Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 07, 1897, Page 3, Image 3

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    Kou.
(4. Fortsetzung.)
blitzenden Macht seiner Blicke und dem
Zauber seines Wortes.
Th.er heulend mit den and«rn ,n der
Aber keine für den Mann?
Blicken, das wußten sie.
Zehntes Kapitel.
Auakadauba.
Lou zeigte außerordentliches Geschick
für seine Rolle als Wilder, und Sig
nor Pimento war entzückt über den
glücklichen Fund, den ihn der Zufall
hatte thun lassen.
nackte Brust Ilopsend, die Monsieur
Gingo soeben in seiner genialen Art
mit der täuschenden Nachahmung einer
Tätowirung bemalte, "verein» min,
er hat eine unbegreifliche kollin began
gen, daß er sich hat als ganz simpler
Nubier auf die Welt setzen lassen. Guck
bester steht."
Ei gewiß stand ihm die zu einem
turbanartigen Wulst ungeheuerlich um
den Kopf aufgerollte Frisur mit den ni
ckenden bunten Federn darin wahrhaft
pompös, wie ihm der dreieckige, halb
erblindete Spiegelscherhen vorlog. Auch
fand er die sinnreiche Art, mit der man
ihm einen lupsernen Ring am Nasen
bein befestigte, nicht allzu lästig: nun
und als eine Abwechslung konnte er sich
die dunklere Schattirung seiner Haut
farbe wohl gefallen lassen. Es war
ein metallartig glänzendes Schwarz,
„Freilich, wenn eine so famose
Grundfarbe da ist, so arbeitet sich's
ganz anders, Herr Direltor," meinte
sichte strich. Sie nannten ihn wegen
thiimlich wehmüthigen Kirchhofsäus
druckes feiner kleinen Augenschlitze
iDen Typus Denier künstlichen Wil
den stellte er theils nach originalen
lurboschreibungen aufgelesen, und zur
Verwirklichung seines Ideals schreckte
er vor keinerlei Kunstmitte!n zurück.
Und mit einem klatschenden Schlage
auf Lous Brustlasten: „Ich bitte Sie,
diese Bronze! Fühlen Sie doch einmal
wie? Na, und die Zähne! Was der
aus Gingonesien! Wild wild
wild!"
Und jedesmal ein schallender Schlag
Ja, Lous „Wildhaftigteit" streifte
theten mit, aufs äußerste gereizt durch
Aualadaubas hetzende Gebärden. Es
war ein grausiger Gesang, der den
Leuten das Herz in der Brust eibeben
Leider fehlte ein Haupteffelt. Lau
weigerte sich, eine gewisse Piece des
überlieferten Programmes auszufüh
ren. Nein, er wollte sich nicht dazu
hergeben, lebendigen
Warum nicht? Woher diese Zim-
Privilegium des Menschseins in weit
höherem Maß« als er selbst für sich be
anspruchten?
den Kopf des armen Täubchens zu
umfangen, da siel sein Blick auf zwei
der gelegentlichen Zuschauer:
dort, und dort Mr. Jim, der Schim
panse.
Zeppa schaute ihn unverwandt an
richtete seine weiten, großen, halb
traurigen, halb bittenden Blicke auf
seinen Freund, als wollte er ihn abhal
ten von der unwürdigen Komödie.
Wieder war etwas von diesem unheim
lichen Ausdruck in diesen Blicken, hin
ter dem Lou schon einmal zu seinem
Grausen einen Menschen verm-uthel.
Und auch Jim, der Schimpanse,
gaffte ihn mit so überlegenen, men
schenartigen Blicken an fast schien
es, als spielte das leichte Fletschen ei
nes ironisch«nLächclns über seine wür
digen Greisenzüge. Unter dem Banne
dieser Blicke hielt Lou inne, zögernd
setzte er die Taube hin.
Nein, so tief wollte-er doch nicht in
die Wildheit hinabsinken, daß er sich
unter das Anstandsgefühl eines Affen
oder eines Hundes erniedrigte! Nein,
er wollte doch nicht mehr Thier er
scheine», als ein Thier selber er
wollte keine lebenden Tauben fressen!
