Lou. '' (7. Fortsetzung.) Er zuckte die Achseln, und da hatte «r sich gerade an einem großen Stücke Sie lachte. „Nun, und von ietit ab sollst Du's besser haben. Du wirst bei mir bleiben, willst Du, Lou?" Zögernd mckte er, und einen ängst lich fragenden Seitenblick rislirte er nach dem bedienenden Schatten mit der sagen würde? Es klingelte draußen. Eine Kam merzofe, bunt und kokett gekleidet, wie aus einem Modenbild für Fastnachts bälle, mit einem Häubchen, dessen Bän der überaus lustrg flatterten, fuhr in die Thüre herein und kündigte mit ei- Fronsacques an. „Ich bin nicht zu sprechen, Mariette, hörst Du!" rief Mira. Ren, halb verwunderten, halb zudring „Nicht zu sprech en sag' ich Dir!" Und ungeduldig tippte Mira mit d«m Stiel der Gabel, die si« aufrecht hielt, bei jedem Wort« aus den Tisch. Die Zos« drehte sich blitzschnell auf den Hacken und schloß die Thür zusammen im Puppentheater in den Champs Elysses waren? Und wie wir damals gelacht? Wir wollen wieder hin und uns einmal wieder recht tüch tig auslachen, willst Du?" Lou machte ein nachdenkliches Ge- L DwstdsLch dch nicht verlernt haben? Ich lehre Dich's sein. Werden wir wieder Stunden Es klingelte nochmals. Wieder flat terten die Bänder der kleinen Kammer zofe in der Thüre: „Madame, der Graf Cabrera!" ich Dir! Hörst Du denn nicht, Mariet te? Es ist ja wie ein Komplott heute!" Das kam fast in ein«m gereizten Tone heraus. Mariette war noch immer da. Mira setzte mit einer heftig abweh renden Bewegung das Glas hin, das si« eben zu den Lippen erhoben. Da erst schloß sich die Thüre mit ei erste Mal. „Weißt Du noch, Lou, welche Noth wir mit dem Hunde hatten, mit dem Zeppa? Wo mag der geblieben fein?" Lous Mienen verfinsterten sich. „Zeppa nix!" brachte er kleinlaut her- Und er schnipselt« sehr heftig an dem Stück Poularde umher, das ihm Mira gereicht hatte. steckt ein Intrigant'" Lou seufzte sehr schwer. Und es war wie in einem Zorn, als er jetzt ein Bein des Geflügels mit seinen Zähnen gewaltsam zerrend dearbeitete. „Madame, der Baron Wisby!" zirpte das Modenbild abermals in der Thüre. „Ich sag« Dir ja wie oft soll ich'» denn wiederholen.... was sagst Du? Baron Wisby?" Und Mira lächelte fast mitleidig. Sössen- ernsthasten, fast feierlichen Miene: „Herr Baron Wisby Herr.... Her» Lou aus Kairo." mit seinen Zähnen an. Mira kicherte und WiSby gaffte aus seinen wasserblauen Aeuglein nach der Schwarze deS verstorbenen Mar quis Breteuilles? Jen« bat den Baron, neben ihr Platz fragen an ihn: wie es ginge? was es N«ues gäbe? ot «r den und den lange Provinz. Die Unterhaltung hätte nicht an Lebhaftigkeit zugenommen, wenn Mira „Willst Du schnell hinunterschlu- Mund. Und «in drittes Stück. Wisby „Ich muß schon die Mama spielen, ihr! Mund auf, sag' ich! Lou Du sollst da sind sie!" gung des Kopfes. „Ah, wenn ich nicht irre, so hätten wir da unsern guten alten Negerschädel von einem Lou!" näselte Cabrera. „Nun, was macht denn der Kerl? Wo hat er sich denn herumgetrieben?" Macht hattet Sehr ruhig, aber auch sehr bestimmt sagte sie: „GrasCabrera, ich erlaubte mir, Ihnen eben meinen zeihen die Herren, wenn wir uns nicht stören lassen. Wollen die Herren Platz nehmen." drüben von der Wand an den Tisch heranholen sollte. Weiter nichts. Und Lou, der gute Sie sagte das sehr langsam mit ei nem strengen Ton, ohn« jemanden «ines Siebzehntes Kapitel. .Meine Mutter hat mir die° Datteln gegessen...." Noch am selben Abend sollte Lou die leske „Fla-Fla" füllte die Räume be statten. sein!" sagt« er mit einem komischen Seufzer. Man sprach von der Mira. Einig« mel. Die Mira ist göttlich! Die Mira ist einzig! Sie ist die Glorie des Jahr hunderts. Sie ist der brillanteste Stern, der je am Soubrettenhimmel gestrahlt!" von einem allseitigen Applaus be grüßt. Ach, wie sie ihn wieder gänzlich ge der hinter ihm wurde anschei nend das Signal zum Klatschen ge geben. Es war ein betäubendes Gel wählt worden sein. Wie «in eingeüb ter Klatschchor klang es; einzelne hel- Nur einmal, als er die Hände wie der zum Klatschen ansetzen wollte, mußte er in der Bewegung innehalten, aus einer serndämmernden Märchen welt. Es bannte euch die Seele, daß sie ihren Athem «inhielt wahrhastig, die glitzernden Thränen lockte es euch aus den Augen! „Meine Mutter hat mir die Datteln Der Beifall erschütterte das Haus. „Welch ein Glück, wenn Milch und gießt" w. A' h ' Wo hatte si« diese Lieder her? mit leisen Wellen an daS Gestade dieser idyllischen Parkinsel. nun sehr aufnierksam. Nach dem Sinne des Textes sragte sie. Mit Mühe übersetzte ihr Lou Wort für Wort. Dann sang sie es nach, mit einem wahren Eifer warf sie sich auf diese Fellahlieder. ein paar Tagen sprudelten ihr Lou waren die Lieder über all dem andern, das er erlebt, fast aus dem Gedächtniß verschwunden. Und nun mußten sie ihm von einer lichtstrahlen den Pariser Bühne herabllinqen! Wie ein süßer Duft aus der fernversunke nen Heimath umwehte es seine pochende Stirn und sein Herz schwoll ihm zum Springen. nein, jetzt nicht es wäre wie «in« Ent weihung gewesen. Stumm und re gungslos saß er in dem brausenden Sturm, der das Haus erschütterte. Und in der Pause haschte er ein paar Bemerkungen auf. Man stritt sich über die Herkunft der Lieder. Der junge Mensch, der „einfach alles nie derstechen wollte", behauptete, die Mira hätte sie selbst erfunden. „Genug," hieß es, „jedenfalls hat sie ihr Glück damit gemacht." Einer gab Erläuterungen. Bor zwei Jahren hatte sie die Lieder zum ersten mal« im Alcazar von Bordeaux gesun gen. Flugs machte sie Aufsehen, nach dem ihr etwas dünnes Stimmchen bis Hier war etwas Besonderes, man mußte aufmerken dazu ihre prächti gen Rothhaare! Die hatten freilich seit dem eine vornehmere Nuance angenom men: den Reflex des Goldes, das ihr von nun an zu Haufen in den Schoß fiel. Ein nach Stimmen ausspürender Agent hatt« sie sofort dem Bordelefer Alcazar entführt. Und nun machte sie einen ganzen Sommer lang ein uner hörtes Furor« im großen Alcazar der Champs-Elysees, alles mit diesen Lie bern. Selbst bei Hofe hatte sie singen müssen, und bei einem der großartigen ze Lou! Ein beseligendes Gefühl der Befrie digung fluthete durch seine Brust. Es aber das Gefühl des Menfchfeins, auf hatte. Achtzehntes Kapitel. „Was? Weil Du schwarz bist? Nun gerade, nun erst recht! Als wenn die Schwarzen nicht dasselbe Recht hätten wie die Weißen! Das wollen wir schon sehen! Ich werde es sie schon lehren, me'.nen lieben Freund Lou zu respekti- Lou seufzte. Ach, das Herrnspielen fiel ihm doch sehr schwer. So sehr ihn früher die Eitelkeit gekitzelt, als ein Stutzer von der neugierigen Pariser Sonne beleuchtet zu werden, so wenig konnie er sich jetzt in die Roll- finden, jetzt, nachdem ihn das Schicksal so tiich „Lou «rix Herr.../ Und er macht« eine recht unglücklich« Figur in seinem modisch neuenKostüm; es war ihm wie ein Käsig, den er mit sich herumschleppt«, und seine Bewe gungen