6 Schweizer Volkstrachten. Kleidung in der Schweiz bis in das XX'. Jahrhundert hinein schlicht und schmucklos, sie bestand im Wesentlichen Wolle nach Art der Mönchskleidcr. Das änderte sich, als die großen Frei- Iheitsschlachten gegen Karl den Kühnen Land im Zenith seines Ruhmes stand, die fremden Fürsten mit ungeheuren Summen Schweizer für ihre Söldner heere warben, eine Menge Blutgeld in die bisher armen Thäler floß und das nationale Selbstbewußtsein erwachte. Damals, am Ausgang des XV. und om Anfang des XVI. Jahrhunderts, entstanden die Anfänge der späteren Trachten. Sie haben sich aus frem den Söldnern heimgebracht wurden, > Appenzeller. Whantasie des Volkes sich daran schö pferisch bethätigte, so können doch die fremden Einflüsse noch heute nachge »viesen werden. Nach einer Zeit des Schwankens mögen die Formen und fsarben der verschiedenen Trachten in der Mitte oder am Ende des XVI. Jahrhunderts durch den vrauch feste geworden sein, zedenfalls jtt noch getragen wird, in's XVI. Jahrhundert zurück und ist das Werk der berühmten Gold- und Silber schmiede, die Zürich, Basel, Luzern und andere Orte damals besaßen. An das alte Sprichwort erklärt: „En Wibergrind chost' us em Stahl es Rind," d. h. der Kopfschmuck einer 112 e n 112 i. und ein Schiff darstellten und fyinbo- Wehnth a l e r. standtheil ist eine rundliche schillernde Flitterkrone. Dieses Kostüm ist auch im übrigen eines der malerischesten Thurgauerinnen. religiösen Symbolen, schwarzseidene Schürze, blaue Strümpfe und in den auf den Rücken fallenden Zöpfen bunie Bänder eingcwoben —so gehen die Mädchen im kirchlichen Zug, Die Freiburgerinnentracht ist zu gleich eine der ältesten, das beweist der feingefältete, wie es die Bewohnerinnen nennen, „gelratzte" Rock, der eine unge heure Stofffchwendung bedingt. Sol che Röcke gehörten früher fast zu allen Schweizertrachten, sind aber im Laufe der Zeit durch glatte „Juppen" ersetzt worden. zerinnentracht an den Gestaden des Genferfees. Sie ist trotz .hrer Ein fachheit die loletteste der Schweiz: ret- Zuthat von Schmuck, darein gesteckt ein den Hals umfassendes, die Mitte des selben und etwas Brust ossenhailen- Montreuxstrohhut, der in der M tte an ihre Stelle trat das kattunene Modeileid für die Frauen, Berner Halbwollstosf, das sogenannte „elb-ne" Männer volksthümliche Kleider, die in Wallis und die des Tes- Ehren. Die Appenzeller!« der Innern Rho den trägt einen dunkelrothen gefältel- Berne r i n. rothes Käppchen, an hohen Festtagen auf dieses auch noch zwei große seine terling ausnehmen. Die bäuerliche Herbheit und Derb heit finden wir bei den Sinnen des Landes. Kurze, gelbe Lederiws.'n, rothe Weste, Hosenträger und Brust gurt, deren Messingplatten in ein?,ra virten Zeichnungen die Alpausfahrt schildern, die silberne Uhriette mit sonders Unterwalden, wo die Männer aus dunkler Bluse helle, reiche Sndui brochen und mit St.'inen besetzt ist. Um den Hals zieht sich ein breites Kollier, Walliser. Granaten und Korallen rerkunden sind. Das brettharte Mieder und des Vorsteckhcmdchen sind reich i7.it Sci- und fast als schweizerische Natioi'al- Iracht gilt. Ein schwefelgelber Cti h hübsch abschließt. sogar mit Schleppe. Sehr hübsch ist das aus Spitzen gebildete Vorsteck- sowie das feine Spitzentuch der <):iübe. Kleidsam ist auch die Männeriracht des Berncrobcrlandes, die iiansnilich aus denen das weiße Hemd hervor quillt, schwarzledernes Käppen mit rothem Sterne, nägelbejchlagene Schnürschuhe. Ueber die Trachten des Wallis ließe sich eine eigene Abhandlung schreiben. In dieser abgeschlossenen Gebirgsge gend werden wenigstens noch D"° ten getragen. Das Kennzeichen der Hut, dessen Ränder kunstvoll Ban lenerinnen tragen einen Schild auf der Brust und ein Filzhütchen i>>t Silbcr schnur schräg ans dem Haupt, die Sa vieserinnen breite Strohhüte m't 1.