Lmr. Erstes Kapitel. Die Peitsche von Kairo. dumpfe Etwas. terte vergeblich, was dies sein könnte. Doch nicht Pulverdampf? Die schweren Vorhänge der Fenster Augen die erste Blendung des mächtig hereinslutheuden Lichtes überwund-n, er ein flaches blaugraues zerslatterte das durch kenden Augenlichtern, in der Portiere zu «rscheinen pflegte, fehlte heute. Es war nicht alles wie sonst! Herrn nicht zu wecken, erschloß Lou die hohen Fensterflügel. Ah, welch eine Füll« von Licht und Luft! Paris lag zackt von den Häuferwellen. Paris, nichts wie Paris, soweit das Auge reichte! Ganz vorne die fahlblauen Mansardslächin, feuchtschimmernd vom Nachtthau, dann das Meer der ineinandergeschichteten, aufeinanderze- Zahnreihen leuchteten in blendender Weiße zwischen den geöffneten leicht wulstigen Leippen. Es war ein hiib- Narbe. Paris! Wie Lou Paris liebte! Dczembernacht, und es regnete, her- Bahnhosshalle, in eislalter Schärfe Regen. Und wie Du da schlotternd Wieviel hattestDudoch dem Marquis er oft mit «in«m von den braunborsti gen Eselein getauscht, dieer zu warten hotte! Denen ward doch Ruhe und Kressen gegönnt nach der Arbeit.... Aber das ist ja nun längst über wunden. Kairo liegt weit dort jen seits des schlimmen schaukelnden Mee res, das ihm während der Ueberfahrt fast die Seele aus dem Leibe geschüt telt. Jetzt ist alles gut; jetzt tauscht er mit keinem Eselein mehr aus der Welt, und wäre es der stolzeste, vornehmste Haremsesel, mit gestickter Zäumung und goldbeschl'.ige»em Kopfstück. Sein neuer Herr ist ja so gnädig, und die niedliche Reitgerte, die er zuweilen in einer launischen Auswallung von der Wand nimmt, meint es nicht böser als eine kitzelnde Neckerei; sie soll Lou ja nur mahnen, daß er nicht übermüthig wird und die PeUsche von Kairo h cht "t Oh A Lou schnellt empor. Es ist etwas ge schehen heute Nacht jetzt eben! Mit wenigen hastigen Sätzen ist er an Tisch. Das war sonst nichts da.... „Moussou! Moussou —" bebt es es funkelt etwas darin.... eine Pistole! Lou erkennt sie: es ist das schöne sil berciselirte Prachtstück, das an des Marquis Bette hing. Die Waffe pen delt nur lose zwischen zwei gekrümm ten Fingern, sie muß gleich herabfallen. Die andre Hand liegt über der ent blößten Brust, an der das Hemd etwas eingerissen; sie ist leicht gekrallt. Sie hat die Stelle nicht mehr erreicht, die sie fassen wollte; im Hinfassen ist sie erstarrt. Diese Stell« ist eine kleine dunkle Oessnung aus der linken Seite, dort wo das Herz sitzt; aus der Oess nung rieselt es in zwei dünnen schwar zen Fäden hernieder, deren jeder sich in einem größeren Tropfen staut. Und dort kauert auch die dänisch« Tcgge, dicht neben der Leiche ihres Herrn. Di- eine der weißgeschuhten Pfoten hat sie zu der durchschossenen Brust erhoben, und sie führt damit seltsame, menschlich tastende Bewegun gen aus. als wolle sie Helsen, als müsse sie den Schläfer wecken. Boden, daß es duinpf erdröhnt. Und jetzt reckt sich der breite Hals mit dem länglichen Kopfe Wer empor, die Schncmze öffnete sich mit bebenden Lef zen, als wolle si« ein Geheul anstimmen halberstickte Wimmertöne. „Moussou! Moussou!...." «in Zeichen, irschreckend vor ihrem eigenen Geheul gegensritig stieren sie sich an, rathlos in ihrem Entsetzen, den Treppenflur. Bald ist die Wohnung voll Leuten, Schulter und nimmt "dabei jedesmal «in« sehr wichtige Prise. Das ist der