6 Griechen und Hürken. Seit Monaten stehen die Vorgänge auf der Balkanhalbinsel uno auf Kreta im Vordergrund des politischen Interesses, denn sie gefährden den Frieden Europas. Besonders ist dies der Fall, seit die aufständische griechi sche Bevölkerung unter Führung des Geistlichen Pappa - Malekos den An schluß an Griechenland auf ihre Fah nen geschrieben und das Vorgehen der Regierung dieses letzteren Staates die Kriegsgefahr direct heraufbeschworen hat. Damit ist aber die Frage auf dem Punkt angelangt, wo es nützlich sein dürfte, sich das militärische Stärkever hältniß der beiden zunächst betheiligten Mächte. Griechenlands und der Tür kei. zu vergegenwärtigen. Die griechische Armee ist das Pro dukt wiederholter Umformungen, die sie feit den zwanziger Jahren bis zum Jahre 1892 unter Mitwirkung fran zösischer und bayerischer Jnstructeure durchgemacht hat. In dem letztgenann ten Jahr erhielt sie ihre heutige Orga- Lönig Georg l. nisation auf der Grundlage der schon 1878 eingeführten allgemeinen Dienst pflicht. Diese währt, mit dem 21. Le bensjahr beginnend, 30 Jahre und umfaßt 2 Jahre im stehenden Heer, 10 Jahre in der Reserve, 8 Jahre in der Territorialarmee und 10 Jahre in de ren Reserve. Im Laufe dieser Zeit dürfen die der Reserve ungehörigen Mannschaften zu je vierzehntägigen Uebungen einberufen, auch unter be sonderen Umständen ihr jüngsterJahr gang nach vollendeter Dienstzeit im Prinz Georg. Das Officiercorps ergänzt sich aus der Militärschule von Evelpidon zu Athen, deren sünf Jahrgänge den Be darf indeß nicht zu decken vermögen. Heranbildung des nöthigen Lehrerper sonals. Oberster Kriegsherr ist der König, höchste BeHorde das Kriegsministe terstellt sind. dem 8 Bataillone Jäger zu je rund 420 Mann. Bei der Mobilmachung verstärkt sich jedes Infanterie - Regi ment und Jägerbat»illon durch Ein- An Cavallerie sind nur 3 Regimen ter mit einer Friedensstärke von 380 Mann, an Artillerie 3 Regimenter mit zusammen 11 fahrenden und 9 Ge birgsbatterien, 1 Handwerks- und 1 Traincompagnie vorhanden. Bei der Mobilmachung werden die Cavallerie- Regimenter auf 600 Pferde verstärkt, 3 Schwadronen neu aufgestellt. Letz teres geschieht auch bei der Artillerie, wo 10 Batterien neu formirt werden. Mobilmachung aufgestellt. An Truppen erster Linie kann Griechenland hiernach 38,000 Mann Infanterie mit 1800 Reitern und 12S Geschützen aufstellen, hinter denen eine Reserve von 16,000 Mann Infanterie mit 4M Reitern und 60 Geschützen mehr als 200,000 Mann mit 2700 können, obgleich vorläufig nicht mehr als 110,000 Mann ausgebildeteTrup die Jäger tragen nationale Kleidung. An Waffen führen alle Fußtruppen das Gras - Gewehr, die Cavallerie den terien Krupp'sche 8,7-Centimeter-, die Gebirgsbatterien 7,5-Centimeter-Ge< schütze. Griechenland besitzt nur eine armirt sind. Von der Kriegsflotte ist nicht viel zu sagen; sie zählt nur 3 Thurmpan -106 Hilfsgeschützcn, außerdem 28 Tor- Theil veraltet. Gute geschaffen haben, wegen Geld mangels und Widerstands alttürki scher Elemente indeß noch immer nicht zu einem endgiltigen Abschluß haben geführt werden könn-n. Die Militärdienstpflicht ist für alle Moslims obligatorisch (Christen zah len eine Wehrsteuer) und währt, vom 21. Lebensjahr beginnend, 20 Jahre, von denen im stehenden Heer (Nizam) Waffen 4 Jahre, 3, bezw. 2 Jahre in der Reserve (Jchtiad), 8 in der Land (Mustahfiz) abzuleisten sind. Anders nur 12 Jahre beträgt, von