicht und aller Glanz sin ihren dunklen, warmblickenden Au yen war plötzlich erloschen. Si« wech selten noch «inig« <onpenlion«lle Re densarten, und nachdem sich Oskar Faber empfohlen hatt«, dachte er kopf- wie doch dies« jungen Stadtdamen immer svieder in Förin- Elis« Hertel. Äch, es kam doch Keine s«in«r ersten und einzigen Liebe gleich! Mitten in der Nacht reiste der junge Bilde K In 80ß. das er sich bisher da aus dem dunkelschattigen, baumder steckten Garten herverpslanzt? Zwi schen diesen Backsteinen und Maschi sein? Er schritt aus den Hos. > Da luden Arbeiter vor dem Kuh ftall Dung auf einen Wagen und da neben stand ein großer, breitschultri ger Mann in ungeheuren Thranstie zogen, mit einem prächtigen, echt ger manischen Bauerngesicht. Eine Recken gcstalt im Bauernkittel; etwas idea lisirt, hätte er «inen Siegfried gege ben. Er riß eben «in«m lässigen Arbeiter die Forke aus der Hand und gabelte nun eigenhändig ungeheure Lasten Dung auf die Fuhr«. „Siehst'« woll, min Söhn, ick wer' di' zeigen, wat 'n« Harke is!" belehrt« er den Kn«cht. „Können Sie mir vielleicht sagen, ob Frau Rönnebeck zu Hause ist?" fragt« Der Blonde hielt mit der Arbeit an. ES roch hier weder nach Veilchen noch >»och süßen Osterstollen, sondern nach nichts als echtem, rechtem kuhswll rust. „Wer iS der H«rr, wenn ich fragen darf?" „Was? Der Oskar Fa'ber sind Sie? Schw«renc>th, wird sich da meine Ollsche freuen! Aber wissen Sie, heut vor Ostern, da wird Rose'^st' führte er d«n Gast nach dem Wohn hause. Wirtlich, das war «in Kern* mensch, dem mußte man eigentlich auf den ersten Blick gut s«in mit seiner treuherzigen Gemiithlichk«it. Ach, ab«r im Hause, wie sah es da aus! Alle Fenster und Thüren stan den offen, es zog wi« in einem Schorn stein, über di« backsteinerne Diele des Vorflurs kam ein« wahre Sturzfluth von schmutzig-grau«m Seifenwasser den Eintretenden entgegen, und zwei alte Weiber, hochgeschürzt und aufge krempelt, handhabten mit solcher Ener gie den Schrubber, als gälte es nicht nur den Winterstaub, sondern auch un willkommene Gäste gründlich hinaus zukehren. Irgendwoher aus der Tief« des Hauses scholl Kindergeheul und Kin ken. l wstig zu!" schung geben! Juste, Justeken!" T> ' sL be s k stD Oskar Faber wurde unheimlich zu Muthe. Das. .. konnte doch nicht — " „Was gi«bts denn? Wer ist denn da?" Oskar Faber prallte drei Schritt zu rück. Dabei trat er auf den Zipfel ei nes Kattunbezug«s. der am Boden schleifte, verwickelte sich mit den Füß«n, stolperte, riß den ganzen Bezug herun n«n bunten Inhalt mit zerborstenen Schalen weithin über die weißen Die len «rgoß. „Großer Gott, meine Eier!" kreischt« die entsetzte Hausfrau auf. „All' meine Ostereier! Ich hatte sie vor den Kin dern unter dem Tuch versteckt!" war daS erträumte «d«rs«- Der junge Amtmann lachte dröh nend und suchte das Unglück wegzu gute Lust zu haben, ihren Thränen freien Laus zu lassen. Erst als Oskar gen wollte, hatte er mit dem Hinweis auf dessen beschäftigte Zeit abgelehnt. Mit dem nächsten Zuge reist« er Als die Osterglocken am folgenden Morgen den Gottesdienst ausläut«ten, stand Fräulein Elise sinnend am Fen ster der väterlichen Wohnung. Sie sah das helle Sonnenlicht auf dem Stra ßenpflaster. sah die festlich geputzten Menschen fröhlich hinausftrömen. aus „Ich selbst und nicht mein Geist!" zugelernt, daß nämlich die Gegen wart und die Wirklichkeit doch stets da? stärkere Recht beholten." Und nun erzählte er halb halb hu- si«. Fahnenflucht von gestern ncch anJhrem wollen?" Sie