6 Königin Wictoria. so Jahre sind verflossen seit dem Tage, an welchem die greise Königin Victoria als Nachfolgerin ihres Oheims Wilhelm IV. den englischen Thron bestiegen hat, und dieses Ju belfest ist in London unter Entfaltung fünszigjährigesJubiläum gefeiert wor den. Die Aufgabe, ein junges Mädchen als Herrscherin über ein Reich zu sehen das mit der Größe des alten Rom den Vergleich herausfordert, war einer deutschen Mutter beschieden. Georg. 111., König von England, endete im Wahnsinn. Sein Sohn, der Prinzre gent, seit 1820 König von England, Georg IV. blieb kinderlos und auch Wilhelm IV., fein Nachfolger auf.dem Thron, hatte keine Erben. So heira thete denn Georg's 111. vierter Sohn, der Herzog von Kent, in vorgerückten Jahren die Prinzessin von Koburg, die verwittwete Fürstin von Leiningen, und ihnen ward am 24. Mai 181 S die Tochter, Prinzessin Victoria, im Pa last zu Kensington geboren. Sie war lein Jahr alt, als der Vater starb. Die Mutter lebte in tiefer Zurückgezo genheit einzig dem Wohl ihrer Tochter. Die erste Erzieherin der Prinzessin war eine Deutsche. Fräulein Lehzen, der sie treue Anhänglichkeit bewahrte, und Deutsch blieb zeitlebens für sie Selten erinnerte Wilhelm IV. seine Nichte an die Zukunft, denn er gab die Hoffnung auf eigene Nachkommenschaft nicht auf. Unter der Leitung vorzüg licher Lehrer wuchs die Prinzessin her an und am 20. Juni 1837, drei Wo chen nachdem sie großjährig geworden, wurde sie Nachts von ihrer Mutter aus dem Schlummer geweckt mit der Nach- Erst am 28. Juni 1838, wurde sie in der alten Westminster - Abtei gekrönt. Im zweiten Jahre ihrer Regierung, am 10. Februar 1840, vermählte sich die junge Königin mit ihrem etwas jüngerem Vetter, Prinz Albert von Sachsen-Coburg, und vier Söhne und fünf Töchter entsprossen dieser Ehe. Am 14. December 1861 starb der Prinz - Gemahl an einem typhöschen ist seit dem 10. März 1896 mit einer Königin Victoria, die im Jahre 1878 den Titel einer Kaiserin von Jn- von 1643 1715 aus dem Throne Herrscher seit 1066 war 23 Jahre; die Königin aber hat nicht nur alle Herr scher, die sie 1837 auf dem Throne Victoria und es war auch in dieser Periode, daß durch Einführung der Hand in Hand damit ging die politi sche Entwicklung des Voltes, dessen Rechte sich erweiterten und das in hö herem Maße als früher die Gestaltung Prinzgemahl Albert. führt haben. Im Jahre 1838 begann der erste afghanische Krieg, nach dessen Beendigung im Jahre IÄI der erste Krieg gegen China anhob. Dann folgten in geringen Zwischenräumen der Siih-Krieg, der Kafsernkrieg. der zweite Krieg gegen China, der zweite Krieg gegen die Afghanen, ein neuer Sikh-Krieg, ein Kampf gegen die Bir- W a l e s. Kein Volt hat im Laufe des letzten halben Jahrhunderts so viel Blut ver gossen, wie die Engländer. Nichte: „Aber Tante. Du läßt ja Kaffee wird man schön!" Nichte: „Dann hast Du ihn wohl noch nie kalt getrunken?" Der Schmerz ist kurz. Klara: „Was soll ich Ihnen vorsingen, Jack?" Jack: „Haben Sie vielleicht ein Lied mit einem Refrain?" Klara: „Jawohl!" Jack: „Ach, dann singen Sie, bitte, den Refrain!" —Modern. Mama (am Bett- Angabe der Personen, für welche Du Gott um Schutz ansiehst, schon seit einiger Zeit die Großmama gar nicht viebr erwähnst? Wie kommt das?" Die kleine Ethel: „Ach, Mamachen, Militär Hladfahrer. Auf dem Marsch. Unbrauchbarknt in schwierigem Ter rain sich nur in beschränktem Maße als gefechtsmäßiges Communications mittel eignet. Die Militär-Radfahrer die vorzugsweise dort auftauchen sol- Grunde den Feind überrascht und ir reführt, stoßen jedoch, sobald sie von den Straßen und Stegen abweichen, auf Terrainhindernisse der verschie wird auch durch die Natur des Hin dernisses Dickicht, Gestrüpp, schma le Felsensteige u. s. w. ungemein