Alles, nur das nicht! Er wollte grin
sen, mii seinen Zähnen knirschen und
drohen, so viel man verlangte—heulen
wollte er, daß es den Neid der besten
Heuler in den Käsigen erwecken mußte!
Mr. Gingo war außer sich. „Was?
Bei diesen Zähnen weigert Er sich le
bendige Tauben zu fressen? Eine
Schande, wenn Er's nicht thut! Wenn
ich ein solches Primagebiß hätte, wie
Er, ich thäte nichts lieber, als Köpfe
aibbeißen! Er glaubt gar nicht wel
chen Effekt Er damit machen wird!
Nun, Er wird sich schon daran gewöh
nen, was meint Er?"
Aber Lou widersetzte sich standhaft,
Signor Pimento und Mr. Gingo
staunten, was doch diese wirklichen
Wilden für absonderliche Schrullen
hätten. Bei den gebildeteren Vorgän
gern dieses Auakadauba war man auf
solch zarte Bedenken nie gestoßen.
Aber man wollte den brillanten Ta
lenten des Nubiers diese Zimperlichkeit
nachsehen und strich die Nummer um
so williger aus dem Programm, als
man ja durch die Mitarbeiterschaft ver
Dogge einen ganz neuen Schlußeffekt
In Zeppa steckte ein Künstler: „Er
chargirt seine Rolle etwas stark,"
meinte Mr. Gingo, „aber lieber zu
viel Wildheit als zu wenig!"
zum Schlüsse, denn das Wuthfchnau
bin Aualadwubas reizte ihn zum äu
ßersten. Endlich hetzt- er los, im grim
migen Zoingeb'ell gegen die Zuschauer
los, fürchterlich aufgeputzt und ent
stellt durch eine phantastische Mähne
aus wallendem und klingendem Bun
terlei, Wie toll raste er heran, mit
drohenden Sprunggebärden wüthete er
auf der Bühne hin und wider, und sein
greuliches Heulen suchte den schauerli
chen Kriegsgesang Auakadaubas noch
zu übertäuben.
Bellommen fragten sich die Zu
schauer, wie solch Ungeheuer wur frei
umherlaufen dürfte. Wenn sie dann
den Raum verließen, aufathmend, die
meisten mit einem überlegen thuenden
Lächeln, das die ausgestandenen Angst
schauer verdecken sollte, fast alle aber
etwas verblüfft dareinschauend, so rieb
sich Mr. Gingo vergnügt die Hände
-und lächelte verschmitzt mit seinen mat
ten Augen.
der Welt, als das Publikum, Master
Lou, mein! Er nicht?"
Lou lachte mit allen zweiunddreißig
Zähnen, indem er den ,s-»liid beruhigte,
der immer noch weiter loswiithete, wie
in einem berechtigten Zorngosühle.
Ach, es war doch ein löstlicher Späh,
die Menschen, die ilm so ost mißachtet
und getreten, sie alle einmal recht tüch
tig, recht von Herizen zum besten zu
kalten! Gewiß, Zeppa. der guteZeppa
nahm die Sache viel zu ernst und tra
gisch-
Lache» muß man über sie, Zeppa,
lachen, ja lachen!
E!, tesKap i t e l.
Weil er ein Schwarzer ist.
gefahren, die ansing, aller sanfteren
Zwangsmittel zu spotten. Er that jetzt
immer so aufgeregt und gereizt und
hatte sogar bedentlich bissige Launen.
Hund seiner in der Oeffentlichkeit vor
zuführen.
"Hätte das sörlwFhreirde?eben mlt
ihm das Bl>ut so in Gärung versetzt?
Oder hatte er die geheuchelte Wildheit
Auatadaubas für etwas Ernstliches
ein Mensch^
an Lous Stelle das Thier sür den
Menschen? Lou sorgte und brütete,
was es wohl sein könnte.
Mr. Gingo meinte einmal, das
„Vieh" bekäme zu viel Fleisch zu sres
ftn, das reifte so, man müßte seine
Wuth empor und war ganz außer sich.
