6 Der Stummert-Honi. vme Torsqcschichte von I. Richter. Den Stummerl - Toni hatte man ihn geheißen in dem steierischen Dorfe und seinen wahren Naincn traben n >r die Wenigsten gekannt. Der Toni konnt' nie ein Geheim iiß auöplau »nd weinte, so brachte er auf gleiche Weise in späteren Jahren seine Ge fühle zum Ausdrucke. Cr wcmte, wenn ihm sein Herz schw:r ward, und er lachte, wenn er sich einmal freuen durste. Letzteres kam freilich selten vor. Er war kaum aus den Windiln, als seine Mutter im Armenlcnihaus Kzrb und das Stummerl verwaist zu> »ückließ. Der Weghuber, der selber mir Kin dern reicher gesegnet war, a'?, mit Haus und zog ihn auf. Der Bub gedieh körperlich l,anz prächtig, und was er in seiner Jugend er wuchs zu einem kräftige» Knecht heran, der die Koste», die er bisher verursacht, mit Zinseszinsen c.bartei ten konnte. Er kümmerte siäi nicht darum, ob seine Herrmieut' >hn be bten oder nicht, er that's um res Eines Morgens mähte der Toni das Wiesengras nahe am User Flusses, dessen schmutzig-gelbe Weile» nach den letzten Regengüssen bis an den Holz steg hinaufschlugen und neben dem Aelsblocke einen reißenden Wirbel bil deten. Die Töchter vom Högelbauern, die blonde Mirzl, ging just über den Steg in's Heu machen, als ih» der Rechen von der Schulter i,crcib:uiichti ynd in den Fluß hinaofiel. Das Mädel haschte nach dem Griff, dabei »erlor es das Gleichgewicht, und im Höchsten Moment lag die Mirzl im Wasser. Der Wirbel erfaßte sie, zog sie in den Trichter hinab, und es r.äre um sie geschehen gewesen, hätte si: nicht Stummerl - Toni an's Ufer gezocen. Der Bursche war ein tüchtiger Schwimmer, und so durfte er das ge fahrliche Wagniß unternehm'n. Als die Mirzl sich bald wieder erholt und die Augen aufgeschlagen halte, sigte ,1c ihrem Retter ein herzliches „Ber- Gott" und ging 'hrer Wcge. mehr jenes Unfalles und den Toni hatte sie ganz vergessen. Dafür tzing diesem die Dirn' mit den R'hougen nicht mehr aus dem Sinne. Von da ab kargte der Knecht und sparte sich den Bissen vom Munde ab; Ä wollte sich so viel Geld in seiner Truhe aufsammeln, bis er sich s<!ber Äne Hütte kaufen, seinen eigenen Herd gründen und dann vor die Dirn' lun treten konnte, um ihr seine Hand an zutragen. Und als er ein Sümmchen erübrigt hatte, faßte er den Muth und suchte die Mirzl auf, da sie gerade im Walde Laubstreu sammelte. Der Toni konnte dem Mädel nicht sa^en, und faltete bittend die.yande. lachte helllaut auf und gab die Ant wort: „Bist leicht überg'schnappt, daß D' nii zum Weib begehrst? Halt's fein bei Dir, sonst spötteln mi die Bu ben. daß i' ein' Mann brauchen Wnnt'. der zu Allem still is, was i' thu' und mach'. Und damit Dn's nur weißt, kämst so wie so zu spät, dinn zu Michaeli macht der Bichler Hans Hochzeit mit mir." Seither war der stumme Knecht trübselig geworden und wich den ÄeibSleuteu aus, wo er uur> konnte. Die Mirzl wurde, wie sie's angesagt hatte, im Herbste die Bichlerbäucrin, «her der Toni bekam sie nicht mehr zu Gesicht und hörte weiter nichts von ihr. als daß sie im Sommer darauf init einem frischen Buberl in die Kirche Es"war einige Zeit später. Der Knecht kehrte am Ab-nd ans der Ar beit heim, als er plötzlich den Halter ftier sah, der, wild geworden, aus brach und neben dem Gartenzaun da- H'mlies. Ein kleines Knäblein klammerte sich qngstvoll an den Heckenwein und schrie <ru°j Leibeskräften, denn der