2 Hin Stndentenstreich. Humvresle von E> h- v. Zszorq. Vom alten Thurme der ehrwürdig« Kirche einer kleinen Universitätsstadt, die in Deutschland den Ruf hat. ein Paradies für Studenten zu fein, schlug eS zwei Uhr. Langsamen Schrittes mochte dcrHüter der Nacht sein« stattliche LeibeSMe erlautte ihm ' Da horchte er aus; der Pfiff sei nes Co!legen llsiig «ie ein Hilfsfchrei durch die stille Nacht und so rasch er !onnte, folgte er diesem Rufe. gen: „Wir winden dir den Jungfern« iranz mit Sprren und Kanonen." Der Umringte war so außer sich, daß er sei« -inachen, denn sie machten keine Wipp >chen mehr, sondern folgten den beiden Herrschern des Nachtreiches gutwillig jn's Amtslolal. Auf dem Wege Amtslokal, einem kleinen Häuschen, in dem die Nachtwächter die Arretirten immer bis zum Morgen einsperrten, an. Der eine Nachtwächter schloß die eintreten, er müßte ihnen vorangehe», sie hätten viel zu viel gute Erziehung und Lebensart, um ihm nicht den Vortritt zu lassen. Der Mann sah ein, daß er so nim wirllich einzutreten. Kaum war er drin», klatsch flog die Thüre hinter ihm zu; das Schloß knirschte und die Gewahrsam. Sie baten, sie schimpften, sie klopften; keine Hilfe. Die Thür war fest verschlossen, und kein Rütteln und beide dachten sich ihre listigen Füchslein über alle Berge. Als sie nun einsahen, daß ihnen von nirgendsHilfe die Nacht: „All Abend bevor ich zirr Ruhe geh, And wenn ich ein blinkendesStcrnlein" u. s. w. Das „Gute Nacht du mein herziges Kind" zum Schluß klang geradezu Aufregung. Die Polizeimacht des Natürlich verbreitet- sich diese That sache mit Blitzesschnelle in der ganzen That versammelt. Kopf an Kopf standen die Menschen und erwarteten gespannt den Augen «rst ein Schlosser öffnete sie. Alle Welt sieht neugierig nach der Thür. Da geht sie auf und wie ein paar hungrige Wölfe stürzen die bei den Nachtwächter der Universitäts stadt mit dem Rufe: „Die verfl Studenten", heraus. Wuthentbrannt Erst fing einer an zu lachen, schließ lich lachte die ganze Menge, selbst die wohllöbliche Polizei schmunzelte, und die Menge meinte zufrieden: „Ja, un sere Studenten, das sind echte Kerle." Dichter (seine Gedicht« in Gold schnitt am Salontisch« li«g«n sehend): „Gnädig« Frau, ich bin glücklich, daß Si« den Kindtrn m«iner Muse ein so reizendes Plätzchen in Ihrem trauten Heim gegönnt hoben und sogar die ge bundene Ausgabe. Nicht überall hat man so warme Verehrer!" qeschniiwn hat und daraus «ine recht fatal« Situation entstand, beschloß ich immer nur g«bund«n« Büch«r zu kau fen. ES macht sich gut und erspart einem Verlegenheiten." Entschuldigung. „Hab' ich Dir nicht schon wiederholt gesagt, eS ist unschicklich, wenn sich eine Dame nach einem Herrn umdreht?" „Aber Mama, ich hab' mich ja nur umge schaut, um zu sehen,ob er sich umschaut, «m zu sehen, ob ich mich umschaue." Sternennacht. Ein Leuchten, ein Klingen ging durch die warme Märznacht, ein sehn süchtiges Erwarten des Frühlinzti glairzes. Fast schien es Berthold Winkler, als töne das Rauschen des Wassers, das sich rechts von dem schmalen Fußsteig zu Thal stürzte, heut« beredter als sonst, und der einsame Wanderer meinte, abergläubische S««len könnte» recht wohl helle Stimmen, deren Auf jubeln m wehmuthsvollen Seufzern erstirbt, heraushören, oder auch ein leises Mahnen, das