denen 8 Jahre activ und 4 Jahre in der Re serve abzudienen sind. Das stehende Heer erhält auf diese Weise eine Kopf stärke von annähernd 210,000 Mann, die im Kriegsfall durch Einziehung der Reserven die Aufstellung einer Feldarmee vo» etwa 530,000 Mann rund 600,000 Mann zählenden Re -1,490,000 Streiter zu bemessenden nur 710,000 gut, 130,000 minderwer thig und 660,000 Mann ungenügend An Militärschulcn sind 28 Elemen- Ersatzes liefern. Der Rest der Offi läufig noch Projekt. Das stehende Heer zählt 15 Jägerbataillone, 2 Zu aven - Regimenter zu je 2 Bataillonen, und 3 zu je 3 Bataillonen, außerdem 17 selbstständige, insgesammt also 297 Bataillone mit einer Friedens - Soll stärke von 800 Köpfen beim 2. und 3., von 500 Köpfen beim 1. und von 400 Köpfen bei den übrigen Corps und Pferden, die Artillerie aus 5 Abthei birgsartillerie mit zusammen 15 rei tenden, 169 fahrenden und 44 Ge birgsbatterien zu je 6 Geschützen, die fchas, Tripolis und Kreta, von denen die ersten 6 Corps jede? 2 Infanterie divisionen zu je 2 Brigaden, jede zu 2 sion zu 3 Brigaden, 3 Artilleriebriga den zu je 2 Regimentern, zu je 2 Ab theilungen, jede davon zu 3 Batterien, zirk (Erzerum) eine Art Miliz- (Ha gebormen Kurdenstämme aufgestellt, die bis jetzt gegen 60 Regimenter zu je 600 Reitern zählen soll. Bei der Mobilmachung stellt jedes der 6 ersten Corps 4 Divisionen Re bifs auf, zu denen schon im Frieden die nöthigen Stämme an Chargen Regiment— abgibt. Die Stärke der Bataillone schwankt zwischen 600 und 1000 Mann. Der Landsturm (Mustahsiz) for mtet ebenfalls Bataillone von 600 bis 1000 Mann und wird als Besatzungs truppe verwendet. Die Feldarmee ist durchgehend mit Mauser - Gewehren von 9,5 Mmtr. und 7,6 Mmtr. Kaliber bewaffnet, eine Umwandlung des ersteren in das letztere Gewehr ist in der Durchfüh rung begriffen. Die fahrenden Batte- Das Material der türkischen Flotte ist stark veraltet, immerhin zählt sie noch 7 Geschwader Panzer, 7 Korvet ten, 1 Kanonenboot, 3 Monitors, zu -11 Corvetten, Kanonenboote, 22 Avisos, 2 Torpedojäger. 30 Torpedo boote mit 86 Kanonen. Vier du, Jan- Zerschisse befanden sich in den letzten Jahren im Umbau. 3 weitere Panzer dem Vernehmen nach bis vor Kurzem noch im Bau. Ist nun auch die Türkei angesichts der Zustände in Armenien voraussicht lich kaum in der Lage, für den Augen blick andere als den Bezirken des 1., 2. und 3. Armeecorps entnommene Tru ppen aus dem asiatischen Theil ihrer Besitzungen heranziehen zu können, so läßt sich doch schon aus dem, was wir über die Kräfteverhältnisse der beiden Staaten ausgeführt haben, erkennen, daß Griechenland ohne fremde Hilfe nicht daran denken kann, den Kampf mit dem türkischen Nachbarstaat mit Aussicht auf Erfolg zu bestehen; zumal wenn man auch die taktische Ueberle längere Dienstzeit, die Abhaltung re- Tie Elircninedaillc. Eine der letzten Amtshandlungen des Präsidenten Cleveland war das Bestimmen eine Desseins für die Jahre?