Was, man wollte Zeppa hungern las
sen!....
ernden Argwohn, daß sein Zeppa bei
der Fleischvertheilung nicht zu lurz
käme.
empor, etwas Großes, Unerhörtes, eine
wirkliche Gefahr am Rande des Todes
zu bestehen. Es müßte doch schön und
lend kleiner Kopf Das GLicht
kommensten Schreibutensilien auf dem
Rande eines Käfigs zurechtzearbeitet.
sagt! sI «n Herzen
M der Entfernten, hier die dämonische
Leidenschaft für feinen Beruf; die süße
die
ß Bü d' cht t d
der Menschen?
Das kiuge Thier beobachtete, stellte
Bergleiche an: dort ein wirklicher und
sich nicht, schien nicht ju hören.
Ob Zeppa Lou nicht mehr liebte?
Nichts!
Dringender, flehender ging sein
Flüstern: „Zeppa, Lou nix mehr lieb
haben?"
glänzt/ hatte M tlei iit
so müßte sich dies Mitleid in Berach
ler erlitten?
Was? Waoum nicht? Man hielt
von einem Menschen ausübte.
Also das „Hundtvieh" steckt dahin
ter! Die ganze Menagerie wird sich
„Was, Er schämt sich? Geh Er doch in
in der Menagerie geschickt vorzubeugen
wuhe.
Lou konnte das zuletzt nicht mehr
Gitter vorgeschoben, und Farmilli
„Mvussou.,.."
Der Löwe ließ ein wohliges Grun-
Antlitz tressend/
„Lou Essed gern haben Lou bei
Essed geh'n wollen Lou nix Angst
„Was wollt Ihr?"
Seite hinhorchend, die Augen auf den
Löwen gerichtet, sagte er : „Zu Essed
wollt Ihr in den Käfig? Zu dem da?"
Lou nickte sehr bestimmt.
„Ah, was denkt Ihr! Mit solchen
mehr. Nicht wahr, Essed? Das Alter
llar, mit jener metallischen Stimme,
die Farniilli während der Vorstellun
gen in den Käsigen den Thieren gegen
„Jhr habt k«ine Furcht?"
Damit saßen die Augen des Bän
digers in Lous Antlitz, saßen darin,
hieUen ihm die Mienen wie m einem
„Nix Angst!" sagte Lou. Seine
Und noch immer hielten die Bändi
geraugen Lous Antlitz fest, lauernd
auf ein Zucken darin, das eine Spur
Aber das Antlitz blieb fest wie eine
aber kann man m«,st nicht lieben, wißt
„Also vorwärts!" Und Farmilli
.Ihr seid brav, Signor Lou!" sagte
„Ihr seid brav, das freut mich. Ich
Ah, diese Menschen!"
wenn Ihr den Thieren die Zähne
weist...."
„Und auch den Menschen müßt Ihr
sie zeigen,
aus All.'in was der Bändiger gesagt,
leine Liebe, lein Recht, kein Mitleid,
Ah, Zeppa ist besser als die Men
ten"„
(Fortsetzung folgt.) ,
Aiir die Küche.
Französische Zwiebel
suppe. Kleine, weiße Zwiebelchen
werden geschält, in messerrückendicke
Ringe geschnitten, leicht in feinem Mehl
geschwungen, in Schmalz schön gold
gelb gebacken und mit gebähten Sem«
melschnittchen in die Suppenschüssel
gelegt. Beim Anrichten wird die sehr
kräftige Fleischsuppe kochendheiß über
die Zwiebelringchen und Schnitten ge
gossen und mit Schnittlauch und Mus^
Husarenfleisch. Auf ein
Pfund Schwemekarbonade, welche
klein geschnitten wird, nehme man 15
rohe Kartoffeln, 8 gelbeWurzeln, I—3
Zwiebeln, 1 Petersilienwurzel, 1 Kopf
Sellerie, sowie 3H Unzen Rindermark,
schneide alles in Scheiben und packe es
schichtenweise in eine Puddingsform,
gieße einen Tassenkopf Wasser darüber,
salze und Pfeffere es. Die fest ge
schlossene Form wird in einen Kessel,
der mit lochendem Wasser gefüllt ist,
hineingestellt und muß 3 Stunden wei
terkochen.