-n -von keinen Rock, scndkrn rauhe dunkle Hosen und aus dem Kopf ein feuerrothes Tuch. Die Hosen als Frauenkleid dürfen nicht so sehr aus durch das ganze schweizerische Alp>n gebiet für gewisse Arbeiten o-r Aelp lersrauen, z. B. für das aeiahrvclle Wildheuen, wo ein Rock Leroerben bringen kann, getragen werden. Land, das doch eine Hochgebirzsgegend ersten Ranges ist, schon lange keine Trachten mehr, wohl aber der Tessi.n. Wenn sich in Locarno oder Lugano der Markt entfaltet, dann strömen aus allen Thälern gluthäugige Mädchen; die Soccoli, die eleganten Holzschuhe, klappern, die weißen Hemdärmel flat tern, die buntfarbigen Schürzen schei nen, die Korallenhalsbänder blitzen auf. Die größte Kotertene enifolten aber die Tessinerinnen in der Kopfbe- Silberpfeilen besteht, der das Gesicht Gewissenhaft. Studiosus (zur Wirthin): „Diesmal muß ich Ihnen die Miethe schuldig bleiben!" Studiosus: „Nun und hab' ich etwa nicht Wort gehalten?!" Deplacirte Protzerei, ped?" Der kluge Dackl. Ein verwegener Künst le r. „Was wird Ihr nächstes Bild danke!" Einfach. „Also Dein Mann fach gesagt, wenn ich nicht d« singe, singe ich zu Haus!" Süßer Traum. Freundin: Alte Jungfrau (der anderen uni den Hals fallend): „Ach, mir hat heute Nacht geträumt, ich wäre verlobt!" then." „Kcsclib." In der Schloßkirche zu Zeitz befin det sich an einem Wandpfeiler der Worte: „Ich Heese Keselib". Dieses Bild, das Wahrzeichen des Gotteshau rankt°' Ms " Kaiser'vt?o t. (936 973) im Jahre 968 das Bisthuni Zeitz und 20,000 Gulden stiftete, regten sich, um, mit solch einem freudigen und zu versichtlichen Eifer wurde das Werk betrieben, daß es zusehends seiner Vol- Das Wahrzeichen. men, wenn nicht gar zu vereiteln such ten. Da galt es, die Kräfte auf's höchste anzuspannen und zu helfen, wo gen. Pfiffig. Gast (der fünf leere Weinflaschen vor sich stehen hat): „Wie viel' Fla schen hab ich zu zahlen, Res,?" Wirth (leise zur Kellnerin) „Lassen Sie ihn selbst zählen .. . vielleicht zählt er doppelt!" KleinesMißverständniß. „O. die Männer braucht man nur sind sie!" Nciic Garnisoillirchcn. In Gegenwart des Kaisers Wil sche Garnisonkirche in der Neuen Frie drichsstraße hatte sich schon längst als ungenügend erwiesen, und die katholi- Evangelische Kirche, eigenen Gotteshauses. Die neue evan gelische Garnisonkirche liegt am End- Friedrich - Platz. Der schöne Bau ist lische Garnisonkirche liegt zwischen den Katholische Kirche. Bäumen der Hasenhaide. Sie ist vom vollzog der Feldprobst Dr. Richter mit einer Rede über Eph. 2, 19 22. Die Predigt hielt Divisionspsar- Täufer geweiht ist hielt der Feld probst Dr. Aßinann. Sympathie. O we h! „Johann, gestern Abend war ich wohl ein bischen angeheitert?" „Jawohl, Herr Baron Du hast mit mir Bruderschaft getrunken!" Stark! Procent kann ich Ihnen nicht zahlen! Sehen Sie selbst, hier ist die Liste mei ner Gläubiger!" Kaufmann B. (das umfangreiche, alphabetisch geordnete Verzeichniß durchblätternd, plötzlich entrüstet): —lm