lächelte. „Ich glaube, Papa Sie selbst?" forschte er wei ihm auf. Da wußt« «r, daß dieses neue Oster fest noch eine andere Bedeutung für Z>er Tfiotograpl). i. Der Herr Polizeipräsident war sehr schlechter Laun«. Wie lange sollte das denn endlich diese Mordthaten aushö- Wahrhastig, es schien fast, daß si« die Presse. O diese Presse! „Die Polizei liz«ipräsident ist unfähig! Und jetzt zu allem Ueberfluß die elfte Mordthat! EineFrau erschlagen. An SO,(XX> Mark nichts, garnichts. Und der Herr Polizeipräsident stützte seinen Kopf in die Hände und dacht« „Ich habe keine Zeit." „Hvlder", sagte er, „Fritz Holder. Der Nam« ist mir bekannt. Wo habe ich ihn doch gehört? Bitte, Herr Secre tär, r«cherchiren Sie und lassen Sie Mordthaten Aufschluß geben?" fragt« d«r Präsident. also Ihrer Sache nicht sicher?" deten selber die Person des Mörders „Nein." „O, Si« w«rden doch entschieden ge hört haben, daß das letzt« Bild, wel ches daS Auge eines plötzlich Gestorbe nen aufnimmt, auf dessen Retina haf tet. Nun denn. Wenn im Falle ei ner Mordthat der Mörixr hell vom Licht beleuchtet ist und kein späterer Eindruck das Bild des Mörders ver sein. All das trifft nun bei der letz „Nun", fragte der Präsident. .Jawohl, Excellenz/' „Wie att sind?" Alles Blut tritt dem Manne int Gesicht. j«tzt?". . /. „Ich weiß es nicht, wir hab«n, seit .«r seine Strafe beendet, nicht« mehr von ihm gehört. Cr ist unser Unglück, Herr Präsident,der unseren Namen schändet." über die Stirn. „Ich wollt« sagen, daß ich fest über zeugt bin, daß man mit Hilfe der Pho tographie das Bild des Mörders von der Retina d«s Ermordeten abnehmen Mörders schaffen?" lirt." ' „Nichts, Herr Präsident. Gelingt es. so wird der Erfolg einen Sonnen strahl des Glückes in mein Leben brin gen. Gelingt es nicht, dann ist es eine trage, ' 'N ch H. In der Dunkeltammer steht Fritz Holder über eine Platt« gebückt, die er eben entwickelt. Mit schier athemloser Bild erscheinen? wird es nicht? Und «in Bild ist auf d«r Platte entstanden. Das Bild eines Mannes, Triumph! Die Sach« ist geglückt. Noch eine Mi- Fingern dreht der Alte das Glas an der Lampe. Das tiefrothe Licht ver schwindet, und gelbes Licht erfüllt j«tzt Vorsichtig faßt der Mann die Platte 111. „Nein. Was denn?" „Nicht, und weshalb?" „Er hat sich h«ute Nacht durch Koh- „Der Narr! Aber so sind sie alle, die sch-n." Aer Gravcnteufel' Gleich in der ersten Zeit meiner Anwesenheit zu Hall saß ich eines daß der „Grabenteufel" ein alter eigene B«wandtniß hätte. Seit Jah- Neugier halber nach deni Teufelsgra ben führen, und wirtlich lautlos waren wir schon auf stundenlanger Paß gesessen, dq. prasselt« «s plötzlich von abfallenden Steinen, und jenseits is was net richtig." Und dieser Bock war jetzt meine letzte Hoffnung! Ich hatte noch eine gute SlundeZeit, bis ich für ein« Pirsch am Teufelsgra« ben guten Wind bekommen mußte? »einen Umweg zu machen, um den Wind abzufangen. Als ich am Teu felsgraben angelangt war, murm«lte ich des Spaßes halber „a Waid spriichl", das ich von einem Jagdgehil fen gelernt hatte: „Was ich versündigt, büß' ich! Was ich versieh, derschieß' ich! Ich will auch amal seelig wer'n, All« guten Geister loben den Herrn!" Nun ging es am Rande des Grabens thalabwärts, langsam und lautlos. Endlich war ich in der Nähe deS Platze», wo ich bei meinem «rsten Be suche den Grabenteufel mehr g«hört als gesehen hatte. Vielleicht dreißig Fuß unter mir sprang «in« grasige Platt« in die Schlucht hinein, von wo konnt«. In aller Vorsicht und