Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 15, 1897, Page 3, Image 3

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    Arme Thea!
(4. Fortsetzung.)
Familienhotel ein? Ja so! Er hatte
V.
mit Kellnern link von Niandhäusern
berichtete?
Aber gleich darauf schüttelte sie den
über ihr blasses Gesicht.
Nisse geduldig über sich hinrollen zu
lassen.
Der arme Papa! Der arme, arme
alte Mann!
ahnt, daß der Mann, dem sie ihr Da
sein verdankte, der sie mehr liebte als
seinen Augapfel daß der hier viel
desfen Finzerwin'k sonst die ganze Die
nerschaft flog!
Er hatte doch sonst eine Menge Ei
genheiten und Angewohnheiten . . .
sie erinnerte sich wohl, das Rasierwasser
mußte einen ganz bestimmten Wärme
ben, und es gab eine wohl vorgeschrie
bene Art, mit der ihm der Stallknecht
beim Ausreiten die Zügel in die Hand
zweifeln? z
Eine grenzenlose, mitleidige Zärt
lichkeit erfaßte sie. Sie eilte sich mit
ihrer Toilette, um recht bald dem
alten Mann da drüben die
Gramfalten aus der Stirne streichen
wand da.
sein Hut uns Stxck fehlten. Da, wo
s,« gelegen, stand auf dem Tisch eine
Flasche . . . ihre Flasche mit Danziger
Und dies« Flasche sie «rschral
Vielleicht hatte er Besuch aber
üb«r die hohe Stirne... „. . . da»
thut wohl, diese Insekten los ->u sein!"
Sie antworte,« nichts, sondern über»
legte. Biel Schmuck hatte sie nicht!
sten Wochen gesorgt . . . das Werth-
Hunger haben
Ja wahrhaftig ... sie hatte starten
Hunaer. Trotz alledem und alledem!
Die Natur forderte ihr Recht und küm
merte sich nicht um Seelenleid und
„Ach hab' freilich seit gestern so gut
wie nichts gegessen!" sagte sie und
trat mit dem alten den Flur.
lung! .. . 5aS sei eine wahre Nolh!
Die Klinke war wieder voll Blut! Na
türlich . . . wieder diese Metzger aus
fen der Abendsonne vergoldeten das
bunte Gewühl, die rastlos dahinflu
thenden Menschenwogen, in denen man
Riesenhäusern, >das Thea ganz schwin-
Die Uhr zeigte auf sieben. Jetzt
setzte man sich in Posen zum Abend
rolebuch . . Der Major stopfte sich
men . . . o Gott . . . o Gott . . .
essm!"
„Gewiß wollen wir zu Mittag essen
Kreise . . . sie fühlte sich sehr behaalich
Mein Golt . . . schließlich war die
Welt ja nicht so schlimm! ES konnte
ja noch alles gut werden. Sie schaute
Spiegelscheiben auf das Gewühl der
Linden. Welch ein Kontrast dies
vornehme Lokal, in das manche Vor.
sehen!
fröhlich zuwinken. Da fühlte sie sich
Gesicht: „Kellner! . . die Rechnung!"
blickten?
ihnen Platz!
Un'd hatten sie doch ganz deutlich ge
„Papa . . ." flüsterte Thea tonloi
. . . ~. . . . warum wollen denn Pau°>
D«r alte Herr brummte etwas Un
verständliches statt der Antwort. Sie
m«rkte . . der ZwisKenfall war sür
Achtzehn Mark und fünfzig Pken-
Auf der Straße blickte sie dem alten
doch: in unseren Kreisen verachtet man
Geld verloren hat! Man sagt sich:
das ist ebcn ein Unglück! Man grüßt
steht Warum, Papa? .. . Ich will
„Die Wahrheit . ." murmelte er
„Av.ch das, Kind!" Der Alte nickte
gedankenvoll ... .... es kam so eins
drang aus der Atruft des allen
Mannes.
„Was war dann, Papa?"
„Dann macht« ich «'bin so Schulden.
terschrist anerkennen ..."
„UnÄ da . . . Papa . . ." ihre Au
gen wurden starr vor Entsetzen . . .
schrist."
Der Alte hatte sich von ihr abge
wendet und nickte leise.
Ihr Vater... der heißgeliebte alte
Papa ein Wechselfälscher!
