Ko«. (8. Fortsetzung.) Kinderhaufen hinein. Welch einen Ausruhr gab das bei den Kindern! Mochte doch ihre von der Phantasie in Miras leuchtender und rauschender Erscheinung eine Art Ab gesandte aus der Feenwelt erblicken. man sich zusammen, um besser zu se hen; einig« stiegen gar aus die Sitze. Im Eifer des Schauens bewegten sich die rothen Zungen zwischen den fri schen herzförmigen Lippen. Neben Lou aber saß ein kleines Mädchen, das sich fürchtete und den Platz verließ; einige größere lachten es aus. „Er beißt nicht! Er beißt ja gar nicht er ist ganz zahm!" ging «s wie zur Beruhigung durch die tu waren. Dabei wurden seine Zähne sichtbar. „Mama, die Zahn«!" rief eines ängstlich. „Welche Zähne! O, welch« Zähne!" Es war ein Staunen auf al len Gosichtchen, in das sich auch ein wenig Furcht mischte. Köpfchen herum. „Lou, Du wirft Deinen Zylinder ab nehmen müssen, sie sehen nichts da hin ten," sagte Mira. Nun begann die Harlekmade; bald theilte Guignol die ersten Schläge aus, klipp—klapp! Klipp—klapp! mit sei nem grausam dicken Knüppel auf die harten, stierblickenden Holzlöf« der Puppen. Und das erste Lachen wir belte wie ein Lerchenjubel in die son nige Aprilluft empor. Ah, es that so wohl, zu lachen.... Mira freu!« sich wie ein Kind; an den stärksten Stellen stieß sie Lou an, daß er doch auch tüchtig mitlachen sollte. Das that er ja auch wirklich, hier fühlte er sich heimisch, ein Kind unter den Kindern. Zuweilen drehten sich einzelne Köpf chen herum, um nach Lous weißglän zenden Zähnen zu schauen. Und das ungeheure Grinsen dieser Zähne reizte sie, daß sie immer lauter lachen muß- Es war ein köstlicher Chor von aller lei hellen und hellsten Stimmchen, zwitschernd wie die Vögelein klang es, gell anschlagend mit feinen Not«n wi« Silberglocken, dazwischen die gröberen Töne der Bonnen. Miras köstliche Ko loraturen aber fuhren von Zeit zu Zeit wie ein losg«lassen«r Springbrunnen aus der allgemeinen Lust empor. Es ging eine so weiche Luft, schmei chelnd strich sie über die rothgelachten Gesichtchen, die Federn und Bänder auf den Hütchen bewegend. Durch das leichtgewiegte Laub der Bäume drang das Sonnenscheines, es hinhuschte. Ach, welch eine Seligkeit, wieder ein Kind zu sein! ein Marquis mit einem Dreimaster, der in eine iuriose Liebe zu einem steis drokatenen Fräulein verwickelt war. mit eckigen Gebärden. Er schwor, daß er sich todtschießen wollte. Gut, das dürfte er! Mi d ch L Als der Schuß losging, schreckte sie angsterfüllten Augen nach der Bühne. Und plötzlich, während des vollsten Ju bels, erhob sie sich. Mit einer letzten sollte. weilen raffte sie den Fächer, den sie zum Schutze gegen die linde Frühjahrs ! sonne an die Schläfe hielt, mit ein« krampfhaften Bewegung zusammen und tappte damit in schnellen Takten auf ihren Schoß. Sie fuhren die Champs-Elysees und die Menne der Kaiserin entlang zum Boulogner Holz. Nach dem Wa gen wurde oft gegrüßt, Mira schien das nicht zu bemerken; und kein Wort der Unterhaltung. Endlich, als der Wagen in eine ent legene Allee des Waldes einbog, wo der Horizont in größerer Weite sich öffnete, warf sie eine Bemerkung hin. „Lou, Du hast Deinen Mouffou sehr gern gehabt?" Es war nur wenig von einer Frage in diesen Worten denn das wußte sie ja doch sie hatte ja vor Jahren seine Anhänglichkeit an den Marquis kennen gelernt.