Ueb«rs«tzeneinesGrabens. Fahrrad muß derart construirt sein, daß es der Radfahrer ohne allzu große Mühe überall dorthin zu bringen ver lathurn in Siidungarn erprobt und Modells ist der k. u. k. Oberlieutenant Czeipek, Fecht- und Turnlehrer der Feuergefecht. F e u e r g e 112 e ch t. Man erkennt aus ihnen auf den ersten Qlick die aus der Anpassungsfähigkeit sich ergebenede außerordentliche Lei stungsfähigkeit des Klapprades im Terrain und für das Gefecht. Die gefechtsmäßig« Verwendbarkeit der Radfahrerabtheilung zeigte sich ganz besonders bei einem Manöver in der Nähe von Radkersburg, wo sie ei ner Dragoner - Escadron beigegeben war, die zum Schutz des rechten Flü gels des 3. Corps entsendet worden war. Das Detachement wurde plötz lich von dritthalb Escadrons Ulanen angegriffen; das unvermuthete Feuer der abgesessenen Radfahrer erschütterte den Feind jedoch derart, daß er den Rückzug antreten mußte. An demsel ben Tage gelang es den Radfahrern, sich querfeldein auf schwierigen Wegen durch die gegnerischen Vorposten zu schleichen und as Lager von Wien zu alarmiren, indem sie von einer Anhöhe aus den Artilleriepart des Gegners unter Feuer nahmen. Bei dem Heran nahen feindlicher Truppen brachte sie das flinke Rad rasch außer Schuß weite. Auch beim Ausklärungsdienst gen, durch rasche Besetzung und Be- Hinter Deckungen, hauptung vorgeschobener Positionen der sechswöchigen Manöverzeit gegen 2800 Kilometer auf dem Rad zurück gelegt, wobei sich keine einzige Havarie, nente Gefahr für die Reifen bildeten. Brahms' Geburtshaus. Den Bemühungen der Hamburger ist es geglückt, das halbverschollene Geburtshaus ihres jüngst in Wien ver storbenen Ehrenbürgers Johannes Brahms wiederzufinden. Es ist eine baufälliae, schmutzige Miethskaserne im Hofe des Speckgangs, eines jener Häuser, in denen die Choleraepidemie des Jahres 1892 den günstigsten Näh rboden und die meisten Opfer fand. Dort hat der berühmte Tondichter am Front des Hauses. 7. Mai 1833 als Sohn des Contra bassisten Brahms vom Hamburger Stadttheater das Licht der Welt er blickt und in dieser ärmlichen Umge bung hat er seine ersten Lebensjahre allen spot tende Haus-nicht mehr lange stehen. DerKasfee-Kenner. Fremder: „Donnerwetter, schmeckt Gaffee!" Kaumglaublich. Bemoostes Haupt: „ ... 's Studie ren kri«g' ich halt nicht fertig; mir fehlt das Sitzfleisch!" Kafernenhofblllthe. Hauptmann (auf einen ungeschickten Rekruten zeigend): „Unteroffizier, wie heißt jenes Schöpfungsversehen?" Indirekt. „Du willst plötz lich alle Deine Schulden bezahlen?" Graf: „Ja!" „Wie willst Du das aber machen?" Graf: „Werde das reiche Fräulein Müller in den Grafen stand erheben!" Nachtheilderßerühmt heit. A.: Du bist ja nun auf dem besten Wege, belannt zu werden!" Junger Autor: „Leider! Meine Gläubiger finden jetzt schon meine Adresse im Literaturlalender!" Die deutsche TchuhtruM. Bagamoyo und Pangani sind. Die Truppe umfaßt 117 weiße und 9 far bige Osficiere, 99 Unterofsiciere, 1380 Bild stellt diese ZLache in Dar-es-Sa auch Nachts die Posten für die Wälle. ist. Als Uniform für die Unterossi ciere und Mannschaften dient ein gel ber Khakeydrellrock mit Umlegekragen von demselben Stoff als Feldrock. Außerdem tragen sie Jacken, welche wie die deutschen Drillichjacken aussehen, aus Wollenstoff, die ungefähr 8V Zoll lang und 4 Zoll breit ist. Die Füße bekleidet. Auf den Kopf setzt der Ne gersoldat den rothen Fes, der mit einem Stück gelben Wollenstoffes, des sen Ende als Nackenschirm auf den Rücken fällt, turbanartig umwickelt wird. Ein kurzes Seitengewehr und das Jnsanteriegewehr Modell 71 bil den die Bewaffnung der Soldaten. Stilles Vergnügen. Commercienrath (neu geadelt, zu —A ltklug. Mutter (aus Schiller lieben, Mama?" ner ältesten Schwester auf Visite; die Rede kommt auf das Alter