Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 01, 1897, Page 3, Image 3

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    De vHyt des prete
(11. Fortsetzung und Schluß.)
Gemüth-Zeit zur Beruhigung zu ge
ben. Die bew-n andern schösse» sich
hinter ihr?n Papieren und Protokollen
einen Blick voll Entsetzen zu.
Mehr noch als das erregte Beneh-
Blick wirkt« auf
Währenddem ivor Don Ciccio «in--
chen ins Ohr geflüstert. Der schorfsin
nige ein«» cinz!g«nlßlick
entzückt, triuniphirend, li«ß der Advo
kat der GeisMchleit mit nervöser Hast
s«in«n Aermel im Kreise über den Hut
Fcmteuil zurechtgesetzt und hob nun mit
der gewohnten Leutftligkeit wieder an:
„Noch ein Wort, Eccellenza. und dann
lasse ich Sie in Ruhe! Es ist jetzt nicht
sondern der Freund, der über einen in
teressanten Fall «ine kleine Auskunft
haben möchte. Wir richterlichen Perso
nen sind nicht selten mit kuriakr Kurz
wir suchen. Ein Weltmann dagegen
pflegt sich den gesunden Blick bewahrt
zu haben. Nun haben Sie," fuhr er
fort, in einen lkbenswürdig-vertrauli
chen Ton v«rfall«nd, „ganz richtig be
merkt, daß wir hier das gräßliche Bei
lager des Mörders mit feinem Opfer
vor uns haben. Aber welchen Grund
konnte, nach Ihrer Meinung, der Elen>-
de hab««. um einen arm«» Priester zu
„Der Prete war reich!" versetzte der
Baron mit einer mürrischen Schulter
bewegung.
Auftrag irgend einer mächtigen Per
sönlichkeit gehandelt?"
„Für sich, versteht sich von selbst!"
terem Tone fort, „hätte dieser wahre
oder falsche Jäger den Prete aus der
Stadt gelockt —"
Der Baron erhob sich mit tragischer
Miene und begleitete seine Worte mit
mit ausgestrecktem Zeigefinger nach ei
nem Punkte der Mauer richtete.
„Genau 50!.... Und dann warf er
ihn ins Meer."
„Den Prete!" schrie der Nichter.
„Den Prete," versetzt« der Baron,
der jetzt nur mehr unbewußt sprach, wie
unter der treibenden Wirkung eines in
neren Uhrwerks.
„Ich bitte den Herrn Kanzler, zu
Protokoll zu nehmen, daß der Zeuge
der Meinung ist, der Jäger hätte den
Prete ins Me«r geworfen."
Der schrille, autoritäre Ton, in wel
chem der Richter diese Worte gespro
chen, sowie die heftigen Fingerstöbe ge
gen das Papier, mit denen er sie beglei
tete, versetzten dem halb und halb
-Schlafwandelnden einen zweiten, fürch
terlichen Stoß. U Barone fuhr zusam
men.... wiederholte für sich seine letzt«
Antwort und s«in Blut erstarrt« bei
dem Gedanke» an die fürchterlich: Blö
ße, die er sich g«g«b«n. Früher hatte «,
gesagt, der Jäger hätt« d«n Hut und
nicht den Prete ins Meer geworfen;
jetzt wor es wieder der Pr«te und nicht
der Hut.... Allerdings war sein« Ur
theilSfähigkeit schon nicht mehr im
stande, die ganz- Tragiveite dieses Wi
derspruchs zu ermessen; um so mehr,
«Is er noch in der Lage zu sein ver
meinte, die erste Antwort mit der zwei
ten halb und halb in Einklang zu
bringen; aber doch hatte der Unglückli
ch« ein un'bestiinmtes Gefühl, daß das
Martellini einen unerbittlichen Gegner
habe.
Er trachtete, so gut es ging, sein«
Aussage zu modisiziren; aber es >var
zu spät. Es fehlten ihm die Argumen
te, di« Zeit; di« Stimm« versagt« ihm,
cken. Er vermocht« es nicht mehr recht,
den Jäger »nd sich selbst austinandtt-
dnn einen nicht Gedan-
Kops nxir ein glühend«! Die
tausend Schreckgespenster, welch« seine
Logik, seine Wissenschaft bis nun im
mer wieder zurückzuschlagen, zu gei
nat der Natur unld Gott selbst d«n Feh
mit dem künstlichen Endail wissenschaft
licher Ueberzeugungen, dem Ansturm
der Gewissensbisse und der Verzweis-
chend sich loslöst« und klaffend« Bre
schrn in der Umwallung bloßlegte.