Arzt. Man h«bt den Todten empor und l legt ihn auf's Bett; da fällt etwas zu Boden, das glitzert. Lou hascht da ! nack', es ist ei» Medaillon, Ein wenig von der seiner Rasse eigrn«n Gier nach dem Glänzenden heißt ihn den einstecken, aber auch ein ahnendes Ge fühl, daß dies Medaillon seinem Herrn sehr theuer war und daß es ihm selbst später einmal den Zauberschutz eines Amuletts verleihen tonnte. Und nun, während das Paradebett gerüstet wird, stöbern die Leute hier im Salon umher: es ist so pikant, zu wissen, was so einer, bevor «r die Thür« zu einer andern Welt gewaltsam er bracy, in d«n letzten Stuirden getrieben, geschrieben und gedacht. Und mit ei nem angenehm prickelnden Schaudern spüren die Gesichter über die Gegen stände auf dem Tische. Da prangen aus einer kostbaren ja panischen Vase ein paar prächtig er blühte Theerosen; die röthlich« Nase ei ner alten Frau kann sich nicht versagen, daran zu riechen: ob sie noch duften, oH ihr Odem nicht innehält mit dem Odem des stillen Mannes drinnen auf dem Bett«. Drei von den Kerzen des Arm leuchters sind zäiilzlich herabgebrannt; sie haben wohl noch lange geknistert, als es drinnen im Schlasgcmach längst schon stille geworden. In jener halb gefüllten Champagnerschale steigen die ' „Bier Uhr zehn Minuten," flüstert einer, ein unreifes Kommisgesicht, das auf einer crömesarbigen Krawatte sitzt. Wirklich, auf vier Uhr "<>n Minukn deutet der Zeiger des goldenen Remon toirs, der an der geöffneten Schachtel voll Patronen hingeworfen lehnt. Ei fas! mit einer Spannung, als gelte es, den drehenden Zeiger einer Glücksschei be.zu beobachten: ob sie noch geht, ob sie st«bl, die Uhr. „Man sagt es, daß die Uhr von so t!«cm stehen bleibt, wenn er stirbt," meint das Weib mit der röthlichen Nase, „aus ist sie mit dem letzten Herz schlag." „Man vergißt einfach, sie aufzuzie hen bei solHer Affaire, Madam« Glau re," berichngt di« fette Stimme von Monsieur Floques, dem Barbier. zu auch?" Um den breiten Mund des glänzend glatten Gesichtes '«ielt etwas von dem überlegen salbungsvollen Lä cheln eines Kaffeehausphilosophen. Ein paar vorwitzige Weiberfinger wagen es, 'den rehbraunen Damen- Handschuh, der wie in einer Zornwal lung zerdrückt ist, ein wenig von dem aufgefchlagenenElzevier emporzuheben. „Er wußte zu leben, der da," sagt Daumen auf den Handschuh deutet; verschmitzt zwinkert er dabei mit dem «inen Auge. „Alfred de Musset!" lispelt eine ästhetische Zofe, die diese Wichtigkeit aus dem Kopftitel des Elzeoier ent ziffert; sie ist fast entzückt über diese Entdeckung. „Er machte seine Berse trotz eines Musset," ergänzt Monsieur Floques. „Ich kannte sie alle, exzellente Berse, sage ich Ihnen. Ich habe ihn täglich rastrt brillanter Silbenfall...." „Sie steht!" ruft plötzlich, die flü- Kommis. „Die Uhr Er hat es Adresse gibt ihm taghelle Klarheit, fer Adresse sehen, er ist so diskret! Mit ist kein Pulsschlag des Verhältnisses entgangen, das den Marquis an die gewisse Dame fesselte. „Natürlich um eines Weibes willen!" Marquis sich die Pistole auf die Brust gesetzt. Ja, solches geschieht in Pa ris in Kairo dagegen lödtet sich ken. „Armer Moussou!" seufzt «r, Lou schüttelt den Kopf. Was soll Nichts gesehen? Nichts gemerkt? Man „Nix!" sagt Lou. „Und kein Schuß? Kein Ruf? Kein Fall? Kein Röcheln?" „Nix!" antwortet Lou. Trostlos, unendlich trostlos klingt das. Vielleicht