Angst.
suchung warst . . . und Du sagst selbst
... Du warst schuldig. .."
„Ja Thea! ..."
Geldstrafen .. . für so etwas .. .?"
Leib.
>'
„Und nun geh'. Kind ... nun weißt
Du alles ... bis auf's Lehte! Nun
geh' in Dein Heim nach Posen zurück
Stimme:
„Du bist nicht allein, Papa! Denn
Du hast mich! Die Andern mögen
bei Dir..."
VI.
Aber diese Zukunft war und blieb
wie ein Gespenst. Nebelhaft, nicht zn
erkennen, nicht zu fasse« . . . und eben
nicht vom Lesezimmer des Monopol-
Hotels ans! Der Exhusar zahlte nnd
schlenderte nachdenklich 'die Friedrich
stet,: in dem trüben Rege,igrau des
Lr-.'pe» und hatte das Gesicht voll
Pläne . . . ja gewiß . . . alle diese
gingen einen, Beruf« nach, mühte» sich,
verdienten Geld!
wie? Gewiß auf tausenderlei
der und gleitende» Stangen aus schein
baren, Chaos doch ein Ganzes schaff«».
Aber wehe kem Unlnndigen, der
der Hose und schweren Stöcken, dienst
freie Ossiziere, Gutsbesitzer ans »er
Marl . . . Aber das war ja gerade die
Oder sollte er sich tcmschen? War
sehen.
„Na. auch 'mal wieder in Berlin?"
! scherzte de« Mann aus der AZilhelm-
„Nein. Aber schlichten Abschied er
,' Schlichten Absch . . Der Ele
liihl . . ."
ich habe dte Maliern,!" Und der Leut
nickewd wieder hin . . .
Nein, dies« Welt wollte nichts »»ehr
von thur wissen! Das Freimaurer
alte Geschäftsfreund seines Vaters, der
auch ein anderer reich werden könne.
Georg hatte die Adresse noch von früher
her in, Kovf. Er winkte einem Kut
war. um Viele Stunde überhaupt in
das Allerheiligste des Direktors vorge
lassen zu werden, davon ahnte der srü-
Gesicht mit dem Munt, u,vd
Amerika! Es war, als ob die Welt
große Wasser zu schassen.
„Verzeihung, Herr Geheimrath" der
~ . . aber ich möchte eben auf jeden
Fall in Deutschland bleiben und mil
! „Kenntnisse? ...ja Du lieber Gott
' Achseln ich spreche noch recht
zösisch..."
„Also so gut wie nichts! Können
Sie stenographiren? Mit der Sch«!b
maschine umgehen? Berst«hen Sie
etwas von Buchführung und kaufmän
nischem Geschcuftsstil?"
„Nein!" sagte Georg verblüfft.
„Hm." D:r Finanzier runielte die
Stirne... ..... haben Sie sich sonst
irgendwie in der praktischen Welt um
gesehen? Bielleicht in einem Fabrikbe
trieb... im Hüttenwes«» ... in irgend
einem Jngenieurfach . . ."
„Ich habe meine Rekruten gedrillt
Rennen gelitten ..."
„Nun ... und die Landwirthschaft?
Wissen Sie da etwas davon?"
. Nur, daß mein« Bferde eine
sündhafte Meng« Hafer und Heu ver
schlangen . . ."
„Ja ... also ... verehrter Herr. ."
der Bankier richtete sich etwas auf. ..
„. . . fühlen Sie etwa irgend «ine be
sondere Begabung in sich ... eine Te
norstimme . . . oder ein Zeichentalent:
... auch nicht?"^
„Dann kann ich Ihnen nur rathen,"
schloß der alle Herr kühl seine Fra'en
. . . offenbar der
der Herrenreiter hsb kampflustig da»
hager-, scharfgeschnittene Gesicht . . .
.. . . >da Knecht . ~. bezahlter Knecht
lassen. Alles ist überfüllt. Urberall
»n s>n»»!c»t Millionär zu werden . ."
Das war wahr ... entsetzlich wahr!
Ein tödtlkches Grauen vor der Zukunft
stieg jählings in Georg Texlor auf.
Aber zugleich auch wieder der Trotz.