^ nein Sitze empor. „Das Weib, das ihn in den Tod getrieben, L0u...." Langsam öffnete sie ihren Fächer und schloß ihn wieder. Lous weitge spannte Augen fühlte sie auf sich gewendet, aber noch gab sie ihm keinen Blick. „Verstehst Du wohl, jene, die ihn in den Tod getrieben...." wiederholte sie „Nun, Lou?" los. Ah, Lou, Du thätest es nicht...." es! Was sollte das alles? Was wollte sie? 'chg'lt' zusein: „Ich ge- Liebe sei. Pariser Liebe meinGott, ist sie! Das Blitzen eines Brillanten sofort ist sie hin!" duftet.... „Nein, sie fühlte sich nicht stark ge- Nohm sich also die Entdeckung zu Her zen, griff zur Postole und setzte sich di« an die Brust. „Ich weiß, sie hätte es doch nicht ge than! Der Durst war zu groß! Ah, viel zu groß war der Durst...." Es war, als wollt« sie sich selbst be- Rollen des Waaens hinein zwitscherten und zirpten die Vögel des Waldwerkes; ganz aus den flauschigen ren. Laut befahl sie's, als sollte der ter Lou? Nun. desto besser. Man lernt er damals seinen Moussou nicht rächen gedurft? Wie hatte Mira doch gesagt: würdest Du sie erwürgen mit Deinen Jetzt noch! Gleich! Wo ist sie? Er len. . . . ten Blicken. Sie war so blaß. Nur „Ach, Lou Lou Lou . . ." geflüstert. „Ach, Lou, L0u.... L0u...." Es that ihr so wohl. Welch eine l«n! Er wußte nickt, wie ihm wurde; s«in Athem stand still, alle Fibern in ihm ihr flehendes „Lou" Und ein heftig verneinendes Schüt teln des Kopfes. Plötzlich fuhr sie auf, hob das gegen das Gesicht. Dann, mit den ge ist das alles! Puppen sind wir, nichts stärker! Ah, ich kann nicht anders, ver zeih Du mir!" können ich könnte Dich lieben, einen wie Dich Dich selbst.... ja, Dich könnte ich lieben...." me! „Lieben".... O, das eine Wort, das kannte er, das verstand er! Sie hatte lehrt. Diesmal, ja diesmal wagte er sie zu berühren. Nur dies eine Mal! Nur diese winzigen wenigen Sekunden schehen sollte. Und fort flog sie. War denn das alles geschehen? War chen wollte aus dielsem Bann, da Zwanzigstes Kapitel. den sie angenietet am schwarzen Him mel wie die goldenen Nägel, an deren jeden man seine Treue und sein«n Glauben und seineLiebe hängen durste. Als Lou am Abend durch die Stra- von dahintaumelte, da Tische waren stets Gäste geladen. Es war eine Scham, daß sie einen inner sten Wink«! ihrer Brust vor Lou bloß gelegt es war eine Angst, daß er je renden Gräsin rauschen hörte!" Ah, der Durst, der Durst war zu gr0ß.... Sie würde ihm nicht wider stehen! — feiert. Umgeben von ihren Enthusiasten und Huldigern saß di« golden« Mira, entfachte an ihren Blicken all das Fun keln des Krystalls, all der gleißende als ein goltähnliches, über allem Menschlichen erhabenes Idol erschei nen; seine Augen sogen sich fast trun ken an ihrem Anblick. Sie hatte h«iite zur Feier des Abends eine Besonderheit für Lou ersonnen: seiner Heimath unter den Gästen er scheinen. Die Auswahl und die Zu sammenstellung dieses Kostüms hatte das aufwirbelnde Gelächter fiel ein ern steres Wort: es wurde der Ueber schwemmten an der unteren Rhone ge- Wichtigleit. mit einem Hammer. Aus dem Bau lichste goldgestickte Babusche geholt, diese sollte als Hammer dienen. Stoss selbst. schoß des Herrn