hätte er das Wenige Sprache mächtiger gewesen wäre. Aber „Nix" kein andres Wort als das bringt seine ungelenke Zunge heroor. „Nix!" Ganz mechanisch kam das „Das ist auch das Beste," sagte der lenden Pfeifen zog es daher. Wenn Ah,- die fürchterliche Peitsche von Lous Herz zusammen. Da bellte es im Hofe Zcppas hell tönendes Läuten. nen Ersparnisse bewahrte, und dann setzte er mit eiligen Sprüngen tie Treppe hinab. stand ihn! Zweites Kapitel. als Lou ihr zuerst begegnete. In «wem engen Korridor des Hau ses geschah es, da sie gleichzeitig um eine Ecke biegen wollten, beide in eilen der Geschäftigkeit. Es gab ein rucken des Halt und einen Schreck auf beiden Seiten. Wie da der leibhaftige Moh renkopf gegen sie anprallte plötzlich, jäh in der Dämmerung auftauchend, ei ner hergezauberten Erscheinung gleich. Und wie unheimlich leuchtete aus dem dunklen Schattenbraun seines Gesichtes das breite grinsende Elfenbein seiner Zähne mit dem hellrothen Streifen der Zunge wahrhaftig es ging eine Art gespenstigen Phosphorlichtes von die sem Mund« aus, während in den gro ßen tiesdunklen Rundungen der Au gen nicht eine Spur von etwas Weißem sichtbar war, nur zwei ganz winzige Reflexlichter glitzerten darauf. Sie durchschritt gerade den breiten Scnkstreifen vollen Mittagssonnen lichtes, der von einem Oberfenster in den Korridor hinabreichte, scharf abge schnitten, von wimmelnden Goldstäüb chen belebt. In diesem grellen Scheine mußte ihr Rothhaar vor ihm aufflam men wie eine Lohe. Dergleichen hatte er nie gesehen; es war lebendes, wal lendes Feuer, das sie auf dem Kopfe trug! Der Luftzug ließ die entfesselten Haarwellen zu beiden Seiten des Ge sichtchens in breiten Flammen auslo ten, glühenden übermüthigen Roths schien jede andre Aeußerung des Ko lorits in dem zarten Antlitze aufgeso von d«r Erscheinung. Gewiß, er hatte viel mehr Angst vor ihr gehabt, als sie vor ihm! B»h, wie viel Mohren gibt es nicht in Paris, ungezählt die in den Zigarrenlädent Das andre Mal «eignete sich im Hofe. Sie hatte die hölzerne Schüssel mit Perlen, mit denen sie Blumen in dutzt in den Knieen und grinste si« groß an. Wie dumm er aussieht! dachte sie. Aber ein guter Bursch! In der Nacht darauf, als Lou auf seinem Bärenfelle schlief, fuhr er zu drei Malen, von einem Glockcnschlag« anders, viel leiser, gedämpfter, nicht so silberhell. Er rieb sich die Augen und das fein wachte in ihr. Wenn man sich seiner annähme? Ihn, diesen „Menschenfres ser", zu einem selbst genießbaren Men- t«, sein verständiges Französisch" her auszumodeln sein? Freilich, es würd« ihrer herrischen Art ihm aufdrängte, zuletzt in solchen Massen, daß er fast verwirrt wurde: sie mästete ihn ja Du!" Wohles O —o, ein ganz geheimnißvoll klingendes I—i. Zugleich half sie mit den Fingern nach, schnippte in der ' Deutlicher, jede Silbe scharf ausge „Herrlich! köstlich!" rief sie'spottend „Aber Lou, so einfach ist's, paß Er anstellt!" Klippe bestand aus drei Worten. Im Stalle geschah es, zwischen den hüpfenden Kaninchen und dem dum laufchendes Gesicht, dessen Mund ge- I^oii!" sie für sich? Nochmals wiederholte sie, mit der flachen Hand auf den glänzenden Und Klatsch! Klatsch! —Klatsch! Hinter jedem Worte eins. Zuletzt ein stärker schallendes Klatschl wie zum Ausrusungszeichen. Das nahm der Rappe fast übel. Nun begann Lou nachzumachen. Zuletzt das Ganz«: b'uu.... Mund. Er