Das Denkverinöge» versagte, die lo
gische» Formeln barsten in Trümmer;
uird der Wahnsinn senkt« sich über das
Haupt des Barons von Sautafusca
herab, bereit, es zu zertrümmern, wie
Was von diesem Augenblick an vor
ging. ivar nicht mchr ei»« Zeugenver
nehmung, sondern ei» Berzn>eisl»ngz
kampf zwischen einer Vernunft und ei
nem Gewiss«n.
hoch ausgerichtet, und perorirte, sei»
Stöckchen schwingend, mit heftigen
Armlwwezungen.
„Ich wundere mich," sagt« er, „daß
man mich abermals auf einem Wider
spruch ertapp«» möchte. Di- Sache ist
doch klar, bei Gott! Ich ersilche. mich
nicht Dinge sag-» zu lassen, die ich nicht
denke. Was weiß ich von diesem ganzen
Handel? Ich sag« nur, daß der Jäger
allen Grunld hatte, die Spuren des
Prete, das heißt seinen Hut, verschwin
den zu lassen. Der Hut wog den Mann
auf, oder vielmehr, er wog schwerer.
Denn einen Menschen löscht man aus
wie ein Lichtstilmpfchen, ind«m man
nur darauf bläst; aber die Materie"
er schrie das, indem er den Stock ner
vös zwischen den Händen hin und her
bog „die Materie ist hart, unnach
giebig. uiezerstörbar.... ihre Faser» sind
von ewiger Dauer. Habe» Sie, mein«
Herren, die „Abhandlung über die
Din,ie" des berühmten Doktor Panterre
gelesen? Soll ich Ihnen, mein« Herren,
Moleschott. Hartmann, Büchner ziti
ren, um diesen Fundamentalsatz zu be
weisen: daß nämlich nichts Bestehendes,
vernichtet werden kam,! Wenn Si« mir
bedenken wollen, daß ein« Kanonenku
gel mehr als eine Million Jahre brau
chen würde, um vom Zentrum der
Sonn« zum Zentrum der Erde zu
langen, und daß diese Sonn« wieder
nur ein Eidoit«r ist im Vergleich zu den
7!ebelfl«ck-n und d«m ungemessenen
Verden, so wie es vor einer Stund« je
rer Priesterfchädel hinter dein Gitter
that. Haha! Weder diej«r Pret« noch
" U Baron« verzog d«n Mund zu «i
-irem unheinrkch-n Lächeln; dann that
:r zwei Schritt« vorwärts und fuhr,
neu in Hitz« g«rath«nd, fort:
„ZXirum also tracht,!« der Jäger,
den Hut des Pr«t« verschwinden zu las
sen, indem «r ihn ins Meer versenkt«.
Um diesen Hut sich zu verschaffen, war
er in die Falda gegangen! denn «r
Das d«r Grund, warum ich behauptet
habe, daß der Hut ins Wasser geworfen
worden ist. Wo ist da ein Widerspruch,
lieber Cavaliere Mart«llim? Hätte der
Jäger den Prete ersäuft: wie könnte
dieser in Santafusoa vergraben liegen?
Schluchze» gewaltsam Bah» brach.
Der tieferschüttert« Mann hatte die
Fingernägel tramphaft in di« Armleh
hiiter, Don Ciccio waren förmlich ver
steinert und gaben fast kein Lebenszei
sch Antichrist!'
Das Wort schreckte d«n Baron plötz-
den Saal schweifen und sciu« verzwii
f«lt« Lag- plötzlich voll «rfassend, stieß
er ein Gebrüll aus und trachtete, sich
Zu spät. Der Ausgang war besetzt.
„Nein!" schrie er schiimnend-n Mun
des. „Nein.... es ist ein Mißverständ
niß! Ich kann es beweise»! Ihr seht
Kops.... seht, hi«r.... im Kopf! ?<>r
Ich Wollt ihr, daß ich
ren, einen Baron Santafusca vor euch,
der sich nicht wie der erst« beste Halunke
verhaften läßt."
Er bückt: sich blitzschnell, packte den
Stuhl bei den Beinen, und ihn mi! all
der Kraft sein«r wuthg«stählt«n Mus
keln in der Lust schwingend, versuchte er
es.nochinals, sich den W«g zur Freiheit
zu bahnen.