langsam anschwillt zum drohenden Grollen, zum verur theilenden Richterspruch! „Frühlingsahnung", sagte Berthold leise vor sich hin, aber es lag ein quä lendes Weh dabei um seinen Mund. Die Vergangenheit mit ihren Käm pfen, ihrer Schuld, stand an diesem Abend, wo die Natur so machtvoll ihr: »Es werde Frühling!" predigte, unab weisbar vor BertholdS Seele. Lang sam ließ er sich nieder auf dem moos iiberwucherten Gestern. Er konnte den Erinnerungen nicht entfliehen. kommen, wie Frühlingssturm! Un lust zur Arbeit, aber ein heißes Sehnen nach neuem Leben, einem neuen Leben! Die Freiheit erschien ihm als das ein zig begehrenswerthe Gut des Mannes. Die friedlichen Geister am häuslichen nur vorhanden sind, um den Mann täglich, stündlich voll Hohn ihre Macht fühlen zu lassen! und Kind einem ungewissen Schicksal preisgegeben! Er selbst stürzte sich in den Strudel des Genusses und der Schuld, deren Wogen bald hochbran- eine Fülle unsagbar zärtlicher, h«iß beschwörender Wort« enthielten, welch« in krauser Unge reimtheit den unsäglichen Jammer ei nes um das Heiligste betrogenen und doch in banger Liebessehnsucht pochen den Frauenhirzens verriethen. Diese Briefe kamen von Bertholds verlassener Gattin. Doch zwei fremde er fürchtete sie auch. Und deshalb ließ er es willenlos ge schehen, daß «ine fremd«, böse Zunge sein Weib v«rhöhnte, daß die funkeln den Augen sich voll Spott auf die Buchstaben senkten, die eine zitternde, kleine Hand zu so beredten Worten ge formt hatte, dazu bestimmt, das Herz des bethörten Gatten zu rühren. Aber der Rausch währte nur «ine bestimmte Zeit, und als Berthold aus war, um in Wirklichkeit ganz unwürdige Fesseln dafür einzutauschen. von nun ab ganz strenger Arbeit. Nunmehr stieg das Bild seines Weibes klar in seiner bezaubernden Lieblichkeit wieder vor dem Manne auf. Anfangs widerstrebend, dann aber mit überfließenden Augen gab er sich der Reue hin, der Reue um sein verlorenes Glück, das er einem Sche men, einem Trugbilde geopfert hatte. Im Wachen, im Traum sah er nur noch die liebe, schlanke Gestalt vor sich. So war die kleine Käthe, sein einzi ges Kind, ihm stets entgegen gesprun gen, wenn er von seinen Ausgängen gen Kinde, nach dem theuren Weibe, mit welchem ihn ungezählte Jugender »nerungen verknüpften. ihr weicher, hingebungsvoller Sinn ihm, dem Vater ihres Kindes vergeben werde. Vor Martha's Thür war er umge kehrt. Das Schicksal selbst schien ihm ein „Zurück" zuzurufen. Von da ab trieb es ihn rastlos umher, nirgend fand er Ruhe. Sein Hirn schmerzte, und wo er in harmonischer Eintracht Eltern und Kinder vereint sah, da packte ihn glühendes Weh, die ganze Qual eine? aus dem Paradiese Ver stoßenen. Auch jetzt wieder hatte et ihn hjn ausgetrieben in die großartige Natur schö>:heit des Gebirges, wo er einst mit Martha so unvergeßlich schöne Stun den durchlebt hatte sein junges, thöricht seliges Eheglück. Wie damals, so leuchteten auch heute die Sterne in wundersamer Pracht, aber niemals zuvor hatte Berthold die Worte des Philosophen „ES ist alles Abend, wo der Zauber, den die Natur entfaltete, das Schmerzgefühl deS schwergeprüften ManneS zu einem un erträglichen Grade steigerte. Wie von bösen Geistern verfolgt, nicht rechts noch links sehend, eilte er den Pfad hinab. Am Fuße des Fel sens befand sich