schüttelte den Kopf. „Nix!" sagt- er. „Weiß Er denn, was das heißt? das ist's!" Miene küßte. war sie einem schneeweißen Kaninchen nachgesetzt. (Fortsetzung folgt.) Warnung. Willst Du den Stein der Weisen suche», am Bettelstab wirst Du's verfluchen. Vergleich. Peter (Sohn eines Lehrers): Sage doch, Vater, ist es denn wirklich wahr, daß der liebe Gott recht thun? Vater: Ö gewiß, mein Kind! Peter: Ab«r dann bekommt j er doch gewiß ein viel, viel höheres, Gehalt, wie Du? Jur die Küchle. Roth«Somm«rsuppe. Meh rere Tomatoes zertheilt man und einen Theelöffel voll Zucker; lasse sie Zwiebel, Salz, wenig Pfeffer, etwas Muskatnuß, etwas Weckmehl und zwei Fleischspeisen.) Man streicht gekochte scher Butter, und «twas Aal ü lu poulott». Ein Aal ten lang in eine Kasserolle mit kochen dem Wasser legte, dem etwas Weinessig zugesetzt wurde, nimmt man sie aus tropfen. Nun schwitzt man «inen Löf fel Mehl in eben so viel Butter hell gelb, fügt zwei Tassen starke Bouillon aus Fleisch-Extract und ein Glas Weißwein hinzu, rührt dies bis zum Kochen, würzt es mit Pfeffer, Salz, feinen Kräutern und einigen Eham alles zusammen eine halbe Stunde langsam kochen, schöpft das Fett ab, zieht die Sauce mit einigen Eigelben richtet d«n Aal an. läg « rsleisch. Ein schönes Stück hinteres Fleisch wird abgehäu tet, mit Salz und Pfeffer eingerieben und für eine Nacht in eine gekochte, schwach gesäuerte Wildpretbeize gelegt, die man siedendheiß darübergieht. Am Wachholderbeeren darin gehabt, so entfernt man diese. Ist es weich, so nimmt man es aus dem Saft«, läßt Stückchen mit Mehl abgekneteter But ter aufdünsten, läßt dann das Fleisch darin einmal aufwallen, tranchirt es und verziert den Rand der Schüssel mit Butterteigpasteien oder Citronen nehme die inneren schönen Blättrr eines Wirsingkopses und koche sie in sieden dem Salzwasser fast weich, gebe sie in «in Sieb und kühl« sie mit kaltem Wasser ab, lege sie auf ein Brett und gebe auf jedes Blatt zwei Lössel voll untenbeschriebener Farce, dann rolle man sie dicht neben einander in eine mit Butter ausgestrichene Kasserole, gieße etwas Fleischbrühe darüber, lege ein Stückchen Schinken und eine Zwiebel dazu, salze schwach und dünste sie im Ofen schön gelb. Wer es liebt, kann, wenn die Rouletten angerichtet sind, ein« Buttersauce od«r kräftig« Jus darüber gießen?— Farce: Ein hal bes Pfund Schweinefleisch, fein ge wiegt, wird in einer Schüssel mit zwei bis drei Eiern glatt gerührt, eine schwache Hand voll Semmelbrösel dazu gegeben, gut gesalzen, etwas gepfeffert Knickerbocker. Man thut in geschliffene Wassergläser wenig dünn« abgeschält« Citronenschale und den Saft einer halbe» Citrone, giebt in jedes Glas zwei Löffel Himbeersaft, ein Glas Rvm, einen Theelöffel Cura?ao und bis zum dritten Theil feingestoße nes Eis, woraus man das Getränk in zwei Gläsern hin- und herschüttet und Dänischer Fischauflauf. In einem Viertel Pfund Butter wer den 'S mittelgroße, feingeriebene Zwie beln gedämpft und dann ein Quart kochende Milch und ein halbes Pfund fein geschabtes, rohes Fischfleisch, Salz und Pfeffer und 1 Löffel Mehl dazu JtalienischeStundeiin Pensionat. „Wie heißt „ich", Fräulein Müller?" „loü!" „Gut! Ä)it heißt „du". Fräulein Schulz?" ,?u"! „Gut! Wie heißt „er", Fräu lein Braun?" Fräulein Braun (zer streut): .Eduard!" 3
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