Stier «mnte, den Schädel bis zur Erde her abgesenkt, gradaus aus die Hecke zu. Der Stumme sprang rasch herbei und faßte mit Riesenireft das Thier bei den Hörnern. Es war ein verzweifel ter Kampf; der Toni hatte einenStoß in die linke Seite erhalten, daß er vor Schmerz die Zähne zusammenbiß, <lber er achtete nicht weiter darauf und ließ nicht ab, bis der Stier gebändigt abzog und in das Anwesen, aus dem er geflüchtet war. zurückging. Das Buberl der Bichlerbäuerin kam unbeschadet davon, aber dem Toni glng es an's Leben. Zwei Tag- spä ter wurde er zu Grabe getragen, und der Wegbuber, der die Ersparnisse sei nes Knechtes geerbt, sorgte ,ur ein prunkvolles Leichenbegängnis Den Sarg schmückte ein Kranz aus Edel weiß und Alpenrosen, den die Bichler- Häuerin auf die Bahre gelegt hatte ... Obacht! Das Weib besitzt zwei Waffen, Die machen deii stärksten Gegner, Gesügsam wie ein Kind! Und diese beiden Waffen, Die jeder fühlen muß, Sie heißen Männer zittert!— Die Thräne und der Ku^. DasßilddesJdealsist Lets geschmeichelt. Ziurchtlime Wajsersnoty. die preußische Provinz Schlesien, daZ nördliche Böhmen sowie die österreichi schen und steirischen Alpen heimgesucht. Schier endlose Regengüsse und furcht bare Wolkenbrüche trafen in den letz ten Tagen des Juli zwar zunächst nur die Bergländer, das Erzgebirge, be sonders dessen Nordabhänge, die säch sisch-böhmische Schweiz, den Zug der Sudeten, die Alpen im Salzkammer gut, dann aber brach die Fluthwelle der hochangeschwollenen Ströme über die Niederungen herein. So erreichten die Hochwasser der Mulde und der Elbe in der ersten Augustwoche nach einander Bitterfeld, Dessau, Witten berg, Magdeburg: schwer wurden durch Nliße und Bober die Niederlau- Die We i Ber i tz st r a ß e in sitz und die Nordwestecke Schlesiens betroffen, während erst vom 5. Auguit rechnung ermessen, die das Meteorolo gische Institut zu Chemnitz über die am 29. und 30. Juli über Sachsen niedergegangenen Regenmengen veröf stens IStXZ Millionen Kubikmeter Wasser gefallen sind. So colossal die Wucht der abstür zenden Wassermassen gewesen ist, so ungeheuer sind auch die durch das zer störende Walten der Naturkräfte ent standenen Verluste. Die Hochwassi'r aus mindestens 7t) Millionen Mark den Gesammtverlust auf 2V Millionen Mark, wovon auf den Hirfchberger Kreis 5 Millionen, auf den Kreis ler der Rothen und der Wilden Wei zu vereitelten, sind die Wassermengeu Die Breite st raße in Deu b e n. von Römer und die Thode'fche Pa pierfabrik, hier an 1800 Centner Waare vernichtend, fegte einen Vor bau der Lorenz'schen Fabrik sowie verwüstete die Felder. Das Bett >xr Fall brachte, sodaß Mauern, Häuser einige Häuser verschwanden ganz. Der Strom riß Menschen, Wände, Möbel, Garderobe, Vieh, kurz alles mit sich fort. Allmälig drangen die Wasser- Weg zu Thal von der Baumeister- Thiimmel'schen Villa Theil um Theil hinweg und stürzten das Haus des Handlung, die Tischer's Ehefrau be trieb, begrabend. In Potschappel fetz ten die Wassermassen ihr Zerstörung?