ein kleines Gasthaus, in welchem Berthold Unterkunft für die Nacht zu finden hosste. Dort schimmerte schon einladendes Licht durch die Hollunderbüsche, die im Halbkreis das Haus umschlossen. Hier unten sproßte bereits schüchtern das junge Laub. Berthold ging schnell um das licht grün« Buschwerk herum, blieb aber dann betreten stehen, verlegen grüßend, unentschlossen über sein ferneres Ver halten. So unvermuthet stand er einem äl teren Ehepaare, seinen Schwieger eltern, gegenüber, daß seine tiefe Be wegung, seine Rathlosigkeit wohl ge rechtfertigt war. Die Beiden dort hatten es bereits gelernt, außergewöhnliche Vorkomm nisse mit äußerer Ruhe «ntgeg«nMneh men, sie erwiderten höflich den Gruß und schickten sich an, schweigend an dem Manne vorüberzugehen, welcher durch seine Treulosigkeit ihr elterliches Herz tief verletzt hatte. Da aber kam es wie der Muth eines Verzweifelten über den einsamen Mann. Jetzt oder nie!" so suhr es ihm durch den Sinn. Stumm flehend streckt« er seine beiden Hände aus. In seinem wirren Blick offenbarte sich die unaussprechliche Qual seiner Seele. .Vergieb mir doch, Mama! Mein lieber Papa, zürne nicht länger!" Ein stummer, fester Händedruck ant wortete ihm. Ernst prüfend schauten „O, ich habe so schwer gebüßt laßt eS genug sein damit gebt mir wieder einen Platz in Eurem Herzen!" Erschüttert gewahrten sie die tiefen Linien in seinen Zügen, die Verzweif lung und Reue dort hinein gegraben hatten, und «in schönes, frauenhaftes Mitleid trieb der Mama heiße Thrä nen in die Augen. „Wo ist Martha?" S«in« Stimm« klang rauh vor innerer Bewegung. Da ihm nun die Vergangenheit mit leisem Lächeln ihre Pforten wieder öffnete, wurde «r ungeduldig und fchwer ging sein Athem. „Darf ich darf ich noch hoffen —?" In diesem Moment begann eine kKre, seelenvolle Altstimme drinnen in dem kleinen Saal das schlichte Volks lied zu singen: „Es blickt so still der Mond mich an, es fließt so still der Rhein —" Wehmüthig, tief empfunden schweb ten die Töne, durch die vollen Akkorde des Pianos begleitet, in den stillen Abend hinaus, und als die Sängerin die Strophe beendet hatte: „Wärst du nicht dort, ich säß' nicht hier, so mutterseelenallein —" Da hielt es Berthold nicht länger, er flog die Treppen zum Altan hinauf. An der Schwelle des Zimmers zö reizende Gestalt so greifbar nahe vor sich sah. Die frauenhafte Fülle war geschwunden. In Marthas Erschei nung lag etwas Mädchenhaftes, und jetzt erst kam es ihm ganz zur Kennt niß, wie grausam er sein Weib belei digt hatte. Noch ahnte sie seine Nähe nicht. Sie preßte die Hände vor das Gesicht, und ein stummes Erschüttern ging durch ihren Körper Schmerz, der nicht die Erleichterung der Thränen kennt. „Martha!" rief Berthold. „Mar tha!" Er wagt« «s nicht, sie zu um fassen, aber er lag zu ihren Füßen und küßte den Saum ihres Gewandes. Sie war so tief betroffen, daß sie nur wortlos niedersah aus sein« Er statt. Doch wi« es auch ringen mochte in dem Herzen der jungen Frau, ein Gefühl überfluthete all das Andere, d«n Zorn, den Stolz und die Befan genheit das war die schrankenlos« Seligkeit, die sie empfand, in dem Be wußtsein, daß er zurückgekommen war zu ihr, daß sie nur die Hand auszu strecken brauchte, um sein Haupt zu be rühren. „Martha," sagte Berthold, „ich will mich nicht