Saftbraten. Man gibt m
eine Kasserolle gefcknittene Mohrrüben.
Zwiebeln, Petersilie d einen Eßlöffel
zene Stück Fleisch Blume oder Mit
ßen mit heißem Wasser steif und spickt
es mit feinen Speckfäden. Mit Wur-
Salz, gießt etwas gute Bouillon aus
Liebig's Fleisch - Extract über und
brät sie in I—Stunden1 —Stunden im Ofen.
burger Art. Ausgepreßter Sauer
kohl wird in einer reingescheuerten
Kasserolle mit entfetteter Rinderbrühe
Übergossen und eine halbe Stunde ge
kocht, dann wird ein Lössel Butter hin
zugethan und der Kohl verdeckt weiter
gekocht, bis er weich geworden; dann
dämpft. Garnirt wird er mit Cote
letten, Saucischen oder Schinken.
Kartoffel m-u schein aus
übriggebliebenen Kartoffeln. Man
reibt dazu die Kartoffeln, mischt sie
mit einem Ei, etwas Milch, geriebener
Muskatnuß und soviel Mehl, daß man
«inen ziemlich festen Teig erhält. Er
wird in kleine Theile getheilt, in Rollen
geformt und diese in gleich große
Stücke geschnitten. Diese Stücke wer
den mit der Hand gegen die Innen
fläche eines gewöh/ en Reibeisens ge
drückt. so daß sie ,»e gewölbte, mu
schelartige For' annehmen. Man
bäckt sie in Büfett goldbraun oder
kocht sie nur eben in Salzwasser auf..
Kartoffel- Kröpfe! e. 1
Pfund am Tage vorher abgekochte, ge
schälte und geriebene (mehlige) Kartof
seln. 1 Pfund feines Mehl, 4 Eier. 1
Pint Milch und etwas Hefe. Die
Hälfte der Milch wird mit der Hefe
und etwas Mehl angerührt und an ei
nem warmen Orte eine Stunde gehen
gelassen. Dann die Eier, das übrige
Mehl und die Milch, so wie die gerie
denen Kartoffeln, etwas Salz und
Citrone allmählich dazu gerührt.
Diese Masse wird so lange geschlagen,
bis sie Blasen wirft. Unterdessen hat
und giebt den 'Teig nun Löffelweise
hinein und bäckt die Kröpfele hochgelb.
Nach dem Herausnehmen bestreut man
dieselben mit Zucker und gestoßenem
Kartoffelsalat. Man koche
sechs große Kartoffeln und lasse sie in
der Schale erkalten. Daraus schäle
man sie, zerschneide sie und richte sie
mit folgenden Ingredienzen an: Zwei
Eßlöffelvoll geschnittene Zwiebeln, ei
nen Eßlöffelvoll Salatöl, zwei Eßlöf
felvoll Weinessig. Pfeffer und Salz.
Nudelgemlls«. Zeit der Zu
bereitung 4? Minuten, Man bricht
zwei Unzen feine Eiernudeln in
em Sieb schüttet, mit kaltem Wasser
überspült und abtropfen läßt. Ein
Biertel Pint Rahm vermischt man mit
einer Messerspitze Salz und Butter,
thut die Nudeln hinein, dünstet sie Z
Minuten darin durch und thut nun ei
nen halben Theelöffel Fleischextract
und ein verquirltes Eigelb daran.
Das fertige Gemüse muß sofort servirt
werden. Auch als Krankenspeise zu
empfehlen.
Bornehm. Mama (Com
merzienräthin, zu Moritz, der Clavier
spielt): „Moritzleben, was spielst« ?"
Moritz: „Ich phantasir'." Mama:
„Was broochst Du zu phantasiren?
Loosen Wir Dir ebbes nix genug No»
ten?" 3