(Fortsetzung folgt.)
vor einigen Tagen in London vor Ge
richt) weil sie von ihrer Herrschaft
Lohn beanspruchte, der ihr, wie sie be
hauptete, zukam; sie war. ohne Kündi
gung entlassen worden. Der Grund
war: Das Dienstmädchen benutzte die
teralur, mit anderen Worten: sie
schrieb. Sie ist „das Weib der
sie schrieb und sie las Novellen. Und
natürlich fand si. zwischen dem Beiden
nicht so viel Zeit, um die Küche zu rei
nigen und was dergleichen Beschäfti
gungen mehr sind. Ein fortgesetztes
Hm und Her entwickelte sich zwischen
ihren Pflichten im Haushalt und der
Erledigung ihrer Schreibarbeit, die
den verlockenden Titel führte: „Die
Rache des Grafen". Das dichtende
Küchenfräulein leugnete vor Gericht
nicht, daß sie sich mit der Literatur be
schäftige. Vor Allem legte sie den
Nachdruck auf ihr Recht zur Selbstent-
Wickelung. Und das Gericht ging, we
nigstens zum Theil, auf ihre
nich? die zwei Monat« Lohn, die sie
verlangte, 112» doch einen, zum Nachtheile
der Herrschaft. Und jetzt kann sie un
gehemmt an ihrer Novelle arbeiten, we
nigstens so lange das Geld reicht. Auch
hat sie schon mit einem Verleger abge
schlossen. und die Welt erwartet ihre
„Rache des Grafen" mit athemloser
Ein militar>,cyes uri
ginal ist soeben in Paris in der Per
son des Generals Poilloue de Saint
Mars gestorben. Er war berühmt
durch seine unermüdliche Fürsorge sür
das Wohl des gemeinen Soldaten. Zu
den Grundbedingungen der Wohlfahrt
seiner Leute rechnete er die skrupulö
seste, bis in's Kleinste gehende Sau
berkeit. In einer seiner berühmt ge
schasten empfahl er ihnen beispiels
weise die penibelste „Prop-ritat" der
Fingernägel. Die Vorliebe Gene
rals de Saint Mars für gymnastische
Künste ging so weit, daß Leute, die
über ihren Urlaub gebliebni waren,
der Heimkehr still durch'« Thor zu
schleichen, mit einem kühnen Satz
über die Kasernenmauern voltigirten.
In diesem Falle pflegte er dem rappsr.
tirenden Officier zu antworten: .Ue
ber die Mauer gesetzt? Tüchtiger Kerl
das! Kann's noch zu war bringen!"
Und die Strafe wurde erlassen. Nun
ist der Alte selbst in'» Grab voltigirt.
Jür die Küche.
Suppen ohne Fleisch. Ei
smd keine gewöhnlichen Wassersuppen,
schrieben wird, sondern einige Som
mersuppen, welche vermöge ihrer glück
lichen Zusammensetzung das fehlend«
möge eines Zusatzes von Fleischextract
doch den eigenartigen Fleischgeschmack
ausweisen. 1. Portugiese?
Suppe. 4 Schalotten (seine Zwie
beln) und reichlich Lauch schneidet man
fein, röstet dies mit Salz nnd Psesser
in 14 Unze Butter an, füllt etwas ko-
Suppe. In einem halben Pint sau
rer Sahne werden drei Eßlöffel Mehl,
zlatt gerührt, die Masse mit etwas
kcrltem Wasser verdünnt und in eirr
Pint kochendes Wasser geröhrt, in dem:
sie unter beständigem Quirlen eb«n
nigtem Kümmel gewürzt, mit einem
Eigelb abgerührt und mit gerösteten
Semmeitoürfeln angerichtet. 3. Ro -
st ock e-n Suppe. Irr iz Unze zer
lassener-Butter dünstet man eine frische
geschälte, von Kernen befreite Gurke,
mehrere Salatherzen, zwei Schalotten
und einen Teller jnnze Erbsen 10 Mi
nuten, fügt' so viel lochendes Wasser
bei, als nian Suppe kraucht, gibt als
Würze Petersilie. Kerbel, Pimpernelle,
Salz unk Pfeffer tmzir und dünstet
Alles weich. Dann wird ein Theelöf
fel Fleischeitmct beigemischt und die
Sch w eiirS - t temit
Robert - S'a'u cWer bis fünf
Personen. Zeitdauer AI Minuten.