Di« Nichter waren schreckensbleich
aufgesprungen und trachtet«», sich nach
den, Hintergrund zu retten, sie
gelang. S sp Z
Es «rsolgte em wüthendes, verzwei
feltes Ring«n, Brust an Brust, zwi
schen dem Rasenden und jenen zwei
den Armen umschlossen, wi« einen wil
den Bären. Der Mörder rollt« zu Bo
den und bis zu den Füßen des Tisches,
nigen in ihren Händen.
Das eigen« Äwissen hatte den Ba
ron von Santasusca verrathen und be
straft.
23. K a p i t e l.
Ein Todter »nd ein Auf
lassen will.
Der Priester von San Fedkl« ist ge
kommen und sitzt an seinem Bette, um
stehen.
Gewissens Das Alte Testament hat
brechen und Blut unter dieses friedliche
Dach.... Wolle Gott unsrem guten
Heiligen wenigstens den Tod des Ge
recht«» g«währ«n!"
„Gott wolle es!" wiederholten die
W«ob«r und schickten inbrünstige Ge
dicht«! in Trostlosigkeit.
Wählend dieses Ries«lw«ltels war
es, während dieses Todeskampfes, daß
Tavaliere Martellini in Begleitung des
ianglerS, Don Eiccios und einiger
Lachen in Santasusca «intraf, um
»ach Don CirilloS Rekten zu graben.
Das Bekenntniß des Barons hatte
«n Deutlichkeit, wie an Furchtbarkeit
mchtS zu wünschen übrig gelassen. Was
!r während jenes Austritts etwa noch
serschwiegen, schrie «r jetzt ohne Un
ierlaß in seinen Wahnstnnsdelirien in
zlle Welt hinaus, während er, gebun
karten, vom Prete Cirillo, den er bei
Nam«n rief, höhnte, vor d«m Jäger
warnte, der ihn unibringen wollte. In
dem Augenblick, wann ihm die Szene
im Höschen durch den Sinn fuhr, ver
tvantxlte sich txr Baron in «in«n t»agi
schen Schauspieler von schauerlich
großartigem Talent, der das Drama
sein«? Verbr«ch«iiS mit einem Realis
<nus in Wort und Geberde vortrug.
Schirm duckte. „Und wie dies« Glocke
zum Milieu stimmt!.... Vom Milieu
spricht ja heutzutage alles!"
„Heutzutage werden überhaupt zu
viele Wort- gemacht. Aber ich hatte es
„Was, Do» Ciccio? Daß es heute
regnen würde?"
„Nicht für Prete Cirillo. den Aerm-
Der traurig« Zug bewegte sich gegen
das Haus.
der Richter.
vom Dache, um spritzend auf dem schma
len Pflasterstreifen zu zerstäuben. Aus
Furcht vor allzu großer Durchnässung
setzte rasch Don Ciccio, der auch kein«
Angst durchblicken lassen wollte. Er
meint« damit, daß, ob nun Hund, ob
Wolf, jcdtnfalls d«r Mensch «in bös
hechigte. ch D Ab
liche Eintritt d«s Befürchteten mit sich
Sobald es ihnen gestattet wurde,
schritten sie in Prozession an seinem
Lager vorbei, um seine Hände und
Fuße zu küssen, mit den Fingerspitzen
seine Kleider zu berühre», zerstreuten
sich dann durch das Haus, die Gemä
cher, das klein« Studirzimmer des
Verblichenen, trachteten, sich ihn lebend
vorzustellen, im Sorgenstuhl vor seinen
Büchern sitzend, weiche sie eins ums
andre berührten mit einer Ehrfurcht,
als legten sie die Hand aufs Missale.
Und da mittlerweile der Regen nach
gelassen hatte und die Sonne schüchtern
durch die Wollen zu brechen begann, so
gingen sie auch in den Garten hinaus
und brachen sich jede eine Rose, die sie
an die Brust steckten, nachdem sie sie wie
eine Relique an die Lippen gedrückt.
Als dann Martino, die Glocke wech
selnd. Mittag zu läuten begann, er-
Busen.
„Platz! Zurück!" schrie der Sekretär.
