6 Aer Aci.gcist Bacillus. rührten sich allenthalben die Vorboten einer neuen Zeit. Auf der Schwelle des Jahrhunderts saß der Zeitgeist, blies gelangweilt Dampfwolken in die Luft, blickte verächtlich auf sein altes, gemüthliches Hauskittelchen, das ihm „Ich will Menschen schaffen." Und schnell entschlossen streift sie den Peplos And macht Menschen. Als Zeus zurückkehrte, fand er be reits die balbe Erde mit neuen Wesen „O, Unselige, was hast Du gethan!" rief Zeus. ..Wehe Dir, armes Men- Erde, daß selbst dem Zeitgeist angst senden grauen mit der Leere und Sehnsucht im Herzen, wußten nicht, was thun, um ihr Leben zu fristen, und drohten zu verschmachten an Leib und Seele. Da die Noth ihrer Schwestern gewahrend, von Rechtsgefühl und göttlichem Erbarmen erfüllt, faßte Hcra einen Entschluß sie öffnete ben Frauen den Born des Wissens. Sofort stürzten mehrere zu dem ret tenden Quell, in durstigen Zügen die göttliche Gabe zu trinken. Und eine -neue, wunderbare Welt erschloß sich ihrem Geiste Glück, Kraft und Le ben spendend und frohlockend wink ten sie den Schwestern. Da kam auch in die große Menge, die anfangs nicht verstand, den Schatz zu würdigen. Le anderen folgte erst zaghaft, dann immer muthiger dem Rufe der Hel dinnen und eilte zum Wissensborn. Da aber kamen die Männer. Sie «rklärten den Wissensborn für ihren ei gensten Privatbesitz und meinten, die verdrängten sie. wo sie konnten. Aber die Frauen ließen sich nicht zurückhal ten und kämpften um ihr Recht auf Leben und Tod. Und die stolzen Män ner nach, von Wesen aller Art. um leichten Kaufes die so theuer erkämpfte Pforte zu durchschreiten und eine Unheil- Himmel auf. Do sandte Athene ihren weisen Vo- Ael hernieder, um den göttlichen Born „Haltet Auslese unter den Geistern!" Auslese!'^" für Alle!" heischten sie ohne Unter- Weise und Unweise —und tranken aus dem Born des Wissens. Da kam das Verhängniß sie: mit diesem unglückselige Wesen mit Weibergestalt sllv alle Welt! Zu den Höhen des Gei stes vermochten sie sich nicht emporzu fein, nett und niedlich über die Erde zu trippeln. Da standen sie nun, ohne Schuhe und ohne Flügel, und machten priolen, um sich auf dem Boden zu be haupten. Männerhüte setzten sie sich auf und Männerkleider zogen sie an. Gleichwerthigkeit wollten sie ersetzen durch Gleichartigkeit. „Gleich Hen Männern inLebensart, Rede und Auf treten" war ihre Losung, und statt des Banners der Schönheit hielten sie das Banner der UnWeiblichkeit empor. „O Hera." rief Zeus voll Entsetzen, „o Hera, wie grausam strafst Du mich!" Und Aphrodite und alle Gra zien verhüllten schaudernd ihr Anilitz. „Seht Ihr," riefen die Männer und wiesen tviumphirend auf diese Zerrbilder des schönen Geschlechts, „seht Ihr, daß das Weib den Wissens quell nicht vertragen kann!" Die Ed'cn und Weisen umer den kämpfenden Frauen aber weinten. Und weiter tobte der Kampf und zermalmte Alles, was nicht von Erz und Eisen. Licht, Duft und alles Schöne schien geschwunden von der Grau. So ging das alte Jahrhundert zu Ende, und die Glocken, die es zu Grabe läuteten, hatten einen karten Klang. Inmitten der kämpfenden Welt abev— mit nüchternem, erbarmungslosem Antlitz, bis an die Zähne bewaffnet schwebte der Zeitgeist und rollte empor den Vorhang des zwanzigsten Jahr hunderts. Tc L?ciw'. Wat is de Leiw'? En käuhles Natt, Wenn ganz verkamen^Blaum Nu upwakt Dust un Vagelschlag. Wat is de Leiw'? En warme Stuw', Wenn 's Abends rüg de Harwst in treckt, Wat is de Leiw'? En Wihnachtsfest Wat is de Leiw'? En Engel is't, Von baben kümmt hei fromm un rein Un tröst't un helpt as uns' Heil- Christ Un lett in't Paradies uns' seihn. De Leiw' is Höger as de Erd', Un Dod un Graww malt kein Be swerd', Wil echte Leiw' nich starwen kann. Ein kleiner Dämpfer. Der Zufall wollte es, daß Salberle und Großmäule. welche ihre Lehrzeit H ö ch st e S ch ö n h e i t. sein." Studiosus: „Ich sag' Ihnen, „lst aus dieser Die beste aller Welten, sie sich hält, könnte die Welt ein ent- Milder aus Schottland. Licht durch bunte Glasfenster erhält Die Fingalshöhle. unmittelbarer Nähe von Oban. Ruinender Kathedraleauf Jona. schmale Wasserstraße, bis das Schiff Massen des Ben Newis überragt wird. Der Ausstieg ist beschwerlich und d!