Stille kenntlicher Gemswechsel bis auf die F«lsplatte, von der aus di« Höhlung sich in den B«rg senkte. Heiliger Gott! Wahrhaftig in dem Dunkel der Höhle unterschied ich deutlich durch mein Glas die Umrisse eines ruhenden Thi«res. Lautlos stand ich lius, legte das Ge- Gemsbock da, wie ich noch leinen zwei ten gesehen habe der Grabenteufel! Im gleichen Augenblick kracht es auch und noch einmal. Der Pulver dampf verzieht sich und am nämlichen Platze steht der Bock mit gespreizten Läufen, die großen funkelnden „Lich- Gesehlt? Nein, das war ja nicht möglich, mit diesem Gewehr und auf diese Distanz! Entladen und laden, das war ein Augenblick. Ich schoß in die Schläfe. Wieder lud ich und schoß und schoß das Thier stand. Da lief ein Schauer über mei den Herrn!" Ich lud mit dem letzten Aufgebot all' meiner Willens kraft riß ich das Gewehr an die schweres Stück Arbeit. Als ich es aus aber der zweite mußt« tödtlich gewesen sein. Alte Jäger erzählen, es käme zu weilen vor. daß ein Stück Wild nach einem Kcrnschuß in Starrkrampf ver fiele. War das hi«r der Fall gewesen? Ich weiß es nicht vielleicht! Als ich mit d«m Bock auf dem Rücken zuHause anlangte, wollte der Förster kaum sei nen Äugen trauen. Immer und im mer wieder mußte ich die ganze Ge schichte berichten, di« «r kopsschüttelnd anhörte. Wie ich sie am anderen Tage auch dem Jagdgehilfen erzählte, der mich zum ersten Male zu dem Teusels graben geführt hatte, meinte er: „So, so! Erst mit dem siebenten Schuß? Ja, ja da glaub' ich's schon weißt der Siebener ist halt sür so was gar a heikle Zahl!" «i» Nntcrschie». Um Dich, mein Lieb, zu schmücken Mit Blumen ohne Zahl, Durchstreift' ich Feld und Auen, Ach. wie so hundertmal. Und jetzt, nach manchem Jahre, Wo Du mein Weibchen bist, Da schmück« ich Dich wieder Wohl noch zu jeder Frist. Der Schmuck nur ist verschieden: Der erste—vergangen leider Der kam vom lieben Herrgott, Der jetz'ge kommt vom Schneider. Zeitgemäß. Liebhaber (ver legen): „Mein süßer Schatz, ich will es gehalt beträgt nicht mehr als zwanzig Dollar. Glaubst Du damit auszukom men?" Sie (ruhig): „Ich schon aber wovon willst Du denn leben, Charlie?" Bescheidene Bitte. Sepp (den sie bei der Naus«rei jämmerlich zurichten): „Sacra, laßt doch noch für die nächste Kirchweih a bisse! was von mir übrig!" Ein westfälischer Volksbrauch. lischen Münsterlandes, deren Mittel punkt die industriereiche Stadt Bocholt (Buchholz) ist, hat sich noch eine uralte Sitte in die Gegenwart herübergeret tet: das Palmstocksuchen. Der „Palm stock" ist die von der Rind« befreite Palmstockes. Am Palmsonntag - Mor steckten Palmstock zu suchen. Ist er ge- AusdenMärztagen 1848. „Woßu? Es Hilst doch nicht!" men doch nischt!" „Na, warum kommen se denn nischt?" „Weil sie nischt drin sind!" „Seit drei Viertelstunden sind se schon drüben bei Aschbach und lassen mir hier ganz alleine. Heißt 'n Zu stand! Ich sag' Ihnen, Herr General major, Se werden noch was erleben mit de Bergers. Sie sagen, se haben Muth, ich sag' Ihnen, se haben nischt en Mal Courage!" Art läßt nicht von Art. Das sieht man schon beim Erstgebo renen des Herrn Lieutenants; der Sekiflasch«!" haben in der Lotterie M,(XX) Mark gewonnen!" „Aber, Kind, wie oft hab' ich Dir schon gesagt, Du sollst mich nicht wegen M i N e i (Dotter Lebe- Tante: „O. die Armen!" Auch einSport. Weshalb weinst Du, Bertha? Ich trainire neues Seidenkleid. Kleine Bitte. Hänschen (zum Bräutigam seiner Schwester): „Ist es wahr, Arthur, daß Du gesagt hast, Du wirst unsere