Eifer. Geheimpolizist: „Ihr Verdacht gegen Ihren Kassirer ?Ik Pflicht. Pflichtbegriff ohne des Wei- Kant's Grundsätze bei der Nachsicht, erster Linie die Mütter, die sich klar das Gebot der Pflicht in fein Leben lernt es, daß sein Welt Stelle der Pflicht ein, aber schon bei Pflichtbegriff hervor. Das Spiel muß verlassen werden, denn die Schule ruft. Es hielft kein Appelliren an die Nachsicht der Mutter; die frühere Er gütigen Mutter die Hände bindet. Selbst die häuslichen Arbeiten dürfen nicht nach Neigung gemacht werden; die beste Leistung Freudigleit und Zu friedenheit gibt. So führt also der erste Schritt in's Leben das Kind zu der Erkenntniß der „großen geistigen Urthatsache der Pflicht," während die Befriedigung bei treuer Pflichterfül lung ihm das Gesetz zum Bewußtsein bringt, daß jede Pflicht bindend und unabweisbar wird, sobald sie erkannt ist, so daß, mit reineniGewissen wenig stens, kein Weg an ihr vorbeiführt. Ein solch fein ausgebildetes Pflichtge- Eltern ihren Kindern mitgeben können. Wieviel wenigerUnzufriedenheit würde es geben, wenn jeder mit dem Bewußt sein seine Lebensarbeit anfinge, daß es seine Pflicht ist, nützlich zu sein, nicht nach seinen Neigungen, sondern nach seinen Kräften, daß die Pflichterfül lung nicht etwa große Thaten verlangt, sondern die Lösung der winzigen Aus gabe, die seinen Theil der Weltarbeit bildet. Die Pflicht ist der einzige treue Lebensbegleiter; Neigungen ver gehen, Liebe stirbt, aber die Pflicht lebt, solange wir leben. Sie ist auch die einzige Lösung des Lebensräthsels, ohne sie kein Fortschritt, keine Civilisa tion; sie allein gibt uns das Gefühl der Zugehörigkeit zu diesem rastlosen Getriebe des Lebens, während sie zu gleich über es hinausweist. Den Grund aber zu dieser köstlichen Mit gabe siir's Leben zu legen, ist Sache der Mütter, denen die Kinder anver traut sind in dem Alter, wo die Seelen weich und empfänglich für alles Gute sind. Für sie besonders ist deshalb das schöne Wort gesprochen: „Die oberste Pflicht ist der Glaube an die Pflicht." Ter erste Haffcc. Der erste Morgen im eigenen Heim! Vorüber der Gasthoftrubel und end lich, sein stetes Sehnen das Essen der Gasthauslost das Trinken des Kaffees im Kaffeehaus nie mehr— nie mehr!! Zwar hatte er die zarten Fingerchen seiner jungen, reizenden Frau, die so anmuthig über die Kla viatur zu hüpsen verstanden, schon im mer mit einigem Bedenken betrachtet, wenn er sich ausmalte, wie dieselben künftig mit Pfannen und Töpfen han tiren sollten, aber sie hatte ihn ja herzlich lieb und lernen ließ sich schließlich alles. Das sollte ihn aber jetzt nicht stören? bis Mittag war noch weit, er wollte Kaffee trinken, guten Kaffee, ehe er zum ersten Mali wieder in's Amt ging ... Kaffe machen, lächerlich, wer tonnte das nicht! Wieviel hundert mal hatte er selbst sich solchen gebraut ... aber lange, höllisch lange dauerte die Geschichte. Er mußte fort; bei der ersten Wiederlehr nach Urlaub gleich zu angenehm gewesen. Er wollte doch einmal selbst in die Küche sehen. Ja, ist's möglich, was war denn das? Da stund seine Mieze und ... und quirlte in einem Tops herum!! „Mieze!" „Gleich, gleich, verzeihe... die dum men Bohnen wollten und wollen nicht weich werden, aber jetzt komme ich ihnen, da sollst Du mal sehen! Er trank doch noch einmal seinen Kaf fee im Kaffeehause. Einem Menschen seine
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