« Unterkunst oben jämmerlich, aber der di: sonst so öde, einförmige Landschaft mit dem Reiz eine« ewig wechselnden, eigenartigen Beleuchtung Überlleidet. Dies leuchtende Farbenbild ist das Einzige,was die sonst bedrückende Me lancholie der Hochlandsscenerie mil dert. Schroffe, dunkle Felsen wechseln mit Hügeln ab,^welche auch dies« Natur ihren eigenthümlich nießt. Gut gehaltene Fahrstraßen, auf de mit den Gestalten der Sage und Ge schichte bevölkert. An den Ufern des Loch Katrine Walter Scott -Denkmal in Edinburgh. Burg, der Lieblingssitz Maria Stu dunkeln Blutfleck an der Stelle, auf Walter Scott's. Zu artig. ... . . Ich habe unendlich^ bedauert, ben Besuche freuen mich ja immer. Angewandtes Sprüch wort. Langeweile selbst an's Kochen ge macht!" Er (brummend): „Ja, ja, „Müßig gang ist aller Laster Ansang"!" Dilemma. Dichterling (der sich immer „Stimmung" trinken muß. als er stark angeheitert ist): „Sc, Stimmung hätt' ich jetzt—aber schrei — Abgeblitzt. „Gnädiges Fräulein! Ich habe lange geschwankt, ehe ich mich entschlossen, Ihnen mein Herz anzutragen!" „O bitte, schwanken Sie weiter!" Unverfroren. Kunde (wü thend): „Mit meiner Frau haben Sie mich nett angeschmiert sie hat ja gar keine zehntausend Thaler!" Hei rathsvermittler: „Das konnte ich nicht wissen. . . . häßlich genug ist sie jedoch dafür!" ZU Stadetyeim. auf der breiten. Tegernsee! - Landstraße Münchens idyllisch gelegene Vorstadt Giesing ver laßt, so gelangt man nach kurzer Wan elektrischem geöffnet, und wir Einlieferung der Sträf linge. Herren Spitzbuben nach Stadelheim bringt. Die Thür des Wagens geht auf und heraus spazieren einige Bas- Jour-Zimmer. Die Zellen, welche den „Gästen" entwe der einzeln oder in Gruppen, wenn auch nach Geschlechtern getrennt, als einem Tisch, einem Stuhl und einem Kleiderrahmen besteht. Die Thüren der Zellen bewegen sich in einer aus dafür, daß etwaige start entwickelte Freiheitsgelüfte nicht zum „Ausbruch" kommen tönnen. An befin- Arbeitssaal. Hineinreichen der Speisen, und ein Thermometer zur Temperaturcon trolle, da die Zellen durch Damps ge heizt und die Temperatur bei jeder Zelle für sich von außen regulirt re speetive die Heizung ganz abgestellt werden kann. Selbstverständlich ist sürVadegelegenheit gesorgt, auch Arbeit giebt es für die männlichen und weib lichen Sträflinge in Hülle und Fülle. Die Anstalt, welche in allen 'hren Theilen mit Gas beleuchtet ist, das draußen selbst sabrieirt wird, und welche durchwegs auch in den Zellen Parkettböden aufweist, die stets glän zend rein gehalten sind, ist für vier hundert Gefangene bestimmt, eine Spaziergang. Zahl, die aber nur leiten, höchstens in strengem Winter erreicht wird. - Dvch halt, welch ein interessantes Bild don im Hos! Wir tönnen es von dem Gangfenstei, an dem wir eben stehen, genau beobachten. Paarweise spazie ren die weiblichen Gefangenen in dem nicht sehr großen Hof auf und ab, einige im vergnügten Geplauder, haben sie doch längst jedes Schamgefühl ver loren. andere gedrückt und traurig bei weilen z>t inüssen vielleicht wegen eines nur aus Leichtsinn begangenen Ver- gehens. Ergriffen von diesem An blick. setzen wir unsere Wanderung Krankensaal, und mit allen hygienischen Einrichtun gen versehen sind, den katholischen und protestantische« Betsaal, welche beide in würdigster Weise ausgestattet sind. Schild an der Thür zu lesen. Ein Raum, doppelt so groß als die übrigen Zellen, nimmt uns auf. In demselben befindet sich neben einem Stuhl und einem Bitt ein großes Kruzifix, vor demselben ein Betstuhl ... Wir ste letzten Stunden verbringen. Von der Delinquentenzelle geht »ine Thür direkt auf das im Hof errichtete Schafott, während sich gegenüber das Sektions- K ü ch e. Zimmer und eine Remise befindet, in welcher das Gerüst für das Fallbeil aufbewahrt ist. Die Maschine selbst ist zum Theil im Zeughaus, zum Theil auf der Eommandantur aufbc- Befuch ab. In der Mitte des großen sel, in welchen mittels Dampf die Speisen gekocht werden. Das Kochen sowie alle Küchenarbeiten versehen weibliche Gefangene. Die Kost ist gut; es giebt jeden Tag, mit Aus nahme Mittwochs und Freitags, Fleisch und Gemüse. Und da wundert man sich dann, daß Leute im Winter, wenn sie keine Arbeit und vielleicht kein Obdach haben, den Wunsch äußern, man möge sie doch einsperren. Anzüglich. Dienstmädchen: „Aber wie Sie unser Geburtstagsgeschenk schön kleidet, gnä- Geburtstagsgeschenk?" ein halbes Jahr, statt Butter, Mar- Zweifel. Weiblicher Student: „Nun weiß schicken?" Schlau. „Ich bitte Dich, die Ehrlich. Sie: „Aber lieber Arthur, so be- Sachen in der Auslage." Er: „Wenn Du mir versprichst, daß Du Dir nichts davon wünschest?" Sie: „Versprechen will ich es Dir schon, aber ich werde Wohl zu schwach Der Wilddieb. lind traf ein selten' Wild. Der Jugend rosig Bild. Pekuniäres Bedenken. Maler: „Gefällt Ihnen denn mein Bild „Die Schlacht" nicht?" Protz: „Gefall'n thut mer's schon, aber sor dreitausend Marl sind mer drauf ßu wenig Leut'!" Bewiesen. „Ich soll nicht charakterfest sein! Neulich haben mich vier Gläubiger zu gleich bestürmt und ich habe nichts ge-
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