Emma auf Hän den tragen?" Bräutigam: „Jawohl, m«in lungchen." Hänschen: »Trag' sie 'mal 'n bischen!" Noch immer gelangt hat's, was dir Das Ackerfeld und der Garten. Auch künftig langt's, es braucht vor V M ~ ld' Und Kinder mit rothen Wangen. Es giebt doch in des Tages Lauf Nicht Arbeit allein und Mühen, Es springen auch dir doch Rosen auf. Wie nirgend sie schöner blühen. Du siehst dich selber durch Gottes Huld In Kraft und Gesundheit prangen, Und hast auf der Seele keine Schuld Und Kinder mit rothen Wangen. Sin sonderbarer Bräutigam. Liebe und Wahnsinn haben stets, wie Cyniker behaupten, viel mit einan. liche Handlungsweise eines jung.-z Arztes in dem englischen Städtch?,! Cheltenhan etwas entschuldbar, wenn auch nicht gerade nachahmenswerth er scheinen. Besagter Jünger Aeskulaps hatte sich in das schöne blondhaarige Tsichterlein eines angesehenen Kauf manns verliebt und ohne lange zu prü fen, der holden Jungfrau Herz und Hand angeboten. Nachdem der erste Liebesrausch verflogen war und der Mann Gelegenheit sachte. Gleich darauf folgte ein zwei tes Schreiben mit noch tolleren, ganz unverständlichen Auslassungen. Nun setzte die bestürzte Braut ebenfalls eine Epistel auf, in der sie ihren Verlobtin ersucht«, Aufklärung über sein sonder bares Verhallen zu geben. Statt einer Erwiderung «rhielt sie nun ganz merk würdige Geschenke, die ihr in Gestalt von todten Mäusen, kleinen Bündeln Heu oder Stroh und sonstigen Kuriosa in das Haus regneten. Aus's Höchste beunruhigt, begab sich nun der Vatcr des jungen Mädchens in die Wohnung des excentrischen Bräutigams, um ihn p«rsönlich zur Rede zu stellen. Da fand er dei>n seine Ahnung, daß der Ver stand des jungen Mannes gelitten habe, vollkommen bestätigt. Sein zu künftiger Schwiegersohn empfing ihn zwar auf das Liebenswürdigste, schien aber keine der an ihn gerichteten Fra gen zu versteh«», wenigstens gab er auf alles die stereotype Antwort, daß er heute noch sehr viel tanzen müsse. Darauf sprang d«r noch in tiefstem Neglig«« befindlich« Herr Doktor wie «in Besessener im Zimmer umher und sang und pfiff die grausigsten Gassen hauer. Durchaus dadon überzeugt, daß er es mit einem Geistesgestörten thun hab«, kehrte der reiche Kaufmann zu seinem Töchterlein zurück und ver anlaßte dieses, sofort ihr Verlöbniß mit d«m „Hanswurst" zu lösen. Am nächsten Morgen empfing der tanzlu stige Bräutigam das schon sehnlichst erwartete Schreiben von der Hand sei ner Braut, die ihm seine volle Freiheit zurückgab. Zum Glück erfuhr die so fort auf Reisen gehende Schöne nicht wie schnell der arme Bob den «ie doch unmöglich Heirathen konnte, wenn «r zu solchen Anfällen n«igte seine fünf Sinne Wied« beisammen hatt«. Immer exact. Richter: „Ge ben Sie also zu. daß Sie dem Elsen bauern zwei Bürsten gestohlen haben?" Angellagter: „Nein!" —„Durch Ihr hartnäckiges Leugnen verschärfen Sie noch Ihre Strafe! ... Ich frage Sie also nochmals: Haben Sie dem Elsenbauern zwei Bürsten gestohlen?" Angeklagter: „Nein. Herr Gerichts hof drei!" Verkannt. Unterofficier (zu einem schlechten Turner, der in einem Turnverein war): „So, hier stelle ich Euch Einen vor. der im Turnverein war! Aber geturnt hat er natürlich nicht —er hat nur Fenster Fußboden gekehrt u. s. w. also ein so genanntes Ehrenmitglied!" Boshaft. Schauspieler (an einer Schmiere): „Rathen Sie. was ich neulich in dem Lorbeerkranz fand, der mir zu meinem Benefiz überreicht wurde." Herr: »Die Gärtner - nung?"
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