Es Ware» Prete Cirillos Reste. die
(E n d e.)
schriftlicher Befehls txs alte» Blücher!
ersten Uelxrschwoimniing der „Kosmo
polis" Paris im Jahre 1814 durch die
Horden der übrigen Welt hatten di«
wie sie noch einem jeden der Kämpfer
aus dem Jahre 1870/71 inErinnerung
sein wird, die fremde» Offiziere nah-
Abhilf« schafft«. Er ersuchte einen Ver
treter der ~pir»li<l>! nntlc»,". sein
Haupt zu «nt>blös»en; da er aber deutsch
sprach, kam er schön an, denn derFran
rnrröv" in den Bart. Und als der
„Barbar" sein« Bitte in elegantem
Französisch wiederholte, da druckte je
ner s«in«n Hut erst r«cht in seine Den
kerstirn. Der vievzehnizöllige „schöne
Hülsen" gab ihm nun Zeit, bis er „drei"
gezählt, und da d«r Hut dann immer
noch auf dem Haupte sitzen blieb, so flog
buchstäblich der Hut mit seinem
Träger und dem F«nst«rkreuz «ine
Treppe hoch herunter auf die Straß«!
Hülsen, Onkel des jetzigen
gewarnt wie
er sein« That büßen mußte, davon gibt
di« eingangs erwähl»!« Ordre d«s alten
Blücher Ausschluß.
Die Wilhelm Ttll-Sage.
Im Berner „Bund" »«rösfentlicht
Prof. Dr. Hidber den nachstehend«»
Beitrag zur Tcll-Frage: Der Name
Tell, meint- ein betreffender Forscher,
g«hör« jedenfalls der griechischenMytho
legie an, zu „Thallo", Göttin des
Wachsens, Strotzens. also «mes unge
stüm sich ErHebens, wozu die Bemer
kung der Chronik: „Wäre ich witzig,
so hi«ß« ich nicht der „Täll", recht gut
passe. Historisch war dies begreiflicher
weise nicht. Um den Nam«n für un
scre Lairtxsgeschichte zu retten, brachte
ich aus dem Luzerner Staaisarchw«
«in« Gerichtsverhandlung vor, worin
d«r Name „Jacob D«ll" vorkommt. Di«
Buchstaben „D" und „T" werden im
Rathsbuch« häufig verwechselt, z. B.
Dulliker und Thulliker. Also war der
Name „Tell" für die innere Schweiz
gewonnen; auch wurde d«r Einwand,
der Tausnam« Wilhelm komm« in d«r
Gegend um d«n Vierivaldstätter See
selten oder gar nicht vor, dadurch be
seitigt, daß aus d«in Jahrz«it«nbuch der
Hvfkirch« in Luztrn und dann auch
Nun wurde aber, und zwar von ge
wichtiger S«it« behaupt«!. Konig Al
brecht aus dem Geschlechte der Habs
burger sei nirgends gegen die Bolks-
Besörderer der Bolksfrej'htit darstellte.
Abt« Wilhelm von St. Gallen (den 24.
August IÄ2) das versprochene Geleite
brach, d«m Land« Striermark die feier
unerträglich drückte, daß «in Ausstand
ausbrach, welch«» auf des Königs Ge-
Zahre Besitzung; diese
verlieh Abt Konrad von Nauchenberg
zu Ende des 13. Jahrhunderts dem
Könige Albrecht die Vogtei über Weg
alles Recht mit der Kirche Sankta Ma-
Habsucht des Königs, der selbst das
Kirchengut nicht schonte und dazu die
nutzlos protestirte (Jahr 1306). Konn
tersee bildenden Reuß stattfinden? Und
thürme. Sie heben an mit der Feste
Bellinzona (Bilitio) (wieder neu er
baut im Jahr 1445 von Philipps Ma
ria Bisconti) und den diesbezüglichen
Thürmen. Sie folgten sich in Osogna,
Faido, Stalvedro, Quint», Giornico,
des langobardischen Königs Deside
riums; in Hospenihal, Göschenen,Wal
tingen, Silenen und Altdors. Lango
bardisch« Geschl«chler in Tessin sind
Airoldi, Pufterla. Da die geistlichen
und w«ltlichen Schutzbriefe des Klo
sters Pfäfers dessen Leut« in Weggis
nicht vor der Gewaltthätigkeit der
Habsburgischen Vögte schützten, so darf
wohl angenommen werden, daß des
Königs Bogt, der in seinem und des
Reiches Namen am Vierwaldstätterse«
und Un waltete. Aeuß«-
schen Rechte freimachen. Dabei konnt«
Einer statt Allen die vorgeschrieben«Be
dingung erfüllen. Laut diesem Recht
größere Versammlung statt. Diese er
folgte durch das Aufstecken eines Hute!