wieder in Dein Leben drän gen, ich bin es nicht werth, daß Du auch nur ein gutes Wort für mich hast, aber ich mußte Dich doch einmal um Verzeihung anflehen, Jede Schuld rächt sich unbarmherzig an dem Frev ler das, was ich Dir gethan, habe ich zehnfach gebüßt, und werde daran zu tragen haben bis an mein Ende." Und nun legte er seinem Weibe ein« umfassende Beichte ab. Er schonte sich nicht. Wi« in einem Buche las sie in seiner Seele. Und sie las darin, daß sein Herz ihr gehörte. Sie war ganz still. Und hätte es ihre Seligkeit gekostet, es wäre kein Wort über ihre Lippen gedrungen. Ihr Herzschlag stockte, aber ihr« kl«ine Hand stahl sich schüchtern vor und be rührte leise, leise sein dunkellockiges Haar. Ihr Blick irrte unsicher hinauf »um Sternenmeer, das ihr so friedlich ent g«genleuchtete noch mehr Leid? Sie war mit ihrer Kraft am Ende. „Als ich erfuhr, daß Dir eine so be deutend« Erbschaft zugefallen sei, da wagte ich es nicht, mich Dir zu nähern. Du hättest glauben können, ich komme nur deS GetdeS wegen zurück zu Dir. Diese» Geld trennt unS, Martha abex sprich ein gutes versöhnljche» Wo'.t zu mir, «he ich auf immer von Dir gehe." Da flog zum ersten Male ein Blick feierlicher Dankbarkeit aus den dunk len Frauenaugen hinauf zum Firma ment, und dann senkten sich ihre Lip pen liebkosend auf ihres Mannes Haupt. .Martha Martha —" „Bertholt» —!" Männerthränen haben etwa! Er schütterndes für ein sanftes Frauen gemüth. Als Berthold wie von schwe. rem Bann erlöst, laut aufschluchzte, da legten sich zwei weiche Arme fest um Sie zog ihn still mit sich fort. Eng umschlungen, geräuschlos betraten sie «in Stübchen, in welchem das Kleinod ruht«, das ihnen Beiden gehörte, ihr liebes, kleines Töchterchen. Es dehnte die Glieder in den schneei gen Kissen, die Wangen waren vom Schlummer geröth«t, wie ein zarter Spitzenaufsatz legten sich die seidenen Wimpern über die festgeschlossenen An dieser Stätte sank das junge Ehepaar in tiefer Andacht nieder. Das Glück, die wundersame Liebesseligkeit, die nicht aufhören wird, so lange es sehnsüchtig pochende Menschenherzen giebt, es war ihnen wiedergekommen, und die Frühlingsnacht weihte es ein mit ihrem Sternenglanz! «US der Schlinge gezogen. Neben den äußerst verwickelten dienstlichen Obliegenheiten war es vornehmlich das Beschwerdebuch, wel ches dem Stationsvorstande Reiner in der mit Anschlußbahnen gemeinschaft lichen Station Kreuzberg das Leben sauer Brachte es der große Und sie kamen auch, nach wie vor. „Uollen Sie mir das Besuerdebuk geben!" men —Herr Vorstand, ich bitte um das Beschwerdebuch!" „Das ist doch eine Rücksichtslosigkeit! Herr Stationsvorstand, wo ist dasße „Was? Kein Damencoup«?? Ersuche fallenden Bereitwilligkeit das Be schwerdebuch ein, selbstverständlich das sagen/ d ks Hilfe kamt?" Hofbauer: „Ja, wissen S'. Herr Be. Wurschtlbauer hat si' das Mundstück! Parirt. Mann: „Wie man Frau: „Na, ich möchte nur sehen, waS Du für ein Gesicht machen würdest, wenn man Dich vor Gericht fragte. Wieviel Glas Bier Du täglich trinkst." Natürlich. Lieutenant (beim Photographen): „Aeh, machen Sie mein Bild auf Papier, das sich nicht so leicht durchküssen läßt!" Mancher Gedanke erscheint uns „gesucht", weil wir ihn nicht ge — Bei der Erreichung er« weist sich ein vermeintliches Endziel oft als