Man schneidet etwa füns KS sechs Co
telettes aus. einem nicht: zu fetten
Schweins - und zwar so dick,
daß an jedem, Mi Rippenknochen sitzt,
den man nach Belieben entweder kürzt
oder zustutzt, oder! auch' ganz auslösen
lann. Mit der flachen Seite eines
Hackmessers geklopft, werden die Eo
telettes, mit Salz und Pfeffer bestreut,
in zerlassener Butter auf raschem
Feuer steif gemacht, dann rr nachste
hend angegebene Sauce geligt. in der
sie lurze Zeit dämpfen müssen. Einig
ln Scheiben geschnittene Zwiebeln wer
den in Butter gelblich geschwitzt, mit
Mehl verrührt und mit!BmnAon von
Fleifchextract verkocht: SiMld die
sie durch ein Sieb, schärft fiemit Essig,
zwei Löffeln Mostrich, verrührt sie mit
einem Stückchen Butter mra> gibt sie
über die Cotelettes, die, , angerichtet,
mit einem Kranze gleichmäßig großer,
gebratener Kartoffeln umgiben wer-
Junger Z?«g«n- Eitzen-)
Braten. Von einer junzen Ziege
schneidet maw den Vorderth'cil weg, so
daß nur der Rücken mrd'bnde Beine
aneinander bleiben, häutetein wenig
ab, spickt das Fleisch mit Speck, reibt
es dann mit in Salz gestoßenen Wa
cholderbeere» und einem EßEffel voll
Weißwein em und bratet -S in Butter
und saurem Rahm etwa.- sine halbe
Stunde lang:
Ger st ensch l.eä m. Dieser ist
eines der'ältesten diätetischen Mittel
in acuten, besonders in hitzigen Krank
heiten. wie maw smt, Getränk
und Nahrung zugleich. Man bereitet
ihn am besten aus folgende Weise:
Man weichtleine Portion Gerstengrau
pen in Wasser und wäscht' mid reibt sie
mit den Händen ab, um sie von dem
sie in ein irdenes Gefäff, schüttet Was
ser darauf und läßt sie einige Stunden
kochen, worauf man den dünnen
Schleim durchseiht un»., wenn nöthig,
durch Zusatz von warmem Wasser mehr
Zucker und Citronensctst.
welch' letzterer auch günstig bei fieber
haften-Zuständen wirkt. Der Gersten
schleim ist auch «in gutes Getränk
während der Seekrankheit.
Mc>hrimHemd. Ein Viertel
Psun» Zucker wir» mit sechs Eigelk»
schaumig gerührt', ein Viertel Psund
geriebene Mandeln, ein Viertel Pfunv
Chocvlade und- die zu steifem Schnee
geschlagenen Eiweiß darunter gemengt.
Eine Puddingvllchse wird gu? zuge
richtet und obige Masse ein- Stunde
zekocht. Vor d«m Auftragen Sekleidet
man den Pudding mit einem Schaum,
d«r aber einige Stunden vorder ge
rührt und im Keller sehr tatt gestellt
werden muß. Ein Vierte»? Psund.
Mucker und ein Viertel Psuirv Frucht
gelee wird mit vier Eiweih, die zu.
Schnee geschlagen sind, ein« halbe-
Stunde tüchtig gerührt. Der Pudding!
sieht schön aus und schmeck? sehr gut:
K a l te S P e i se v »n V u t t e-r°>
milch. Zu einem Qua-rt Buttermilch
nimmt man ein halbe». Psund Zucker,
sowie den Sast einer Citrone? 2V
Blatt Gelatine werden in einem Pint
warmen Wassers aufgelöst und Hinz«,
gefügt, doch darf d« Lösung nM zu
warm sein, weil k» Buttermilch wicht
gerinnt. Will man die Speise nicht
stürzen, so lann man ein pa»r Blatt
Gelatine weniger nehmen. Man gibt
Schlagsahne oder auch Vtnillesauc«
dazu.
Zweierlei. „Na, Johann,
ich muß heute Nacht etwas beschwipst
„Jawohl, Herr Lieutenant, g'iad
so ist's mir neulich 'ganzen!" Un
verschämter Kerl Er war ja ioial
besoffen!" 3