auf eine Stange und dann durch eine
Pfeilschuß, der den Eintritt in die Fre
iheit bezeichnete. Der Pfeilschuß konnte
durch ein« Graus k-it erschwcrt wer-
Rechte entnommenen Vorgang wird die
Tcll-Erzählung im weißen Buche be
stätigt, es fehlt nur der Knab« mit dem
Apfel, was wohl als ausschmückende
Zuthat aufgefaßt werden darf und
nicht wesentlich ist.
Zchumau» und Me»deltsol»s.
Um den B-weis zu führe», daß zwi
schen Felix Mendelssohn und Robert
Schumann nicht Feindschaft, wie frü
her öfters behauptet wurde, sondern
warmeFreundschast bestand, veröffent
licht die London „Times" einen ihr
zur Beifügung gestellten Brief Men»
dtlssohns. D«r Briefest m englischer
Berlin, 27. Januar 1844>
Geehrter Herr!
Mein Freund Dr. Schumann hat
den Wunsch, sein neues Werk „Das
Paradies und die Peri" gelegentlich m
Ihrem Lande zu veröffentlichen und er
hat mich gebtttii, Ihnen den Eindruck
iniizutheilen, den dieses Wert auf mich
hervorgebracht. Seine Absichten inbe
zug aus die Veröffentlichung, wird er
Ihnen unterdessen wohl selbst bekannt
geben. Ich muß Ihnen also demge
mäß sagen, daß ich das neu« Wert von
Dr. Schumann mit dem größten Ver
eS mir «men Genuß bereitete, d«r mich
den ungetheilten Beifall voraussehen
ließ, nxlch« fein« zw«i Ausführung«» m
Leipzig und diejenige in Dresden (di«
letzten Monat stattfand.) gefunden ha
ben und daß ich eS für ein bedeutend«?
ragenden Schönheiten. Auch noch der
Darstellung und dem dichterischen Ge
halt steht es s«hr hoch. Die Chöre sind
Wiedergabe d«ic erhabenen Inspiration
Ihres großen Dichters Moore. Und
ich glaube, daß das Gefühl der Dank
barkeit gegen diesen Dichter, von dem
den Komponisten zu dem Wunsche ver
anlaßt hat, Ihre Landsleute mit sei
nem Werl bekannt zu machen. Er be
absichtigt, nächstes Jahr England zu
besuchen. Ich bin sicher, daß er und
sein Werl dann so feierlich aufgenom-
Feli/M«ndelSsohn-Bartholdy.
ist ein Brief erfüllt, in dem Schumann
feinen Besuch bei Mendelssohn in Ber
lin schildert. Schumann» Reise nach
England kam, wie man weiß, nie zu
Stande.
Mir die Küche.
Beignetsülu Recht
frisches, festes Ochsenmark wässert
man, daß es weiß wird, kocht es rasch
einige Augenblicke in mit Essig und
Salz vermischtem Wasser und läßt es
auskühlen. Man schneidet es nun in
dicke Scheiben, bestreut diese mit Salz
und Pfeffer und zieht sie darauf durch
Schottische Törtchen. Bon
Geflügelsarce. um sie im Ofen zu
backen. Indeß hat man die Gerippe
des Geflügels mit etwas frischem
Kalbfleisch ausgekocht und durchseiht.
Bon der Brühe bereitet man mit hel
man mit gewiegten Champignons ver
setzt, mit Pfeffer würzt und mit eini
gen Eigelb legirt. Die fertigen Tört
sten stürzt man nebeneinander auf eine
vertiefte Schüssel und übergießt sie mit
der Sauce.
Reiswürstchen. Man kocht
»inen steifen Reisbrei, würzt denselben
mit Zucker, Zimmet, etwas Citronen
sast und schlägt einige Eier daran.
Sodann formt man kleine Würstchen
dreht dieselben in geschlagenem Ei
und Paniermehl um und backt sie schön
aelb. Sehr gut eigenen sich diese
Würstchen zum Garniren eines fein
durchgeschlagenen Aepfelbreis, auf wel
chen man sie nicht zu dicht legt.