gewannen nun wirtlich etwas Linkisches und Ungeschicktes, das den Spott Heraussordern mußte. Ja, er sah, wie sie über ihn lächelt«» und lachten, und «r hörte ihre kichern den Bemerkungen. Ein« wahre Angst empfand er vor d«m ironisch verzogenen ihn die ausgelassen« Neckerei des weib lichen Personals, und Mariettes ko misch - übertrieben« Reflpektsbezeigun gen brachten ihn oft zur Berzweisluna. „Lou nix Herr...." seufzte er, stellte den glänzend schwarzen Zylinder vor sich auf den Tisch und zerrte sich mit Mühe die engen GlacöeZ von d«n Hän> den. „Lou Diener! Mira gut sein Mira treu sein Lou Mira Diene» „Was willst Du?" rief sie aus, „da alten Jugendfreund Diener spielen las se»! Da kennst Du die Mira schlecht. Sie haben uns schlecht behandelt, als sollen sie! Gerade das!" „Was soll das?" zischelte Mira, und Mira befahl, daß der Mensch sich Auf der Stelle!" befahl sie laut, in mein Bester, so darfst Du kein solch setzen, hörst Du! Man m«int fast, Du langweilest Dich mit mir oder ich m t Dir. Sofort wirst Du freundlich sein! Und wenn Du nicht lacken willst o er Aber er tröstete sich! behandelte sie „Ach was! Das ist nicht Mod«!" Diva sich in solch einen Halbmenschen Die Bosheit aber wollte allerlei Jn- Zangen. ch sollst!' Und wie sie ihm vor Jahren franzö sische Phrasen aufgezwängt, so be nem Chic gehen und kommen müßte, wie man sich zu setzen, wie man zu essen und zu trinken hätte, ja sogar wie man das „Stunden im vomroe-ll k»ut". Wieder gab es da viel zu lachen, und sie ließ sich die Gelegenheit dazu nicht entgehen. Meist war der große Toilettenspiegel Zeuge dieser Hebun gen, dann trug auch wohl die Sänge rin das burleske Stutzerkostüin, das sie in „Fla-Fla" den ergötzten Zu schauern vorführte. „Lou, nicht so tief die Reverenz! Du stößest mir mit Deinem Kopfe noch den Spiegel ein!" Und gegen den Spiegel gewandt, machte sie ihm eine «legante, graziöse, Wie ost selbst geübt „Du bist von Holz! Bist Du nicht Lou sich gar zu unbeholfen anstellte. Sie umfaßte ihn leicht, stand mit Ihm vor dem Spiegel und zwang ihn mit sich zu einer gemeinsamen Reve renz. „Nur nicht so mit dm Zähnen da bei gegrinst alles zu seiner Zeit, Lou!" „Nun, nochmals! Nochmals! Bravo, Bravissimo! Noch ein Hundert solcher Verbeugungen, dann wirst Du endlich begriffen haben." Mariette in der beigelehnten Thüre konnte sich nicht lassen vor Kichern und Lachen. In der Küche ab«r m«inte sie schnippisch, mit dem ausge streckten Zeigefinger auf die Stirne tippend: Madame müßte doch wohl eine Laune zuviel haben, daß sie mit anstellte. Bei einer dieser Reverenzübungen überraschte sie Grak Cabrera. Im Spiegel zwischen ihren Gesichtern tauchte plötzlich sein schwarzer Mephi stokopf mit den kleinen dunkeln Gluth augen auf. Es war wie eine Erscheinung, und Mira konnte wirklich einen kurzen Schreck der Ueberraschung nicht unter drücken. Sofort aber faßte sie sich, dann schwenkt« sie Lou, den sie mit dem Arme umfangen hielt, mit sich herum, und nun wiederholte sie die Berbeu- Cabrera nahm das ganz ernsthaft. nifchen Grimasse flog über sein gelbes Gesicht. Er fand das alles selbstver ständlich. und da sie einen Scherz machte, so lachte er ganz ungezwungen mit. Nachher ab«r hörte Lou, wie jene« im Hintergrunde -des Boudoirs auf Mira einredete. Es waren kurze, ab gehackte Wort«, die er hervorstieß, harte Vorwürfe, die er hinwarf. Und in Vibrirendes, das ihm ein Recht zu sol chen Vorwürfen zu geben schien. Sie