der Anwe senden. Gastgeber: „Nun, Karlchen, sag' mal, wie alt ist denn Schwester Minna?" Karlchen: „28 Jahre." Gastgeber: „Aber Karlchen, bei jungen Damen sagt man ihnen zu Gefallen stets «in paar Jahr« weniger." Karl chen: .Das habe ich schon gethan." Ter einbeinige Bettler. „Es muß der Mensch erfind'rifch sein! Verstellung bracht'ihm -7- Hundelohn. Herzeilbrecher. Der Lieutenant. Der Dichter. Der Tenor. „EdleresGefüh l." In einer Lefestunde kommt der Au sdruck „edleres Gefühl" vor. Als ein Schüler, befragt, ob er «in „edleres spiN Hunger ein edleres Gefühl?" Schüler: „Nein aber Durst!" Im Pension« t. „Fräulein so lebt wie sie!" Verlockend. Vater der Braut (zum angehenden Schwieger den von ihr bereiteten Speisen den Magen verdorben haben auch wie der selbst turiren." Sinnsprüche. „ Hoffe nicht, du könnest schildern, Was du nicht erlebt. Wenn es auch in reichen Bildern Dir vorüberschwebt. Nur wer als beglückter Freier In das Herz ihr schaut. Dem entwirkt sich aus dem Schleier Die verschämte Braut. Dem Thiere ward ein dumpfes Sein; Nachdenken kann der Mensch allein, Nachdenken hebt ihn hoch empor Doch meistens denkt ein andrer vor. Kann Unverfrorenheit Die lastende Dämmerung zerstreuen? Schamröthe der alten Zeit Ist noch nicht Morgenröthe der neuen. Nachdem die Lakaien und Domestiken Im Kutscherstiiblein unter sich Die Herrschaft benörgelt mit scharfen Kritiken, Katzbuckeln sie doppelt meisterlich. Natürlichkeit? Natürlich ist der Hauch Der Elemente, die da Leben wecken; Natürlich ist das seicht« Bächlein auch. Das nah der Quelle bleibt im Sande stecken. Willst du erschauen der Welt Gestalten, Thu auf die Augen^un Doch willst du sehen das Unsichtbare, Mußt du sie fest geschlossen halten. Zurückgebliebene Kinder. Es ist wohl «ine weise Einrichtung der Natur, daß die meisten Eltern Musterlind«r zu besitzen vermeinen, aber oft macht vie Liebe blind und erst, wenn ihre Lieblinge das schulpflich tige Alter erreicht haben, wird es ihnen zur traurigen Gewißheit, was die terrichtsversuchen zwar dunkel ahnte, sich jedoch nicht einzugestehen vermoch te. Das Kind steht, in geistiger Ent wickelung hinter seinen Altersgenossen zurück, es erweist sich nach Aussage d«s L«hrers als unfähig, an einem planmäßigen Klassenunterricht mit Erfolg theilnehmen zu können. Dem geschärften Blicke des Lehrers erschei nen dieselben Eigenschaften, in denen kennen, nicht selten in ganz anderem Lichte. Für den rücksichtsvollen Erzie her ist «s aber eine peinliche und oft undankbare Aufgabe, den Eltern ge genüber sich über den geistigen Zustand ihrer oft sehr verwöhnten Lieblinge zu äußern. Es ist dies um so schwerer, als die Grade der Intelligenz und der geistigen Schwäche die mannigfaltigste Abstufung zeigen. Wo es sich um ausgeprägten Blödsinn und unver durchaus sympathischen Eindruck ma chen und sich bezüglich ihrer körperli chen Entwickelung vortheilhaft aus zeichnen vor ihren normalbegabten Altersgenossen. B«i reger Eßlust und gesundem Schlafe nehmen dieselben Thätigkeit sich in Fleisch und Blut und ein Uebermaß von Phlegma be zeichnet das W«s«n dieser Kinder. In den Fällen ist Ihr Blick ist blöde, unstät und sliich schleppend und schwerfällig. In ern steren Fällen erweist sich das Scham gefühl als mangelhaft entwickelt, weist sich unverträglich im Kreise sei ner Gespielen. Das untrüglichste Merkmal des Schwachsinns ist jedoch die mangelhafte Sprache, wie man sie fast immer bei geistig zurückgebliebenen Menschen findet. Diese Ilndeutlichteit hat ihren Grund darin, daß das Kind Weg doch die sicherste Garantie fül das Wohl des Lieblings. Schon nach kur zer Zeit wird der gewissenhafte Päda hig erweist und ob es sich lohnt, die Unterrichtsverluch« fortzusetzen. ..
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