von Fronsacques!" Es half nichts, der eitle Fronsacques mußte es sich gefallen lassen, daß man „Heda, die Babusche da!" rief der Ende des Tisches. „Holt doch vi« Mira. „Aber Baron Wisby soll schnei by nun mit der vergoldeten Scheere in schnipselte, zaghaft, sehr vorsichtig, da bei immer lief«! erröthend, so daß di« «ntgigcn, der seine Sinne berauschen wollt«, und er hatte Mühe, das Zittern seiner Finger nicht merken zu lassen. ab, eine größer!, di« Witby wohl nur aus Versehen so groß gerathen war. denn er erschrack heftig darüber," er reichte eintaufendeinhundert Francs. „Genug!" rief Mira, als dies« an den glücklichen Käufer verabreicht würd«. Das stachelte ihre Eitelkeit. Und Da faßte sich Wisby Muth und hcn Zungen das Honorar «in. Als er auf jener Seite des Tisches, gerade Mira gegenüber war, neigte sich da versteigerten?" Mira zuckte auf: „Wen denn?" gedeutet. „Nun, Monsieur Lou aus Kairo? Was meinen Sie, Mira?" Welche Idee! Sind wir denn in der Türkei?" Sie war s? überrascht, daß sie siir ohne sich durch den Sturm ihrer Worte „Das verbitte ich mir!" zischelte Mira. „Dergleichen Zumuthungen ver» Gastrecht. Was fällt Ihnen ein, Ca» Scherze!" Aber Graf sich würde doch die Herrenrolle dieses schwarzen Kerls, den Breteuilks sei nerzeit für einen tüchtigen Hausen baa „Wer? Was? Nein. ich lasse auch näselte Fronsacques. Man wollte di« Idee schon fallen Pause. ihren ihm Nacken yinre dete. Anfangs schien es, als wollt« sie nichts hören, sie absichtlich immer immer begierig« ihre Aug«» blinzelten, zuckten auf zu dem. was er sagte. Nur» grub sie die Zähnchen fester und fester in die Unter lippe, die feinen Flügel ihres NäschenS geriethen in vibrirende Bewegung, unt» ein wachsendes Roth fwg über Stirn und Hals; der Ausdruck «iner ihr so»st nicht eigenthümlich«« Verlegentzeit spielte um ihr Antlitz. Plötzlich wendete sie sich herum. Mit einem fast feindlichen Blicke maß sie den Sprecher. Und sie warf etwa» hin, das scharf und spitz wie eine Beleidi gung klang. (Fortsetzung solgt.> -- BoKhaft. Poet: „Da ist ja wan ja >vaS für D<m< Gedicht«.' Jür die Küt?e. KartoffelsuppemitKäsc. Ein Stückchen frische Butter wird leicht gerührt, zwei Löffel g«ri«benen Parme sankäse, ein Lössel Mebl, zwei Tassen geriebene Kartoffeln und so viel Milch, WH es einen dickflüssigen giebt. Geflüge l k l ö ß«. Das Brust. mesankäse und geriebener Semmel beträufelt zuletzt mit zerlassener But ter. So zubereitet bäckt man die Schnitten auf einem Blech goldgelb in, Ofen. Sie bieten eine gute Zwischen» mit Reis Bon sün° möglichst das Fett, schneidet sie in feine Scheiben und bestreut sie mit Salz und Pfeffer. Man läßt 2 Unzen Butter sich gelbbraun färben, thut die Nierenschei ben hinein, bestreut sie mit gehackter Petersilie, Schnittlauch und Champig nons und läßt sie eine kurze Weile in der Butter, daß sie nur gar und steif werden. Dann gießt man den größten Theil des Fettes ab, stäubt Mehl über die Nieren, giebt 80 Gran Fleischex trakt daran, fügt ein Glas Weißwein und «inen halben Theelöffel Mostrich dazu, und schwenkt sie hiermit, bis eine schöne Sauce entstanden ist. Kochen dürfen die Nieren nicht, auch nicht nach ihrer Bereitung stehen. Man muß dis halb den Reis schon früher bereiten. Man schüttet «in halbes Pfund Reis in ein Viertel Pfund zerlassene Butter, rübrt ihn darin, bis er sich oelb färbt, gießt Pint gute Fleiscl brühe über den Reis, fügt Salz und ein« Zwiebel zu und dämpft ihn 20 Minuten. In dies«r Zeit wird er all- Flüssigkeit auf genommen haben und gar sein. Die Zwiebel wird entfernt, ein Viertel Pfund geriebener Parmesankäse unter den Reis gerührt, dieser in «ine ausge strichene Randsorm fest gedrückt unt» gestürzt. In die leere Mitte Herden die fertigen Nieren gefüllt. Pikantes Com Pott«, M' nimmt Birnen, Aprikosen. Zwetschg Melonen, Kürbis, Hagebutten, Frk äpscl. Karotten, grüne Bohnen.. Blu menkohl und Gurken. Alles wird vor bereitet und in kleine Stücke.geschnit ten. In siedendem Wasser, das.sür di- Gemüse ganz schwach gesalzen sein muß, kocht man alles nacheinander gar, aber nicht sehr weich, wirft das G«. kochte in frisches kaltes Wass«r. läßt es gut abtropfen und mischt alles bunt durcheinander. In einer großen Ter rine übergießt man Obst und. Gemüse mit leichtem Zuckersyrup, (auf ein Pfund der Mischung 10 Uuzew Zucker), läßt es so über Nacht verde«« stehen, gießt am folgenden Tag« den Saft ab. fügt jedem Pint «inen Leisel Weinessig, sowie ein Beutelchen mit Nelken. Zim metstangen und «twas. grr«inigtem Ingwer zu und kocht dieAaus. Der Sast wird h«iß über das Compott ge goss«n und dieses damit 2.4 Stunden st«h«n gelass«». Dann kocht man daS Compott in bem Sast nimmt heraus, schichkt es in Gläser, kocht den Sast dick eini gießt ih» über dl« Früchte und verschließt: die Glaser luftdicht. Auch für Gesellschaststafeln ist dies Compott zu empfehlen, da es neben trefflichem Geschmack ein reiz, volles Auslohen besitzt-, Neue Rest Verwendung von Fisch. Rege beliebig«! 'einer gekochter Fische löst man von den Gräten und wiegt sie M. Zu zw« Tellern voll sol cher Reste braucht man ein«n Teller voll frisch gelochten Kartoffelbrei, den man sehr fein: reibt und mit etwas Muskat nuß wüdzt. Mit dem lauwarmen Kar. tosselbr« vermischrt man den Fisch, giebt n«h vier Lössel geriebenen Par mesantSsi. «twas, wtißen Ps«fs«r und drei ganze Eier dirran und formt wal zensöwnige kurze Rollen von der Masse. Man- wälzt sie iir Paniermehl und backt sie m h«iß«m Backfett goldbraun, wo rauf man sie mit Tomatensauce an richtet. Zu letzterer bräunt man eine gsrieben« Zwi-Lel. zwei Löffel Mehl und 300 Gran gehackte trocken« Schin- Ämreste in 2 Hirzen Butter, rührt leichte Knochenbrüh» daran, bis man eine dicke Sauc« hat. und kocht di«se zehn Minu ten, worairfs man si« durchstr«icht. Man giebt nun das etwa noch seklende Salz, eine Messerspitze weißen Pfeffer sechs Löffel dicken Tomatenbrei, zw«. Losfei Weißwein und «in«n halben Th««lössel Fl«isch«rtra»t, nach Beliekxn auch wohl «in« Prise Zuck«r an di« Sauc«, kocht si« aut durch und zieht zuletzt ein klei nes Ekiick frische Bitter b«im Anricht«» Ein Pfund s>vch«nf-tt- und sehnensr«ies Rind, kleisch wird in möglichst kl«w« Stuck« geschnitten, in wenig kaltem Wasser zwölf Stundrn stehen gelassen, dann in diesem Wasser eine halb« Stunde ge kocht und dann erkalten gelassen ; nach Abschöpfen d«i etwa doch ausgekochten Fettes wird n»ch«nali «in« viertel» stund« gtioch»... 3
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