wehrte die Worte mit einzelnen Lachnoten ab, die aber immer gedämpf ter erklangen; zuletzt war es nur wie ein leichtes Echo. Sie hatte die Augen gesenkt und spielte mit den Blättern einer Edel pflanze, die sie in unbarmherziger Weise aufrollt«. Plötzlich fuhr ihr Köpfchen «mpor, und das Goldhaar mit einem Ruck über den Nacken zurück werfend, gebot si« ihm mit funkelnden Augen Trotz in die seinen. „Was wollen Sie denn, Graf? Was wollen Sie? Ich liebe ihn. ja, ich liebe ihn!" rief si« laut, wie in einem Dann ließ sie ihn stehen. „Sie ärgern sich, sie ärgern sich doch!" jubelte sie, als Cabrera fort Rever< ich möchte wissen, wer mir n» > zu sagen hätte!" „Ich lieb' ihn ihn!^ Melodien' Ah, er glaubt« nicht daran er wollte nicht noch einmal so thöricht sein.... Sie hatte es gesagt, um j<«en zu ärgern eine Kaprize ein -l!a- Neanzehntes Kapitel. Sie wollten wieder einmal recht tüchtig lachen; Lou hatte ja das La chen wirklich ganz verlernt Mira wollte es ihm schon von neuem bei bringen. An einem sonnenfrohen Nachmittage im Frühling hielt Miras Viktoria in den Chaiiv, unweit des gro ßen AlcazX 5. Es war ein Aussehen, wie sie daht icrauscht kam, prächtig und lächelnd, Lou «in paar Schritte hinter ihr hertrottend in seinem neuen Zylinder, daß es fast aussah wie eine Bedienung. Sie durcheilte die dicht besetzten Stuhlreihen des Promenad«n weges und es war ein Ah!^der^V«r das die Sonne in glori«nhaster Verklä rung um ihr feines Gesichtchen flim mern ließ. Aus das eingezäunte Publikum von Kindern und Bonnen, das vor dem Lyoneser Puppentheater saß, schritt si« hin. Guignol hatte noch nicht begon nen, von dem herabgelassenen Vorhang der kleinen Bübne grinste sein durch triebenes Taugenichtsgesicht hernieder. Ein paar dünne Geigen fiedelten eine luftige Melodie, die aber fast ganz in dem Geplapper der kleinen Zuschauer verloren ging. Die Besitzerin bot txn Ankommenden in übertriebener Zudorkvmmenheit Plätze in der vordersten Reihe an. (Fortsetzung folgt.) Jür die Küche. Brüh^ta rtof fe l n. Man schält durchgezogene Rindsleischbrühe, etwas Pseffer, Muskatnuß, gehactie Petersilie und ein Stuckchen Butter sinen- oder Mostrichsauce usw. an. Fischsalat. Zu diesem kann man gekochte Süßwasserfische jeder Haut und Gräten befreit und mit Es sig, Oel, Pfeffer und Salz gemischt. In einer Schale angerichtet und mit krauser, frischer Petersilie garnirt, ficht die Speise sehr gut aus. Der Essig von eingemachten Pefsergurken eignet sich vorzüglich zu allem Salat. RindfleifchmitTomaten. Ein Pfund Rindfleisch mit Salz und Pfeffer wird in Butter gedämpft. Da- schneidet man drei Tomaten, gieß Ka r t o 112 fe l k l ö ß ch e n ia Heller Fleijchfuppe. Etwa» gutes Rindermark rührt man weig und schaumig. Sodann mengt man ein Ei und ein? halbe Messerspize Muskat, Salz sowie drei große, noch weich und fügt ein Viertel Pfund ge brühten Reis nebst drei Eßlöffeln voll Licbesäpfelmarmelade hinzu. Dies Schweizer Art. Man schält die Zwiebel und Petersilie, gibt das Ge besten dazu. Meerrettigsauce. Man be reitet mit Weißmehl und fetter Fleisch brühe eine seimige Sauce, läßt in der sonst seine Schärft verliert. Linsen mit Zwetschgen. Ein halbes Pfund Linsen wird Abends ein Stück Butter wird vor dem An- Rosenkohl. Man säubert den- Rothe Grütze (norddeutsch). Wasser gemischt (1j Pint Saft). Diese sich recht gut und muß mit Zucker unt» Zimmet bestreut werden.. 3
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