- Wassermassen in Löbtau und Cotta (Vororte Dresdens) furchtbare Ver wüstungen an. Bon dem neuen Rath mit einem Aufwand von einer Million Mark gebaute neue Bett der Weißeritz, die neue große Brücke, die sogenannte Leinpfadbrücke zerstört und zahlreich« Häuser sowie Fabriken zum Einsturz gebracht. Weniger hart sind die im Mulde thal belegenen Ortschaften mitgenom men worden, wenngleich auch dort enormer Scbaden entstandcn ist. Mit furchtbarer Gewalt hat das reißende Wasser die noch auf dem Felde stehen den Culturen des Ackerbauers, Vor ben, vernichtet und die reifen Feld srüchte in GestaltTausender und Ader tausender Garben von den Feldern hin weggespült. z ' G ' aus, wo durch ein« Anzahl Straßen das entfesselte Element schoß, Tod und Verderben verbreitend. Die Fahr straße von Grimma nach Großbothen wurde übersluthet und der größte Theil des weiter stromaufwärts gelege nen Höfgen sowie das hochliegende Fährhaus ragten nur in den obern Bautheilen aus den Fluthen heraus. In Maschwitz wie in Tanndorf wur den zahlreiche Häuser zerstört und die Feldfrüchte stellenweise vollständig ver nichtet. Die Katastrophe im Riesengebirge wurde durch einen furchtbaren Wollen bruch eingeleitet. Donnernd brachen in finsterer Nacht die Fluthen zu Thal, keinen Widerstand duldend. Steine, Das Rathhaus in Löbtau, schwimmendes Gut. Ztachts 1 Uhr be spurlos verschwunden! so auch das tcn GebirgsdorfS. Alle Brücken, grauen ikren Einzug. In kürzester Zeit ergossen sich die lehmgelben Was sermassen dnrch Finster und Tküren rettet, selbst sein Leben in den Fluthen lassen. Das klcineGebirgsstädtchen Scbn'ii dehnten Ueberschwemmnng heimge sucht wie nie zuvor, ungleich en'setzli cher waren jedoch die Zerstörungen i» zwar um so schlimmer, je näher sie dem Ausgangspunkt des Wolkenbruchs lagen. I» Oberaltstadt riß der Strom eine Gerichtsadjuuct Dr. Mal» errettete hier unter eigener Lebensgefahr 32 Menschen vom sichern Tode; von Trau tenauer Feuerwehrmännern angeseilt, brausenden Fluthen. Trübenwasser, Marschendorf, Groß- und haben furchtbar ge fluß der Elbe. Hn der Teplitzer Be ders die Curorte Schönau und Eich wald sowie die Ortschaften Weißkirch litz, Wistritz und Turn betroffen. Der vielbesuchte Luftkurort Eich wald wurde theilweise zerstört, die bad, richtete dessen nächste Umgebung fürchterlich zu, überfluthete das Walo folgten, sondern in mehrern Armen durch Wistritz sich wälzten, hier die Hauptfahrstraße mannshoch Aufwühl ten, elf Häuser und viele Wirthschasts nert verschwand in den Fluthen, als er den Versuch mackite, seine arNtbiir neaeu das andrängende Wasser zu ver barricadiren. 'L' d d die Paristraße einem reißenden Strom, dessen Wogen bis in den Turner Park hineinslutheteu. Es war 10 Uhr Vormittags, als das Hochwasser Schönau erreichte. Nur einen Augenblick währte es, da war auch schon die Neubao-Allee von den Fluthen überdeckt, die über d?n Concertplatz hinweg auf das Steinbad und das diesem benachbarte Stephans bad zuschössen. An dem Gebäude des Steinbades fanden die schmutziggelben dessen Oberfläche Stühle und Tische des Concertplatzes durcheinanderwir belten. Zu den Fenstern hinaus stie. gen die Badegäste in das rettende Boot, Hau! in Ober-Altstadt. während der trübe, trümnierbcdeckte Wogenlchwall den Ausweg nach der Biela suchte, in die sich eine Stunde südlich von Teplitz-Schönau der Flöß hach ergießt. In den von der furchtbaren Kata strophe heimgesuchten Landstrichen ist stellenweise die Noth sehr groß, na digten Länder sind eifrig bei beit, Erhebungen über den Umfang der Verluste anzustellen, um die siche staatlichen Unterstützung zu gewinnen. Gut erzogen. A.: „Meine Kinder sind vortrefflich erzogen." B.: „Wirklich?" A.: „Ja, als neu- Bekannter: „Ihr Aeltester sagt aber doch „Dn" zu Ihnen?!" Hausherr: „Ja, ja, das stimmt mit dem habe ich nämlich bei Gelegenheit einer Knei perei 'mal Brüderschaft getrunken!" Verrathen. Frau: „Josef, es ist schauderhaft, gestern Nacht warst Dn wieder ganz betrunken." Mann: „Wer sagt das?" Frau: „Die Frau Silberer hat mir das erzählt, ihr Mann hat es gesagt." Mann: „So ein Lügner, wie kann der es wissen, cr Zlnter der peitscht. Bon dem Fluch der Negersclaverei ist unser Land befreit, allein ihre Nach gefangenen mancher 'Südstaaten zu dulden haben, fühlbar. Wiederholt ist die öffentliche Aufmerksamkeit hierauf gelenkt worden, ohne daß etwas im Interesse der Unglücklichen, welche der rohen Willkür unmenschlicher Aussel)er preisgegeben geschehen wäre. wisse Rücksichtsnahne zu Theil werd lassen. Die Wurzel des Unheils ist .i dacht, aus der Arbeits!«st der Sträf- I ?/-K //v' Bei der Arbeit. Menschlichkeitsgesllhle Hohn spreche». In den meisten Camps fand Col. Bnrd die Sträflinge in ekelhafte Lumpen und als ihr Obdach elende Hütten, welche selbst für Bich zu schlecht waren. Auch die Sträflinge welche in den es anging, selbst zubereiten mußten. Bon Schutz gegen Wind und Wetter während der Nachtzeit war in vielen Am Prügelpfosten. Pflege hilflos seinem Schicksal über lassen. Daß brutale Aufseher Sträf linge zu Tode prügelten, ist wiederholt I. Allifon >!: Co. in Pulasli verscharrt, In dem Camp von W. H. und I. H. Griffin in Wilkes County, war ein alter Neger Namens Frank ebenfalls zu Tode geprügelt worden. Dort fand Col. Bhrd auch eine 18jäh rige Negerin Namens Lizzie Boat- Anges!ck>ts der Enthüllungen des Col. Byrd hat Gouverneur Atkinson durchgreifende Reformen versprochen, haben, ist noch nicht die Rede gewesen. Der Kriegsschatz. Wie sich die Kati einen gefüllten Kriegsschatz vorstellt. Bitter. Frau: „Weiß der Himmel, für unsere Tochter will sich kein Mann finden." Mann: „Nur getrost, hat sich für Dich einer gefun- Spaniens Premirr berusung des ihnen verhaßten Gene- Ein uralter Automat. gehabt hat? Daß dies der Fall gewe das Jahr 150 vor Christi Geburt ge smd, somit viel älter als LIXZI) Jahre ist. Die Construction dieses Automa- P > demselben auf den inneren Boden des Gefäßes. Dadurch, daß der Hebel arm durch das Gewicht der Münze geglitten und legerer außer Thätigkeit gesetzt war. Aller Wahrscheinlichkeit Schriften genaue Angaben darüber. Seufzer. eine Frage, wo haben Sie das letzte ! Mal Abschied von der Bühne genom men?" Der verständige Giri«. „Liebes Weibchen, höre doch auf, zu weinen, ich habe ja den KassenschlUssel M i ß v e r st ä Ii d n i ß. Ihnen!" Sie!" Ach das ist hübsch von S ie!" Frau: „Kannst Du Dir denken, daß es je einen Mann gab, der chat sächlich zu seiner Frau sagen konnte: Du bist das einzige Weib, das ich je geliebt habe." Frau: „Wer denn? Du, Liebstes" So eiu Backfischt mit dem Französischen?" Backfisch: „Oh, jetzt würde ich schon eine französische Liebeserklärung ver stehen!" Liddy: „Ach, ich glaube, ich werde in der Behandlung unseres neuen, Susi« „Ist er denn gar so hübsch?" uns Reiten is e Vergnügen! Ende der Flitterwo chen. Laura: „Wann sind eigentlich die Flitterwochen zu Ende, Klara?" will." Theaterbosheit. Direk tor: „Wo bleibt denn Fräulein Rose so lange?" Regisseur: „Die braucht dies mal besonders viel Zeit zur Toilette, die muß sich doch sür ihre heutige Rolle
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