Englische Schinken-Schnitt
chen. Man schneidet dünne Brot
schnitten von viereckiger Fo?in, röstet
sie rasch in Butter auf einer Seite, legt
auf die ungeröstete Seite eine passende
Scheibe rohen Schinken, bestreut diesen
mit etwas Pseffer und gen:de--em
Käse »nd bäckt nun die Schnitlhen
rasch im heißen Ofen, bis fie ob?n
Schinken darf nur durch und durch
heiß, nicht durch zu langes Backen zäh«
und trocken sein.
Kalbs milch -ruf Wiener
Art. Zwei recht große, gewässerte
und blanchirte Kalbsinilche häutet man
sauber und kocht sie in fetter Fleisch
brühe mit Wurzel- und Zwiebellchei
ben zehn Minuten, woraus man sie in
ihrer Brühe erkalten Man
schneidet sie in ziemlich dicke Scheiben,
marinirt diese einige Stunden in Oli
venöl, Citronensaft, Salz, Pfeffer,
Zwiebelscheiben und Petersilie und
trocknet sie dann ab. Man taucht die
Kalbsmilchscheiben in einen Ausbacke
teig, bäckt sie in Schmelzbutter gold
gelb, häuft sie herzförmig asf eine
Schüssel und garnirt sie mit ausgeba
ckener, krauser Petersilie. Gute JüS
aus Fleischextract, die man mit Citro
nensast etwas schärst, reicht man ne
benher. Dies Vorgericht :st loch«
und bekömmlich und besonserS als
Eingang zu einem größeren Diner zu
empfehlen.
Austernpaste-tch«». Aus au
tem Blätterteig bäckt man zuerst klein«
Blindpasteichen mit Deckeln, die man
etwas auskühlen läßt, worauf man di,
Deckel abnimmt, die Erbsen, met denen
beim Backen die Pastetchen gefüllt wur
den. hcrausschiittet und nun di-Pastet
ch-n heiß stillt, für zwölf Pastctchen
nimmt man 48 Austern, löst »« auZ
den Schalen, entfernt die Bärte und
legt sie mit zwei Löffeln geschmolzener
Butter, dem Saft einer Citrone und
einem Glas guten Rheinwein in em«
Kasserolle und stellt sie fa lange auf Z
Feuer, bis die Austern heiß gew>cden
sind, sie dürfen nicht kochen, sondern
müssen innen noch roh sein. Die bei
ßen Austern werden nun rasch cuf ein
Sieb geschüttet, der Foird mit einer
hellen Mehlschwitze schnell sämig ge
kocht und mit drei Eigelb and einem
Löffel Wein legirt. Die dicke Sauce
wird über die Austern passirt und dies,
jetzt sofort in die heißen Pastetch-n ge
füllt, die sogleich aufgetragen werden
müssen. , .
Kaviars alat. Ein Halde».
Pfund bester Kaviar wird in eine Por
zellanschale gethan und mtt einerßübe
gleichmäßig? grauweiße Masse HU. die
man durch ein Haarsieb streicht. Man
giebt drei Lössel feinstes Olivenöl, den
Saft von zwei Citronen und drei ge
riebene Schalotten zu der Masse, sowie
einen Löff-l dicke, süße Sahne so daß,
man eine dicke Sauce erhalt. Achr
hartgekochte Eier, zarte GeslUgelbra
tenrefte und zwei gedämpft«, erkaltete
Kalbsinilche schneidet man in Stni--
seil, giebt die» in eine Krystallschüsser
und füllt die Sauce darüber. Man
stellt den Sakat drei Stunden kalt unl»
servirt ihn dann mit Semmelcrou-
Für sechs bi»
acht Personen nimmt man fünf Tassew
Mehl, zwei Tassen Zucker, vier Eig«lb.
«in« Tass« Milch, «in Viertelpfund.
Butter, Saft und Schale einer halbe,»
Citrone, drei Löffel Oromor D»rt»ri.
einenTheelöffel Natron und zuletzt da«
zu Schaum geschlagene Eiweiß. Dies»
Masse wird nach dem richtigen Verar
beiten möglichst rasch in ein« gut aus
gestrichen« und ausgestreute Fonn ge.
th-n und ein« Stund« bei mäßiger
Ausder guten alten
Zeit. Major (auf einer Festung):
Warum wird nicht mit d«n GeschUtzen
exercirt? Hauptmann: Herr Major,
ich melde gehorsamst, die Schwalben
haben Nester reingebaut und Habel»
jetzt gerade Junge! 3