« 1862 und 1863 pässirten Ge- D I e M e d a i l l e. theilt. Der Befehl des früheren Se kretärs lautete: Mit Bezug auf ein Band, an wel chem die Ehrenmedaille getragen wer rother Streifen von einem Viertel Zoll Breite. Die Schleife ist aus gleichfar bigem Bande anzufertigen. Kein Wasserfreund. Trinker: „. . Also malen Sie mich Abscheu. Nichte: „Nun, On- — Alter Trinker: „Gemeinheit, Sehr wahrscheinlich. A.: „Du, diese Frau treibt einen fa belhaften Luxus in Hüten!" B.: „Ich wette, sie hat keinen Fingerhut." Auch ein Sportsmann. „Herr Rentier Muffel, Sie sollten sich Bewegung machen! Treiben Sie doch Wassersport!" „Danke, treibe schon Weinsport!" Bitter. Er (auf dem Balle): „Darf ich Ihnen etwas bringen, mein Fräulein?" Sie: „Ach ja, bringen Sie mir einen netten Menschen, mit Modern. „Ach, die Verlo bung mit dem Menschen imWalde war gängig gemacht." Mann: „Du, blickt): „Was, 20 Personen sind zu schienen? das ist ja großar tig!" Schauspieler: „Ich finde das nicht so großartig, Herr Direktor." Ncncs Signalsystem. dein des 7. Miliz - Regiments an der Küste von Long Island mit Drachen angestellt worden sind. Die Ausrü mit einem weißen Quadrat in der Mitte, der zweite einen rothen Unter grund mit einem ebenfalls weißen Quadrat hat. Signal - Drache. Diese Drachen sollen die Stelle der von Signalen im Angesichte des Feindes handelt. Die Drachen sind so hergestellt, daß sie zusammengeklappt Auf dem Zweirad. sammle Ausrüstung, die, außer den Drachen, aus einem Kupfercylinder zur Aufnahme der Leinen und einem 8 Fuß langen, in zwei Theile zerlegba ren Stab aus Hartholz besteht. Ein ganz wesentlicher Vortheil bei diesem Signalsystem mittels Drachen besteht darin, daß dieselben auf eine weit grö ßere Distanz sichtbar sind, als die Flag gen, mit welch' letzteren ein Signalisi ern im occupirten Terrain bisweilen gänzlich ausgeschlossen ist. Die ganze Ausrüstung für diese Art des Signal- Systems wiegt nicht ganz sünf Pfund und läßt sich deshalb ohne Schwierig keit irgendwohin transportiren. Amüsante Wissenschaft. Glas ist der sprödeste und zerbrech lichste Körper, den wir kennen; daher das Sprichwort: „Glück und Glas Wie leicht bricht das!" Ilm so merkwürdiger ist es, daß man diesen spröden Körper unter gewissen Stück Glas in ein Gefäß mit Wasser zu tauchen und nun die ebenfalls ganz unter Wasser getauchte Scheere in Glasschneiden. Thätigkeit zu setzen. Das Glas läßt hoben werden. Sobald man aber nur den geringsten Theil des Glases oder der Scheere aus dem Wasser hervorra — Heirat hsgesuch. Junge Wittwe sucht einen Lebensgefährten, im Preise von 50,tXX) sehr unruhigen Schlaf.' Der Frauenarzt. Arzt: „Merkwürdig, ich fühle jetzt zum zwei ten Mal Ihren Puls und immer noch schlägt er durchaus abnormal rasch! Moderne Frauenbcruse. Während der Kampf, der um die sociale Stellung der Frau und ihre Gleichberechtigung mit dem Mann ge führt wird, in der Theorie noch nicht »m 18. Juli 1869, hat sie die Vorbil dung auf dem Realgymnasium zu Gräfin v. Linden. Stuttgart genossen, das sie im Früh jahr 1891 mit dem Reifezeugniß ver ließ, um auf der Universität Tübingen unter der Leitung des Professors Th. Eimer Zoologie zu studiren. Schon im August 1895 hat sie ihre Studien nut. abgeschlossen, ihre Doctorschrift behandelt „Die Entwicklung der Zeich nung und Seulptur der Gehäuseschne cken des Meeres". Seit Herbst 1896 befindet sich Dr. Maria Gräfin v. Linden an der Universität Halle-Wit tenberg, wo sie, in Vertretung des be- Assistenten am Zoologischen Institut bekleidet. Neu dürste eine Frau als Tisch lergeselle sein. Stand da jüngst vor dem Inhaber der Möbeltischlerei Sie bert und Aschenbach in Berlin ein weibliches Wesen im einfachen Woll kleid. mit kurzgeschnittenem Haar und willensstarkem Gesichtsausdruck. „Sie wünschen?" „Arbeit." „Als was?" „Als Tischlergeselle". Der Chef mochte rina Horsböl, geboren den 10. Juni Kth. Horsböl. 