Etappe. Der Baum des Hlückes. spült von blauen Meereswellen eine einsame Insel. Si« ist sehr fruchtbar. An der Küste zwar zi«bt sich ein zer klüftetes Felsengebirge hin, dann aber folgen grasr«iche Ebenen und im Mit telpunlte, gleichsam im Herzen der In sel, liegt ein Hain von wunderbarer Schönheit. Minnelied einer llberseeligen Braut und Veilchen und Lotosblumen senden ihre duftenden Grüße in die Luft nur in's Herz geküßt hat. Mit dieser Insel hat es «ine eigen« Vewandtniß. Vor vielen hundert Augen schließen; ich will sie ihm er zählen. Vor langer, langer Zeit stand auf der Insel statt des duftenden Haines, und süß und berauschend. Der Baum hieß „Der Baum des Glückes" und gehörte der Königstoch ter, welche die Insel beherrschte. Die kung und das berauschende Gefühl des Glückes. Sie verdiente dieses alles aber auch, denn sie war rein und schön und henden ein schützendes Zelt über ihr bildeten. So merkte sie nichts von den grellen Blitzen, die jenseits des goldenen Ge heges niederzuckten, sah auch nicht, wie Frauengestalt mühsam fortbewegte. Der Weg mochte der Wandernden nicht leicht werden. Dornen zerrten an Pflicht Jedenfalls gehörte eine beson- ckt ss ' Bl tz h GMck'— Solch ein einziger Augenblick des „Glücks - Erlennens" ist so viel werth wie ein ganzes langes Menschenleben Wie das blasse Mädchen über das stand «S nach einer langen, bangen Nacht im Frühlicht« unter dem Baum« des Glückes, zitternd vor Erwartung und Furcht und Seligkeit: eine Bettle rin. Der ernste Baum aber, der sich weder seiner Größe noch seiner geheim nißvollen Zauberkraft bewußt war, schüttelte verwundert seine Krone und sprach: „Was begehrst Du von mir?" Da sah ihn die Bettlerin an se kundenlang und nun wußte er es : sie wollte «in« Blum« des Glückes. Die Königstochter schlief noch im mer. Ihre holdeG«stalt war ganz über dtckt von d«n weißen Blüthen und hun dert neue waren im Begriff, aus sie Bei diesem Anblicke durchbebte es den Baum heiß und er sprach: „Geh fort, Du blasses Kind, ich habe nichts für Dich übrig. Siehst Du denn nicht, daß wir Beide (er deutele auf die Schläferin) zusammengehören für alle Ewigkeit! „Willst Du wie eine Diebin —?" Da schwieg er plötzlich still. DaS gescholtene Mädchen hatte ihn bei dem letzten Worte mit einem irren, herzbre chenden Blick angesehen und sich zum Gehen gewandt. Aber selbst diese stumme Art zu gehorchen trug noch dai rührende Gepräge heißester Sehn sucht, unbewußter Reinheit und ent waffnender Demuth. Und im Gefühle des aufwallenden Erbarmens schüttelte der Baum des Glückes den Zweig, welcher über den Goldring hinausragte und ein paar Leben. Ein Trunk Wasser gilt dem Ver lichte. selbe auf einem Lilienblatte auszu schreiben. Es hatte dergleichen noch nie gehört. Die Königstochter aber vermeinte, es sei ein Vogel aus der blauen Sommerluft. Eine Weile lauschte sie noch traumumfangen, t^ann Glückes. So trafen ihre Augen die Gestalt des blllthengischmückten Mädchens, erst in verletzten Weibes. Lippen. „Weißt Du nicht, daß die Blüthen „Ich weiß es/ H>, ß D sühnen können?" Der Bettlerin wurden die Augen feucht. leise: Geißel aufhebt, welch« der Pflicht ent sunken. Ich aber hatte in früher Ju gend den Baum des Glückes einmal rauschen hören; seitdem ging die Sehn zur Bettlerin. Ich habe Blüthen machen. Du wirst —" Da hob die Bettlerin die rechte Hand zum Himmel. Es war das Zeichen d«s göttlich« Recht!" „Und was wirst Du mit Deinen Blüthen machen?" „Ich werde sie an mein Herz drücken und eS wird lernen, ruhig zu schlagen. Ich werde sie an meine Lippen pressen und ihnen werden Lieder entströmen von ergreifender Innigkeit. Ich werde sie dem Schmerz als Freibrief entge genhalten und er wird nicht den Muth haben, mich zu verwunden. Ich werde si« zu der Pflicht legen und sie wird ihre Schwere verljeren. Und wenn ich einmal sterbe, will ich sie dem Herr gott mitnehmen und sprechen: „Die sind vom Baume der Liebe auf mein Haupt gefallen und die Hüterin dessel ben hat sie mir gelassen aus Erbar men!" Da weinte die Königstochter laut vor Rührung, neigte das holde Köpf chen und sprach: „So ziehe hin in Frieden! Mein Se gen soll Dich begleiten!" als ob alle Sterne vom Baume fielen. Blüthenweiß standen sie nun beide da, die Königstochter und das Bettlerkind. Aber als sie in die Höhe schauten, hat ten sich tausend neue Blüthen in leuch tender Pracht erschlossen und am Mor genhimmel stand in glänzenden Farben ein Regenbogen. -t> ' ' Land singend und jauchzend wie «ine Lerche. Die Worte, die sie in Be zug auf ihren künftigen Lebensweg ge sprochen, gingen alle in Erfüllung: die Pflichten wurden ihr leicht und der Schmerz ging ihr ehrerbietig aus dem Weg«. Die Königstochter aber weilte in unwandelbarem Glücke unter ihrem Baume. Die Leute erzählen, daß ihr nach jenem Tage Flügel gewachsen seien. Seit jener Zeit aber liegt ein Segen über der Insel, der alle Keime zum Blühen und Reifen bringt. Colossal. (Im Wintergar das ist eine Mimose! Wenn man ihre Blätter berührt, rollt sie sie ein!" „Freund von mir hatte 'mal Mimose «in Fr«md«r in's Zimm«r, kroch sie so fort unter den Divan!" Der gute Hiaty. Der Buchhalt«! Federliel war In seinen freien Stunden lyrischer Dich ter. Leider verhallten die Töne seiner Leier ungehört. Die Redaltionen bel letristischer Journale weigerten sich entschieden, die dichterischen Thaten Federkiel's der Nachwelt zu übermit teln und versenlten alle sang- und klanglos in die unergründlichen Tie seren Dichter in seinem Schaffen nicht aufhalten. Er schrieb Tag und Nacht und überschwemmt« die Redaltionen mit sein«» Geiftesprodulten stets mit gleichem Resultate. Eines Tages machte er die Bekannt schaft deS jüngsten Redaltionsmitglie des des „Z - Anzeigers" und bald ent spann sich eine intim« Freundschaft len?" fragt« Federkiel. wahrhaft ge „Niemals!" rief Federkiel betheu «rnd. ren. Und so stürzte «r sich in das Gewühl der Bälle, Concert«, Theater stellte sich welches er aus dem letzten Bolle kennen gelernt hatte. Sein Schicksal vollzog sich schnell. Er lam, sah und Schlafe. Er befand sich in festlicher ches. Die Flügel des edlen Thieres war Korbmann. „Du bist es!" sagte Federkiel, aus seinem Nachdenken aufgeschreckt. „Ich chen." „Wie befindest Du Dich sonst, was det sich besser." „Doch Du selbst," forschte Korb „Dos bin ich auch. Freund," erwi derte Federkiel, „ich habe Dein Recept Herbe Kritik. A.: „Nun, des Malers Z.?" —B.: „Das ist das beim Anblick jenes großen, neuen Bil des weiden alle zu Lust sie verduf ten." Bom Gelehrten zum Narren ist oft nur ein Schritt.
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