1872 in Ribe bei Kopenhagen. Dage« beit. Verlockend. „Aber, Buben, was treibt Ihr denn mit meinen neuen Hüten?" «Ach, kämpfende Deplaeirteßedensart. Herr (zu einem Bettler): „Was! Sie sagen!^ stützung." hat!" aus!" Ilnsere Waschfrau. wurde. Da kam sie eines Tages eine Stun de später als üblich. „Ach Gott! Mein Mann hat beim Velen seiner Maschine sich den Arm verletzt und mußte in's Krankenhaus gebracht werden — mein Mann ist Hei zer in derßorsig'schen Fabrik" sagte sie entschuldigend. Sie arbeitete den Tag noch fleißiger, um die versäumte Stunde nachzuholen, Mutter schüchtern angesprochen: „'n Tag, Madame! Madame ken nen mich wohl nicht mehr?!" „Rummler'»? Sie? Und gar mit zwei? Die Vollendung des Dutzend?" hörte ich die Mutter erstaunt fragen. Die Frau faß cmf einer der Bänke in der Mittelpassage. Sie sah so elend aus, daß sie schwer zu erkennen war. „Ja, ja! Madame, ich kann nichts mehr verdienen,ich bin zu schwach dies mal; der Gram um den Mann und dann die Zwillinge!" In jedem Arm hielt sie ein Kind chen. Die guckten mit ihren Blauau gen so glücklich in die Welt; die freu ten sich unbewußt ihres Daseins, trotz aller mütterlichen Noth, und auch der Mutter merkte man's an, sie war,selbst im Elend, mütterlich glücklich. „Die Kindchen sind gesund, es wog jedes über sechs Pfund, als sie geboren wur den," erzählte sie weiter. Welche Mutter freut sich dessen nicht! Mein Mann ist noch immer nicht fä hig zu arbeiten, der Arm es ist der rechte bleibt steif, die Aussichten werden immer schlechter und die Noth daheim ist schon groß! Ich b-ttele nicht!" erwiderte sie einer ent sprechenden Handbewegung meiner Mutter. „Die guten Leute geben mir. wohl der Kleinen wegen. Der liebe Gott sorgt und hilft." Die Gute ahnte nicht, wie bedürftig sie aussah. MeineMutter überließ ihr, wöchent lich ein Mal zu uns zu kommen, sei es, um gebrauchtes Kinderzeug oder auch eine Mahlzeit für sich und die Ihren zu holen und sagte der Rummler'n Adieu. Andern Tags früh klingelt's hastig bei uns. Nach Oessnung der Thür steht die Rummler'n mit ihren Zwillingen in großer Erregung vor meiner Mut ter. „Madame! Sie wollen mir ei nen der Zwillinge abkaufen! 500 Th aler soll ich haben, und sehen darf ich's alle Jahre einmal, sonst muß ich aber allen Rechten an das Kind entsagen! Soll ich's?" überstürzte sie ihre Ein trittsrede. „Aber Rummler'n, gewiß doch!" sagte meine Mutter. „Sie sind aus aller Noth, können Ihren Mann pflegen und für die übrigen elf besser Mädel? Ich habe sie Beide gleich lieb!" „Was sagt JhrMann dazu?" fragte Zwölfte." Sie thun wollen! Denken Sie die Nacht darüber nach! Der liebe Gott ist der rechte Berather!" „Aber, Rummler'n, warum haben Sie sich denn so lange nicht bei uns se hen lassen? Was machen die Zwillin ge?" „Ach, Madame," schluchzte sie, ich fürchtete, Sie würden mich schelten, ich konnte ja keines von den Kindern sort bei den reichen Leuten gestorben, hätte ich gedacht: Der liebe Gott straft Dich, weil H)u Dein Kind verkauft hast! Nun letzten Augenblicke recht gepflegt sind, Athemzuge. Gestern ist's be graben. Ich that meine Schuldigkeit! ler: Nun. wie habe ich gestern kenWal lenstein gespielt? Kritiker: So. daß Jeder glauben mußte, Schiller habe hei seinen Worten an Sie gedacht. Schauspieler: (geschmeichelt): Wirk lich? Kritiker: Gewiß, besonders bei den Worten: „Dem Mimen flicht die NaHwelt keine Kränze."
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